Mai 7th, 2020

WATERED (#168, 2014)

Posted in interview by Thorsten

Das Karlsruher/Mannheimer Post-Rock Kollektiv Watered besteht seit 2010 und hat die Tage ihr überzeugendes 2. Album „Some Are Born Into The Endless Night“ veröffentlicht. Was die Band über das neue Werk und die Ambient/Postrockmetal Szene zu erzählen hat, beantworteten mir alle Bandmitglieder per E-Mail.

Hey Jungs,die typische Anfangsfrage.Woher kommt ihr,seit wann gibt es die Band,und aus wem besteht sie?

Fabian: Hallo Nico, zuallererst vielen Dank für das Interview. Wir kommen alle aus Karlsruhe bzw. näheren Umgebung. Die Band besteht von Beginn an aus: Ingo: Gitarre, Sebastian: Gitarre, Alfred: Bass / Samples, Fabian: Drums
Wir haben uns irgendwann 2010 gegründet, ich glaube einen bestimmten Monat weiß keiner mehr von uns. Das ganze hat eher als eine Art Jam-Projekt angefangen, erst mit der Zeit haben sich dann Songs und wir uns zu einer Band entwickelt.

Anfang Juni erschien eure neue Platte „Some Are Born Into The Endless Night“. Könnt ihr mir mehr darüber erzählen?

Fabian: Das Album ist einiges düsterer und härter geworden als „To Those Who Will Never Exist“ – in jeglicher Form extremer. Das war ein generelles Ziel beim Schreiben des neuen Materials. Wir wollten weg von diesem „Post Rock“-Ding. Ich denke wir alle sind etwas gelangweilt von seichtem Post Rock, davon gibt es auch einfach genug. Und das ist das, was ich an instrumentaler Musik liebe, dir sind keine Grenzen gesetzt, u.a. weil du keinen Sänger hast, an den du deine Musik anpassen musst. Als wir die Band gegründet haben, war das ganze Genre noch sehr neu für uns, aber da 2/4 von uns auch gerne IDM hört und auch keine Angst vor Ambient und elektronischer Musik allgemein hat und man generell auf extremere Musik in sämtliche Richtungen steht, war es ein logischer Schritt, die Grenzen etwas auszuloten.
Alfred: „Some are born into the endless night“ ist eine abgeänderte Zeile aus dem Gedicht „Auguries of Innocence“ von William Blake, welche ebenso im Film „Dead Man“ von Jim Jarmush mehrmals vorkam. In der Hinsicht ist es meine persönliche Hommage an den geilen Streifen. Darüberhinaus spiegelt der Titel die düstere Stimmung des Albums einfach perfekt wider. Der Titel lässt aber natürlich viel Interpretationsfreiheit, wie z.b. die berüchtigte Totgeburten-Theorie von dem ein oder anderen Grindcore-Fan…

Zum ersten mal arbeitet ihr mit einem Label zusammen.Wie kam der Kontakt mit „AENTITAINMENT Records“ zustande?

Fabian: Ich habe selbst ein kleines Label (Wolves & Vibrancy Records / www.wolvesandvibrancyrecords.com) und war mit den Leuten von [ B O L T ] in Kontakt (die ja auch bei AENTITAINMENT sind), um Material von ihnen auf Tape zu veröffentlichen. Irgendwann habe ich ihnen von Watered erzählt und dass wir neues Material aufnehmen werden und ein passendes Label suchen. Der Kontakt zu Chris / AENTITAINMENT kam dann recht schnell zustande, alles gestaltete sich erstaunlich unkompliziert. Jetzt sind wir froh, auf so einem unkonventionellem Label gelandet zu sein, das nicht ausschließlich auf Gitarrenmusik fokusiert ist – ich persönlich liebe Künstler wie IGORRR und Biblo.

Post-Rock ist schon seit einigen Jahren ein Musikstil der vermehrt Elemente aus dem Drone, Ambient, Electronica und Post-Black Metal vermischt. Welche Bands/Künstler beeinflussen euch in diesem breitgefächerten Genre?

Fabian: Zu anfangs war es ganz klar This Will Destroy You, inzwischen hat sich das allerdings etwas geändert. Die Einflüsse sind breiter gefächert – man hat keine Scheu mehr, Dinge nicht zu tun, nur weil sie eben nicht „post rock“ sind oder typisch nach „alten“ Watered klingen. Bands kann ich dir so direkt garnicht nennen – ist aber inzwischen wirklich sehr wenig reiner Post Rock. Ich schätze z.B. Bands wie Bohren und der Club of Gore, Cursed, Henry Fonda oder Whirr, aber einen offensichtlichen Einfluss kann ich dir nicht nennen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich mit den meisten Bands, mit denen wir verglichen werden, noch garnicht wirklich komplett auseinander gesetzt. Beim letzten Song „Vanitas“ ist übrigens Thibault, Sänger der französischen (Post) Black Metal Band Paramnesia zu hören. Wir haben zusammen in Freburg gespielt und haben mich total weg geblasen – intensiv ohne Ende. Der Part hat genau nach seinen Vocals verlangt.
Ingo: Es gibt einige Künstler die uns beeinflussen. Aber ich denke die Größten sind nach wie vor Rosetta, This will destroy you, Lantlos, oder auch Omega Massif (RIP).
Alfred: Es gibt viele Bands aus verschiedenen Genres, die uns beeinflussen. Wir vesuchen uns von allem beeinflussen zu lassen, was in unseren Augen gut ist.
Die elektronischen Samples sind am ehesten von IDM-Größen wie Aphex Twin und Venetian Snares etc. beeinflusst. Ich denke jeder von uns kommt ja auch so ein bisschen aus einer anderen Richtung, auch wenn vielleicht der gemeinsame Nenner damals Metal an sich war für uns. Selbst widerliche deutsche Volksmusik im Radio hat mich beim Kacken so beeinflusst, dass ich den Bass immer lauter aufgedreht habe in den Proben.

Das kann dann gleich mit der nächsten Frage verbunden werden. Ihr kommt aus Karlsruhe und Mannheim. Was für Bands und Locations sind dort empfehlenswert?

Fabian: In Karlsruhe sind Jubez und Stadtmitte als Konzertlocations zu empfehlen. In Mannheim ist das JUZ auf jeden Fall ein super Laden – checkt Wir sind die Toten.
Bands aus Mannheim: definitiv Black Shape Of Nexus.

Wird es dieses Jahr noch eine Tour zum neuen Release geben?

Fabian: Es wird dieses Jahr noch 2-3 Weekender geben, wenn alles klappt zwei im Oktober – einen mit Rorcal – einen mit Amber. Ende November werden wir dann drei Shows mit Ahab spielen (Köln, Hamburg, Berlin). Eine richtige Tour wird es frühestens 2015 geben, wobei ich nächstes Jahr versuchen werde uns auf einigen, kleineren Festivals zu platzieren. Es nach Skandinavien, UK und Osteuropa zu schaffen, wäre ebenfalls ein Traum.

Seit der Bandgründung 2010 hat sich bei euch bzw in der Musikbranche einiges verändert. Cds sind out, Tapes und Schallplatten sind wieder stark im kommen. Was haltet ihr von diesem doch positiven Trend in Zeiten von Digital Downloads und Spotify/Bandcamp/Soundcloud?

Fabian: Ich halte sehr viel von diesem Trend. CDs haben im Vergleich zu Tapes und LPs einfach viel weniger Seele. Fürs Auto sind CDs immernoch am besten, doch ansonsten haben sie über kurz oder lang ausgedient, denke ich, eben genau weil es fast alles inzwischen digital im Netz gibt. Wer den Tonträger haben möchte, kauft Vinyl; wer das nötige Kleingeld nicht hat oder die Musik lieber in digitaler Form haben möchte, lädt sie sich für ein geringes Entgelt.

Eine Working-Class Frage darf natürlich kurz vor Ende des Interviews nicht fehlen.Was außer der Band arbeitet/studiert ihr?

Fabian: Ingo arbeitet im Außendienst, Sebastian als Veranstaltungstechniker, Alfred als selbststäniger Grafikdesigner und ich bin studierter Technischer Redakteur.

Zum Schluss noch ein Entweder oder Spiel.
This Will Destroy You oder Mogwai?

Fabian: TWDY
Ingo: TWDY
Alfred: TWDY
Sebastian: TWDY

Club oder Juz?

Fabian: generell eher Juz
Ingo: Juz
Alfred: Club
Sebastian: Club

Sommer oder Winter?

Fabian: Sommer (du merkst, ich leide etwas unter Entscheidungsschwieirgkeiten…)
Ingo: Sommer
Alfred: ?
Sebastian: Sommer

Shoegaze oder Black Metal?

Fabian: generell lässt sich das nicht eindeutig beantworten. Ich mag beide Genres, nur bin ich von Black Metal eher gesättigt. Gibt in beiden Genres massig Dreck, aber auch echte Perlen.
Ingo: Black Metal
Alfred: Im Sommer eher Shoegaze / im Winter eher Black Metal
Sebastian: Black Metal

Nico Wallmann

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