März 17th, 2020

UNWUCHT RECORDS (#165, 2014)

Posted in interview by Thorsten

Unwucht ist ein Plattenlabel, dessen Veröffentlichungen für deutsche Verhältnisse eher untypisch sind. Neben aktuellen Bands wie Mad Nanna oder Impractical Cockpit, die ebenso eigenwillig wie genial klingen, ist Labelboss Peter in erster Linie auf die neuseeländische Underground Szene der 80er Jahre fokussiert. Damals entstanden um das Flying Nun Label unzählige Bands, die 60s Einflüsse mit der D.I.Y. Ästhetik des britischen Postpunks kombinierten und etwas absolut Einmaliges schufen. In Deutschland findet diese Musik relativ wenig Beachtung. Umso erstaunlicher ist es, dass sich im bayrischen Augsburg ein Label etabliert hat, das dieser Epoche in Form von erstklassigen Wiederveröffentlichungen die verdiente Aufmerksamkeit schenkt.

Zunächst die üblichen Fragen: Seit wann gibt es Unwucht? Wieso der Name Unwucht? Betreibst du das Label allein oder hast du Helfer? Wie kamst du auf die Idee ein Label zu starten?

Nach den elektronischen 90ern war in den USA vor gut 10 Jahren diese neue Szene um Bands wie Sic Alps, A Frames, Tyvek usw. entstanden, die einen starken Bezug zur spätsiebziger/frühachtziger DIY-Bewegung hatte. Durch Blogs und Myspace standen diesen Bands bisher ungeahnte Möglichkeiten zur Verfügung, für ihre Kleinstauflagen fernab der altbekannten Vertriebsstrukturen das richtige Publikum zu finden. Das Wiederauftauchen der alten DIY- Ästhetik in Verbindung mit den neuen Möglichkeiten des Selbstvertriebes brachten mich auf die Idee, es vielleicht auch einmal zu versuchen. Etwa Mitte 2009 bestellte ich bei einem australischen Label zwei Singles, über die ich in einem Blog gelesen hatte. Die Cover waren einfach weiße Hüllen, in die jede Menge Löcher gestanzt waren. Bei der einen rund und bei der anderen viereckig. Die Bandnamen waren aufgestempelt, das war alles. Weil ich offensichtlich der erste Besteller überhaupt war, bekam ich noch eine CDR dazu gratis, die hieß „A Range Of Greatdividing“ und war eine Art Labelquerschnitt. Die Musik hat mich total umgehauen, genialer experimenteller Noiserock irgendwo zwischen Feedtime und Faust. Ich hätte das unheimlich gern auf Vinyl gehabt und dann hab ich denen eben angeboten, eine kleine Auflage davon zu pressen. Weitere Pläne gab es damals noch gar nicht, aber das Label war gegründet. Der Name? Beschreibt ganz gut die Musik, die ich mag. Immer ein wenig unrund.

Du wohnst in Augsburg, einer Stadt die heutzutage nicht unbedingt durch seine pulsierende Underground Szene bekannt ist. Täuscht der Eindruck? Welche aktuellen Bands und Konzertorte aus deiner Heimatstadt kannst du empfehlen?

Das „heutzutage“ kann man eigentlich aus der Frage streichen. Augsburg dürfte die einzige Stadt Deutschlands sein, in der es in den Postpunk-Jahren nicht eine Band geschafft hat, auch nur eine mickrige Single zu produzieren. Bezogen auf die 250.000 Einwohner ist das mit Sicherheit ein Rekord. Im neuseeländischen Christchurch gab es bei halber Einwohnerzahl in dieser Zeit geschätzte 200 Plattenveröffentlichungen. Viel hat sich seitdem nicht verändert. Über die Gründe ist schon oft spekuliert worden, ich vermute dahinter in gewisser Weise auch ein Mentalitätsproblem. Es gönnt einem hier halt keiner die Butter auf dem Brot. Macht überhaupt mal einer was, lassen die Nachahmer zwar nicht lange auf sich warten, für gemeinsame Projekte ist dann aber die Profilneurose meistens zu groß. So wurstelt jeder vor sich hin, während die notwendigen Impulse ausbleiben, weil dafür ein gewisser Austausch einfach Voraussetzung wäre. Allerdings gibt es mit dem City Club seit einiger Zeit eine spannende Location. Im Februar spielen da z.B. die Crystal Stilts und im März The Monochrome Set.

Die ersten TRUST Ausgaben erschienen in den 80er Jahren in Augsburg. Was ist deine Erinnerung an diese Zeit? Hast du das Trust damals gelesen?

Das TRUST war für Augsburg mit Sicherheit ein Lichtblick im Dunkel. Durch die anfänglich sehr deutliche Hardcore-Orientierung entsprach es zwar nicht so sehr meinen eigenen musikalischen Vorlieben, aber die Konsequenz dahinter war schon sehr überzeugend. Relativierend zur Antwort auf die vorangehende Frage sollte erwähnt werden, daß es in den 80ern durchaus ein paar interessante Bands gab, die aber halt höchstens mal eine Cassette zustande brachten. Zentrale Figur bei den meisten dieser Bands war Joachim Stender, der eigentlich aus dem Frankfurter Raum kam. Stender hatte schon für Sounds geschrieben und war bei P.D. gewesen. Der hat ein paar Jahre in Augsburg gelebt und die entscheidenden Impulse für zumindest ein bißchen neue Musik reingebracht. Zuletzt war er noch kurz bei den genialen Flow My Tears The Policeman Said, die so was ähnliches wie die Augsburger 39 Clocks wurden, allerdings mit Doors-Einfluß statt Velvet Underground. Vor ein paar Jahren habe ich ein paar Cassettenaufnahmen auf einer Doppel-7″ namens „Never See You Again“ rausgebracht. Das war eigentlich ein Bootleg, ich kannte einige der Leute ja näher und habe in Erwartung längerer Diskussionen erst mal gar nicht gefragt. Als die Platte dann raus war, hab ich sie aber doch angerufen und zur allgemeinen Freude jedem ein paar Exemplare gegeben. Über den Verbleib von Joachim Stender konnte ich leider nichts rausfinden. Wenn jemand weiß, was aus ihm geworden ist, würde ich mich über Infos sehr freuen!!

Die meisten Bands, von denen du Platten veröffentlichst, stammen aus Neuseeland und einige auch aus Australien. Was haben diese Bands, was andere nicht haben?

Ich hörte gegen Mitte der 80er ziemlich radikale Musik, die aber zunehmend in eine Sackgasse geriet, weil das Hörvergnügen doch meistens massiv hinter dem konzeptionellen Überbau zurückblieb. Normal in Bonn war der Spezialist für die ganzen Industrial-Importe, die hatten wirklich die extremsten Sachen im Programm. Über Fetus Productions waren sie wohl auf Flying Nun gekommen und haben dann irgenwann ein paar Platten von The Clean, Sneaky Feelings und Marie & The Atom importiert. Zwischen dem ganzen Untergangslärm auf der einen Seite und dümmlichen Neo-60s-Modebands auf der anderen war diese neue Popmusik ein echter Lichtblick. Das Tolle war, daß die Neuseeländer in ihrer Verschrobenheit den Krachmachern in nichts nachstanden, nur im Gegensatz dazu machte das Anhören erheblich mehr Spaß. Erst viel später wurde mir allerdings klar, daß Flying Nun nur die Spitze einer Bewegung von unzähligen Klein- und Kleinstlabels gewesen ist. Onset Offset, Sausage, South Indies und viele andere hatten über Jahre Unmengen von Platten und Cassetten produziert, die der Genialität der bekannten Acts in nichts nachstanden, nur daß sie außerhalb des engsten Kreises und erst recht außerhalb Neuseelands kein Mensch kannte. Die unglaubliche Menge von hervorragenden Veröffentlichungen ist umso faszinierender, als auf der ganzen Südinsel nicht mal eine Million Menschen lebt.

Wie bist du mit den Bands überhaupt in Kontakt gekommen? Neuseeland liegt ja nicht gerade um die Ecke.

Als langjähriger Neuseeland-Fan hatte ich schon länger Kontakt zu Ritchie Venus, der Onset Offset zusammen mit dem Gründer Campbell McLay noch immer betreibt. Zwar nicht mehr richtig als Label, aber sie hatten einen Mailorder, wo man viele der alten Titel noch lange bestellen konnte. Die erste Onset Offset LP 20 Solid Krypton Hits war 1981 aufgenommen worden, im selben Jahr wie die erste Clean 7″. In den Jahren darauf hatten sie acht weitere Krypton-Sampler als Cassetten, Platten und sogar ein VHS-Video rausgebracht. Darauf waren neben ziemlich bekannten Acts wie The Puddle, Bill Direen, den Axemen oder Alex Bathgate von den Tall Dwarfs jede Menge total obskurer Bands vertreten, von denen eine faszinierender war als die andere. Ich hatte schon lange vor Unwucht die Idee, daß ein Best-Of Sampler dieser Serie existieren müßte, also schlug ich Ritchie das einfach mal vor. Kurioserweise hatten sie einen solchen Sampler tatsächlich Ende der 80er geplant, die Idee aber nie realisiert. Und dann kommt 20 Jahre später dieser Deutsche an und unterbreitet ihnen genau ihre alte Idee. Die haben das erst gar nicht richtig ernst genommen, aber irgendwann wurde ihnen klar, daß ich die Platte tatsächlich machen will.

Du hast mit „Krypton Ten“ und der „Off Our Shoulders Vol. 2“ Doppel LPs zwei Compilations herausgebracht, auf denen sich Bands befinden, die zum Großteil gar nicht mehr existieren. Ich stelle es mir sehr mühselig vor, den Kontakt zu den Bandmitgliedern herzustellen und das Projekt zu koordinieren. Trifft das zu?

Als der Grundstein für Krypton Ten erst mal gelegt war, ging es eigentlich ziemlich leicht. Mit manchen Bands kam ich einfach über das Internet in Kontakt und Campbell schaffte es, selbst die obskursten Leute irgendwo ausfindig zu machen wie z.B. The Oxes. Das waren zwei Jugendliche aus Wellington, die 1983 auf einem Christchurch-Trip zum Spaß einen Song aufgenommen haben und dann nie mehr in Erscheinung getreten sind. Campbell hat einen von denen tatsächlich aufgetrieben. Der fiel aus allen Wolken, als ich ihn anmailte und konnte sich an den Song gar nicht mehr richtig erinnern. Schwieriger war es mit Nick Slick, einem Straßenmusiker, der Ende der 80er während eines Auftritts in Christchurch von einem LKW überfahren wurde. Die Angehörigen wollten zuerst die Rechte an dem Song nicht einräumen, willigten aber am Ende doch ein. Mit Off Our Shoulders verhält es sich etwas anders. Das ursprüngliche Konzept war eine Serie von drei Platten mit Musikerinnen aus Christchurch, und zwar einer LP, einer Doppel-LP und einer Dreifach-LP. Volume 1 erschien 1987, Volume 2 wurde noch aufgenommen, kam aber aus finanziellen Gründen nicht mehr raus. Da Onset Offset die Rechte an den Aufnahmen hat, war kein langwieriges Abklären notwendig. Zu einigen der Musikerinnen konnte der Kontakt hergestellt werden, aber ein paar suchen wir immer noch. Ob Volume 3 je erscheint steht in den Sternen, aber wer weiß.

Ich habe den Eindruck, dass die neuseeländischen Bands der 80er in USA weitaus mehr Beachtung finden als in Deutschland und Europa. Würdest du mir da zustimmen und macht sich das auch bei deiner Kundschaft bemerkbar?

Das hast Du schon richtig beobachtet. Geschätzt würde ich sagen, daß mindestens 60% der Platten in die USA gehen, die restlichen 40% nach Neuseeland, Australien und europäische Länder, wovon Deutschland aber weniger als 5% ausmacht. Die meisten davon sind alte Neuseelandfans, die ich sowieso schon in den 80ern kannte. Das Interesse an dieser Musik war hier aber durchaus nicht immer so gering. Das Normal-Label hat europaweit zum Bekanntwerden von Flying Nun und der ganzen Neuseelandmusik beigetragen. Die haben viele Lizenzpressungen rausgebracht und später gab es dann den Raffmond Mailorder in Landsberg, nur 40 km von hier entfernt. Da hat man jede noch so obskure 7″ oder Cassette bekommen und sie hatten sogar ein eigenes Label, auf dem ein paar LPs von Cakekitchen und den Terminals erschienen.

Ich sehe selten Unwucht Platten im Sortiment von deutschen Mailordern. Stattdessen habe ich den Eindruck, dass bei dir viel über den direkten Verkauf läuft. Wie vertreibst du deine Veröffentlichungen?

Für die Reissue-Serie der ersten vier Builders Singles hatte ich die Idee, das Ganze als eine Art Abo anzubieten. Man bekommt alle 3 Monate eine EP und sozusagen als Treuebonus gibt’s am Ende eine exklusive 7″ dazu. Die Idee ist ja nicht neu, von Sub Pop angefangen bis zum Desaster mit dem Columbus Discount Club in jüngster Zeit. Die haben von den Leuten vorab das Geld für 12 Singles kassiert, aber dann nur 9 rausgebracht. Weil solche Clubs mittlerweile ein sehr schlechtes Image haben, funktionert es bei Unwucht so, daß man jede Platte erst nach Veröffentlichung zahlt. Das Ganze habe ich dann letztes Jahr nochmals gemacht mit einer Serie von vier Platten verschiedener Neuseeland-Bands, alles unveröffentlichtes Material aus den 80ern. Als Bonus gab es wieder eine Single und die Builders Live LP war sowieso nur eine 100er Auflage. Die ging dann praktisch komplett an die Abonnenten. Auf diesem Weg läßt sich ein großer Teil der Auflagen direkt verkaufen, der Rest geht an ein paar ausgewählte Mailorder und Läden weltweit.

Deine Veröffentlichungen sind meist auf eine relativ geringe Stückzahl limitiert. Warum?

Mit dem Label läßt sich ja kein Geld verdienen. Wenn ich die Kosten wieder reinbekomme, ist das schon gut, wobei selbst das nicht immer ganz klappt. Die Auflagen liegen in der Regel so zwischen 100 und 300 Stück. Solche Stückzahlen lassen sich auf die beschriebene Art ganz gut verkaufen, für größere Auflagen bräuchte ich dagegen einen professionellen Vertrieb. Die zahlen aber so wenig, daß für die zusätzlichen Platten meist nicht mal die Herstellungskosten gedeckt sind, und das dann auch noch auf Kommissionsbasis. Außerdem macht es sehr viel Spaß, mit den Leuten direkt in Kontakt zu stehen. Unwucht hat eine kleine Fangemeinde, die das Label unterstützt und am Leben hält. Über Vertriebe ist das viel unpersönlicher, das geht an der eigentlichen Idee ziemlich vorbei. Ein entscheidender Faktor ist auch noch, daß die Cover fast immer handgemacht sind. Die werden hier in der Stadt gedruckt und gestanzt und dann klebe ich sie selbst zusammen. Manchmal sind das Siebdruckcover, eine hat einen Prägedruck im Stil von Factory Records, und bei der Bill Direen & The Hat LP habe ich diese festen Pappcover aus den USA nachgebastelt, die es früher gab. Das war allerdings die Hölle. Die bedruckten Bögen müssen mit Spezialleim auf einen Trägerkarton laminiert und dann ein paar Tage gepreßt, getrocknet und hinterher noch geschnitten werden. Herstellungszeit pro Platte ca. 8-10 Minuten, das hatte ich total unterschätzt. Glücklicherweise hat mein Sohn mitgeholfen, da haben wir mehrere Wochenenden lang zusammen Cover geklebt. Nach 200 Stück war Schluß, mehr war absolut nicht drin.

Was ist deine Meinung zu Bootlegs? Legitim oder kriminell?

Das alte Thema, der Begriff wird ja oft mißverständlich verwendet. Von illegalen Kopien regulärer Platten halte ich nichts, das sind aber auch keine Bootlegs im ursprünglichen Sinn. Anders verhält es sich bei Platten von unveröffentlichten Aufnahmen. Das hat mich schon früh begeistert und ich finde das auch heute noch toll. In den 80ern habe ich Bootlegs von Joy Division gesammelt, da waren fantastische Aufnahmen dabei. Ich war ein totaler Fan der Band und hätte mir wegen der Bootlegs garantiert keine einzige offizielle Platte nicht gekauft. Die meisten haben das damals so gesehen, insofern entstand den Musikern zumindest kein Schaden. Eher im Gegenteil haben die Bootlegs den Kultfaktor mancher Bands noch gesteigert. Grenzwertig wurde es, wenn dann am Ende wieder die Geschäftemacher kamen und jeden noch so schlechten Livemitschnitt auf Platte rausbrachten. Es gab da ein Joy Division Bootleg, da hat man nur Rauschen und Publikumsgeräusche gehört und im Hintergrund war irgendwo noch die Band zu erkennen. Das was allerdings so extrem, das hatte schon wieder was. Sehr schön ist auch, wenn die Gestaltung des Werkes so eine Gratwanderung zwischen Tribute und Parodie beschreitet. Überhaupt haben Bootlegs eine ganz eigene Ästhetik, die ich sehr faszinierend finde.

Der Großteil deiner Veröffentlichungen ist auf Musik aus der Vergangenheit fokussiert. Hörst du persönlich lieber alte oder neue Bands und was sind deine Favoriten aus der Gegenwart?

Vor einigen Jahren fand ich die eingangs erwähnten Bands wie Tyvek oder Pink Reason schon sehr gut, aber das scheint sich jetzt etwas totgelaufen zu haben. Die Musik aus den 80ern wird dagegen immer meine Leidenschaft bleiben, ebenso die alten Helden wie John Cale, Bowie oder Scott Walker. Manchmal auch Free Jazz, Albert Ayler oder Brötzmann, dann wieder totalen Mainstream-Pop von Spandau Ballet bis ELO. Neulich habe ich die erste ELO ausgegraben, das war eine meiner ersten Platten überhaupt. Da ist ein Stück drauf, das klingt wie Monochrome Set mit Cello, unglaublich. Aktuelle Favoriten: Es gibt eine tolle neue 7″ von einem Neuseeländer, der sich Vorn nennt, das hat mich stark an früh-70er Bowie erinnert. Kürzlich entdeckt, wenn auch schon von 2011 die LP „Fowl Swoop“ von Marineville aus Wellington. Meine Lieblingsplatte zur Zeit ist allerdings die neue Alvaro EP mit dem Titel „70“. Der Mann ist tatsächlich letztes Jahr 70 geworden, aber die Platte ist frischer als fast alles, was ich in letzter Zeit gehört habe.

Welche fünf Alben der Musikgeschichte hättest du gerne selbst auf deinem Label veröffentlicht?

JOY DIVISION – Last Order (Raven Records 1981)
Meine Begeisterung für die Band geht nicht unerheblich auf diese Platte zurück. Um 1983 auf einer Plattenbörse gekauft und zwei Wochen nichts anderes gehört.
ALVARO – Drinking My Own Sperm (Squeaky Shoes Records 1977)
Der Chilene mit der singenden Nase. Jenseits von allem, was jemals auf Vinyl gepreßt wurde. Alvaro ist eine Kategorie für sich selbst und mit dieser LP fing alles an.
THE BEAUTY CONTEST – Feel Fault (What’s So Funny About 1984)
Dann hätte ich den Produzenten in die Wüste jagen können und die Platte würde so klingen, wie die beiden phantastischen EPs. Ein vollkommen unterbewerteter Klassiker.
V.A. – PFADFINDERTREFFEN AUF IMMENHOF 7″EP (Frischluft 1991)
Wie man auf die Idee kommt, so eine Platte aufzunehmen, ist mir bis heute unbegreiflich. Meine höchste Bewunderung für dieses absurde Meisterwerk.
TELEVISION PERSONALITIES – Adventures in „Das Auto des Schreckens“ LP (unreleased)
Ein verloren gegangener Klassiker. Auf dem deutschen Pastell-Label angekündigt, aber wegen der mangelnden Soundqualität nie erschienen. Als ob das bei dieser Band eine Rolle gespielt hätte. Hat irgendjemand eine Kopie von den Bändern???

Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Im März erscheint eine kleine Vinylauflage der aktuellen LP von The Monochrome Set. „Super Plastic City“ klingt wie in den frühen 80ern mit Bid, Lester Square und Andy Warren. Im Sommer startet eine neue Serie mit Christchurch-Bands, die aus einer 7″, 10″, 12″, LP und einer Doppel-LP bestehen soll, und zwar in dieser Reihenfolge. Das Ganze gibt’s wieder als Subscription mit einigen Specials. Schließlich eine 7″ mit zwei wunderschönen Akustiksongs von Bill Direen & The Builders.

Was sollte man noch über Unwucht Musik wissen?

Die Website ist selten auf dem neuesten Stand. Wer sich für das Label interessiert, läßt sich am besten auf die Mailorderliste setzen. Kontaktdaten siehe www.unwuchtmusik.org Ach ja, und die beiden IMPRACTICAL COCKPIT LPs beißen nicht und man bekommt keinen Ausschlag davon. Während die meisten Unwuchtplatten nach spätestens 4 Wochen ausverkauft sind, scheinen diese LPs nahezu unverkäuflich zu sein. Die Band stammt aus New Orleans und ist eine Art Seitenprojekt von Uke Of Spaces Corners County/Uke Of Phillips, die u.a. eine LP auf MISSISSIPPI RECORDS hatten. Während Uke die Brücke von Weird Folk zu Sun Ra schlägt, ist Impractical Cockpit eher im experimentellen Punk verankert. „Pretty Totally“ hat einen ziemlich starken Beefheart/Magic Band Touch, während „Dance Traces“ den frühen Industrial-Cassettenuntergrund von InPhaze bis Throbbing Gristle auslotet. Für offene Ohren eine Entdeckung wert.

Komplette Unwucht Diskographie:

V.A. – A RANGE OF GREATDIVIDING LP
IMPRACTICAL COCKPIT – Pretty Totally LP
3 TOED SLOTH – Against The Odds 2×7″
V.A. – NEVER SEE YOU AGAIN 2×7″
RITCHIE VENUS – Rocking To The Grave Mini-LP
V.A. – KRYPTON TEN 2LP (die ersten 100 mit 7″ von Campbell McLay & Jim Nicolson)
SIX IMPOSSIBLE THINGS – s/t 12″EP
BILDERS – Soloman’s Ball 12″EP
DIE BILDER – Schwimmen In Der See 12″EP
BUILDERS – High Thirties Piano 12″EP (100 Stück mit 4 zusätzlichen Tracks auf 7″)
IMPRACTICAL COCKPIT – Dance Traces LP
MAD NANNA – My Two Kids 7″
BILL DIREEN & THE HAT – NYC 1989 LP
RITCHIE VENUS & L STEVIE McCABE – My Precious Thing 12″EP
THE WORLD – s/t Mini LP
BUILDERS – Fiat Lux Live 1980-82 LP
V.A. – OFF OUR SHOULDERS VOL. 2 2LP (100 Stück mit Rachel Grant/Psychic Daisies 7″)
ROBERT SCOTT – The Creeping Unknown LP+12″
THE MONOCHROME SET – Super Plastic City LP (ab April 2014)

Patrick Weidemann

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