Januar 8th, 2020

Tampere PunkRockCity – Puntala Rock 2008 (#132, 2008)

Posted in artikel by Thorsten

Der Titel ist etwas irreführend, das Festival selbst war in Lempäälä, das knapp 20km von Tampere entfernt ist. Mir wurde nur erzählt, dass Tampere „the Punkrock Capital of Finland“ wäre. Das Punkfestival gab es vereinzelt in den 80er Jahren, bis es 2002 wiederbelebt wurde und findet seit dem jedes Jahr statt. Musikalisch gibt es dort das volle Brett FinnenPunk, wobei auch immer internationale Bands dabei sind, wie dieses Jahr Pisschrist aus Australien und die Adolescents. Diese spielten zwar Freitag in Frankfurt, waren aber Samstag ebenso auf dem Festival, hatte ich also nix verpasst. Insgesamt waren wohl 1700 Leute auf dem Festival, was mich dann doch etwas wunderte, ich hatte mit ungefähr der Hälfte gerechnet. Es war auch somit das bestbesuchteste Puntala bisher.

Donnerstag, 24. Juli – Tampere – Vastavirta-Klubi – Warm Up

Doch von Anfang an. Das Festival ging über Freitag und Samstag. Darüberhinaus gab es Mittwoch davor eine Pre-Show in Helsinki, am Donnerstag eine Warm Up Show im Vastavirta-Klubi in Tampere und als Ausklang dann noch am Sonntag eine Show im selben Club.
Helsinki am Mittwoch hatte ich mir geschenkt, da 4 Tage für mich ausreichend Punkrock sein würden. Anreise also am Donnerstag per RyanAir. Ich hatte ehrlich mit Punkern am Flughafen gerechnet, leider saßen mit mir im Flieger nur Pfadfinder und eine Reisegruppe kinnbärtiger, sudokulösender Blind Guardian Fans.
In Tampere im Hostel musste ich mit Erschrecken feststellen, dass ich die schottenrocktragende Meute so bald nicht los sein würde. Egal, zum Glück war keiner der Nasen in meinem Zimmer.
Nach kurzer Akklimatisierung war klar der erste Gang in den nächsten Lidl um mich mit lecker Grafenwalder zu versorgen, nahm den richtigen Bus und kam auch genau richtig in den Vastavirta-Klubi. Der Club ist vergleichbar mit hier bekannten AZ’s. Ob eine Besetzung vorausging, weiß ich nicht. Hausbesetzungen, so wurde mir erzählt, dauern in Finnland meist nur einen Sommer, weil der Winter ohne Wasser oder Heizung nicht durchzuhalten ist.
Zum Warm-up war dann wie erwartet der unvermeidliche Höhnie mit seinem Plattenstand anwesend. Rakkaus aus Finnland eröffneten den Abend und spielten genau den angepissten, schnellen HardcorePunk finnischer Prägung mit Sängerin, auf den ich mich gefreut hatte. Das war schon ein guter Anfang, aber es sollten noch bessere Bands kommen. Hat mir trotzdem ein bierseliges Grinsen aufs Gesicht gezaubert, das Wochenende konnte kommen!
Danach dann Kansalaistottelemattomuus, Oi-Polloi Deeks ansonsten finnische Band. Deek war sehr agil auf der Bühne, dazu vor jedem Lied eine politische Ansage, was aber „preaching to the converted“ und somit auch etwas ermüdend war. Und als die Frage kam, ob auch Deutsche anwesend wären, hielt ich mich doch zurück, da mir schwante was kommen würde. Ein kleiner Rant gegen böse Antideutsche und ein Song pro Palästina. Ansonsten aber sympathisch.
Kurze Pause, weitere Pils und dann spielten Maradona, die sich eben vom gleichnamigen Fußballer den Namen geliehen haben. Ich erkannte das Mädel an der Gitarre und da mir auf Nachfrage der Herkunft der Band an der Kasse „Switzerland“ gesagt wurde, war klar, dass das ein Projekt der Wiener Band Ruidosa Immundicia sein musste. Auch ganz nett aber nichts Zwingendes. Insgesamt ein gelungener Auftakt. Dann der Fußweg mit Bier bewaffnet ins Hostel und Bubu machen.

Freitag, 25.Juli – Lempäälä – Puntala Rock Tag 1

Am nächsten Tag traf ich dann Tuukka, den ich bisher nur per Email kannte und der für die nächsten 2 Tage mein Gastgeber sein sollte. Mit ihm nahm ich dann auch den extra fürs Festival organisierten Bus von Tampere nach Lempäälä. Sehr angenehm war, dass man Getränke (außer Glasflaschen) selbst auf das Festival mitbringen konnte. Es war also hübsch anzusehen, wie etwa 200 Punks vor einem Einkaufszentrum auf den Bus warteten, einer nach dem anderen eintrudelnd, mit wörtlich unfassbaren Mengen Alkohol bewaffnet. Dort fielen mir auch zum ersten Mal recht komisch verkleidete Jugendliche auf, die eben nicht zu unserer Horde gehörten, mir aber noch öfter begegnen sollten. Bis hier konnte ich mir keinen Reim darauf machen.
Angekommen musste man, um zum Festivalgelände mit Hauptbühne und Zeltplatz zu kommen, nach dem Eingang durch ein kleines Wäldchen und einen Hügel hinunter. Auf halbem Weg war dort die kleinere Bühne, die Campstage. Außerdem war es möglich im nahegelegenen See zu baden, man wurde aber immer nur in 5er Grüppchen durchgelassen. Auch gab es veganes Essen und verschiedene Infostände.
Nun wollte Tuukka noch ein Interview mit der Noise/Grindcore Band Kuolema führen. Wir waren extra früh aufs Festival gekommen, weil er befürchtete, die Band wäre später zu betrunken dafür. Aber im Gegenteil, die Jungs fühlten sich noch nicht betrunken genug für ein Interview. Musste er also noch etwas warten. O-Ton: „they are heavy users“. Bemerkenswert ist außerdem, dass auf MCR Records Japan vor kurzem eine Split CD mit eben Kuolema und den finnischen, ganz klassischen Doomern Reverend Bizarre erschienen ist.
Diskelmä spielten auch mit aus diesem Grund als allererste auf der großen Bühne, gegen Abend wäre der Auftritt aufgrund Alkoholpegels bestimmt ein Desaster geworden, ich habe die später noch auf dem Gelände gesehen… Diskelmä waren aber genau richtig betrunken, schön angepisst und asozial. Mir vorher unbekannt spielten sie einen furiosen Mix aus Finnland-Hardcore und japanischem Burning-Spirits HC, sackschnell, mit den typisch knödeligen, aber eben geilen Gitarrensoli und diesem imitierten abgehackt gröhligen Japcoregesang, ich habe die ganze Zeit grinsend die Fäuste gereckt! Das ging mal richtig gut los.
Dann Pelle Miljoona Unabomber auf der Hauptbühne, die es seit 1977 gibt und eine der ersten Punkbands Finnlands waren. War wohl etwas besonderes, hat sich mir aber leider nicht ganz erschlossen. 77 Punk mit finnischen Lyrics. War okay.
Holla, da waren die Finnen Hangover Overdose auf der kleinen Bühne viel mehr nach meinen Geschmack: rattenschneller Crustpunk zwischen Extreme Noise Terror und Disrupt, Biergespritze inklusive. Supergeiles Brett, deswegen war ich hier, verdammt! Die Campstage im Wald oberhalb war insgesamt angehmener, weil die kleineren und besseren Bands dort spielten. Auch war die Bühne nicht so hoch und hatte keine Absperrung, deshalb war die Party dort meist ausgelassener, man konnte auf die Bühne steigen, die Interaktion zwischen Bands und Publikum war einfach unmittelbarer, was sich spätestens bei Fy Fan auszahlen sollte. Aber dazu später.
Und Alkohol. Es wurde natürlich neben Bier auch sehr viel mit Schnaps gearbeitet, z.B. war an der Campstage an der Bühne ein Kanister Hartalk befestigt, an dem man sich bedienen konnte. Das Wetter war alle Tage durchweg traumhaft, wolkenlose 25 Grad und mehr. Und der Mittsommer war noch nicht lange her, was bedeutete, dass die Sonne ab 6 Uhr morgens bis fast 22 Uhr unbarmherzig am Himmel stand. Was mich dann in Bezug auf meinen Konsum vorsichtig werden ließ, um nicht später am Abend die besten Bands zu verpassen und als eine der zahlreichen Alkleichen zu enden. Der Alkohol ist wohl in Finnlands Punk Szene ein nicht kleines Problem, laut Tuukka sterben regelmäßig alte Recken aus eben diesem Grund weg. Dennoch war das Festival sehr entspannt und friedlich.
Danach wieder eher belanglose sagen wir Mainstream Punkbands, bis Tamperes Newcomer The Breed die Campstage betraten. Wow! Mit Toni Pihjala von Rotten Sound an der Gitarre rotzten die eine Mischung aus Entombed und eben Rotten Sound hin, das war wie ein Schlag in die Fresse! Zu Beginn faszinierend, leider fand ich die Songs dann auf Dauer doch etwas zu eintönig, um über die halbe Stunde, die jede Band hatte, zu überzeugen.
Um den Zeitpunkt herum muss ich auch den besten Patch unter den Zilliarden dieses Festivals gesehen haben: ein maximal 17 jähriges Crustmädchen hatte auf ihrem Rucksack einen DIY Aufnäher, auf dem ein dickes „I love anal“ prangte, mit love als Herzchen. Sehr schön. Das fand ich mal punkrockig offensiv. Um dies in meinem recht angeheiterten Zustand später nicht zu vergessen, hatte ich den Spruch auch flott in mein Programmheft geschrieben. Zum Glück wollte niemand in mein Heftchen reingucken.
Gegen 22 Uhr dann Pisschrist auf der Hauptbühne, die ich die Woche davor schon in Mannheim gesehen hatte. Während die Band dort vor ca. 30 Leuten ihr Set recht lustlos runterspielte, war hier schon eher Stadionrockatmosphäre angesagt. Der Sänger turnte statt auf der hohen Bühne meist an der Absperrung unten rum und bewies Entertainerqualitäten, es ging ja auch um mehr heute. Dem Publikum hat es gefallen, Pisschrist wurden sehr gefeiert, bei mir hinterließ der Kontrast zur Woche davor einen eher faden Beigeschmack, auch weil es musikalisch eher Landesliga D-Beat war und ist. Mein Grinsen war diesmal also mehr ironisch, hatte aber dennoch Spaß gemacht.
Die letzte Band, die ich mir angesehen hatte an dem Tag, waren Tamperes Kyklooppien Sukupuutto, die ja neben diversen Split 7″s auch eine LP auf dem deutschen Hate Records Label haben. Sehr rauer, energiegeladener und krachiger HC, zwar exakt gespeilt mir aber für diese Urzeit und Zustand zu unstrukturiert, da war kein Mitwipppotential. Der Gitarrist Juhana nächtigte dann auch beide Tage mit uns bei Tuukka. Ein sehr netter, mit dem ich auf der Heimfahrt per Auto noch viel zu viel Ökobier (aus Dosen, wtf ist da Öko?) trank, inklusive schlechter Witze über die russische Besetzung Finnlands.

Samstag, 26. Juli – Lempäälä – Puntala Rock Tag 2

Samstag Morgen dann wurde locker gefrühstückt und ausführlich über deutschen und finnischen Hardcore und weiß der Geier alles gequatscht. Die beiden Jungs sind dann vor Lachen fast vom Stuhl gefallen, als ich meinte, ich würde gerne irgendwo billig Klamydia LPs kaufen. Auf meine Frage warum, meinte Tuukka ironisch: „They are not REAL Punks. No Punks like us.“ Die Band muss dort ungefähr den Status der Toten Hosen hier haben. Dennoch konnte ich eine aus Tuukkas Bestand abgestaubt und beim Hören schwankten beide sich an den Kopf fassend zwischen peinlich berührt und Teenagernostalgie.
Dann noch kurz in den Supermarkt, das übliche besorgen, „Better too much than running out of“, exakt so wurde es auch umgesetzt. Am Bahnhof holten wir dann noch 2 Leute ab, da es heute per Auto zum Festival-Gelände ging. Und wieder vereinzelt diese seltsam verkleideten Teenies, Feen und Ritter und so Sachen, sehr surreal alles.
Wir kamen dann gegen 15 Uhr auf dem Festivalgelände an. Die ersten Bands ab halb eins hatten wir zwar nicht gesehen, es wurde uns aber versichert, nichts wirklich verpasst zu haben. Los ging der Tag dann für mich auf der Campstage mit Anti-Kontrol. Oha, zumindest der Sänger hatte für diese Uhrzeit schon gut einen im Tee, wahrscheinlich deshalb auch wieder der frühe Termin wie bei Diskelmä. Anti-Kontrol wurden mir von Tuukka als Kopie der legendären Kaaos angekündigt. Gut, ich bin keinesfalls Kaaos-Experte, aber da auf dem Gesang sehr viel Hall drauf war und die Songs keineswegs schnell waren, kam es mir eher wie eine Mischung aus Amebix und Hellhammer vor. Fand ich sehr sehr gut, ein recht düsterer Auftritt, wäre es gegen Abend gewesen, hätte es vielleicht noch besser gewirkt. Auch ging aufgrund Alkohols der eine oder andere Song im Chaos unter oder war sehr unsauber gespielt, aber die Songs die sie sauber hinbekamen, waren klasse. Mit eins meiner Highlights des Wochenendes.
Dann auf der grossen Bühne Igni et Ferro aus Helsinki, schneller HC/Grind mit ner dicken Ecke Metal und 2 Shouterinnen. Haben auch eine LP raus und war ganz erfrischend. Dann wieder rumhängen und keine erwähnenswerten Bands, außer vielleicht Infekcja aus Polen, die ein passables Grind/Crust Brett hinlegten. Interessant wieder auf der kleinen Bühne Drowning Nation, die 80er US Hardcore spielten, in Richtung Poison Idea und Negative Approach, klar auch mit finnischer Prägung. Obs allein am Minor Threat T-Shirt und dem sXe Tattoo des Sängers lag, auf jeden Fall gab es halbernste Provokationen von und auf die Bühne plus eine Nackedei. Hat Spass gemacht!
Dann noch mal Endspurt auf der kleinen Bühne: Viiiisikko aus Oulu. Superjunge Burschen, die zwar schnelle Hardcore Songs hatten, aber zwischendurch so richtig gute downtempo Sachen a la Dystopia oder Grief zauberten. Dazu der Sänger der alles gab, und mit seinen roten verfilzten Haaren der Luzifer persönlich hätte sein können. Saugut, obwohl das Demo, das ich dann gekauft habe, mit dem Konzert nicht mithalten kann. Mal sehen was da noch kommt.
Darauf folgend am selben Platz mein Highlight: Fy Fan. Diese hatten schon per Plakat im voraus etwas provoziert mit angekündigtem Roxette Cover usw. aaaargh, hahaha, was’n Spass war bitte das? Vorgeschichte: Fy Fan waren die einzige schwedische Band des Festivals und wer um die Beziehungen bzw. Feindschaft zwischen Finnland und Schweden weiss, kann sich vorstellen was dann passierte. Da wurde von Anfang an die Bühne hoch- und runtergespuckt, das war unglaublich. Neben diesem Gespucke und Beschimpfe wurden andauernd halbherzig gezielt volle(!) Bierdosen hoch und wieder runtergepfeffert, das war eine Pracht. Natürlich alles nicht ganz ernst gemeint und mit einem zwinkernden Auge, aber die Band nahm das zum Anlass eine super aggressive Show hinzulegen, die sich gewaschen hatte. Das schaukelte sich richtig hoch und war für mich wirklich die beste Show des Wochenendes. Musikalisch nennt zum Bespiel das Razorcake-Fanzine DS 13 and Amde Petersens Arme. Passt! Bombe! Sehr empfehlentswert die 7″ auf Feral Ward, die ich mir daraufhin gekauft hatte. Dreckigst angepisster Hardcore mit fetter 77er Kante, besser kann man das Format kaum nutzen. Bester Songtitel: „Arbetslös, inte dum i huvudet“.
Adolescents und Tervet Kädet hab ich mir beide nur aus der Ferne angesehen, Tervet Kädet eigentlich aus Höflichkeit verquatscht, die hätte ich gerne gesehen. Aber an der großen Bühne war dann auch so viel los, da wollte ich mich eigentlich gar nicht hinstellen. Zumal es dann bei den Adolescents irgendwo im Wald eine Secret Show gab, zu der ich hingeschleppt wurde, bei der ein Typ mit einem Holzhammer im Adolescents-Takt auf eine Schubkarre schlug… sehr surreal, gerade weil er wie diese Tiefsee-Anglerfische eine Lampe über dem Kopf hängen hatte. Danach wurde wieder die ganze Mannschaft eingesammelt und es ging mit Unterstützung von finnischem Kräuterschnaps nach Hause.

Sonntag, 27. Juli – Tampere – Vastavirta Klubi – Abschluss Show

Am nächsten Tag, also Sonntag, verließ ich dann Tuukkas Wohnung, nahm von Juhana Abschied und nahm mir wieder ein Zimmer im Hostel. Die deutschen Mittelalterfreaks waren natürlich immer noch da und blockierten den einzigen Internetzugang, um sich lustige youtube videos anzusehen… Mir war es dann auch egal, ich habe mir dann noch Tampere angesehen. Insgesamt mit 230.000 Einwohnern nicht zu gross, es ist eigentlich alles sehr gut per Rad erreichbar, was auch die zahlreichen Bike-Punks erklärt. Die Stadt hat einen sehr englischen Charakter, genannt auch das Manchester des Nordens. Also sehr industriell geprägt, am auffälligsten sind die meist stillgelegten Fabriken aus rotem Backstein rund um den Tammerkoski. Der Fluss verbindet die zwei Seen der Stadt und wird heute noch als Stromquelle genutzt. Am Fluss gelegen ist auch ein schöner Park, in dem ich mich dann etwas ausruhen und Kräfte sammeln konnte. Denn der Ausklang im Vastavirta Klubi stand ja heute abend noch an.
Wie immer bewaffnet, diesmal mit Apfel-Cider, zog ich dann gegen Abend los. Es waren zwar etwas mehr Leute da als Donnerstag, ich hatte aber eigentlich damit gerechnet, dass viele wie ich noch die Show an das Festival dranhängen würden. Als erstes spielten dann die Totälickers aus Spanien, aber bei mir war die Luft einfach raus. War ganz gut, HardcorePunk mit eben dieser spanischen Kante, aber Begeisterung oder gar körperliche Bewegung neben Kopfnicken war bei mir nicht drin. Auf die nächste Band war ich aber doch etwas gespannt, da Corruzione Mentale ein Projekt von Mitgliedern diverser finnischer Bands ist, die sich dem ItaloHC a la Negazione oder Raw Power verschrieben haben. Auch da bin ich leider zu wenig Kenner, an mir rauschte das als schnell gespielter Hardcore vorbei. Als Rausschmeisser dann eine megaschlechte lokale The Damned Coverband, die das ganze in halber Geschwindigkeit kombiniert mit Gruftgedöns spielte. Gruslig, nur NeatNeatNeat hatten sie ganz passabel hinbekommen, was mir dann doch noch ein Grinsen abrang. Den Heimweg trat ich dann zufällig mit einem heimischen Greaser an, der sich Johnny nannte und dessen Horizont weitestgehend aus Social Distortion bestand. War aber ein netter und er lüftete dann auch das Geheimnis der sehr komisch verkleideten Gestalten in der Stadt: Es waren in Tampere am diesem Wochenende nicht nur das Puntala und die finnischen Leichtathletikmeisterschaften, nein es war dazu auch noch eine Fantasy und Anime Convention in der Stadt…

Montag, 28. Juli – Tampere – Day-Off

Der Tag wurde dann genutzt, noch einmal die hiesigen Plattenläden zu durchstöbern. Empfehlenswert ist das Swamp Music wenn man vom Bahnhof links geht und dann in eine der Seitestrassen einbiegt. Es gibt 2 Swamp Filialen recht nah beieinander, eine die gutsortiert (Vinyl-)Neuerscheinungen von Black Metal über Punk bis Indie hat, und eine Second Hand Filiale, die von mir natürlich ausgiebigst nach Finnenpunk Schnäppchen abgesucht wurde. Mein Budget war leider nicht mehr sehr groß, es reichte nur für die neue Sur-Rur LP, sehr guter Emo-Hardcore mit finnischen Lyrics, die Slang LP, Japcore auf einem obskuren finnischen Label, und die neue, 2. Kakka-Hätä 77 Single, krachiger aber melodischer 77 Punk.
Fazit: Insgesamt sehr lohnende 4 Tage, viele Eindrücke, sehr nette und gastfreundliche Menschen, gut organisiertes Festival, gutes veganes Essen, zuviel Alkohol. Mal sehen, nächstes Jahr wieder!

Text: Matze Wittwer

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