April 20th, 2020

Rückblick auf Trust #142 – #149 aus #150, 2011

Posted in artikel by Jan

TRUST-Rückblick #142 – #149

Ich bin momentan noch unsicher, ob es von Vorteil, oder etwas schade ist, dass ich verhältnissmäßig neue Ausgaben mit dem letzten Teil der TRUST-Übersicht bestreiten darf. Zum einen schmökere ich immer sehr gerne ich möglichst alten Heften, zum anderen kommt es mir vor, als ob ich vieles erst gestern gelesen hätte. Hier also ein völlig persönlicher, retrospektiver Überblick vom Juni 2010 bis September 2011.

Nr.142/03 Juni/Juli 2010
Alex Chilton ist tot. Sniff. Großer Held von mir. Dafür haben die Buben vom BLURR die größte vegetarische Bratwurst mit 101 Metern gebrutzelt. Respekt. Ungefähr genauso lang ist der Yuppicide-Artikel von Jan, bei dem ich grade festgestellt habe, dass ich wohl seinerzeit beim ersten Lesen eingeschlafen bin. Liegt aber nicht am Interview, das ist nämlich recht gut. Turbostaat Interview dagegen kurz und schmerzlos. Sehr hübsch die Aussage von C.AARMÉ in ihrem Interview „…dass es toll ist, sich zu verkleinern…“, die neue Platte aber in 10 verschiedenen Versionen rausbringen. Dazd aus Belgrad berichten über Ex-Yugoland, Sniffing Glue mag Stromberg und Discorporate Records bezeichnet sich u.a. als ein verpeilter Haufen wankender Musikfreaks. Bei den Reviews feiert Dietmar die neue Melvins und die Jawbox ab und kniet geistig vor der Wiederveröffentlichung von „The Shape Of Punk To Come“, was für mich absolut nachvollziehbar ist. Stone bespricht wieder viele Platten, die ich erst wieder kaufen muss und alles endet auf der Rückseite mit der obligatorischen Broken Silence Anzeige, die sich in diesem Beitrag bis Heft 148 durchzieht.

Nr.143/04 August/September 2010
Telemark kommen zu Wort und geben zu, keinen TRUST-Mitarbeiter persönlich zu kennen (Sachen gibt´s). Cliff Hanger von The Freeze wird von Jan interviewt und bestreitet Beziehungen zu Taang Records. God Free Youth bekommen Werbefläche auf dem Front-Umschlag und ein Interview. Recht so, wie auch das Interview mit Arno Weyand vom Deutschen Presserat. Da kann man recht interessante Statements zum Thema „Trennung von Redaktion und Anzeigen im Musikjournalismus“ nachlesen. Der Horror-interessierte bekommt eine Packung Infos (Teil 1) zum Virus Magazin und diverse Platten von mir einen auf den Sack. Ansonsten noch Interviews mit Yes Man, einer Aktivistengruppe aus Amiland, Flight aus Mississippi und Laura Veirs. Mein Lieblingssatz in dieser Ausgabe: „Mama, was ist eine Penisnase?“ (Buchtitel bei den Reviews).

Nr.144/05 Oktober/November 2010
Wer wollte eigentlich die Zitronen auf dem Umschlag? Schlimm! Die Rubrik „Vor 20 Jahren“ beweisst, dass früher doch alles besser war. Da waren nämlich Poison Idea auf´m Cover. Auch schlimm, dass es ein Sex Pistols Parfüm gibt. Über den Goldenen Zitronen Artikel kann ich nichts sagen, den habe ich versehentlich übersehen. Dagegen prima, dass Jan seine alten Helden Hard-Ons abfeiern darf. Kaum ein Besuch von ihm in meiner Butze, wo er nicht nach der Band schreit. Noch nie geschrien hat er nach Matula oder Mi Ami, die beide ihre Doppelseite haben. Frank Delgado von Deftones kommt zu Wort und Lars von Goldust bemerkt, dass ihm der Kopf platzen würde, wäre da nicht das schreiben. Wünschen wir ihm das beste, genauso wie Melissa auf der Maur (ex Hole), die mal richtig toll und interessant zu Wort kommt. Horror Teil 2 und jede Menge Platten-Reviews, aber irgendwie kein richtiger Highlight in der Nähe.

Nr.145/06 Dezember/Januar 2010/2011
Martin Büsser ist gestorben. Kleiner Nachruf. Kleiner Aufriss von Helge Schreibers „Network Of Friends“ und recht umfangreiches Interviews mit Schmand aus dem süddeutschen Raum und Nihil Baxter ebenda. Schönes „Dicke Eier Weihnachtsfeier“-Foto vom Scheisse Minelli-Sänger, unterstützt von deren Tourbericht. Aus einem recht TRUST-fernen Universum kommt das Interview mit Hans Joachim Irmler von der Krautrock-Legende Faust, der sich ein bisschen davor drückt zuzugeben, dass es zwei gleichberechtigte Bands des gleichen Namens mit jeweils Gründungsmitglieder gibt. Umfangreich und recht informativ das Special zum Thema Indie-Vertiebe, in dem 6 deutsche Vertriebe zu Wort kommen. Noch ein Smoke Blow Interview und dann ab zu den Reviews. Bei denen muss ich erfahren, dass Giant Sand schon 27 Alben gemacht hat. Dann noch eine Extra Doppelseite mit neuen Reissues, bei denen ich feststellen musste, 8 von 10 im Original zu besitzen (protz!). Gewinner natürlich: „Sorry Ma,…“ von Replacements.

Nr.146/01 Februar/März 2011
Jan hat bei seiner Kolumne ziemliches Laberwasser gertunken, will sagen: sehr umfangreich. Von Kim Deal bis Hitler. Alles drin. Sehr betroffen hat mich der Tod von Peter Christopherson gemacht, der es leider auch nicht zur Rente geschafft hat. Den ganzen im NEU-Fahrwasser schiffenden Nachfolgebands stehe ich ja ziemlich skeptisch gegenüber, was auch durch Interviews mit Michael Rother und Steve Shelley nicht gebessert wurde. Trotzdem informativ und gut gemacht. Was man schon immer über Plastic Bomb wissen wollte kann man hier ausführlich nachlesen, auch bekommt Saint Vitus gebührend Platz geschaffen. Horror Teil 3 mit dem Virus Magazin, der für mich interessanteste Teil. Nois-o-lution wird zum 15-jährigen befragt und Arne Gesemann (von dem ich noch alle Trash City 7“s habe, haha) zeigt sich sehr kompetent. Weiter so. Shellac ist ein bisserl kurz geraten. Liegt aber sicherlich an mir, dass ich da gerne mehr lesen würde. Nach gut einem Jahr Pause gibt es auch wieder auf vielfachen Wunsch die Singles Review-Runde „33-45“.

Nr.147/02 April/Mai 2011
Was für die einen ein Sperma, ist für den anderen ein Feuerwehrschlauch. Soweit die Kontroversen zum Titelbild wie sie in meinem Bekanntenkreis gefallen sind. Soll aber egal sein, es geht um die Spermbirds, denen im Heft mal auf den Zahn gefühlt wird. Ebenso Big Rock, einem netten Menschen, der sein Geld als Tour-Fahrer verdient. Wirklich mal schön, das Biz aus solcher Warte zu sehen. T 34, Premium Hardcore aus Hannover vermissen die Singles Review-Runde im aktuellen TRUST (hatten wohl nicht das damals aktuelle in der Hand, als sie es auf dem Klo gelesen hatten), zeigten aber Weitsicht, da in diesem Heft die Rubrik aus technischen Gründen ausgefallen ist. Leather von der Ostküste werden interviewt und Arctic Rodeo Recordings zeigen sich als sehr sympathisches Label. Ebenfalls sympathisch (was auch sonst) natürlich die Buben von Bis aufs Messer aus Berlin, von denen Robert stellvertretend Auskunft über Ihren Laden und die beiden Labels gibt. Wer die Jungs bis dahin nicht kannte, wurde mit Sicherheit überzeugt. Vielleicht schaffte das auch Jans Artikel über Edo Maajka, sodenn man Hip Hop mag und/oder Infos zur Szene in Zagreb.

Nr.148/03 Juni/Juli 2011
Die 25 Jahre TRUST-Ausgabe mit meiner Dischord Lieblingsanzeige. Poly Styrene, unsere Lieblings-Zahnspangenträgerin ist von uns gegangen, was natürlich traurig stimmte, aber viele nicht davon abhielt zum TRUST 25-Jahre Fest nach Bremen zu fahren, was in dieser Ausgabe annonciert wurde. War auch super mit Leatherface, Nomeansno und Sex Jams aus Österreich. Ebenso hübsch auch die Anzeige zum X-ten SST-DJ-Abend in Frankfurt mit TRUSTlern und Gordon von Hazlewood Plastics. (War auch prima). Altmeister Vic Bondi darf ein bisschen lästern und die Glasses bekommen zu recht recht umfangreichen Raum spendiert. Jan quetscht die Mädels von Pettibone aus und Stone Howie Gelb, den alten Sack von Giant Sand. Witzig: Eine der sehr seltenen Anzeigen meines alten Kumpels Jochen in dieser Ausgabe. Bei den Reviews hat mit Stone die neue J Mascis Platte madig gemacht, ebenso die Ovo, wofür ich dankbar bin. Ansonsten gab´s noch die Singles Review-Runde, die diesmal nur aus drei Leuten bestand. Rekord.

Nr.149/04 August/September 2011
Die lange geplante und immer wieder diskutierte Dischord Spezial Ausgabe. Anlässlich des runden Geburtstags eines unserer aller Lieblingslabel spendierte das TRUST eine Ausgabe um aus verschiedensten Aspekten heraus die Szene um Washington DC zu betrachten. Unter dem Motto „You can´t be what you were, so you better start being just what you are“ gibt es Interviews mit Ian MacKaye, Jeff Nelson, Joe Lally, Cyntha Connolly… Einen Kurzabriss über das Label, eine komplette Diskographie, Gastbeiträge und, und, und. Sehr persönlich die jeweils 5 Dischord-Lieblingsplatten verschiedener TRUST-Mitarbeiter. Die Reviews in dieser Ausgabe wurden teilweilse mit einem „Dischord-O-Meter“ bewertet, von „geil“ bis „gruselig“ und auch die Singles Review-Runde verteilte zuweilen diverse „Schafe“ für die besprochenen Singles. Dischord-würdige Ausgabe.

Wussten sie schon:
149 TRUST-Ausgaben benötigen knapp 3 Fächer im handelsüblichen Ikea-Expedit-Regal.
In diesem Sinne.

Joachim Gärtner

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