März 28th, 2018

RICH KIDS ON LSD Special (Teil I in #127/2007, Teil II in #128/2008)

Posted in interview by Jan

Inhalt des Specials (erschienen in zwei Teilen in der Trust #127 (2007) und Trust #128 (2008)):

Einleitung Teil I: Rich Kids on LSD – they had music in their blood (Part I, Jan Röhlk)
– Interview mit Sharry Rose, Bomers Mutter
– Interview mit Joe Raposo (Lil´ Joe), RKL-Bassist
– My brain is burning, we´re all Rich Kids on LSD (von Schmitty / Thrasher Magazine)
– Mein schönstes Ferienerlebnis 2007 (von Micha, Diavolo Rosso, Klasse 2a, Mannheim)
– Jason, Bomer, Derrick….Rest in Piece!  (von Bas / Bratpack, die Dutch Kids on LSD)
– Interview mit Doug Moody von Mystic Records
– Interview mit Alchemy Records / Mark Deutrom
– How to divide a club-crowd into 4 different fighting parties and  getting out of this mess without having one fight! (von Archie Alert, Destiny Booking, Berlin)

Einleitung Teil II: Rich Kids on LSD – they had music in their blood (Part II, Jan Röhlk)
– Interview mit Barry D´Alive, RKL-Gitarrist
– RKL live in der Fuchsfalle 1988 (von Tøni Schifer, ex-Nastrovje Potsdam)
– Ein Abend in Bielefeld (von Helge Schreiber, Plastic Bomb Zine)
– “Mister Jason Sears” (von  Dan Sites, verantwortlich für das RKL-Artwork, Beanie Man-Logo)
– Das ist meine Religion! Ich bin nie ohne diese Platte unterwegs (von Chris, Betreiber der Tribute-Seite www.richkidsonlsd.tk)
– Long live RKL ! (von Sam, Scheisse Minelli, Aschaffenburg)
– Beautiful Feeling Part 3 (von Lars, 2004 Fotograph für das Trust-Interview mit Jason Sears)
– Interview mit Scooter von Malt Soda Records
– Jason Sears and the Mercury Legion (Bryce, Mercury Legion, San Diego)
– Once upon a time in 1984… (Fat Mike, NOFX)


Rich Kids on LSD – they had music in their blood (Part I)

Vor und nach dem Jahreswechsel von 2005 auf 2006 sind drei Mitglieder von den Rich Kids on LSD (RKL) gestorben: Trommler Derrick, der ganz alte Trommler/Bassist/auch mal Sänger Bomer und Sänger Jason Sears. RKL waren eine wahnsinnige durchbreakte Skate-Punk-Durchgeknallt-Core-Band aus Santa Barbara, Kalifornien, die es von 1983 bis 2005 gab. Für die komplette Diskografie schaue am besten in der Flex-Discografie auf fuzzlogic.com nach, dort fehlt nur das tolle und letzte Album von 1994 auf Epitaph, ”Riches to rags”. Du brauchst auf jeden Fall eine Platte der Band, da sich dort die absolute Blau-Pause, das Pionierwerk, die calfornianische Variante der ”Rock for light”, manifestiert: die RKL-Platte ”Rock´n´Roll Nightmare” – 1987 auf Alchemy Records erschienen. Mit diesem Memorial-Feature zu der Band, den alten Labels, mit Interviews und live-Erinnerungen (siehe dazu Interview von mir mit Jason Sears im Trust #107) will ich eine meiner absoluten Lieblingsbands würdigen und an die Gestorbenen erinnern.

Am Samstag, den 29.03.2008, findet eine Memorial RKL Party im Cafe Exzess in Frankfurt/Main statt mit  Bratpack (Dutch Kids on LSD), Holland, Skate-Punk (http://www.brtpck.com/) + Scheisse Minelli, Aschaffenburg, Skatepunk + DJ Al-Dente spining skate-punk from Venice over Oxnard til Kaiserslautern. Wenn ihr Jasons Familie Geld spenden wollt (eventuell durch den Kauf des T-Shirts mit dem von Dan Sites gemalten Coverbild dieser Ausgabe (sofern es nicht nur bei der Ankündigung von Dan bleibt, was zum Redaktionsschluss noch nicht klar war)), dann wendet euch an Malt Soda.

Ihr wollt nicht spenden, sondern was gewinnen? Dann beantwortet die folgenden zwei Fragen richtig und wer sich als erster bei mir per E-Mail (siehe Impressum) mit den Antworten meldet, dem schicke ich 1x die RKL DVD ”Still flailing after all these beers”, 1x die Jason Sears and Mercury Legion CD inkl. ”For those about to trip”-Tribute to RKL-Sampler und  1x die Crosstops CD inkl. Porto zu.

Frage 1:  Warum steht auf einigen 0,2 l Kölschgläsern im schönen Rheinland unter dem Eichstrich RKL?

Frage 2: Unten sind einige Textpassagen von dem Rap-Teil des RKL Songs ”Find a way” mit Slang-Englisch bzw. Personennamen fett markiert. Was bedeutet mindestens eine der Stellen auf Deutsch?

”Been working all wek long, for the man with no pay. Now listen to my story, how I found a way. To cope with life, dealing with the best. Only finding out later, the game was just a test.So I went to Taco Bell, thought I’d order a dinner. Order beef burrito, and he rolled me up a pinner, I wolfed the whole burrito, even though the beans were bitter. 10 minutes after I was rushed to the shitter. The food was so old, it must have been rusted. Called the Health Department, and the place got busted. Sing a song, a six pack, Shlitz Red Bull. I took the beer from your hand, and asked you for a pull. You Ol‘ Lilly light lipped Lex Luthor lettuce picker, been a long time, since I used a pig sticker.  Arm and Hammer always twisting Reynold’s Rap, Gimme Jimmy Z’s quick release velcro not snap. Shorts have velcro so they don’t rust, the beat’s gotten old, and our story gone astray. You can rap to machines, but Rock N Roll’s the way. I know that your on glue, and your Rhymes are just for filler. You said the Hubba’s killer, now you look like Phyllis Diller.”

Interviews, Einleitungen, Gewinnspiel, Früh Kölsch: Jan Röhlk
Layout: pj1

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Interview mit Sharry Rose, Bomers Mutter
Von Malt Soda Records bekam ich die E-Mail Adresse der Mutter von Bomer. Soll ich die wirklich was fragen über ihren verstorbenen Sohn? Bin ich hier die Bild-Zeitung? Mir war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, da einfach per Mail ein paar Fragen nach Kalifornien zuschicken, hab es aber dann doch gemacht, ich Bild-Zeitungsleserpfeife…

Hey Sharron Rose, danke für deine Zeit, einige Fragen über deinen Sohn zu beantworten, ich wundere mich immer über die unterschiedliche Schreibweise, heißt es nun Bomer, Bomber, Bummer…?
Der Name meines Sohnes war Bomer, sein Geburtsname war Richard. Seine Schwester Lori gab ihm diesen Spitznamen nach seiner Geburt. Er war Bomer von da an.

Viele Eltern sind bestimmt “sehr  glücklich”, wenn ihr geliebtes Kind seine Mutter und seinen Vater darüber informiert, im Alter von 14 Jahren eine Punkband zu gründen… war es schwierig für dich, ihn darin zu unterstützen? Oder war es mehr so was wie “Egal was er macht, er soll’s machen?”
Ich habe ihn immer komplett in seiner Kunst und Musik unterstützt, und sehr schnell festgestellt, dass er anders, speziell war, und äußerst talentiert in sehr vielen Bereichen. Seine Mathelehrer sah voraus, dass Bomer ein großer Mathematiker werden würde. Mathematik hat viel mit Musik zu tun und er wurde anstatt dessen ein Musiker. Er war sehr intelligent in der Schule und konnte zwei Jahre überspringen. Ich habe Bomer immer unterstützt, aber darauf geachtet, dass er die Schule zu Ende macht, als er nicht mehr wollte und die schmeißen wollte.

Hast du seine Band, RKL, mal live gesehen, wie hat´s dir gefallen? Was für Musik hörst du sonst so?
Ich ging IMMER zu seinen Konzerten in San Francisco oder immer, wenn er in der Nähe von zu Hause spielte. Seine Schwester Lori und ich tanzten in den Pits, als RKL da gespielt haben, wann war das, im Whiskey in Los Angeles? Könnte das sein? Das war die einzige Show, die sich sein Vater jemals angesehen hat. In Sachen Musik, ich mag alles, besonders klassischen Rock´n´Roll und Punkrock, well, I love it all!

Stimmt das eigentlich, dass Bomer oder ein Freund von ihm in der kalifornischen Staatslotterie gewonnen hatten? Ich hatte da mal was im Internet gelesen, wie viel war es denn, was machten sie mit dem Geld?
Ja, also in Bezug auf die Lotterie, das stimmt. Bomer fragte seinen Freund, ob er nicht nach Santa Barbara kommen will, um mit ihm zusammen das zu machen. Dann “betete” Bomer, er erzählte mir, dass sein Freund die Lotterie gewinnen würde. Einige Tage später gewann er, 67,000.000 Million $$$.  Bomers Gebete waren mächtig, er war ein magischer Mensch, sehr spirituell. Er war großzügig mit seinem Anteil des Geldes und obwohl sie gut lebten, endete die Beziehung auf eine tragische Art.
Obwohl ich ihn nie persönlich kannte, habe ich immer sein Schlagzeugspiel und sein Bassspiel geliebt, ich werde ihn als einen großartigen Musiker erinnern…

Danke, Rose, für deine Zeit! Falls du noch nen Gruß an die TRUST Leser hast…
Bomer liebt euch alle und seine zuletzt und wahrscheinlich beste Musik, die er gemacht hat, wird so schnell wie möglich veröffentlicht werden! Bless you all! Sharry Rose.

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Interview mit Joe Raposo (Lil´ Joe), RKL-Bassist
Interessanterweise ist Santa Barbara, der Herkunftsort von RKL, laut Wikipedia die ”Hauptstadt der American Riviera“ und die”teuerste Wohngegend in den USA”. Der Herkunftsort von Jason Sears (der Nachbarort Montecito im Osten der Stadt) ist ”ein Bezirk, der zu den reichsten in den USA gehört.” Ich dachte immer, New York oder so wäre am teuersten. Little Joe war nach Vince Peppard (Bassist von 1983 – 1986) der zweite Bassist von RKL ab 1987 und blieb es auch bis zum Schluss. Wer ihn je gehört hat oder live sah, der wird ihn auch nicht vergessen, sag ich einfach mal so. Positiv gemeint jetzt. Glücklicherweise antwortete er noch im Rahmen der Deadline für dieses Feature. Prost.

 

Lieber Lil´ Joe, danke für deine Zeit für dieses Interview. Wie läuft´s? Was machst du zurzeit?
Mir geht es gut und danke, dass ich bei dieser Ausgabe dabei sein kann. Zurzeit bin ich mit Musik machen und Arbeit beschäftigt. Ich bin aktuell in mehreren Bands und Projekten. Bei den Real McKenzies mache ich immer noch mit, spiele dort, nehme auf und toure mit ihnen. Wir tourten durch Europa im Frühjahr 2007 und machten eine Fat-Tour durch Kanada mit den Mad Caddies und St. Catherines und waren beim letzten Teil von der Warped-Tour an der West –Küste der USA dabei. Aktuell schreiben wir eine neue Platte und gehen Januar ins Studio, um die aufzunehmen. Dann bin ich noch in einer Band namens King City (www.kingcitysf.com) und wir haben etwas früher in diesem Jahr ein Album aufgenommen mit dem Namen “The last Siesta”.

Bei der Band sind Leute von Lagwagon (Chris Rest), RKL (Boz Rivera, ich und Chris), The Other (Boz, Rich Morin, Chris), und Hammers of Misfortune (Chewey Marzolo) dabei. Einige andere Projekte, an denen ich dieses Jahr beteiligt war, sind  Outlie (mit Leuten von Good Riddance (Sean Sellers, Lucke Pabich) und Jaws. Bei Jaws sind Leute von den Mad Caddies dabei, Carter Benson und Derick Plourde. Jaws war das letzte Projekt und die letzte Aufnahme, an der Derick vor seinem Tod beteiligt war. Rest his soul. Und das war’s jetzt erstmal in Sachen Musikbezogen, neben dem konstanten Arbeiten und Schreiben und Aufnehmen meiner eigenen Songs. Solange es die Arbeit betrifft, zurzeit arbeite ich bei Electronic Arts. Ich teste online Videospiele für ihre Homepage pogo.com. Und ich habe eine Menge mit Kunst zu tun, dass ist echt klasse, weil ich niemals genug Zeit dafür hatte wegen der Musik. 2007 habe ich das Motiv des Tour-Shirts der letzten Lagwagon-Tour gezeichnet und ich bin bald mit meinem ersten Öl-Bild fertig.

Wie kamst du eigentlich mit den Real McKenzies in Kontakt?
Ich hörte von den McKenzies über Sean Sellers. Ich sah ihn bei der Hochzeit von einem unserer Freunde und er sagte mir, dass sie einen Bassisten suchen. Ich war schon interessiert, aber dachte nicht allzu viel drüber nach.  Dann bekam ich auf der Arbeit eines Tages einen Anruf und es war Bone. Er fragte mich, ob ich Lust hätte, zu den Motor Studios zu kommen und ein paar Tracks für die McKenzies aufzunehmen. Ich sagte “Hell Yeah” und wir hatten eine Superzeit! Und als sie mich fragten, ob ich Lust auf eine Europa-Tour mit ihnen habe, war ich einverstanden und seit der Zeit bin ich in der Band.

Kannst du dich an die Touren von RKL nach Deutschland und Europa erinnern, ihr wart doch dreimal hier oder?
Ja, ich kann mich an die frühen Touren erinnern, 1988 und 1989 waren die ersten. RKL war auch noch 1993 und 1996 da. Das erste Mal, als wir nach Europa gingen, übertrugen mein Vater und meine Mutter unserem Gitarristen Barry D´Live die volle Betreuung- und Verantwortungspflicht. Jeder unterschrieb das und es wurde von einem Notar verifiziert. Ich war damals 17 und wurde nach US-Standards nicht als “adult person” angesehen. Meine Eltern wollten mich nicht gehen lassen, aber ich sprach mit  meinem High School Direktor und er sprach mit ihnen  und überzeugte sie, mich gehen zu lassen. Pretty funky, weil meine Aufsichtsperson mich jeden Abend betrunken mache und mir  LSD in den Hals pumpte! But in reality, I didn’t put up much of a fight at all! Das waren großartige Zeiten. Es war eine Zeit, als europäische Türen den großartigen amerikanischen HC-Bands offen standen. Ich denke, RKL war auch jeden Fall eine der Pionierbands, die Europa den amerikanischen HC-Punk, speziell kalifornischen HC, vorgestellt haben. Those were the days.

Viele Leute – und ich auch – halten dich für einen der besten Bassisten aller Zeiten. Ich bin auch großer Fan von Phil Rudd von AC/DC, aber ok, das ist eine andere Geschichte. Was waren deine Einflüsse, als du mit dem Bass spielen begonnen hattest? Hattest du irgendwelche Vorbilder? Ich habe kürzlich Kira Roessler fürs Trust interviewt, wie sie spielt, finde ich auch super.
Oh, well, sehr vielen Dank, ich schätze das sehr. Ich liebe Black Flag und Kira Roessler ist eine großartige Bassistin. Phil Rudd mag ich auch, er ist definitiv einer der unterbewertetsten Bassisten in der Rockgeschichte. So wie auch Micheal Anthony von Van Halen. Soweit es Einflüsse betrifft, ich denke, meine frühesten Einflüsse waren John Paul Jones (Zeppelin), Geddy Lee (Rush) und Geezer Butler (Sabbath). Ich war wirklich ein kleiner Rocker, als ich aufwuchs. Als ich älter wurde, hörte ich verschiedene Art von Musik und war wirklich stark beeinflusst von Flea von Red Hot Chili Peppers, Simon Gallup von The Cure, Jaco Pastorius, Bootsy Collins, Stanley Clarke, Tony Levin und Jeff Berlin, um nur mal ein paar zu nennen. Es gibt so viele andere, aber es würde ewig dauern, die aufzuschreiben. Soweit es Punkbassisten betrifft, war mein größter Einfluss Rob Wright von No Means No. Und last but not least, Bomer. Er brachte mir so viel im Bass spielen bei. Wenn er nicht gewesen wäre, dann wäre ich nicht der Spieler, der ich heute bin.

Wie sieht ein normaler Tag bei dir aus? Du lebst in Santa Barbara?
Nein, in San Mateo, in der San Francisco Bay Area. Mein Alltagsleben hängt davon ab, ob ich arbeite oder toure. Natürlich, das Leben auf Tour kannst du dir vorstellen, aber wenn ich zu Hause bin, bin ich ziemlich mellow. Zurzeit  besteht mein Leben daraus: um 7:30 morgens aufstehen, zur Arbeit gehen, nach der Arbeit nach Hause kommen und Sachen machen, die mich erfreuen, wie Musik spielen, Filme gucken, Videospiele, in einer Bar mit Freunden abhängen, Quality Time mit meiner Freundin zu verbringen. Wenn es ein King City Konzert gibt, dann heißt es halt mit den Jungs live spielen. Ich wünschte, ich könnte aufregender sein, aber das ist alles.

RKL sah ich einmal in Santa Barbara 2004 und Jason sah bei meinem Interview fürs Trust zu der Zeit eigentlich gut aus (“in good shape”). Ich habe ehrlich gesagt seine Todesumstände nicht ganz gepeilt: er war in einer Drogenrehabilitationsklinik und starb da?
Na ja, das heisst ja nichts, dass er in “Good Shape“ ausah, er war es definitiv nicht.  Die Drogenabhängigkeit zerstörte seinen Körper und er litt physisch und psychologisch. Er hatte immer ein Talent dafür, seine Gefühle zu verstecken,und du konntest niemals wissen, wie er gerade fühlte, weil er immer lustig war und dich zum lachen brachte egal was los war. Er starb in Mexiko, in einer Klinik in Tijuana, in der er mit Ibogaine behandelt wurde, ein Droge, die man von einer westafrikanischen Pflanze bekommt und die helfen kann, Abhängigkeit und “Withdrawl from hard drugs” zu bekämpfen und davon gesund zu werden. Er starb von einem Gehirn-Aneurysm, das passierte, als ein Knochenstück in seinen Blutkreislauf kam von der Behandlung mit Ibogaine. Sad story, totally sucks.

Was kommt dir direkt in den Sinn, wenn du dich an Jason und Bomer erinnerst?
The first thing that comes to my head is what a waste of life. Sadness also comes to my head.  Aber wenn ich damit fertig bin, über alle die Verluste und Trauer nachzudenken, dann denke ich an die guten Zeiten, die wir hatten, was für großartige Menschen sie beide waren, und wie viel Spaß wir zusammen hatten.

Wie alt warst du, als RKL begann? Die Band löste sich ein paar Mal auf, war ne zeitlang nicht aktiv, aber alles in alles, brachtet ihr über 20 Jahre lang Musik raus. Gibt es Songs, die du sehr magst und welche, die du eher nicht soo toll findest?
Ich war 13, als RKL begann. Zum ersten Mal, als ich sie hörte, war ich 15. Ich kaufe mir die Nardcore Compilation und da hörte ich RKL zum ersten Mal. Dann kaufe ich mir die “Keep laughing”. Zwei Jahre später war ich in der Band, hahaha. Verrückt! Es gibt keinen RKL-Song, den ich nicht mag. Ich mag fast alle. Es gibt einen Song, der mir hin und wieder auf die Nerven ging, Pothead. Ich mag den Song, aber den jeden Abend zu spielen, war irgendwie nervig. Er ist nicht wirklich auf meiner Top Ten-Liste. Aber es war ein Song, den wir spielen mussten, weil jeder den liebte. Das ist schon komisch, wie so was läuft.

Hey, den Rap bei “Find a way” habe ich nie geschnallt, selbst dann nicht, als ich die Lyrics dazu hatte – über was geht’s da eigentlich?
Ich denke, der Rap versucht, dir mitzuteilen how to cope with life. Dann kommt eine Situation, die in einem Taco Bell stattfindet und danach kommt eine Menge Unsinn. Alles in allem gibt’s keinen Sinn. Wenn du also in dem Text keinen Sinn gefunden hast, dann hast du ihn verstanden!

Waren die RKL-Konzerte in den USA anders als in Europa?
Ja, ganz anders. Es gab einige wenige Orte in den USA, wo wir erfolgreich waren, wie Santa Barbara, San Francisco, Seattle, Westküsten-Konzerte und in den Staaten manchmal hier und da. Aber in Europa wurden wir fast überall super angenommen. Europäische Fans schätzen uns ein wenig mehr als unsere US-Fans, das macht die Konzerte viel witziger und viel besser, weil es jede Nacht eine Menge Energie und Enthusiasmus gab.

RKL beeinflussten viele Bands, dieses ganze Melodic-Core Ding  mit Lagwagon und NOFX würde ohne RKL nie stattgefunden haben, aber es scheint, dass RKL irgendwie den heutigen Kids unbekannt bleibt und die Leute nur die von RKL beeinflussten Bands und nicht das Original kennen. Warum? Nervt dich das?
Ich denke, der Grund, warum die Kids RKL nicht kennen ist, dass wir nicht so viel tourten wie die anderen Bands und wir machten immer die falschen Karriere-Entscheidungen. Man muss raus gehen, damit die Leute auf einen aufmerksam werden. Wir konnten uns nicht zusammenreißen, konstant zu touren und Platten herauszubringen. Und dann wirst du mal von anderen Bands verdrängt  – egl ob sie stark von dir beeinflusst sind oder nicht. Wenn sie deinen Sound spielen und du bist nicht dort, um den Kids zu zeigen, dass du es zuerst gemacht hast, dann werden sie es nie mitbekommen. Eine andere Sache, ist, dass viele – nicht alle – Kids nicht wirklich wissen wollen, wer die Originale sind von der Musik, die sie gerade hören. Und die, die es wissen, mögen die Musik wirklich und das ist es, dass zählt. Es gab mal eine Zeit, in der ich sehr verbittert gegenüber den Bands war, die davon leben konnten, den Style zu spielen, den wir spielten und den wir mithalfen, als Pioniere zu etablieren, aber mit dem Alter nahm ich das mehr als ein Kompliment.

Wenn du zurückblickst, würdest du was ändern in Bezug auf RKL oder dein Leben?
Wenn ich eine Sache ändern könnte, dann würde ich echt wie ein Löwe bis zum Äußersten darum gekämpft haben, dass sich RKL nicht 1989 zum ersten Mal auflösten. Das würde ich nie zulassen!

RKL mag ich immer wegen der Musik – klar – und den Texten, hat Jason die alle geschrieben?
Am Anfang, bevor ich in der Band war, war es eine Gruppenarbeit, aber hauptsächlich Bomer und Jason als Texter. Gleiche Sache bei RocknRoll Nightmare. Bei der Riches to rags schrieb Jason die Lyrics mit einer kleinen Hilfe von uns.

Bist du noch in Kontakt mit den alten Bandenmitgliedern wie Chris Rest, Dave Raun etc.?
Ja, ich spreche jeden Tag mit Chris und sehe ihn die ganze Zeit. Hin und wieder sehe ich Dave und wir rufen uns manchmal an, um zu quatschen, was abgeht. Ich versuche immer, Lagwagon live zu sehen, wenn sie spielen. Und letztes Jahr spielten die McKenzies mit ihnen, das war lustig. Und mit Barry rede ich auch immer noch, seine Band The Crosstops tourten kürzlich mit den McKenzies. Ich liebe die Typen und werde sie für den Rest meines Lebens kennen.

Wie sollen die Leute RKL in Erinnerung behalten?
They should remember the band as a bunch of fucked up losers that played some pretty good music.

War Bomer eigentlich die treibende Kraft hinter RKL in der Anfangszeit? Doug Moody, den ich für diese Ausgabe interviewte, sagte das so…
Well, Bomer war die treibenden Kraft hinter allem, egal was, sogar einer Unterhaltung. Du konntest nicht in einem Raum sein ohne das er etwas dominiert. Dieser Aspekt von ihm pushte die Band. Aber es war jeder, der half. Jeder brachte seinen Teil in die Band ein, damit die funktionieren konnte.

Ich habe ja auch Schlumpf aus Berlin kontaktiert, hoffentlich schreibt er was – erinnerst du dich an das Konzert in Berlin für eure live Platte auf Destiny?
Ja, an das Konzert erinnere ich mich, eswar eine Menge Spaß, all die Rauchbomben da drin….Hahaha…”This one goes out to Schlumpf, cuz he’s a great dude!” Good Friend, Tribute! All that stuff! Really classic.

Weißt du, ob sich die “Riches to rags” gut verkauft hat? Ich mag das Album sehr gerne…
Ich kenne nicht die exakten Zahlen, aber ich glaube, es waren ungefähr 60.000 Einheiten. Ich bin stolz auf das Album. Es ist einige Zeit her, seit dem ich es mir angehört habe. Ich erinnere mich daran, es vor einigen Jahren gehört zu haben und es war super, diese Songs wieder zu hören. Es ist wirklich “a shame”, dass Epitaph aufgehört hat, dass Album weiter zu pressen. Jetzt ist es schwer zu finden. Ich bin sicher, es ist bei ebay irgendwo. Ich habe noch nicht mal mein Exemplar mehr, alle weggegeben, sogar von der “Greatest Hits” habe ich kein eigenes Exemplar mehr!

Was hat dich in letzter Zeit zum Lachen gebracht, was war traurig?
Bei unserem letztem King City Konzert dachte Christ Recht, dass es lustig wäre, seine Martin Akustik-Gitarre leicht über die Straße zu kicken, es endete dann damit, dass er ein GROSSESLoch in die Gitarre getreten hatte. Wir waren alle betrunken und lachten. Als wir wieder nüchtern waren und uns den Schaden ansahen, waren wir  ziemlich traurig.

Waren Drogen wirklich ein starker Bestandteil der RKL-Vergangenheit, ist da heute noch so?
Ja, Drogen war ein starker Teil von RKL. Ich meine, du kannst nicht in einer Band mit dem Namen Rich Kids on LSD sein, wenn du nicht ein bisschen nach dem Namen lebst. In dem Falle von Jason und Bomer geriet der Drogenkonsum außer Kontrolle. Wenn es um Heroin geht, dann ist das einfach eine andere Geschichte. Der Rest von uns ging nicht diesen Weg, Gott sei Dank nicht. Wenn, dann hätte es mehr Todesfälle gegeben. Heutzutage sind wir alle Gelegenheitsdrogennehmer, casual drug users. Keiner hat ein Problem mit irgendwas und wir alle wissen how to handle our partying. We are, of course, seasoned professionals!

Denkst du, dass irgendeine Version von RKL wie dieses RKL-a-loke noch mal auftreten wird?
Ich persönlich würde gerne RKL in Frieden ruhen lassen. Ich denke nicht, dass eine Reunion, ein RKL-a-oke oder ein Tribut eine gute Idee ist. Wenn es andere Leute tun, super, aber wenn es jemand der noch existierenden Mitglieder tut, dann wäre es nicht da gleiche. Deshalb mach´ es am besten gar nicht, dass ist das, was ich denke.

Hey, wir wollen eine RKL Memorial Party in Frankfurt im Exzess in 2008 machen, mit einer Skatepunk-Band und einem DJ, der den ganzen Scheiß von Suicidal bis hin zu Oxnard spielt – Lust zu kommen ?
I would love to come, will you fly me out there for it???

Hast du irgendwelche Grüsse an die Leser?
Ja, ich will mich dafür bedanken, dass mein Interview gelesen wurde und danke, dass RKL  jemanden interessiert. Bitte checkt  The McKenzies auf unser Europa-Tour 2008 und unsere Platte auf Fat Wreck, die soll im Mai 2008 kommen. Und such mal King City unter  kingcitysf.com. And have a drink for our dear departed friends and musicians Jason, Bommer and Derek.

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My brain is burning, we´re all Rich Kids on LSD (von Schmitty / Thrasher Magazine)
Das Thrasher Magazine aus San Francisco ist – glaube ich – die älteste Skateboard-Zeitschrift und mit ihrem Logo, den früheren Pushead-Kolumnen und den ganzen Shots legendär geworden. Auf der Homepage von RKL gibt es sein sehr interessantes und langes Interview vom Thrasher mit Jason Sears und es ist ja auch nur logisch, dass RKL in der Skate-Szene immer sehr beliebt waren: Skate-Music für die Skate-Punks. Ob das heute noch so ist? Ich befürchte eher nein, kenne mich aber da nicht aus. Ich habe einfach mal dem Thrasher eine E-Mail geschrieben und es meldete sich Schmitty, der das Interview mit RKL auch geführt hatte.

Als ich jung war und begann, Punkbands zu hören, erschien es einfach vollkommen normal, dass ich aus einem totalen Skateboard-Hintergrund kam. Einer unser Lieblingsbands unserer damaligen Crew war RKL, ohne Zweifel.  Bomers Schlagzeugsound alleine war purer Wahnsinn. Später wurde ein guter Freund, Joe Raposo, Mitglied der Band und ich fuhr nach Santa Barbara, war in Dead Teds Haus, bin mit Jason Sears Skateboard gefahren und war dann Roadie für RKL, als sie im Auditorium (Anm: wahrscheinlich das Olypmic Auditorium in Los Angeles) mit den Ramones gespielt haben. Später, als sie sich reformiert haben, interviewte ich Jason für das Thrasher Magazine und wir haben über eine Stunde gesprochen, es war großartig, ihn zu all den Dingen in seinem Leben und seiner bewundernswerten Band zu befragen. Traurigerweise ist dann die Zeit für Jason und Bomer gekommen, zu gehen, und sie mussten früh gehen, aber der Einfluss und die epische Sammlung von Musik, die sie uns hinterlassen haben, wird für immer bleiben. Bis heute höre ich das ”Rock´n´Roll Nightmare” Album sehr oft….“My brain is burning, can’t you see, we’re all Rick Kids on LSD”.

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Mein schönstes Ferienerlebnis 2007 (von Micha, Diavolo Rosso, Klasse 2a, Mannheim)

Liebes Fräulein Röhlk, ich weiß nicht so recht, wo und wie ich beginnen soll, aber aufgrund ihres Drängens und ihres auch sonst sehr dominant/ forschen Auftretens hab ich nun doch ein wenig Angst vor ihnen bekommen. Ich denk ja, dass die Geschichte mäßig spannend ist, aber sie sind die Chefin… es begab sich, dass ich mit meiner Schülerband DIAVOLO ROSSO im  Proberaum des JUZ Mannheim zugange war, als meine Mit-Musiker Durst äußerten und weil ich mangels instrumentalischer Begabung die Hände frei hatte, war klar, wer der Getränkehol-Depp ist. Oben machte grad eine Band Soundcheck, die sich als die REAL MC KENZIES  (ei wei, gar nicht meine Tasse Tee) rausstellten. Der Drummer kam mir einigermaßen bekannt vor, auf meine Anfrage stellte sich auch tatsächlich raus, dass er der damalige Drummer von DOWNCAST und GOOD  RIDDANCE war und er meinte, dass sie eh ne Söldnertruppe wären, der Gitarrist wäre der Originalgitarrist von DOA und der Basser eben Little Joe von RKL.

Unten mit den Getränken angekommen, drängten mich die anderen, den kurzen Josef die Treppe runter zu zerren und ihn an den Bass anzuschnallen, da wir sowieso ein RKL-Cover spielen (RKL ist neben POISON IDEA so ziemlich unser einziger gemeinsamer musikalischer Nenner bei Diavolo Rosso). Nach anfänglichen Skrupeln lies ich mich auf ihr Drängen ein. Der kleine Jupp war sehr freundlich und handlich obendrein und lies  sich bereitwillig mitschleifen, war sehr offen, interessiert und gesprächig, spielte er den Song mit uns und lies sich nieder, um uns zu lauschen… wat soll ich sagen? Als der den Bass in die Hand nahm und zu spielen anfing… meine Herren, was ein verdammter Gott an seinem Instrument… live noch schlimmer! Nach einer kurzweiligen halben Stunde nahmen wir alsdann Abschied  voneinander und gingen wieder getrennte Wege. Dies war mein schönstes Ferienerlebnis 2007. Bitte bitte Frau Röhlk, lassen sie Gnade in ihrer Notengebung walten, schließlich zwangen sie mich, das Erlebte hier zu Papier zu bringen!

(Anm: zwei minus, weil keine frischen Brötchen vor der Tür der Trust-Redaktion standen, bitte für die Zukunft ändern! Jan)

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Jason, Bomer, Derrick….Rest in Piece!  (von Bas / Bratpack, die Dutch Kids on LSD)

Das erste, was ich von RKL gehört habe, war die ”Reactivate”, kein besonders guter Start. Das ist so wie wenn man das erste Mal Bad Brains hört und mit der ”God of Love” anstelle der ”Rock for Light” beginnt. Ich hatte dann erstmal 5 Jahre keinen Plan. Glücklicherwise gibts mehrere Chancen im Leben, besonders wenn man Freunde mit einem spitzen Musikgeschmack hat. Ich glaube, es ist 5 Jahre her, als mir jemand die ”Keep laughing” vorspielte in unserer Bar im Ort. Ich kaufe mir die Platte und war total umgehauen von der Geschwindigkeit, snottiness und bratish lyrics! Es war nicht nur eine gute Platte, es war eine Art persönliche Identifikation mit dem waghalsigen und unbesonnen Bild der Musik, den Texten, dem Artwork und sich selber auszudrücken.

Dann kam danach natürlich das Rock´n´Roll Nightmare und das Richies to Rags Album, der technische Stuff…. Das Problem mit vielen Bands, die sehr technisch-herausfordernd spielen ist, dass sie die Kontrolle darüber verlieren, wie man gute Songs schreibt. Aber RKL waren eine der wenigen, die großartige Songs schreiben konnten, die zugleich technisch geil waren. All ihre Platten waren der Soundtrack zu vielen wasted-Nights hier im Ort. Ganz zu schweigen von ihrem Einfluss auf den 90iger Jahre-Westcoast-Punk. Zum Beispiel betonte Fat Mike immer, dass RKL einer ihrer Haupteinflüsse gewesen sein auf den ersten NOFX-Platten. Irgendwie scheint es bei den meist-talentiertesten und einzigartigsten Musikern immer so eine seltsame Sache zu geben… sie sterben immer zu jung!

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Interview mit Doug Moody von Mystic Records
Mystic Records, das erste Label von RKL, Zeit: Anfang / Mitte 80iger Jahre. Die Abzocker! Oder wie? Doug Moody, der recht freundlich auf der Rock´n´Roll Nightmare Platte mit einem speziellen ”No thanks and fuck off” gegrüßt wird, ist heute 78 Jahre alt. Er sagt, dass er Schallplatten seit den 40igern veröffentlichte und in den 50igern nach USA kam. Dort erreichte er 18 goldene Schallplatten (Herald/Ember/Clock). In den 60igern folgten weitere 20 Goldplatten (Mercury / Smash). In den (späten) 70igern ging es nach Kalifornia. Von da an konzentrierte sich Mystic Records auf die seventies Punk/Thrash&Bash-Bands und Skateboard Music.  500 Bands wurden aufgenommen und  veröffentlicht, Mission: ”I wanted to make a label for young voices who want to tell the world how they want to live and how they want their world…. still trying… my metier is recording and capturing emotion”. Alta, 78 Jahre!!! Keine weiteren Diskussionen mehr. Doug Moody beantwortete mir ein paar Fragen über die elektronische Post  und bitte das beachten, was er auch selbst vorab schrieb: ”Remember I am now 78 and sometimes the past is hiddealtho when I set with friends and beers we manage to cover years and we should record it.”

Hi Doug Moody, danke, dass du einige Fragen zu RKL hier beantworten willst – kannst du dich daran erinnern, wie die Band und Mystic in den 80iger Jahren zusammenkamen?
RKL war Bomer, er war die führende Hand und der aufrichtigste der Gruppe. Die Band wurde durch Hillary (Pute) an Mystic herangebracht, der auch Ill Repute zu uns brachte. Ill Repute wurden mir vorgestellt, als ich bei einer Radio-Show in Simi Valley war. Dort hatte ich “Week er Ten Daze” aufgenommen, die Band aus Simi Valley, die sagten, dass sie soviel Coors-Bier getrunken hatten, dass sie damit den Sohn von Adoplh Coors locker durch das College bringen konnten. Egal, auf jeden Fall, die hatten mit Touren aufgehört und ihr Bus war unter einem Haufen von Bierdosen begraben. Ich mochte den Sound von Ill Repute,  den Nardcore Sound bzw. Oxnard Hardcore, wie sie ihn selber nannten. Sie waren auf jeder Compilation drauf, die ich herausbrachte und ich machte mehrere Platten mit ihnen.

Hilary brachte sie vorbei und sie stellten mich den verschiedenen Bands wie Aggression und RKL vor. Ich selber habe persönlich RKL auf ihrer ersten Superseven-Platte aufgenommen (eine Seite sechs Minuten auf einer 33 rpm Seven Inch). Bomer war außerhalb des Studios (Mystic Sound, 6277 Selma, Hollywood) und machte da Skateboard-Tricks, die wir uns ansahen. Die Band war eine Stunde zu spät für die Aufnahme, Bomer macht plötzlichen einen Flip und brach sich das Handgelenk. Ich dachte, das wär’s mit den Aufnahmen, die Technikleute können nach Hause gehen… Ich nahm Bomer mit nach oben und wir haben sein Handgelenk mit Duct-Tape geklebt. Währenddessen kam die Band an und Bomer bittete mich, diese Session zu machen, er sagte, er wäre gut für einen Take pro Song. Ich war so beeindruckt von diesem jungen Menschen. Wie gesagt, ich selber habe diese Session aufgenommen: ich habe den Drumstick an seine Hand geklebt und wir machten die Seven Inch. Er gab mit den Drumstick als ein Andenken, wie auch die Vorderseite der Bassdrum mit RKL drauf. Ich behalte diese Andenken an einen sehr mutigen jungen Menschen.

Wie war und ist dein Eindruck von der Band damals und heute? Sahst du sie oft live, wie waren die?
Ja, ich sah die Band live in Nardcoreland und San Francisco. Ich denke, sie waren eine großartige Band mit denselben Ansichten, die ich nach dem zweiten Weltkrieg hatte, als ich ein Punk wurde,  “P eople  UN ited  K ickass”. Wir alle lasen Jean Paul Sartre und wollten die Welt verändern (Still trying). Mystic ist mein Kommentar zu der Welt, sie ist voller wütender junger Menschen, die der Welt sagen, wie sie leben und wie sie ihre Welt haben wollen. Ich mochte ihre Ansichten in den Lyrics. Sie werden auf der nächsten Mystic CD drauf sein, COPULATION TWO.

Wie endete eure Beziehung? Ich erinnere mich an mein Interview mit Jason Sears in Santa Barbara und er schien nicht so glücklich über die Beziehung zwischen RKL und Mystic zu sein, weil Mystic kein Geld zahlte. Was ist dein Eindruck davon? Was war denn damals der Konflikt und warum ”all der Hass”?
Diese Frage ist schwierig, es hängt mit vielen Leuten zusammen, die RKL beeinflusst haben, aus meiner Sicht, leider bzw.  falsch. Ich habe einen Trip nach New York mit Dr. Know und RKL finanziert. Wir wollten mit dem Erfolg von Jeff Dahl (Powertrip) gleichziehen und hatten vor, eine live-Aufnahme im CBGBs zu machen (wir machten dann Aggression). Brandon Cruz  hatte das original Line-up von Dr. Know verlassen, also machte Kyle den Gesang. Die großartige Gitarrenarbeit machte Fred Mattaquin von False Confession (eine andere Nardcore Band – ich brachte alle Nardcore Bands auf der ”Nardcore” LP/CD raus). Dr. Know wollten nicht mit den 300 anderen Bands auf Mystic assoziiert werden, deshalb gründe ich eine sperates Label
namens Ghetto Way Records und brachte sie so mit den Slimey Valley-Bands zusammen (Simi Valley – Mystic Land besteht aus Gegenden, aus denen die Bands herkommen).

Auf der Tour überzeugte Kyle RKL, dass beide Bands Mystic verlassen und sich ein Label in New York suchen sollten; das machen sie dann auch. Beide Gruppe gingen, zusammen mit unserem Großhändler Important Records…for your own distributor to steal groups from you…. you know they are lowlifes. RKL also went to Germany and sold the Mystic LP to the Destiny Records (Anm: Er schrieb Dynasty, meinte wohl aber Destiny)  for we understand an advance of $15,000. I have never sued any one for stealing from me…I  understand that Destiny was a front for Important/pinnacle distributing. RKL could not return to Germany because there was a warrant on them for Piracy…. this was put out by the German Government, not Mystic Records. Meine Meinung über Bomer habe ich nicht geändert, er war mutig und ”stood up” für seine fehlgeleiteten Freunde. Ich schuldete niemals irgendeine Gruppe auf Mystic Royalities. Sie hatten alle eine Klausel von 10 % to be paid in merchandize. Sie hatten alle viel mehr und ich finanzierte die Touren.

Santa Barbara ist  einer der schönsten Orte, wo ich je war – lebst du immer noch in Kalifornien, in Oxnard?
Eine kleine “Afternote” zu der Frage davor: Ich habe nichts mit den anderen Mitgliedern der Band zu tun, sie sind Shitheads. Bomer respektierte ich und er entschuldigte sich bei mir wegen der Schuldigkeit der Band. Ich lebe in Oceanside, Kalifornien, in der Nähe von San Diego. Ich komme aus Hollywood, da besaß ich zwei Aufnahme-Studios, Mystic West war 24 Spuren und Mystic Sound war 18 Spuren. Ich produziere seit den späten 40igern und kam in den 50igern nach USA und machte 18 oldies but goodies Bands. In den 60igern zog ich nach Kalifornien, es gab Pop rock und in den späten 70igern begann ich, Punk aufzunehmen. Einer der raren Seven Inches ist “Hey Taxi “von 1978, aus ihnen wurden Minutemen. Ich nahm 500 Punk/Skateboard-Bands auf, mit ihnen mache ich ein Statement: Free thinking.

Jasons zweijähriger Todestag ist im Januar 2008, Bomer und Derrick sind dann auch zwei Jahre tot…was für Erinnerungen bleiben für dich? Waren die Bandmitglieder wirklich so diese fucked-up-drug overdosed-Kids oder war das nur eine Attitüde?
Schwer zu beantworten, ich lebte nicht mit ihnen. Sie waren ein kurzlebiges, vorübergehendes Ereignis in meinem Leben und Bomer war der einzige, mit dem ich nach den Problemen geredet habe. Wir hatten Respekt vor den Pflichten und Wahlen des anderen und ich sprach niemals schlecht hinter seinem Rücken. Meiner Meinung nach war er zu gut für die Band. Zu viele Leute kamen in die Band, profitierten von ihnen, sucked off them.

Welche RKL-Songs magst du und warum?
Es gibt keinen der Songs, die ich nicht mag, ich werde sie am leben behalten. Sie passen in das Profil von Mystic, meinen Wunsch, Emotionen einzufangen. Mystic ist ein Statement, kein individueller Kommentar.

Was hat dich in letzter Zeit zum Lachen gebracht?
George Bush. Er macht das, was sein Vater ihm befiehlt.

Dan Sites trägt ja auch zu diesem RKL –Special bei und hoffentlich noch andere Leute, die etwas mit der Band zu tun hatten  – hast du Grüsse für sie?
Ich schätze Dan Sites Kunst sehr und wir schulden ihm eine große Menge Dankbarkeit für die Artworks, die er für uns machte. Ich gab die Rechte an Mystic T-Shirts an Gnat von Puke N Vomit, damit er Mystic und die Bands promotet. Dan kann jederzeit, wenn er es braucht, Shirts von Puke N Vomit und Platten von mir bekommen. Ich respektiere seine Arbeit und hoffe, dass er mich kontaktiert, wenn er es denn wünscht.

Was sind deine drei Lieblingsplatten aller Zeiten?
Auf Mystic? Ok, Aryan Disgrace Faggot in the Family  – Stukas over Bedrock …  wo immer sie auch sein mögen. Ill Repute -Cherokee Nation und die neue Flower Leppards – Preachers Confession CD.

Wann kommt Inhalt auf eure Webseite, ich meine, die sieht ja echt schon klasse aus, aber es ist nichts drauf …?
Es gab da mehrere wohl gesonnene Helfer und wurde jetzt von David von Independant Records übernommen. Ich denke, wir sehen bald eine Website, frag ihn dave@independantrecords.com . Ich danke dir, dass du mir gefolgt bist, einige Sichtweisen und verborgene Wahrheiten über Mystic nachzuvollziehen. Ich gab über eine halbe Millionen Dollars in sechseinhalb Jahren aus, um Mystic aufzubauen (über 80 000 im Jahr für 6,5 Jahre) und bis jetzt habe ich das nicht  zurückbekommen.  Egal, ob das mein Totempfahl wird… Meine Story, meine Wand voller Namen, deine Freiheit. Doug.

*

Interview mit Alchemy Records / Mark Deutrom
Mark Deutrom machte zusammen mit Victor Hayden das Label ”Alchemy Records”, damals ansässig in der Bay Area in San Francisco. Zeit: Mitte / Ende der 80iger Jahre. Auf dem Label ist  neben Klassikern wie z.B. der ersten Neurosis auch die ”Rock´n´Roll Nightmare” von RKL erschienen. Mark spielte später bei Melvins mit, machte was mit SunnO)) und lebt in Texas. Have fun!

Hi Mark, danke für deinen Beitrag zu diesem RKL-Feature. Erstmal bin ich an dem heutigen Leben und deinen aktuellen Projekten interessiert. Du spielst bei SunnO)) oder? Gibt es noch andere Musik-Projekte, bei denen du mitmachst?
Aktuell spiele ich nicht mit SunnO)), obwohl ich für sie in Europa und USA letztes Jahr gearbeitet hatte. Ich würde wirklich gerne ein Projekt für sie produzieren in der Zukunft, aber wer weiß, was jemals passieren wird. Ich habe einige limitierte Editionen mit überlangen ”Musique concrete” Stücken letztes Jahr raus gebracht unter dem Namen ”Gate”  und ”Iraq” und ein Streichquartett namens ”Odi Profanum Vulgus“ komponiert. Dann gibt’s noch einige Projekte, die auf den fertigen Mix warten, die ein Nachfolger zu ”The Silent Treatment” darstellen und noch ein Avantgarde-Projekt, das nur aus Perkussion und Gitarre besteht. Ich verbringe die meiste Zeit mit der Fotografie.

Du spieltest seit den 80igern doch bei den Melvins oder? Warum hast du sie eigentlich Mitte der 90iger Jahre verlassen, ist doch irgendwie ”kurios”, genau da begann doch der richtige kommerzielle Erfolg der Band oder?
Bei den Melvins spielte ich von 1993-1998 und produzierte ihre ersten zwei LPs, „Gluey Porch Treatments“ und “ Ozma“. Ich habe die Band nicht verlassen. Buzz rief mich eines Tages an und sagte, er will mich nicht mehr in der Band. Das macht er, wenn er müde wird, mit egal wem in der Band zusammenzuarbeiten. Wir arbeiteten hart und machten einige gute Platten und hatten einige großartige Tourerlebnisse mit Rush, Nine Inch Nails und Kiss.

Lebst doch noch in der Bay Area?
Ich lebe seit 1988 nicht mehr da, ich lebe in Texas.

Wie können wir uns einen normalen Tag in deinem Leben vorstellen?
Ich stehe früh auf. Gehe raus und mache Fotografien. Gehe zum Sport, vielleicht auf den Schießplatz. Lese Sifi oder Literatur über Psychologie, vielleicht gehe ich ins Kino. Trinke Wein, esse Steak. Es ist sehr gewöhnlich. Ich bin sehr viel in der Wüste und genieße die weite Leere des Westens.

Wie sieht ein fröhlicher Tag aus?
In Texas ist jeder Tag ein fröhlicher Tag.

Weißt du noch, wie RKL in dein Leben kamen? Kanntest du sie ”von der Szene” oder kamen sie zu dir?
Sie waren eine lokale Band in San Francisco und meine Band Clown Alley hatte mit ihnen ein paar Male gespielt. Ich kannte Barry und sah in bei Partys oder in Clubs. Mir waren alle irgendwie guten Bands in San Francisco bekannt und RKL war eine der besseren.Du hattest in den 80igern dein Label Alchemy Records mit einem Haufen interessanter Bands, du hast die erste Neurosis und die Rock´n´Roll Nightmare herausgebracht….Warum konnte Alchemy nicht überleben, obwohl ihr eine gutes “Bandroster” hattet?
Bei jeden Geschäft, dass pleite oder untergeht, hängt es normalerweise mit den Leuten zusammen, die das machen, oder genauer gesagt, mit den Beziehungen zwischen den Leuten, die das
machen. Alchemy war da keine Ausnahme. Mein Labelpartner, Victor Hayden, war eine extrem paranoides Individium, dessen Paranoia ihn dazu führte zu glauben, dass ich die Firma von ihm stehle. Ich kümmerte mich um den internationalen Vertrieb, produzierte alle Platten, managte das Label und bekam für alle meine Anstrengungen niemals einen Cent. Als ich auf einer geschäftlichem Reise war und davon zurückkam, fand ich heraus, das er zu jeder Band auf dem Label gegangen ist und ihnen neue Verträge angeboten hat, mit einer Firma, wo er der einzige Eigentümer war. Ich beschloss, ab diesem Zeitpunkt mit ihm nichts mehr zu tun zu haben und er stimmte einem Agreement mit mir zu, was 20 Jahre später immer noch nicht honoriert wurde. Ich glaube, er schuldet jeder Band auf dem Label noch Geld, mir inklusive. Er verärgerte eine Menge Leute.

Wie findest du die Rock´n´Roll Nightmare heute und damals? Für das Original bekommt man eine Menge auf ebay oder?
Damals war ich glücklich damit, obwohl eine Menge technischer Kompromisse gemacht werden mussten, die das Ergebnis beeinflussten. Ich habe keine Ahnung über die Ebay-Preise. Ehrlicherweise kann ich auch nicht sagen, dass ich das Album heutzutage viel höre.

Erinnerst du dich, wo das Cover mit dem Haus und dem Swimming Pool gemacht wurde?
Damit hatte ich nichts zu tun, ich vermute, dass der Name der Band nicht soo weit weg von der Realität einiger Bandmitglieder und ihren Freunden war.

Die Idee mit den Texten im Comic-Booklet ist brillant – kam Dan Sites darauf oder die Band oder Alchemy?
Die Band hatte die Idee, es war auch sehr teuer, aber ungewohnt für ein kleines Label, mit so was zu kommen. Die Leute mögen das immer noch, und ich denke, schon das Booklet alleine ist schon ein schönes Sammlerstück.
Gab Epitaph dir Geld für die Re-Release der Platte?
Weder habe ich Geld dafür bekommen noch (glaube ich) die Erwähnung als Producer.

Du warst ja der Produzent, wie lief die Produktion damals ab?
Das Studio war ein Haufen Equipment versammelt in einem Raum, nicht wirklich ein professionelles Studio. Ich glaube, es gehörte einem Freund der Band in Santa Barbara. Bomer hat sehr spezielle Ideen für die Aufnahme, er wollte es so echt wie möglich machen, ohne Hall oder irgendeine Form von Bearbeitung. Das fand ich irgendwie paradox, weil fast alles overdubt werden musste aufgrund der begrenzten Studio- und Band-Situation. Die Mikrophone waren nicht so gut, deshalb klang alles etwas dumpf für mich.

Die Monitore waren nicht akkurat und jedes Mal, wenn du das Studio betratest, klangen die Sachen anders, was an der unregulierten Stromversorgung lag. Die Band hatte keinen Bassisten, also nahm Bomer zuerst alle Schlagzeugspuren auf, und spielte dann den Bass und danach wurden dann alle Gitarren- und Gesangsteile individuell eingespielt. Das Ergebnis ist nicht soo organisch, wie ich es hoffte, und es fehlt die großartige Chemie, die die Band als live-Band hatte. Es ist eine subtile Sache, aber definitiv spürbar für mich. Wie Bomer alle Drumteile hintereinander ohne einen scratch track zu spielen (Anm: ohne sich zu verspielen?), bleibt eines der beeindruckendsten Sachen, die ich je in einem Studio gesehen habe. Er war auch ein guter Bassist.

Wenn RKL in der Version 1988 heute mit dir das noch mal aufnehmen würden mit all den neuen technischen Möglichkeiten, würde es dann ganz anders klingen?
Ich würde es so viel wie es geht live auf einem 2inch Tape aufnehmen und darauf achten, dass die Band einen Bassisten hat. Ich denke nicht, es würde besser klingen mit Digital Technik. Die Aufnahme stellt einen zeitlichen Moment der Band dar. Es ist ein akkurates Dokument. Es würde besser klingen, wenn die sie als eine Einheit oder einfach live bei einem Konzert hätten aufnehmen können. Sie waren eine großartige live Band. Da gab es keine “cut and paste”- Sachen bei ihnen.

Die Melvins sind auch in der Dankesliste erwähnt, gab es damals eine Art Bandfreundschaft zwischen RKL und Melvins?
Ich würde nicht sagen, dass es eine große Freundschaft gab, eher eine Art gegenseitigen Respektbekundung. Bomer lieh Dale sein Schlagzeug für die Aufnahme von „Gluey Porch Treatments“, das könnte ein Grund dafür sein

Gab es einen Punkt, an dem Kontakt zwischen dir und der Band mehr und mehr abnahm?
Nachdem ich Alchemy 1987 verließ, hatte ich mit ihnen oder mit dem Label keinen Kontakt mehr.

Ich habe online einen Nachruf auf die verstorbenen Bandmitglieder gelesen, verfasst von dem Gitarristen Barry, dort sagt er, dass nach der Enttäuschung der Band mit Mystic sie auf Alchemy landeten, was auch “another fluke of a label” war. Warum, was gab’s für Probleme?
Mystic Records in Los Angeles war notorious for not accounting to or paying Bands, als ich in den frühen 80igern dort lebte und ich erinnere mich, mit RKL darüber gesprochen zu haben. Ich denke, Alchemy hatte das Potential für eine wirklich gute Firma. Wir hatten Vertriebe, die an uns geglaubt hatten. Wir konnten gute Bands finden und haben gute Platten herausgebracht und sind ehrlich mit den Bands umgegangen. Alchemy zerbrach, weil mein Geschäftspartner unter der Einbildung gelitten hatte, dass ich versuchte, ihm das Label wegzunehmen.

Was kommt dir direkt in den Sinn, wenn du an die Band denkst? Wie erinnerst du dich an Jason und Bomer als Menschen?
Jason und Bomer waren großartige Typen, ehrlich, aufrichtig und sehr hart und ”dedicated” arbeitende Menschen für ihre Band. Wir hatten eine gute Zeit, als wir die Platte machten und
hofften auf ihren Erfolg. RKL war die Art von Bands, die eine USA-Tour in einem Van für 75 $ pro Nacht machen würden. Sie probten viel und klangen so, wie sie geklungen haben. Die Sache, die mich bei ihnen anzog, war, dass sie mehr wie eine progressive Band klangen, die konstant ihren persönlichen Sound entwickelt, anstelle von damaligen Trends beeinflusst zu sein. Ich denke, sie hatten Elemente von Rush und Jethro Tull in der Arbeit an ihrem Sound und das interessierte mich.

Ich denke, du sahst die damals oft live, wie waren die damals?
Sie waren eine sehr gute live Band und nahmen ihre Sache ernst, und machten es so gut, wie sie nur konnten.

Ich persönlich denke mir immer, dass man bei dem Job als Plattenlabelbesitzer – egal wie DIY man es auch macht – irgendwie immer der Arsch ist. Wenn mansich mal sehr oberflächlich das anschaut, dann gibt’s doch über fast jedes Punklabel Geschichten, wie das Label seine Bands abgerippt hat: SST und deren Bands, Alternative Tentacles und die Dead Kennedys, Lookout und Screeching Weasel, Touch and Go und Butthole Surfers, Taang und…okay, da wird es bestimmt irgendwas mit Taang geben. Wahrscheinlich ist das einzige Label, über das nichts mit Band ripoff geredet wird, Dischord. Als ex-Label-Eigentümer, was meinst du dazu?
Das Label ist nur so gut, wie die Person, mit der du persönlich zu tun hast und nur, wenn diese Person bereit ist, direkt Verantwortung für sein eigenes Verhalten zu übernehmen. Ich hatte damals ein klares Bewusstsein mit jeder Band, mit der ich arbeitete. Ich persönlich machte den Job so gut, wie ich konnte, ich bin selber Musiker und behandelte die Leute so, wie ich selber behandelt werden wollte. Jeder kann Fehler machen, aber versteckte Agendas sind noch mal was anderes. Die Leute sind für ihre eigenen Aktionen verantwortlich, egal, was sie machen und das ist es auch schon. Ich denke nicht, dass die Leute in Plattenlabels schlechter sind wie Kellner in Cafes. Welche Art von Mensch hast du vor dir? Das ist alles, was wichtig ist.

Ist Mark Deutrom eigentlich dein echter Name und falls  nicht, was bedeutet er?
Es ist mein echter Name, er kommt aus den Niederlanden.

Was waren deine drei Lieblingsplatten, als du ein Teenager warst?
Birds of Fire von Mahavishnu Orchestra, Bridge of Sighs von Robin Trower, Man Who Sold The World von David Bowie .

Was sind sie jetzt?
Schubert Piano Sonatas von Mitsuko Uchida, Too Wild Too Long von George Jones, Verdi: Macbeth von Sinopoli.

Hast du einen Lieblingsbassisten?
Obwohl ich als Bassist bekannt bin, war ich eigentlich viel länger Gitarrist. Egal, so weit es Bassisten betrifft, denke ich, dass John Deacon von Queen sehr unterbewertet wird.  Geezer Butler ist großartig. Scott LaFaro, Charlie Haden, Eddie Gomez, Dave Holland on standup. Es gibt einige großartige da draußen.

Was betrübte dich in der letzten Zeit?

Kürzlich sah ich einen Film über den Fotographen Edward Burtynsky in China, „Manufactured Landscapes“. Wie unmenschlich es dort zuging und wie das Land ruiniert wird, war unermesslich. We are all doomed.

AC/DC oder KISS?
ZZ Top.

Hast du einen guten Witz, den du in der letzten Zeit gehört hast und uns erzählen willst?
Q: What does a drummer say when he walks up to a microphone?
A: Welcome to McDonalds. May I take your order?

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How to divide a club-crowd into 4 different fighting parties and  getting out of this mess without having one fight! (von Archie Alert, Destiny Booking, Berlin)

Im September 1993 sollte ich mit den „Rich Kids on LSD“ in Funktion des Tourmanagers auf Skandinavien-Tour gehen. Die Tour fand nach einer Europa-Tourpause von 4 Wochen statt, in der die Band in Spanien ihren damaligen Sänger und früheren Drummer Bomer durch Jason Sears,  den ursprünglichen Sänger, welcher spontan eingeflogen wurde, ersetzte. Ich war sehr froh, diesen irren Typen wieder zu treffen. Unser erster gemeinsamer Gig führte uns nach Ahus und die Band  verwandelte den kleinen Club wie in alten Tagen in ein Tollhaus. Nicht nur live auf der Bühne, sondern RKL verstanden es auch auf ihre unverwechselbare Art, vor und natürlich auch nach der Show alle Anwesenden auf Trap zu bringen.

Ein zu einer Band gewordener Katalysator. Am nächsten Tag mussten wir früh raus, um auf die  Autofähre von Dänemark nach Oslo zu bekommen, wo der nächste Gig  sein sollte. Wir stellten uns auf eine lange 8 stündige, langweilige  Überfahrt  ein. Alles begann recht gemächlich! Ein Teil der Band schlief auf  irgendwelchen Couchen und Bänken auf dem Schiff verteilt. Jason schlich ständig hinter 2 älteren Damen her, welche sich an den  “Einarmigen Banditen“ vergnügten. Ich beobachtete ihn dabei und auf  meine Frage hin, ob er plane diese beiden Omis zu überfallen, schüttelte er ruhig den Kopf und lächelte verschmitzt. Irgendwann schlug er zu! Die Damen verließen einen der Spielautomaten, vor dem  sie schon ca. eine Stunde verbrachten, Jason übernahm das satt gefütterte Gerät und schmiss 1, 2, 3 Münzen hinterher und  Zack….. Alarm….Jackpott!

Mit ca. 10 000 Kronen Gewinn verließ Jason den Spielautomaten, wir  versammelten uns alle im Casino-Bereich mit den Black Jack und Poker- Tischen und der Bar. Jason warf die Kohle auf einen Tisch und bestellte Mixdrinks und  Essen für alle. Er verteilte einen Teil des Geldes unter denjenigen, welche an den Kartentischen spielen wollten und bestand darauf das, der Rest für Drinks investiert wurde. Die Überfahrt war gerettet,  die Band samt Crew komplett besoffen, als wir das Schiff in Oslo  verließen und natürlich hatten alle das Geld an den Kartentischen  wieder verloren. In Oslo sollten wir im selbstverwalteten Kulturzentrum „Blitz“  spielen. Ein sehr „PC“ geführtes Haus. Uns blühten Reis mit  Scheiß, Schwabbel-Tofu und staubtrockene Grünkernbratlinge. Für degenerierte US-Boys wie RKL  ein unerträglicher Gedanke. Der Entschluss stand fest, sich noch schnell vor Soundcheck mit  „Schottenfrass“ der Marke „Mc Donalds“ einzudecken. Ich wies die Jungs darauf hin, dass es zu Diskussionen kommen könnte, wenn wir mit  den Macky D. Tüten in den Club marschieren würden, bekam von Jason allerdings kurz und knapp zu hören, dass ich genau dieses Verhalten  unter „Punk“ zu verstehen hätte und ich sollte mir keine Sorgen machen.

Diese Sorgen waren allerdings berechtigt und ich war bis zum  Auftritt der Band damit beschäftigt, eine zutiefst beleidigte  Küchencrew zu beruhigen und von der Band fern zu halten. Die Vorband der „Rich Kids on LSD“ an diesem Abend war irgendeine der zahlreichen norwegischen Straight-Edge-HC-Truppen und die brachten  ihre S.E.-HC Anhänger mit. Die Band war grottenlangweilig und die  S.E. Fans feierten sie stereotyp ab, wie sich´s halt gehört. Noch anwesend waren eine Gruppe von ca. 100 Altpunkern und „Crusties“ , eine kleine Gruppe von bulligen Polit-Kampflesben und ein großer  Haufen Skatekids mit NOFX und Lagwagon-Shirts. Der Laden war brechend voll. Im Keller befand sich ein Ton-Studio und der Betreiber, ein  großer RKL Fan, hatte alles verkabelt und wollte den Gig mehrspurig  mitschneiden, um sich und die Band hinterher mit den Aufzeichnungen beschenken zu können. Der Gig startete. Ich beobachte das Schauspiel vom Mixplatz aus neben  unserem Sound-Techniker, Adam Schwarz. Zunächst war „business as  usual“ angesagt, die Band spielte sich warm, die Leute tanzten sich warm und Adam schraubte den Sound langsam zu einer kompakten, tighten  Einheit zusammen.

Hin und wieder ließ Jason abwertende Bemerkungen über die Vorband und ihre Fans ab. Er verstehe diesen ganzen S.E.  Quatsch nicht, könne nicht jeder so leben wie er wolle, ohne dass ein anderer ihm sein Moralverständnis vorpredigt etc… Das Publikum teilte sich langsam in zwei Lager. Die S.E. Kids und Kampflesben auf  der einen Seite und die Altpunks und Skatekids auf der anderen. Ab und zu entbrannten kleine Rangeleien im Publikum. Auch dies  kommentierte Jason mit Unverständnis und beschimpfte die Streithähne! Besonders die Altpunks und Crusties verstanden Jasons Reaktion diesbezüglich nicht und bildeten eine eigene Gruppe mit  Aggressionspotential gegen den Rest. Nachdem Jason dann über einen der Skatekid kotzte, mit der  Bemerkung, NOFX wären nur ein billiger Abklatsch von RKL, hatte Jason so ziemlich alle anwesenden Parteien gegen sich. Nur ein paar „Die-Hard Fans“ feierten noch, der Rest stand bedröppelt im Zuschauerraum herum. Adam und ich brachen vor Lachen hinter dem Pult zusammen und der  Aufnahmeleiter im Kellerstudio brach die Aufnahme ab und quittierte Adam via Intercom die weitere Gefolgschaft der Band! Der Gig ging langsam zu Ende, Zugaben gab die Band an diesem Tag  nicht.

Jason setzte sich unmittelbar nach der Show an einen Tisch in  der Blitzkneipe, um wieder zu sich zu kommen. Das frische Bier, welches er sich am Tresen bestellte, wurde ihm verweigert. Die Gruppe Kampflesben, welche ihn umringte und mit Sexismusvorwürfen eindeckte,  brachte er mit folgendem Satz augenblicklich zur Ruhe: „Was zum  Teufel wollt ihr von mir, ich bin schwul, Homosexuell, ein Arschficker, Fruitcake, eine Schwuchtel wo verdammt noch mal ist euer Problem?“ Die Lesben verließen unverrichteter Dinge und sehr nachdenklich gestimmt den Club. Ich fand einen netten Menschen, der uns frisches  Bier bestellte und der Veranstalter, welcher uns für den Auftritt  kein Geld geben wollte, lies sich nach Androhung roher Gewalt doch noch dazu überreden, uns die vereinbarte Gage auszubezahlen. Wir schliefen bei einem guten Freund, Steve von “Disorder“. Ein  langer, sehr ereignisreicher und unvergesslicher Tag mit RKL und vor allem Jason Sears ging zu Ende. Der Mann ist in den Himmel gekommen, keine Frage!

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Rich Kids on LSD – they had music in their blood (Part II)

Nachdem es im ersten Teil meines RKL-Memorial-Features (Trust # 127, Dezember 2007 / Januar 2008) hauptsächlich um die Entstehungs- und Hochzeit der Band – die 80iger Jahre – ging, geht es im zweiten und letzten Teil um die 90iger Jahre und danach. Erstmal noch die Auflösung des Gewinnspiels aus der letzten Ausgabe: RKL steht für “Ruhr Kristall Glas AG – Immer das richtige Glas!”, also eine Glas-Firma, die aber nicht mehr existiert. Trotzdem findet sich immer noch auf einigen 0,2 l Kölschgläsern unter dem Eichstrich die Aufschrift RKL…Und die Slang-Begriffe aus dem Song “Find a way” bedeuteten folgendes: “Pinner” ist ein Joint, ”Ol‘ Lilly light lipped Lex Luthor lettuce picker” bedeutet weißlippige Frau (abschätzend gemeint), ”pig sticker” heisst, einen Polizisten zu verletzten und ”Phyllis Diller” ist eine alte Ami-Komödiantin. Danke an Todd Taylor für die Entschlüsselung, Gratulation nach Oberhausen zu dem Gewinner!

Ach so, im Slam # 34 ist eine DVD-Beilage am Start, wo der schöner RKL-Song ”Blocked out” und der tolle Real McKenzies –Track ”Put that bitch off the money” – beides gefilmt von der nun wieder aktiven Tribal Area Video-Zine-Crew – dabei ist, gefilmt in Bielefeld und in Oberhausen. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese DVD noch nachzubestellen. Zu RKL im Internet gibt’s noch folgende Links nachzureichen: rkl.com, myspace.com/richkidsonl (das ist die offizielle), maltsoda.com, myspace.com/maltsoda, www.mercurylegion.com, myspace.com/mercurylegion,  http://www.myspace.com/testicleg  (Testicle G-Posse), www.richkidsonlsd.tk  (deutsche Tribute Seite), http://listen.to/rkl (englische Tribute Seite), http://www.myspace.com/dedted  (Ded Teds myspace-Seite), http://www.myspace.com/superleon (Chris Rests myspace-Seite ).

Viel Spaß nun mit Barry D´Live, Töni, Scheisse Minelli, Dan Sites, Chris, Lars, Malt Soda Records, Bryce und Fat Mike.

Und kommt vorbei zu RKL Memorial Party, Sa, 29.3.2008, Cafe Exzess, Frankfurt/Main, spielen werden BRATPACK (Dutch Kids on LSD, Holland) + SCHEISSE MINELLI (Aschaffenburg), 2x Skate-Punk mit RKL Covers…

Interviews, Chesterfield-Zigaretten, Doppelkinn: Jan

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Interview mit Barry D´Alive, RKL-Gitarrist
Barry D´alive spielt heute bei der Trucker-Punkband The Crosstops aus San Francisco, und ich finde die genial: in Frankfurt und in Berlin gesehen, 4-5 Typen Ü30, die Country – Punk spielen. Barry spielte seit Mitte der 80iger Gitarre bei RKL, war bei den Aufnahmen zu der “Rock´n´Roll Nightmare” und der “Riches to rags” dabei und stieg nach der Japan-Tour 1996 aus. Bei der RKL Version 2000 spielte dann Chris Flippin von Lagwagon Gitarre für ihn. Barry ist für die RKL-DVD “Still flailing after all these beers” verantwortlich und wusste auch was zu dem Hiphop-“Seitenprojekt” von RKL, die “Testicle G and the Feel my nutes Posse”, zu berichten…

Hi Barry, wie läufts aktuell, wie geht’s den Crosstops und dir selber?
Die Dinge sind ok. Crosstops machten eine neue CD und wir tourten durch Europa im Frühling. Die Tour hatte ein schreckliches Booking, aber wir machten das Beste draus und konnten Spaß haben und hoffentlich einen guten Eindruck hinterlassen. Wir suchen immer noch nach einem Label für die neue CD, versuchen es aber auch nicht zu hart….den Labels geht’s dieser Tage halt nicht gut.
Spielst du bei dem RKL-o-ke im Dezember beim Malt Soda Bash in San Francisco mit? Wer soll denn da singen?
Das wird nicht stattfinden. Wir haben uns entschlossen, es zu lassen und nicht wieder es unter Stress zu versuchen. Wir hätten das RKL-o-ke damals machen sollen, als wir es hätten machen sollen.
Wenn du dir noch mal die exzellente RKL-DVD anschaust, bist du immer noch damit zufrieden? Ich mag die sehr, war bestimmt viel Arbeit oder?
Ja, es war viel Arbeit. Wenn ich zurück schaue, dann weiß ich gar nicht mehr, wie oder warum ich sie gemacht habe, aus Langeweile wahrscheinlich. Ich war angepisst, dass die Band ihre letzte Chance, “es zu machen” mit einem guten Label und Booker, verpasst hatte (das ist eine andere Geschichte), das war vor dem Computerzeitalter, dass wir jetzt haben. Ich war immer ein Typ, der alles aufbewahrte für irgendwelche Zwecke. Also, ich nahm alle VHS-Tapes und machte das online editieren mit einem guten Freund auf einem Avid-System. Er gab mir einen exzellenten Deal, aber es war immer noch teuer und ich nahm die Chance wahr, dass Epitaph es als Video Tape rausbringt und dafür zahlt. Brett war aber nicht so interessiert, aber Fat Mike sagte, er würde es raus bringen, wenn Brett es nicht tun würde, also entschied er sich, es zu tun.

Dann wollte Scooter von Malt Soda Records die lange Version auf DVD raus bringen. Wenn ich es mir jetzt anschaue, bin ich nicht damit zufrieden. Wie schon gesagt, ich war sauer auf die Band, deshalb machte ich da und dort einige humorvolle Seitenhiebe mit rein. Obwohl die meisten Musik-Teile “rad” sind, wäre es gut, das noch mal zu re-editieren ohne diesen ganzen goofy shit. Aber wer hat die Zeit für das alles? Ich habe viel Zeit darauf verwendet, die Musik zu EQ-en, das Material zu bearbeiten, Sachen zu scannen, Leute zu kontaktieren, die Rechte an den Sachen zu bekommen (nicht erfolgreich in einigen Fällen, sag es nicht Hard Copy), sture Video-Leute zu bedrohen, weil die irgendwie denken, dass ihre Aufnahmen von uns ihr Privatbesitz ist und die es lieber niemals zeigen würden, als dass sie uns es benutzen lassen. Sogar dann nicht, als ich ihnen Cash anbot, aber ich konnte íhre lächerlichen Forderungen nicht erfüllen. Jetzt habe ich die Resourcen und alle ungesichteten Videos in einer Box, dass alles würde eine grosses Re-Edit geben. Ob ich es jemals machen werde, ist eine andere Frage. Leider sind ein paar Klassiker verloren gegangen, ich kann das Video von RKL live 1989 in der Gilman Street nicht mehr finden. Da war die Kamera auf der Bühne und Stage Divers und Thrashers sind absolut durchgedreht. Grosses Video. Irgendjemand nahm es.
Hat sich die DVD gut verkauft?
Ich denke, sie verkaufte sich ok. Malt Soda machte einen Re-Print, aber es gab einen Artwork-Mix-up, so dass das Cover schlecht aussah.
In der DVD sind einige Songs von Testicle G und der Feel my Nuts Posse, war das das RKL Hip Hop Projekt? Wer machte da mit und seit ihr jemals damit aufgetreten?
Das war nur ein Scherz-Projekt. Wir hatten einige Tage frei in Berlin auf der Mitte einer Tour. Jason mochte es to pull one of his nut sacks out und einige Songs zu rapen, während wir dazu nur irgendeinen Scheiss machten. Wir hatten dann 3 Lieder und Destiny setzte uns in ein Studio. Archie Alert produzierte es, ich machte die Samples und die Gitarren. Chris war noch in Hamburg, aber als er zurück nach Berlin kam, half er uns mit dem Mix. Wir spielten den “Feel my nut”-Song, wenn jemandem eine Saite auf der Bühne riss.
Auf der DVD sind einige Konzertmitschnitte von RKL live in Japan zusehen – wie lief die Tour? Jason sah ziemlich, na ja, betrunken aus…
Die Tour war kurz, aber sehr lustig. SRH brachten uns für einige Konzerte rüber, zusammen mit Strung out und High Standard. Wir waren alle ziemlich betrunken, ich denke, we freaked out a few people. No time for all the gory details.
Am Ende der DVD sieht man Jason bei verschiedenen Konzerten ins Publikum kotzen…war das eine Art Trademark der neuen RKL?
Jason hatte die Fähigkeit, auf Knopfdruck zu kotzen, denke ich. Kurze Zeit später machte er das dann auf der Bühne. Er kotze Lil´Joe immer voll. I thought it was hilarious. Einmal kotze er auf die Bühne in San Jose, als eine Frau, die wir kannten, am strippen war und sie fiel – topless wohlgemerkt – runter. Sie dachte, sie landete in Bier, ich erzählte ihr dann, was es wirklich war.
Die Band löste sich nach “Riches to rags” auf und reformierte sich in den 90igern. Als ich RKL 2004 in Kaliforniens sah, spieltest du gar nicht mit ihnen mit, gab’s einen Konflikt oder warum war dann Chris Flippin dabei?
Einige um uns herum und ich sahen keinen Grund, wieder RKL zu machen. Mir war es egal, ob sie es machten. Neben der Tatsache, dass ich mit Jason nicht mehr gut zurecht kam, nehme ich an, dass sie wussten, dass ich nicht interessiert war. Ich war müde von all dem Drama. And oh boy did the drama continue. Es ist hart, mitzubekommen, wie jemand sich langsam selber umbringt. Und das passierte dann am Ende auch. Sehr traurig.
Hey, schönes Napalm Death Shirt auf dem Bookletfoto der Destiny live-LP!
Total extreme Bands mochte ich immer, und Napalm Death waren eine von Ihnen. Wir spielten mit ihnen und ich fragte unseren Merchandiser, ob er dem Sänger einen blasen könnte und mir dafür ein T-Shirt für umsonst geben würde.
Wie unterschied sich ein RKL-Konzert 1988 von einem RKL-Konzert 1996?
1988 war wahrscheinlich unsere “most energetic wild crazy bad ass”-Ära in der Bandgeschichte. Als wir Lil´Joe gefunden hatten und viel aufgetreten sind. Bomer war eine der besten Trommler in der Gegend. 1996 waren wir älter, dicker, haben Bomer verloren und alles war uns etwas egal. “Riches to rags” ist eine großartige Platte und ich bin froh, dass wir gezeigt haben, und das wir “es” immer noch können, als die Leute uns schon abgeschrieben haben. Jason wollte die Platte eigentlich “All washed up but still stinking” nennen.
Wie kamst du mit Malt Soda in Kontakt?
Ich brauchte Geld, um meine Rechnungen zu bezahlen und um mich um meinem 6 Monaten alten Sohn zu kümmern. Deshalb verkaufte ich einen Haufen von alten Scheiss, den ich noch hatte, inkl. RKL shit, auf eBay. Scooter kaufte einige T-Shirts (eins passte nicht, sorry Scooter). Dann wurden wir Freunde und immer wenn ich kann, habe ich ihm mit dem Label ausgeholfen.
In deinem online Memorial-Artikel über Jason und Bomer stand über Bomer, dass er in der Lotterie irgendwas mit $75 Millionen Dollar gewonnen hat, stimmt das wirklich?
Es war Bomers Liebhaber, der in der Lotterie gewonnen hat, ich glaub, das waren so $ 85 Millionen. Von dem was ich verstanden habe, lief das dann so, dass er Bomer ein schönes Haus kaufte, eine großes Piano, ein pro tools System und ihm 10 000 $ im Monat gab. Ein schönes Leben in den letzten Jahren.
Wie sollten die Leute sich an RKL erinnern?
Neben oder inklusive den offensichtlichen Drogenreferenzen glaube ich, dass die Band alles in allem auf viele einen positiven Einfluss hatte.
Wie wirst du dich an die Band, Jason, Derrick, Bomer erinnern?
Ich kann mich kaum noch an die Band erinnern, aber Jason, Derrick und Bomber waren talentierte, gefolterte Seelen.
Hast du einen guten Witz, denn du uns erzählen willst?
RKL. Kidding. Too many jokes to print.
Grüsse an die Trust-Leser?
Greeting Trust readers! I’d like to come back to tour Germany and do it right again soon. Rock on.

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RKL live in der Fuchsfalle 1988 (von Tøni Schifer, ex-Nastrovje Potsdam)
In dieser Geschichte möchte ich von einem RKL-Konzert an einem ganz besonderen Ort berichten. Ich habe mit meinem Kumpel Sutz 1986 einen Plattenladen in Villingen-Schwenningen eröffnet. Das ganze lief unter dem Namen “Nastrovje Potsdam”, den ich bereits seit 1983 für außergewöhnliche Parties und öffentliche Musikvideoabende benutzte. Wir verkauften überwiegend Amipunk: Hüsker Dü, Bad Brains, Scream, alles was von SST, Dischord und vielen anderen Labels so im Angebot war. Natürlich haben wir uns auch mit den anfänglichen Uniformierungsritualen identifiziert, als im TRUST noch eine Diskussion über die Kleiderordnung von Nietenpunks und HC-Fans geführt wurde. Allstar Sneakers, Baseballcap und Skateboard hielten dann Einzug in die Provinz. Da es nicht so einfach war, in einer Kleinstadt mit einem Punkplattenladen über die Runden zu kommen, kam uns die glorreiche Idee, Konzerte zu veranstalten (um dort noch etwas mehr Geld zu verlieren).

Es war die Zeit, als die 2.US-Hardcorewelle über den Ozean schwappte und es gab immer eine Handvoll Leute, die aus Nagold, Wertheim, Freiburg, Schweiz und Bodensee den Weg in den Schwarzwald antraten. Noch frei von Internet, E-Mails und anderen Telekommunikationsmitteln muss ich mich heute teilweise wundern, wie die “Stille Post” in Kombination mit den Ankündigungen der Fanzines, wie TRUST oder ZAP doch gut funktioniert hatte. So gab es im Jahre 1988 die erste Tournee von RKL. Ihre im Jahr zuvor auf Alchemy veröffentlichte LP “Rock´n´Roll Nightmare” haben wir zu diesem Zeitpunkt überdurchschnittlich gut verkauft. Der Mix aus gekonnt gespieltem Hochgeschwindigkeitspunk mit Blue Cheer-Anleihen dieser komplett verkifft dekadenten skateboardfahrenden California Nerds passte ziemlich gut zu unserem damaligen Lebensgefühl. Also wurde kurzerhand nach einem passenden Auftrittsort gesucht. Eigentlich gab es diese zu diesem Zeitpunkt in Villingen-Schwenningen noch nicht. Auf das örtliche Jugendhaus griff man nur notfalls zu. So richtig weit draußen, um genau zu sein, zwischen Oberkirnach und Triberg, gab es ein einsam gelegenes Haus, die FUCHSFALLE. So um 1700 als Gasthaus erbaut, gab es dort immer zwielichtige Wirtsleute, die illegal Schnaps brannten und den aufmerksamen Kriminalbeamten mit dem Namen FUCHS bei einer Inspektion über eine Falltüre in den Keller verschwinden ließen, wo er wohl zu Tode kam.

Der Wirt bezahlte mit seinem Leben und wurde nur 300m entfernt im Wald aufgehängt (für die Touristen unter euch: Der Galgen des Amtsgerichts Konstanz steht immer dort!). Genau in dieser FUCHSFALLE hatten wir schon bereits zuvor einige legendäre Konzerte mit u.a. Artless veranstaltet. Der Besitzer Walter Henninger, der von allen nur Fallenwalter genannt wurde, war ein ca. 65-jähriger Nachfahre der Schnapsbrenner und ein Waldarbeiter, der leidenschaftlich gerne Bier und Schnaps trank, er lebte in diesem Haus wie ein Eremit. Die Wirtschaft war seit den 50er Jahren bereits geschlossen, alles etwas verkommen und wir bezahlten 50 DM Miete für den Gastraum, der mit 100 Besuchern brechend voll war. Toiletten gab es keine, dafür aber auch keine Nachbarn weit und breit. Ein Schreckensszenario für den Wirtschaftskontrolldienst und die Polizei! Die wussten aber nicht was sich in der FUCHSFALLE abspielte.

Zurück zu RKL – nachdem sich für dieselbe Woche auch noch VERBAL ASSAULT, sowie TOXIC REASONS mit Vorgruppen angekündigt hatten, beschlossen wir eine so genannte FUCHSFALLEN HARDCORE WOCHE zu veranstalten. Wir haben zur selben Zeit einen Bauernhof in Fischbach gemietet, wo wir wohnten und die Bands kostengünstig unterbringen konnten. Eines Abends warteten wir dort also auf das Eintreffen von RKL, da die Band sich nach einigen Gigs in Italien bereits einen Tag früher angesagt hatte. Irgendwann am frühen Morgen tauchten ein paar komplett verspulte, verwirrt lethargische Amis auf, die sich auf der langen Reise mit allerlei Dope und LSD versorgt hatten. Sie schmissen kleine Steine an unser Fenster und fragten, ob die Adresse stimmte. Der Bandname schien also Programm zu sein. RKL war die Band mit den extremsten Schweißfüßen, so habe ich den Bandbusmuff noch extrem gut in Erinnerung bzw. in der Nase. Die weißen T-Shirts schienen über die ersten Gigs so grau geworden zu sein, dass man sich die gute Clementine als Haushaltshilfe wünschte. Nach ihrer Weiterfahrt zwei Tage später musste das Haus über längere Zeit systematisch durchgelüftet werden. Am nächsten Tag wurde also Ernst, die Eröffnung der FUCHSFALLEN HARDCORE WOCHE mit RKL und einer bemühten Vorgruppe stand an.

RKL konnten es (wie alle Bands) nicht glauben, dass sie mitten auf dem Land in einer ehemaligen Bauernkneipe spielen sollten. Man muss wissen, dass die FUCHSFALLE über keine Bühne verfügte. Das wäre auch unmöglich gewesen, da die Raumhöhe dieser alten verkommenen Bauerngaststube höchstens 2 Meter hoch war. Ein Raum ohne Bühne sorgt bei den Musikern immer für wenig Begeisterung. Warum über den Ozean kommen, um in einer Art Wohnzimmer zu spielen, derweil an anderen Orten bereits große Bühnen mit effektvollem Lichtshows bespielt wurden? Aber RKL waren eine dieser Amibands, die sich im Gegensatz zu den (sehr oft talentfreien deutschen) Vorgruppen nicht beschwerten, sondern die Angelegenheit professionell und mit viel Spaß meisterten. Der Raum war gepackt voll und spätestens nach den ersten Klängen gab es kein Halten mehr.

Eine Kachel des in der Ecke stehenden Kachelofens löste sich und fiel auf den Kopf eines Zuschauers, der unbeeindruckt blutverschmiert weiter feierte. Es war ein wunderbares “Abrisskonzert” mit durchdrehenden Zuschauern und einer Band, die den Non-Stop-Turbolader angeworfen hatte. Fallenwalter wohnte direkt nebenan in einer Stube, die seit über 100 Jahren keine Renovierung erfahren hatte. Der berstend laute Sound der Band in Kombination mit 100 hüpfenden grölenden Zuschauern, flankiert von kleinen Stromausfällen (die kleine PA wurde an einer normalen Steckdose angeschlossen und durch eine normale Haushaltssicherung ”abgesichert”), erweckte bei Fallenwalter nicht unbedingt Freude. Nach jedem Stromausfall ging sein alter Schwarzweißfernseher aus und er drängte sich in den Raum, um laut und aufgeregt “Fi-re-ob-igg!!”, auf Deutsch: FEIERABEND!, auszurufen. Wir beruhigten ihn und tranken abwechselnd mit ihm Schnaps, um ihn in seiner Höhle bei Stimmung zu halten.

Im Gastraum entstand natürlich ein Gemisch aus Zigarettenrauch, Körperhitze und Alkoholausdünstungen. Die Fenster wurden angelehnt und durch die eindringende kühle feuchte Schwarzwaldluft sammelte sich Kondenswasser an der Decke. Der Schlagzeuger spielte so furios, dass tatsächlich Dampf über ihm an die Decke aufstieg. So etwas habe ich nie wieder gesehen. Der dampfende RKL-Schlagzeuger ist noch heute in den Tälern des Schwarzwalds eine unvergessene Anekdote. Es war ein grandioses Konzert, eine grandiose Woche an einem grandiosen Ort! Kurze Zeit darauf veranstalteten wir ein Konzert mit MDC aus San Francisco, No Pigs aus Holland, sowie 2-3 weiteren Bands. An diesem Abend sind einige Hundert Leute nicht in die Fuchsfalle rein gekommen. Der Ort wurde so bekannt und legendär – und vor allem – er wurde zu klein! Fallenwalter war auch nicht erfreut über den Andrang, es war das letzte Konzert dort, er wollte nicht mehr. Noch heute sprechen die Veteranen von der “Falle”. Walter Henninger starb 1991. R.I.P.

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Ein Abend in Bielefeld (von Helge Schreiber, Plastic Bomb Zine)
Ich kann mich noch genau an die Jungs von RKL erinnern. Wie sollte ich auch etwas vergessen, was dermaßen prägend gewesen war? Auch wenn es schon gut 20 Jahre her ist, das ich RKL zuletzt live gesehen habe – ich habe RKL nie vergessen. Es war damals Ende der 80er Jahre im AJZ Bielefeld gewesen, wo RKL zusammen mit meinen Freunden von UNWANTED YOUTH aus Gelsenkirchen spielten. UNWANTED YOUTH war eine der heißesten Hardcore-Bands, die der Ruhrpott zu bieten hatte. Zwei Wochen lang sollten U.Y. zusammen mit RKL auf Tour in Europa gehen. Das Konzert fand im tiefsten Winter statt… es war draußen gut minus 10 Grad kalt gewesen. Das AJZ war ziemlich voll gewesen, denn RKL waren eine Band, von der es heute heißen würde, dass sie eine „große loyale Fanbase“ haben. 1987 war das grandiose „Rock´n´Roll Nightmare“ Album erschienen, was unsere damalige Hardcore Szene musikalisch auf den Kopf gestellt hatte. Solch einen frickeligen und dennoch supercool rüber kommenden Hardcore hatte zuvor noch niemand gehört.

Uns war klar gewesen… die Jungs MÜSSEN auf LSD sein, um solch einen unglaublichen Sound zu spielen. Das AJZ füllte sich ziemlich rasch, obwohl eigentlich klar war, dass selten ein Konzert im AJZ vor 23 Uhr anfangen würde. Irgendwann kamen dann UNWANTED YOUTH auf die Bühne und bereiteten sich und ihre Instrumente auf das Konzert vor. Gerade als sie anfangen wollten zu spielen, kam RKL Sänger Jason Sears auf die Bühne. Er scharte die 4 U.Y.-Leute wie ein Gesangs-Lehrer vor sich auf und ließ per rüden Kommando jeden die Zunge rausstrecken… diese schräge Situation löste sich dadurch auf, das er jedem ein Blättchen LSD auf die Zunge legte. Alter, was war das für ein Konzert von UNWANTED YOUTH!!! So geil hatte ich sie noch nie gesehen. Als RKL anfingen, war es schon weit nach Mitternacht und schon verdammt heiß in der Halle. Der körperlich sehr kleine Bassist Joe Raposo kam auf die Bühne und legte mit einem unvergleichlichem Bass-Solo los, der die knapp 500 Leute vollkommen zum ausrasten brachte. „Scab on my brain“…was für ein Killer-Song!

Die Leute flippten aus wie die Bekloppten und im Nu lagen wir über und unter einander auf und vor der Bühne.“Blocked out“, „Break the camels back“, „Think positive“ und viele weitere Songs wurden gespielt. Ich hatte das Gefühl das ich meinen Verstand gegen die Wand werfen würde! Nach gut einer Stunde musste Sänger Jason das Konzert dann zwangsweise unterbrechen. Wir, der Mob, waren dermaßen vom pogen und Slam-Dancen so super verschwitzt, das die Luftfeuchtigkeit einfach zu hoch anstieg. Es war sooo nass, das es von den Wänden und von der Decke tropfte. Das war im Endeffekt auch der Grund, warum die Band das Konzert unterbrechen musste, denn es gab einen Kurzschluss als auch einen kleinen Funkenschlag auf der Bühne. Daher wurde der ganze Publikums-Mob für ne viertel Stunde nach draußen in den Innenhof des AJZ geschickt. Diese Abkühlung auf minus 10 Grad und die anschließende ca. 40 minütige „2. Halbzeit“ mit erneutem Temperaturanstieg hatte es voll in sich. Ich kann mich deswegen noch gut an das Konzert erinnern, weil ich mir (so wie wohl einige andere auch) eine Lungenentzündung eingehandelt hatte. Aber selten war ich so stolz auf meine „erworbene Krankheit“.

Ich habe RKL gut ein Dutzend Mal auf Tour hier in Europa gesehen. Ich kann nur sagen, dass sie ihr Leben so gestaltet haben wie ihre Musik – immer auf der Überholspur. Und sie haben ihren LSD Rausch gelebt. Nur Rich Kids waren sie nie. Wahrscheinlich ist es kein Geheimnis mehr, das die Leute von RKL ihr eigenes LSD hergestellt hatten. Und selbstverständlich haben sie es auch selbst mit nach Europa auf Tour geschmuggelt. Auf ihren Gitarren- und Drum-Koffern hatten sie wie üblich große Aufkleber von anderen Bands geklebt., wobei sie unter diesen Aufklebern jeweils 100er Streifen der selbst hergestellten LSD-Plättchen eingeklebt hatten. Daher war es kein Wunder, das die Leute auf der Tour meist dicht wie die Eimer waren. Ich bin aber fest der Meinung, dass ihre LSD-Räusche sich sehr positiv auf ihre unvergleichlich geile Mucke ausgewirkt haben. Und sie haben tausende von LSD-Papers an das Publikum in Europa verteilt. In Mailand hatten sie z.B. ein Konzert gespielt, wo Jason direkt am Eingang jedem, der rein kam, direkt ein Paper in den Mund stopfte…was dazu führte, dass das komplette Publikum voll stramm und prall in der Birne war. Crazy Shit! Das, was bleibt, ist die Erinnerung an eine der großartigsten Live Bands, die es im Hardcore Punk je gegeben hat.

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“Mister Jason Sears” (von Dan Sites, verantworlich für das RKL-Artwork, Beanie Man-Logo)
1994 auf der RKL “Reactivate” Tour in Europa waren wir in Pisa, Italien. Will Knutilla, der Roadie und enger Freund der Band, starb einige Tage zuvor in Zürich, genau an dem Tag, an dem er 30 wurde (Anm. Jan: Überdosis Drogen). Es war eine harte Zeit und jeder war müde, traurig, “cranky” und hatte generell die Schnauze voll. Die Band, Ded Ted, der Fahrer Frieder und ich, alle in einem Van, durchtränkt von Bier und Schweiß, stinkend von schmutziger Wäsche. Der Van, mit dem wir durch die Autobahnen einiger Länder abgefahren sind. Irgendwie war alles Scheiße. Es war das RKL-Lineup mit Bomer am Gesang und an diesem Abend in Pisa entschied er sich, nach dem er von der Bühne runter gegangen ist, dass er genug hatte. Er wollte aufhören, den Rest der Tour canceln und nach Hause gehen. Er mochte den “Road Grind” eh nie und ich glaube, er hatte es noch nie geschafft, eine Tour auch wirklich zu beenden. Nach einer erhitzten Diskussion sprachen alle außer Bomer untereinander noch mal, ich glaube, es dauerte 2 Minuten…wir machten Gebrauch von dem illegal angeschlossenen Telefons des Squats und es wurden einige nächtliche Transatlantik -Gespräche nach Santa Barbara gemacht. Am nächsten Tag packten wir alles in den Van und fuhren nach Spanien.

Bomer flog nach Hause. Zwei Tage später standen einige hundert Leute vor dem “The Garage Club” in Barcelona, um RKL ´s ersten Auftritt ever in Spanien zu sehen (auf 2 vorhergehenden Europa-Touren hat es nicht geklappt). Die Hauswände rund um den Club waren bedeckt mit dem Beanie Boy -Graffiti. Eine halbe Stunde vor dem Auftritt, als es schon so aussah, dass es ein Instrumental- oder Publikumskaraoke-Konzert werden würde, tauchte ein Taxi auf und Jason Sears rollte heraus. Direkt vom Flughafen und wahrscheinlich 50 Pfund schwerer im Vergleich zum letzten Mal, wo ich ihn gesehen habe, wahrlich fertig von dem Direktflug von Los Angeles. Es gab einige Begrüßungsküsschen und einige Biere gegen den Jetlag und RKL betraten die kleine schwitzige Bühne. Jason kotzte in die Ecke und nahm das Mikro. In schlechtem “Monecito Restaurant Küchen”-Spanisch sagte er dem Publikum “Soy el pescador del amor. Vamos a la playa” (ich bin der Fishermen of Love, ab zum Strand) und es ging los mit “Ded Teds”. Der ganze verdammte Laden explodierte. Jason hatte 4 Jahre nicht für RKL gesungen und konnte sich nicht mehr an die Texte erinnern, aber er war am brennen. Es war als ob er den Club “beherrschte” (He owned the joint).

Alles was ich machen konnte, war neben dem Rollstuhl von Ded Ted mit einem idiotischem Grinsen auf meinem Gesicht zu stehen. Chris, Barry, Joe und Dave waren zum ersten Mal seit Wochen wieder am Lachen. Jason war zurück und es fühlte sich gut an. Er brauchte auch keine Lyrics, denn die nicht-englisch sprechenden Spanier dort sangen die Teile, die er vergessen hatte. Es war einer dieser seltenen perfekten Nächte, wo all die ganzen vorhergehenden scheiß fucked up Wochen innerhalb von einigen Minuten weggewaschen worden sind. Jason brachte seine “PMA” mit und alles war gut. Ich sah RKL wahrscheinlich hunderte von Malen live in all den Jahren und manchmal waren sie echt “magic”. It all clicked and they tore the roof off the place. All over the world. Jason war ein echter Frontmann. Er verströmte Charisma, sogar, wenn er ins Publikum kotzte. Sein typischer Santa Barbara sarkastischer, zynischer Sinn für Humor konnte nur noch von Bomer übertroffen werden. Ich werde diese Konzerte im Gedächtnis behalten, so wie jeder, der zur der Zeit da war. It was all good, bad and ugly. Und sie machten eine spezielle Musik, die die Welt von vielen Menschen rockte. Jeder, der das Vergnügen hatte, sie kennen zu lernen, wird sie stark vermissen. I know I will. Peace my friends. Hope you´re in a better space. Love from your friend, Dan Sites

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Das ist meine Religion! Ich bin nie ohne diese Platte unterwegs (von Chris, Betreiber der Tribute-Seite www.richkidsonlsd.tk)
Es war so Anfang der neunziger Jahre. Gerade war das Album “Ribbed” von “NOFX” erschienen, was die meisten von uns schon als “zu kommerziell” abstempelten, wobei die „späteren“ “NOFX-Kids” erst ab “White Trash, Two Heebs and a Bean” auf die Band aufmerksam wurden. Unser kleines Grüppchen “Punks” hielt sich fast täglich im Wattenscheider Proberaum “Alte Heide” auf, in dem schon so glorreiche Bands wie “Kommerzinfarkt” und “Die Kassierer”, aber auch weniger glorreiche Bands wie “Dead Barschels” und “Weather People” geprobt haben. Wenn keine Bandprobe anstand, schnappte sich wer wollte die Instrumente und es wurde los gejammt. Abends saßen viele von uns zusammen bei einem Freund in seiner kleinen Wohnung in Wattenscheid Leithe und hörten Platten.

Über einen Kumpel von ihm kamen wir des Öfteren in den Genuss seltener Ami-Importe von Bands wie “Th´Inbred” (großartig!), “Assassins of God”, “FU´s”, “Kings of Oblivion”, “Agent Orange” usw. (aber von RKL hatten wir bis dahin noch nichts gehört). Unser Leben war von Musik, ganz besonders von dieser Art Musik bestimmt. Wir hörten uns immer und immer wieder Bassläufe, Drumsets und Gitarrenriffs an, bekamen Gänsehaut und versuchten die Songs nachzuspielen. Die Wochenenden begannen meistens im “Oblomow”, eine Bochumer Kneipe, in der man sich so traf. Dort kamen alle “Punks” und “auf Trebe-Leute” vorbei, die irgendwie Bochum streiften. Der “harte Kern” bestand aus mindestens 20 bunt haarigen Leutchen, die, wenn sonst keine Party oder kein Konzert anstand und das Oblomow zu voll wurde, auch mal einfach so Party am Südausgang des Bochumer HBF gemacht haben. Aber meistens wusste einer von uns irgendeine Party und so setzte sich der Pulk Wochenende für Wochenende in Bewegung.

Irgendwann tauchte auch Heintzi in unserer Clique auf, ein langer Typ mit hellgrünem Dreadlock-Iro. Er war “auf Trebe”, also obdachlos und unterwegs, schlief mal in besetzten Häusern, bei Bekannten oder wo er gerade war. Die Sachen aus seinem “Besitz”, die er nicht ständig unterwegs mit sich herumschleppen konnte hatte er im Jugendamt seiner Heimatstadt gelagert und tauchte dort bei Bedarf immer mal wieder auf um Klamotten zu wechseln oder Ähnliches. Er hatte unterwegs immer nur einen großen Rucksack mit Wäsche zum Wechseln und einen Schlafsack dabei. Nichts was störte, sperrig war oder unterwegs kaputt gehen konnte. Wir lernten also Heintzi im Oblomow kennen und freundeten uns an. Bald erlaubten wir ihm ausnahmsweise ein paar Tage bei uns im Proberaum zu übernachten. Wir waren sehr erstaunt als der so karg ausgerüstete Heintzi aus seinem Rucksack vorsichtig eine LP herauszog. Ausgerechnet eine LP, die kaputt- oder verloren gehen kann und unterwegs äußerst unpraktisch zu transportieren ist. Auf unsere Nachfragen hielt Heintzi uns das bunt bemalte Plattencover vor die Augen und sagte: “Das ist meine Religion! Ich bin nie ohne diese Platte unterwegs.”

Wir lesen: Lifestyles of the Rich Kids on LSD. A Rock´N´Roll Nightmare. Auf dem Cover sitzt ein Grüppchen Skate-Punks am Swimmingpool einer Villa unter der kalifornischen Sonne. Mit im Bild sind auch noch Instrumente, eine Bong und jede Menge leerer Bierdosen. Umrahmt ist das Cover-Foto von bunten Zeichnungen von Fratzen, Monstern und dem berüchtigten “Beanie-Boy”. Als Inlet hat die Scheibe ein Beiheft, einen Comic, gezeichnet von Dan Sites (wie auch das besagte und alle anderen Plattencover von RKL), der die Texte der Songs auf der Platte als Comic darstellt. Noch am gleichen Abend legten wir die Platte beim Kollegen in der Wohnung auf und lasen dazu den Textcomic. Sofort war allen klar, dass das eine Ausnahmeband ist. Alle Instrumente und der Gesang, incl. Texte hauten uns vom Hocker. Gänsehaut.

Jeder nahm die Platte für sich auf Tape auf. Auf dem Walkmankopfhörer kam die Virtuosität der Stücke natürlich noch besser rüber. Die Stücke nachspielen? Nahezu unmöglich, besonders in der Geschwindigkeit! Bald jedoch entdeckten wir ältere und andere Platten der Band. Von der Liveplatte, aufgenommen in Berlin, verschlangen wir jeden Ton einzeln. Unvergessen unser aller Aufschrei, als Bomer sich bei “Blocked Out” kurz verspielt und jeder von uns hat’s direkt rausgehört! Oder die fast unmöglichen Bassläufe des Joe Raposo! Von dem ersten Album “Keep Laughing” konnte man schon besser covern, z. B. “Senseless Violence”. Wir hatten auf jeden Fall unsere musikalischen Heroes gefunden. Was für eine großartige Neuigkeit, als wir erfuhren, dass mit “Reactivate” ein weiteres Album der Band anstand. Der mehr metal-artige Grind enttäuschte zwar einige von uns, aber die Stücke sind trotzdem unübertroffen. Ein Jahr später wurden wir schon mit der erstklassigen Veröffentlichung “Riches to Rags” versöhnt. “HPC” und “Betrayed” und alle anderen Tracks sind wieder einmal lupenreiner HC-Punk aus der RKL-Schmiede, etwas “moderner” als die alten Platten, aber immer noch kein NOFX-Gleichklang.

1995 dann die Krönung: RKL auf Tour auch in Deutschland. Wir erlebten die bis heute besten Konzerte unseres Lebens! Am 21. Mai 1995 in der KAUE in Gelsenkirchen und ein paar Tage später gleich noch mal im FZW in Dortmund. In Gelsenkirchen fing ich am Ende des Konzerts mit schmerzenden Gliedern vom Dauerpogen einen Drumstick von Bomer auf. Eine echte Trophäe! Nach dem Dortmunder Konzert kam Jason mit seiner kleinen Tochter vor das FZW und wir haben tatsächlich ein paar Worte gewechselt. Ich hab mich gefühlt wie so ein “Groupie”, aber Jason war total locker drauf und unterhielt sich ganz normal mit mir. Spätestens als wir uns eine Tüte teilten und er das europäische Gras in höchsten Tönen lobte, schwebte ich auf Wolke 7. Nach ein paar Minuten kam seine Partnerin und die drei verschwanden nach backstage. Als ich auf der Rückfahrt in der S-Bahn saß hab ich immer noch gedacht, ich träume. Danach ist nicht mehr viel gekommen. Ein “nachgeschobener” Song (“Prozac”), ein im Proberaum der “Terrorgruppe” aufgenommener Special-Track (“Don´t take us”), ewiges Warten auf die nächste Veröffentlichung bei Epitaph-Records und ein kleiner Hoffnungsschimmer: wird RKL auf irgendeiner der nächsten “Vans-Warped-Tours” in Deutschland vorbeischauen? Im Forum der mittlerweile entdeckten RKL-Homepage (www.rkl.com) hab ich Anfang 2005 mal vorsichtig angefragt, wann wir denn mal wieder in den Genuss kommen werden, RKL live zu sehen und niemand geringeres als Jason himself hat mir eine E-Mail geschrieben.

Die Band wäre (wie die letzten 10 Jahre) am produzieren, bei der Vans-Warped-Tour 2005 oder 2006 wären sie auf jeden Fall wieder dabei. Wir hatten 2-3 Mal E-Mail-Kontakt, aber an den Abend vor dem FZW in Dortmund oder gar an mich konnte er sich nicht erinnern. Ok, das sei ihm aufgrund seines leider nicht geringen Drogenkonsums verziehen. Die Zeit verging und dann, im Dezember 2005 die erste Horrornachricht: Bomers plötzlicher Herztod. Ohne den Instrumentengott und eigentlichen “Kopf” der Band, der “Keep Laughing” mit gebrochenem und nur mit Tape gerichteten Unterarm auf die Schnelle eingespielt hat (!) und auch mal anstatt dem begnadeten Joe Raposo am Bass “aushalf”, war RKL eigentlich am Ende. Bandkollege Chris Rest über Bomer im Nachruf: „I’m sure he is showing the angels how a harp was meant to be ROCKED!!!“ Schock Nr. 2 folgte im Januar 2006, als auch Jason Sears gestorben ist. Bis jetzt hat sich noch niemand (Familien, Bandmitglieder, Freunde, Fans, … ) von den Schocks erholt. Was ist geblieben? Für mich begann nach der Nachricht von Jasons Tod die Arbeit an der ersten deutschen Fanpage über RKL – www.richkidsonlsd.tk; seit damals halte ich es wie Heintzi: Immer das Album “RNR Nitemare” dabei, im Auto, auf Reisen, im Walkman, … , allerdings in praktischerer Form: als CD, ein Drumstick von Bomer, viele tolle Erinnerungen, Hymnen des Hardcore-Punkrock, viele Bands, die aus RKL resultiert sind oder deren Musiker von RKL inspirert wurden.

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Long live RKL ! (von Sam, Scheisse Minelli, Aschaffenburg)
Ich kann mich noch gut an das erste Mal erinnern, an dem ich RKL hörte. Ich war in einem Trailer Park in Concord, Kalifornien. Der Bassist von Spitzameglia, Emmett, und ein anderer Freund, ein DJ, kontrollierten die gerade laufende Musik. Dann begann dieses Riff, was mich total wegblies, es war “Think positive”. Ich war erstaunt und fragte sie, wer zur Hölle das ist und sie meinten RKL. Ich stand da wohl recht idiotisch da, weil ich nicht wusste, wer das ist und das war ich wohl auch. An diesem Tag nahm ich mir das Tape auf und wurde abhängig. Nicht viel später sah ich sie zum ersten Mal live, das war eine Show im Berkeley Square. Zusammen mit Jerry Ducass fuhren wir mit der Metro zu Rich von Total Fucked House. Dort aßen wir Pot Brownies und tranken einige Bier, um uns auf das Konzert vorzubereiten. Als wir dort ankamen, mussten wir um die 2 Dollar extra zahlen, weil wir unter 21 waren, aber das war egal. Als RKL auf die Bühne kamen, entschuldigte sich Jason zuerst für das “Reactivate” Album, er meinte, er war daran nicht beteiligt. Ich glaube, dass war die erste Show, wo er wieder in der Band war. Jemand ganz vorne bot Jason LSD an und Jason told him thanks but no thanks. Dann spielten sie sich durch alle ihre Hits und B-Seiten mit der Energie eines Tornados!

Ich war auf Draht, ich war jetzt auf der Mission, diese Band so oft wie möglich zu sehen. In den nächsten 10 Jahren sah ich die Band unzählige Male. Oft im Berkeley Square, bei der Back to the City Skate competition, im Tracadero, im Warfield und anderen Orten. Eine andere sehr erinnungswürdige RKL Show war das letzte Mal, an dem ich sie gesehen habe. Das war der 29.11. und RKL sollten im Stinky´s Peep Show in San Francisco spielen. Stinky´s war ein wöchentlicher Punkabend in San Francisco und da gab es immer eine Begleitprogramm und die “Stinky’s Large and Lovely Dancers”. Der Abend war speziell, was mehrere Gründe hatte, zum einen hatte ich Geburstag. An dem Abend wurde ich 24 und sah eine meiner Lieblingsbands live. Dann war an dem Abend noch Emmett dabei, genau die Person, die mich an RKL herangeführt hat, es sollte sein erstes Mal werden, an dem er die Band live sieht. Emett war jetzt draussen aus der Szene und fast 100 % Hip Hop.

Obwohl er sich manchmal die alten Platten anhörte, die er in seiner Jugend liebte. Emmett kam an dem Abend in sehr schicken Sachen, irgendeine FUBU gear und so. Wir waren eine tolle Crew an Freunden an dem Abend. Nachdem wir vor dem Laden genug getrunken hatte, gingen wir rein. Eine der ersten Leute, die ich da drinnen sah, war Jason Sears. Ich ging zu ihm hin, sprach ihn an und sagte, dass heute mein Geburstag ist und wie aufgeregt ich bin, das die Band an meinem Geburstag spielt. Er war sehr nett und am Boden geblieben und dankte mir sogar, dass ich zu dem Konzhert gekommen bin und wünschte mir einen “Happy Birthday”. Wir hingen ab, tranken was und unterhielten uns mit einigen Ladies dort, so lange die Band noch nicht angefangen hatte.

Es war das erste Mal seit Jahren, dass ich Emmet auf einem Punkkonzert sah. Als RKL auf die Bühne gingen und anfingen, war es tatsächlich Emmett, der den Pit startete. Er in seinen schönen Sachen…er sah null so aus, als ob er dorthin gehörte, aber er hatte die Band eigentlich sein halbes Leben gehört. RKL ist eine besondere Band aus vielen Gründen. Einer ist, dass sie es als einzigste Punkband schafften, das Emmet zurück in die Szene und in den Pit kam. Die Musik brachte mich durch rauhe Zeiten in meinem Leben. Sie sind eine Band, die ich mir anhöre und die mich für den Rest meines Lebens inspirieren werden. To this day I still get chills when I hear “Think Positive”. Long live RKL!

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Beautiful Feeling Part 3 (von Lars, 2004 Fotograph für das Trust-Interview mit Jason Sears)
Santa Barbara, Kalifornien, USA. Die Heimat von RKL. Oder ist es doch eher Oxnard oder Goleta? Jedenfalls führte die Anreise von Hollywood zu diesem Konzert just durch diese Nester oder zumindest knapp daran vorbei. Etwas zögerlich laufe ich schließlich die Hauptrasse Santa Barbara’s entlang und suche den Ort des Geschehens. Bisher habe ich daran geglaubt, dass hier, an der Westküste der USA, in den 80ern die Ursprünge des Punk-Rocks lagen und dass RKL einen wesentlichen Teil dazu beigetragen haben. Jetzt, 2004, will ich Beweise sehen. Nichts weist auch nur annähernd auf diese Vergangenheit hin. Heute liegen hier vielleicht die Ursprünge der modernen Geriatrieforschung und ein Taschentuch von Michael Jackson, das eine sanfte Brise seiner Hand entriss, als er auf dem Weg ins Gefängnis seinen Fans aus dem Auto zuwinkte. Auf der Suche nach Beweisen einer großen Vergangenheit werde ich lediglich Zeuge der Gegenwart. Einer Gegenwart, in der sich Individuen so weit ihrer Umgebung anpassen, dass sie beinahe nicht mehr von ihr zu unterscheiden sind. Manche Schaufensterpuppen aus dem Quicksilver-Store können sogar laufen. Und ich höre auch, wie einige miteinander sprechen, als ich mich an ihnen vorbei winde. Alles wirkt etwas klinisch. RKL heute, hier. Außer mir scheint das keiner zu wissen, geschweige denn sich dafür zu interessieren. Ein handgemaltes DinA4-Plakat an der Eingangstür des Velvet Jones lässt mich schließlich aufatmen. Das Plakat hat die Durchschlagskraft einer Wohnungsanzeige am Schwarzen Brett einer Uni. Aber ja, es ist hier und es ist heute in 2004. RKL live! Es dauert noch ein paar Stunden bis zum Konzert. Jason kommt als erster und ist wenig später als erster wieder weg. Den Soundcheck kann ich mir einige Augenblicke lang ansehen und erhalte so auch einen ersten Eindruck vom Konzertsaal. Es sieht aus wie bei Burger King. Burger King mit Bühne und Irish-Pub Theke. Sehr steril. Und so wirkt auch die Musik. Perfekt gespielt von routinierten Könnern. Absolut emotionslos, fast gelangweilt, aber die Band scherzt, improvisiert und ist gut drauf. Ich staune. Einige Passagen werden persifliert und andere miteinander kombiniert. Ich staune weiter. Und dann ist alles schon wieder vorbei. Ich lasse meinen Blick durch den leeren Saal schweifen. In wenigen Stunden soll hier das RKL Konzert stattfinden?!

Ich will am liebsten einen Whiskey-Cola. Aber die Bar ist noch geschlossen. Als sich die Türen öffnen, hat sich vor dem Laden eine illustre Meute versammelt und redet wild durcheinander. Wirklich abgefahrene Typen. Einer erzählt, er habe auf der “S&M Airlines” von NOFX Gitarre gespielt. Jeder kennt irgendwie jeden. Die Gesprächspartner wechseln schnell. Meine Jackie-Coke Becher auch. Der Laden ist mittlerweile schon recht voll. Ich leider auch. Kurz vor Beginn fallen mir vereinzelt sehr missmutig dreinschauende Gestalten auf, die so aussehen, als hätten Sie gerade Haus und Hof verloren und sich ein RKL T-Shirt angezogen. Die alten T-Shirts sehen allerdings sehr geil aus. Und irgendwie passen sie perfekt zu den komischen Gestalten. Einige Publikumskollegen beunruhigen mich aber doch etwas mehr. Ziemlich in der Mitte der Tanzfläche hat sich eine Reihe kahlköpfiger Zeitgenossen Marke Pitbull formiert. Ich sehe zwar nicht direkt meinen Pogo-Spaß in Gefahr, meine Person dagegen schon. Als ich mich, nach dem Konzert, arg lädiert ins Hostel schleppe, hat sich dieser Verdacht bewahrheitet. Rock’n’Roll Nightmare! Aber ein weitaus wichtiger Verdacht hatte sich an diesem Abend ebenfalls bewahrheitet: RKL sind brilliant. Und sie sind es an diesem Abend wirklich. Auch wenn die Bühnenperformance, entgegen großspuriger Ankündigungen aus dem RKL-Umfeld vor dem Konzert, etwas zu trocken rüber kommt (Keiner kotzt ins Publikum).

Die Show ist ein absolutes Donnerwetter. Der Sound ist etwas metallisch, aber das kann auch daran liegen, dass ich öfters nur auf dem Boden liegend zuhören kann. Die Songs kommen wie aus der Pistole geschossen. Joe Raposo spielt fröhlich in seiner eigenen Liga und hat Mühe, die Sphären der Band nicht ein ums andere Mal unfreiwillig zu verlassen. Aber Trommler Boz Rivera ist gut drauf und Chris Flippin bzw. Rest prügeln das Set weitgehend fehlerfrei durch. Immer wieder ein paar provozierende Worte von Jason, die sich in dünnen Zwischentönen durch Ironie, Sarkasmus und Gleichgültigkeit unterschieden und dann wieder auch nicht. Jason hat seine Haare Rot-Blau-Weiß zusammengefärbt. Ein Hosenbein besteht aus dem Sternenteil des U.S.-Banners, das andere aus den dazugehörigen Streifen. Dazu trägt er ein Malt Soda Shirt. RKL eröffnen mit Scab On My Brain. Dann reiht sich ein großartiger Song an den nächsten. Find A Way, Think Positive, Ded Teds, Feelings Of Hate, Blocked Out, Break The Camels Back, Ich am Boden und in der Luft, One Light One Mind, Hangover, Seein You, Lay Your Weapons Down. Ohne große Pausen geht es gut 70 Minuten rund. Mittendrin werden einmal die Gitarren gestimmt und Jasons witzelt: “Remember this one? It’s called “Tuning”. Kurz vor Schluss spielen Sie ein neues Stück, das sich irgendwie anhört, als würde Jimmy Hendrix Slayer covern. Großartig!

Das letzte Stück ist Beautiful Feeling Part 3. Mit diesem Gefühl verlasse ich schließlich die Bar und das Velvet Jones in Santa Barbara. RKL bleiben mir als eine der unglaublichsten (Live)Bands in Erinnerung, die ich je gesehen oder gehört habe. Und ich wünsche jedem, der Musik liebt, dass er sich einmal mit der Kunst von RKL auseinandersetzt. “Open your mind and you’ll hear what it sounds like to really be free”!

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Interview mit Scooter von Malt Soda Records
Auf Malt Soda Records (betrieben von Scooter) sind neben einigen anderen feinen Platten von Fang, China White, ein DRI-tribute Album, Verbal Abuse (re-issue von ”Rocks your liver”) auch einige super RKL –Sachen in den letzten Jahren raus gekommen: die RKL DVD, die CD von der neuen Band des RTL-Gitarristen Barry, Crosstops, das Soloalbum von Jason Sears und ein RKL tribute Album. Man könnte Malt Soda Records eventuell als den “Nachlassverwalter” von RKL bezeichnen, trotzdem gehört das Label zu der Geschichte der Band dazu. Malt Soda ist übrigens ein amerikanischer Slangausdruck für Bier. Im Verlaufe der Recherche vor dem Interview und vor allen nach Erhalt von Scooters Antworten auf meine E-Mail Fragen ging es dann los. Auf der Malt-Soda-Myspace Seiten waren zwei Sachen drauf, die ich im Interview nachfragte – ein mal eine Art “Support your troops” Symbol und ein mal die Musik-Vorliebe für Skrewdriver, “espcially the non-PC-Stuff”.

Die Support your troops-Frage wurde im Interview so beantwortet, dass es für mich, obwohl ich gegen den „War on Terror“ der USA in Afghanistan bin, da nix nachzufragen gab. Aber mit der Skrewdriver – Antwort wollte ich mich nicht abfinden. Das geht einfach nicht, bei dem Gutfinden von Ian Stuart hört es einfach auf. Immer noch nicht sicher, wie das alles gemeint war, bekam ich auf meine Rückfrage per E-Mail mit der Frage “Is it a provocative statement (as you indicate on that website) or more behind your appreciation for a band that stands for faschist’s convictions? „Blood and Honour“ has nothing to do with the Army (or support for your troops) because it is meant differently, I guess very much, two different things.” die Antwort zurück, dass er es nicht genau versteht, was jetzt von ihm verlangt wird, aber “I treat others the way I would like to be treated regardless of their D.N.A., make up, orgins, religious and / or political views.” Herrjemine!

Daraufhin schrieb ich sinngemäß zurück, dass mein Problem mit Skrewdriver und speziell Ian Stuart darin liegt, dass die Band seit 1982 eine Neonazi Skinhead Band war, dass das Blood and Honor Netzwerk als Zusammenschluss nationaler Nazi-Bands von Ian Stuart ist, dass das von dem Netzwerk herausgegebene Fanzine u.a. das Dritte Reich glorifizierte, verdammte Hacke, der Typ war ein Neo Nazi! Klar, ich mag un-pc-Witze (was immer das auch heißen mag), aber bin zu 100 % gegen all den white power nazi fascist scum. Skrewdriver ab 1982 zu hören ist aus meiner Sicht eine „no go “ Sache und stellt die Hörer davon automatisch als White power Drittes Reich Hitler Anhänger dar. Statt einer zusätzlichen Frage lösten wir das dann so, dass er dann noch mal seine Ausführungen zu Skrewdriver ausführte (das beginnt in der letzten Frage ab “Und zu deiner Skrewdriver-Frage zurückzukommen…”). Ich denke nicht, dass Scooter ein Nazi ist, sondern Teil dieser ganzen amerikanischen conservativepunk-Mentalität, gegen die ich mich schon vor vier Jahren im Rahmen meines Trust Artikels “Conservativepunk: Na, ziehts im Hirn?” ausgesprochen habe. Dass ich auf diese ihm Rahmen eines RKL Interviews stoße, darauf war ich überhaupt nicht vorbereitet und das führte mich doch arg in eine innere Zerrissenheit. Ich meine, ich bin Fan der Band und nu? Genauso, wie Trust-Mitarbeiter Jobst es in einem älteren Trust von 1998 bei einem Interview von Integrity gelöst hatte, habe ich mich entschieden, dass Interview mit kritischer Kommentierung abzudrucken (http://www.trust-zine.de/integrity-64-6-97/ ). Ganz einfach deshalb, weil das Label zur Geschichte von der Band gehört und es darum hier geht.

Hi Scooter, danke für deine Zeit. Wie läuft es in Florida, dem Headquarter von Malt Soda? Du bist doch ursprünglich aus Kalifornien oder? Warum der Umzug?
Danke für die Möglichkeit und deine Interesse an diesem Interview. Florida ist super, das Wetter, die Frauen, die Strände, okay, es ist mental 20 Jahre hinter der Westküste, aber ich mag es. Hier gibt’s ein große laid back Attitude, viel mehr als in Südkalifornien, von dem die Leute immer denken, dass dort der most laidback Ort der USA ist. Ich lebte in Pinole, nördlich von San Francisco in der Gegend von Oakland, als ich jünger war, aber sehe Phönix in Arizona als meine Heimatstadt an. Ich lebte in Phoenix länger als irgendwo anders in meinem Leben und habe immer noch Familie dort. Der Grund, Phoenix zu verlassen, war, dass meine Frau ihren Job in Arizona verloren hatte, she was banned from working in Phoenix. Wir mussten uns deshalb eine neue Gegend suchen.

Ich bin nach Florida für meine Frau und meine Kinder gezogen und habe meinen Vater, Brüder, Neffen, Nichten und Freunde seit der Kindheit verlassen. Aber das war für meine Ex okay, sie hatte Familie in der Gegend von Orlando. Tja, nach zwei Jahren nach dem Umzug hierher eröffnete sie mir, dass ich mir einen anderen Job suchen sollte mit einem höheren Verdienst, wenn ich mit ihr zusammenbleiben will. Ich war ziemlich von der Rolle und verärgert, ha ha! Yeah, wahre Liebe. Florida mochte ich immer gerne und ich bekam einen Job als Chef eines dieser Haupt-Themenparks hier in der Stadt und jetzt können meine Kinder 365 Tage im Jahr draußen spielen. In Arizona war es im Sommer 120 Grad Fahrenheit.
Ich kann auf euer Homepage leider keine Label-Geschichte oder eine “About” Abteilung finden, deshalb sorry für die lahme Frage nach dem ”Wann und wie” des Labels?
Ende 2000 kündigte ich meinen Job als Manager einer Bäckerei und entschied mich, ein Punklabel zu starten, dafür lieh ich mir von meinem Vater $ 4000. Malt Soda war geboren. Ich machte all den offiziellen Scheiß, also, daraus eine Firma machen, einen Buchhalter anheuern, einen Rechtsanwalt dafür zahlen, dass er Verträge vorformuliert, Konzerte etc., ich versuchte halt, als eine ”echte” Firma anzufangen. Jetzt denke ich, dass es besser ist “to stay underground” und das Geld zu sparen, anstatt dass Label ”offiziell” zu machen, in den USA zumindest. Zwei Freunde haben mir am Anfang sehr geholfen, Barry von RKL und Mike von Maximum Fluoride. Unsere erste Veröffentlichung sollte die RKL DVD ”Still flailing after all these beers” sein, aber die Arbeit daran dauerte länger als erwartet und Mike meint dann irgendwie ”Ich habe hier diese Aufnahmen meiner alten Band No Warning”. Ich hörte mir die an und es war großartig! Ich dann so, hey, ich bringe das raus und dann Mike dann so, okay, ich mache das Artwork. Gesagt, getan, super. Mike macht immer noch 99 % aller Malt Soda Artworks.
Du arbeitest alleine?
Am Anfang ja. Aber ich habe Malt Soda nie als mein Label betrachtet, sondern dass die Bands, die mit mir zusammen ihre Musik veröffentlichen, wie RKL, Crosstops, Fang, China White, English Dogs (Atwar) alle eine Leidenschaft für die gleiche Musikrichtung haben, von der wir nie reich werden, aber wo wir die ehrlichste Form unserer Version von Musik ausdrücken können…Punkmusik.
Wenn ich mir deine Bands anschaue, dann sieht das ja fast aus wie der Katalog von ”Rhino Records of Hardcore”, ha ha, ich meine, alle die guten alten Bands wie RKL, Fang, China White und andere sind auf Malt Soda gelandet. War das geplant oder wie bist du an die Bands rangekommen?
Vielleicht nicht Hardcore, aber ”Rhino Records of California drug / drunk punk-Bands”, ha ha. Es war nicht geplant, aber mit der Unterstützung guter Leute wie Barry und Mike konnte Malt Soda das werden, was es heute ist, im Audio- als auch im Video-Bereich. Nebenbei bemerkt, dank dir vielmals, das ist das beste Kompliment, das ich jemals gehört habe. Einmal meinte der Sänger einer bekannten Punkband aus Kalifornien zu einem Plakat des Malt Soda Bash 2005 an einer Wand in San Francisco „Malt Soda is like the new Mystic Records“. Das bedeutete mir auch viel.
Wir können ja mal auf RKL zu sprechen kommen …wann hast du von denen das erste Mal was gehört?
Ich hörte die in den frühen 80igern von ihrer Debüt Seven Inch. Ich dachte, sie sind die beste Band, die ich je gehört habe, bis heute! Bald kaufe ich mir die ”Keep laughing” und alle Mystic Compilations, wo RKL drauf waren.
Die Band hatte eine Menge Labels… Mystic, Alchemy, Destiny, Epitaph… Wie kamen sie zu Malt Soda? War die (exzellente) DVD ihre offizielle Labelveröffentlichung?
Ja, sie waren in der Vergangenheit auf einigen großartigen Labels. Wir veröffentlichten die DVD und brachten das killer „Beanie Issue 2“ RKL Skate Deck raus. Ich brachte die RKL-tribute CD ”For those about to trip” CD raus, die RKL-Leute haben sich vorher auch die Songs angehört.
The guys from RKL also had the skate deck drawn to their specks. RKL war eine international bekannte Band zu dem Zeitpunkt der DVD-Veröffentlichung, deshalb finde ich, man kann nicht sagen, dass RKL bei Malt Soda unterschrieben hat. Sie sind ihre eigene Einheit und waren so nett, Malt Soda zu unterstützen und einige Konzerte für mich zu spielen. Ich kam super mit Barry aus, den ich immer sehe, wenn ich in San Francisco bin, das ist dann ein Plus in meiner RKL – Connection. Jason war immer freundlich zu mir, wenn wir abhingen, er konnte nicht netter und respektvoller sein als wie er war.

Er trug oft Malt Soda Shirts auf der Bühne und das machte mich sehr glücklich. Er war die Hauptverbindung von RKL zu Malt Soda im Verlaufe unserer Beziehung. Wenn ich ihn fragte, ob er ein Konzert spielen will, sagte er immer ”Ja”. Einige der anderen Typen in der 2000 RKL Version waren etwas weniger daran interessiert, alle Konzerte zu spielen, aber Jason war immer für Malt Soda da. Die RKL – Leute kamen auch immer, wenn Jason sagte, dass er ein Konzert spielen will. Er war ein beeindruckender Frontman und einer der lustigsten Typen, die ich je getroffen habe! Er hatte auch die dreckgisten, schmutzigsten, fucked up jokes, die ich jemals hörte.
Bei der DVD kann ich mir vorstellen, dass das eine Menge Arbeit war – wer hat die eigentlich gemacht?
Barry machte die „Still Flailing After All These Beers“ DVD. Er kennt sich aus in digitaler Kunst und er ist der ”Filmtyp”. Er arbeitete sehr hart an der DVD. Es kam als kürzere Version auf VHS raus und Barry verlängerte die DVD und tat da noch eine Stunde Audio Kram drauf. Wenn du dir die DVD anschaust, hast du zwei Möglichkeiten, Video oder Audio. Du kannst dir alle unveröffentlichten RKL Songs anhören, sogar Songs von ”Testicle G and the Feel My Nut Posse“. Dan Sites machte das Artwork und es ist großartig.
Wie würdest du RKL Leuten beschreiben, die die Band nicht kennen?
Sie waren eine der talentiertesten Gruppe von Musikern, die jemals auf der Bühne standen. Ich würde ihre Musik gegen jede Art von Band inklusive Metallica, Led Zeppelin, scheiße, sogar die Beatles hochhalten. Die Songs, die RKL geschrieben haben, sind intensiver and textlich weiter als die meisten Bands, die heute bekannt sind. “Richies to rags” ist eine Ikone von einem Album, dass das intensive Zusammenspiel von Gitarre und Bass zeigt, für das die meisten Bands sich niemals Zeit nehmen. Sie haben Gitarrenläufe und Solos that give Lynard Skynyrd’s „Free Bird“ a run for their money. Das Schlagzeug ist härter und brutaler als bei jeder Death Metal aus Norwegen. Ich sah RKL immer als die Rush des Punkrocks an. Rush waren beeindruckende Meister des Timings und dem Gebrauch von Instrumenten mit einem anderen textlichen Style in ihrer Zeit.

Chris Rest und Barry waren das tighteste Gitarren-Duo, dass ich jemals auf einer Bühne sah, was die immer getauscht haben mit Lead und Rythm hin und her und aus und an. Ich liebe Slayer, aber ich würde jederzeit das Geschick von Chris Rest, Barry und Bomer als höher bewerten im Vergleich zu Jeff Hanneman, Kerry King, Dave Lombardo ….they would have Slayer begging RKL to stop showing them up! Das Talent von Lil´Joe kann man gar nicht messen, ich glaube, er ist wirklich der beste Bassist in jedem Gerne, sei es heute oder früher. Bomer war die Wurzel des RKL Sounds und wenn es ihn nicht gegeben hätte, gäbe es auch kein RKL. Jason hatte den eigensten Gesangsstil in der Punkwelt, so was wie ihn habe ich noch nie vorher gehört. Aber er benutzte den nicht auf dem Cover von ”Chinese Rocks” und sagte, dass er immer diese Aufnahme hasste. Nicht nur wegen den Vocals, aber sie hatten nicht die Zeit, es richtig zu machen, sie mussten den Song schnell aufnehmen. Wenn er sang, war es so, als ob er gleichzeitig schmerzen hatte, böse und glücklich war. Der beste Sänger aller Zeiten.
Welche Konzerte der Band bleiben dir in Erinnerung? Oder Partys? Ich fragte mal Annihilation Time in einem Trust-Interview nach RKL vor ca. einem Jahr und die meinten „Those guys partied WAY harder than us“.
Als RKL 1986 auf ihrer ersten Tour durch USA waren, war ich in der High School und die Typen von RKL waren mein Alter! Ich so ”Fuck, die Typen sind scheiße cool, haben Platten draußen, touren durch das Land und sind mein Alter!” Wir skateten zusammen, jeder, der zu der Zeit ein Teenager war und Punk mochte, hat geskatet. Ich interviewte sie für ein Fanzine, das ich damals hatte und einige Stunden später, kamen sie auf die Bühne. Die haben die meisten Bands, die ich bis dahin gesehen hatte, weggeblasen und tun es noch bis heute. Sie waren und sind Leute, die gerne Partys feiern, und wie ihre Musik, machen sie es 100 %, ha ha.

Die Sache ist, ja, RKL feiern ziemlich heftig, aber sie waren immer sie selber. Es war kein ”who could get fucked up the most” Wettbewerb, sie machten ihr eigenes Ding und hatten Spaß. Eine Menge Bands, mit denen ich gesprochen haben, meinten ”Man, I tried to out drug and out drink RKL, but, we gave up”. Ist doch egal, mach deine eigene Sache und kümmer dich nicht um das ”out-partying” eines anderen. Wie Jason sagte, ”Mein Körper ist für Drogen gemacht”. Klar, Jason hatte Acid, Pot, X, Kokain in seinen Taschen zu jedem möglichen Zeitpunk, aber es sollte nicht darum gehen, dass er oder die Band durch ihre Party-Attitude erinnert werden sollten, sondern durch ihre großartige Musik. The music meant more than getting fucked up.
Gibt es irgendwelches neues Material zum veröffentlichen? Was hat es eigentlich mit diesem RKL-A-LOKE auf sich, also, das die noch lebenden Bandleute touren mit Sängern aus dem Publikum?
RKL hat Sachen aufgenommen, bevor Jason starb und Chris Rest ist der Mann mit den Mastern. RKL plante ein neues Album, aber Jason starb und die Musik ist in der ”nowhere Zone”. RKL-a-oke ist RKL mit den alten Mitgliedern wie Chris R., Barry, Lil‘ Joe und Boz. Sie sollten am nächsten Malt Soda Bash – der jährliche Showcase von Bands auf dem Label – mit Deceased, Fang, North SideKings, Crosstops, Saddam’s Angels, Kill DeVille, Mercury Legion, und DekOiZ. am 14.12. im “The Mab on Broadway” in San Francisco und am 15.12. in “The Metro” in Oakland spielen. Aber Boz wollte es nicht machen und Joe und Boz sind sehr gute Freunde, deshalb sagte Joe später, er will es auch nicht machen. Jetzt sieht es nach einem RPL (Rat Pack on LSD) aus. Ha ha, es wird Rat Pack mit Barry und Chris Rest von RKL sein und sie werden ein komplettes RKL Set machen. RKL-a-oke bleibt in den Händen von Chris Rest und Lil´Joe. Sie werden es machen, wenn die Zeit richtig ist und ich hoffe, ich werde sie erleben und live sehen. Sie waren RKL!
Bei RKL wundert es mich immer, also wenn die Leute über die reden: sicher, die waren großartige Musiker, klar, die nahmen Drogen, lasen Pornos, aber fast keiner sagt etwas positives über ihre Lyrics – ich meine, die gesamte Rock´n´Roll Nightmare ist voll von schönen Texten über Frieden, nukleare Abrüstung, Lebensansichten. Vielleicht übertreibe ich auch, aber ich denke z.B., dass der Text von ”Think positive” ziemlich gut ist
Ich denke mal, wenn dich Drogen nehmen und Pornos glücklich machen, dann ist das auch eine positive Sache. Die Gesellschaft verurteilt eine Menge Sachen, aber solange du nicht deine Kinder bedrohst, Frauen vergewaltigst, Menschen tötest, aber gerne Partys machst und Frauen dir anschaust, die da aus ihrer freien Entscheidung heraus rumficken… dann machst du dein Ding und tust niemandem weh. Ein Mensch zu sein, das bedeutet immer, Auswahlen zu treffen. Ich würde lieber mit einem Drogentyp, der Pornos guckt aber niemanden wehtut, abhängen, als mit einem radikalem Priester, der mit seinem Auto in eine Abtreibungsklinik reinfährt. Es gibt positive Texte auf allen RKL Alben, du musst nur deinen Geist öffnen und du wirst sie hören. Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß, Grau-Schattierungen kommen vor, im guten wie im schlechten in allen individuellen Geistern. Es kommt alles darauf an, was du auswählst und wie du damit weitergehst im Leben…. am besten auf eine positive Art und Weise.
Warst du schon mal mit RKL auf Tour oder in Deutschland?
Yep, ich war mit RKL auf Touren zu Shows, jedoch nur in Kalifornien. Ich sah sie in anderen US-Staaten aus dem Publikum, in Texas und Arizona…. Fan oder Freund, they fucking shredded! Das Eintrittsgeld war’s immer wert!
Wie war das Feedback zu der Tribute CD? Gab’s viele Bestellungen oder wissen die heutigen Kids nichts mehr von RKL?
Es ist nicht so super gelaufen, nur eine Auflage, 1000 Stück. Sie ist ausverkauft, aber es dauerte einige Jahre, deshalb kümmerte ich mich nicht um eine Neuauflage. Ich packte die Tribute-CD auf die The Jason Sears and Mercury Legion CD. Dazu musste ich drei Tracks vom Original Tribute runter nehmen, aber… trotzdem wurde die Musik am Leben gehalten durch Bands, die so einen Aufwand und Respekt für RKL hatten auf dem Sampler. Irgendeiner hatte mich vor Jahren mal gefragt, ob ich ihm die CD lizenziere, so dass er sie als blaue Vinyl LP herausbringen kann, aber daraus ist nichts geworden. Was ich sagen will, Leute, die die CD gehört haben, lieben sie. Es gibt einige großartige Songs drauf von Retox, Hellions, The Force, The Abductors… Ich bin wirklich stolz auf diese Veröffentlichung! Ich habe immer gedacht, dass RKL die am meisten unterschätzte Band in der Punkgeschichte war. Ich meine, ich höre mir den Stuff an, den RKL geschrieben haben und dann, was NOFX machten und ich kann die beiden noch nicht mal vergleichen. NOFX ist so eine wannabe RKL Band, aber nicht so aufrichtig wie die. RKL gingen immer aufs Ganze, Überleben oder Untergehen, sink or swim.

NOFX versucht, lustig und cute zu sein, aber da sie eben nicht offensiv sind, werden sie keinen aufregen. So ein Scheiß wie ”Don´t call me white”, völliger PC Punk Shit, dass die Massenarmee von gehirnlosen Punks lieben wird. Versteh mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Fat Mike, die RKL Typen lieben ihn, aber, dass sind meine Gedanken und ich werde sie offen und ehrlich äußern. Ich denke, NOFX is a pussyfied version of RKL. Ein Bandmitglied einer Malt Soda Band zerbrach im Pound in San Francisco während eines Malt Soda Bashes einen Tisch und stritt sich dann mit Mike. Ich trat seinen Arsch aus dem Hinterausgang raus. Davor sagte ich Mike, dass Malt Soda eines Tages größer als Fat Wreck werden würde… Ich sehe dass jetzt niemals kommen, niemals. Gut für ihn, dass er es groß gemacht hat, dass ist der amerikanische Traum.
Wie denkst du, sollten die Leute RKL als eine Inspiration nehmen? Wie wirst du dich an die Band erinnern?
Ich würde sagen, sie sollen ihre eigenen Gedanken haben und an das Glücksgefühl denken, wenn man RKL hört. Ich fühle mich immer wie 16, wenn ich die ”Keep laughing” höre. RKL ist eine der wenigen Bands, die es schafften, die Studioqualität, die sie auf ihren Veröffentlichungen hatten, auch live zu behalten. Ich weiß, dass RKL nicht versuchten, Perfektionisten in der Musikwelt zu werden, aber sie waren sowohl auf ihren Alben als auch bei ihren Konzerten perfekt. Sie hatten so einen “special touch”, der sie gut machte, egal welche Situation. Die Alben und auch die Konzerte wurden ihnen immer gerecht. Einige Bands sind besser auf Veröffentlichungen, während andere live besser klingen. RKL war begeisternd in beiden, sie hatten Musik in ihrem Blut. Ich werde RKL in Erinnerung behalten als Jason, Barry, Chris R., Bomer, Vinx, Lil‘ Joe, Boz, Chris F., Derrick, Dave, Ded Ted, Dan Sites, Beanie boy, Santa Barbara, San Francisco, Punk, eine gute Zeit zu haben und lachen. Als eine Band, die wirklich die beste Musik machten, die ich jemals gehört habe.

Ich werde immer vollen Respekt für ihre musikalische Leistung haben und… jedes Mal grinsen, wenn ich RKL höre oder jemand über sie spricht. Danke dir vielmals, dass du dieses Special zu RKL für das Trust machst. Sie liebten Deutschland immer sehr.
Eine Frage zu der Malt Soda Seite auf Myspace. Ich war ein wenig verwirrt, dass du dort angibst, Skrewdriver (mit Betonung auf den nicht PC-Kram, heißt das, auch deren right-wing Phase?) zu hören und das es dort weiter unten auf der Seite auch so ein Symbol gibt mit der Aufschrift ”If you don´t support our troops, feel free to stand in front of them”. Eh, wir beim Trust kommen auf jeden Fall aus diesem Crass-No War-Spirit und deshalb war ich etwas verwirrt über diese zwei Sachen: Ich war nie ein Skrewdriver-Fan, aber kenne Leute, die deren ersten Sachen sehr gerne mögen als classic Skin Oi-Core, aber eben nichts mehr von dem right wing Zeug hören. Dann die Sache mit den Troops… ich habe den Eindruck, dass es in den USA eine heftige Diskussion über die Beendigung der Kriege im Mittleren Osten gibt, also an denen, wo die us-amerkanischen Truppen beteiligt sind; und ich sah RKL immer als eine Band an, die sehr stark den Anti-War-Gedanken unterstützt haben, z.B. bei ”Lay your weapons down” oder ”US Flag”. Deshalb meine Verwirrung… oder habe ich einen Witz nicht verstanden? (Anm: siehe Einleitung dazu bzw. die letzte Frage / Antwort)
Hauptsächlich ist es so: ich liebe Skrewdriver, so einfach ist das. Ich habe alles, wo Ian Stuart jemals in ein Mikrophon rein geatmet hat. Ich weiß, dass Punk als ein ”No Rules” Ding begonnen hat und jetzt, heute, da hat Punk mehr Regeln als jedes andere musikalische Genre inklusive Metal, Country und Rap. Die MySpace-Seite, die du ansprichst, ist meine persönliche Myspace Seite. RKL haben ihre eigene und eine www-Seite, Malt Soda hat eine www-Seite. Die MySpace-Seite is mein Leben, nicht RKL´s, nicht Malt Soda, meines! Ich habe dort Bilder von meinen Kindern, Freunden, Familien und ja, Malt Soda Zeug. Es ist aber alles über das Leben von Scooter. Ich war niemals jemand, der das machte, was die Gesellschaft oder die Punk Community wollte. Wenn ich etwas mag, werde ich nicht aufhören, dass zu mögen, nur weil andere Punks sagen, ich solls. Fuck that, mache dein eigenes Ding und ich mach meins. Ich war zudem als Soldat für über zwei Jahre in Deutschland stationiert. Ich war im Desert Storm und habe immer noch einige medizinische Probleme von dieser “Tour of Duty” aber ich bin stolz darauf, in der United States Army gedient zu haben. Ich unterstütze alle Soldaten und Seemänner, die an diesem Teil der Welt eingesetzt werden. Ich weiß, es ist cool zu sagen ”Fuck Bush”, Amis denken, ihnen gehört die Welt, Americans are bullies… die sich wie die Weltpolizei aufführen.

Wie auch immer, denke an die Geschichte, Länder haben die gleiche Sache, seit der Geburt der Zeit: Divide and conquer. Ich persönlich denke nicht, dass da überhaupt Truppen im Irak sein sollten, dort sterben, verletzt werden, Gliedmaßen verlieren, aber wenn du dich fürs Militär verpflichtest…. na ja, es ist deine Wahl, zumindest in den USA. RKL haben ihre eigenen Überzeugungen und singen über diese, halt wie auf der „Rock and Roll Nightmare“. Das sind die Gedanken der Band, nicht meine. Du solltest dich daran erinnern, dass die Welt aus Individuen besteht, und wir alle haben unsere eigenen Bedürfnisse, was ich verfluche, davon sagen dann andere, dass das heilig ist. Über das, was ich liebe, werden Leute sagen, dass das nicht richtig ist. Besonders Punks, ich meine, was ist aus Anarchie geworden? Mach was du willst? Fuck the system? Heutzutage ist Punk ein Witz. Wenn du nicht mit der Masse konform gehst, bist du ausgestoßen. Punks sagen, dass es nicht okay ist, Skrewdriver zu hören, weil es nicht PC ist, und ich sag ”Fuck You” und lebe mein Leben, wie ich es will. Ich habe nur ein Leben, deshalb werde ich das tun, was mich (und nicht dich oder irgendjemand anderen) glücklich macht.
Was hast du mit dem Label für Zukunftspläne, wie schaut es bei dir selber persönlich aus?
Ich habe einige Bands, mit denen ich in Kontakt stehe wie KillDeVille und Corrup Absolute, mit denen wir neue Releases planen. Beide Bands sind der Hammer! KillDeVille ist wie ein neues Gewächs einer RKL beeinflussten Band. Sie haben ihren eigenen Sound, aber sie sind mit RKL aufgewachsen. Und sie sind auch gut auf CD wie live, dass ist eine Sache, die ich sehr an ihnen mag. Corrupt Absolute ist Death Metal aus Hawaii, sie haben einen leichten Slayer Einfluss aber gleichzeitig auch ihren eigenen Sound. Ich liebe Slayer, deshalb haben mich Corrupt Absolute umgehauen! Der Malt Soda Bash im Dezember wird großartig. Normalerweise sind unsere Konzerte in San Francisco ausverkauft in 500er Kapazitäten. Diesmal gibt’s ein Konzert im berühmten Mab auf dem Broadway, wo jetzt 600 Leute reinpassen. Ich bin so aufgeregt.

Meine Freunde in Deceased haben eine CD namens ”Rotten to the Core” raus gebracht und die hat sich schon gut verkauft. Deceased covern einen Haufen Punkklassiker wie Dead Kennedy’s, Verbal Abuse, Cro-Mags, Agnostic Front, Plasmatics, Raw Power, Scheiße, so viele großartige Covers. Wir werden ”Rotten to the Core 2” mit dem ersten auf einer CD als Bonus veröffentlichen. Ich selber bin gerade durch eine Scheidung gegangen, und versuche, mein Leben wieder so zurückzubekommen, wie ich es will. Ich habe zwei grossartige Kinder, die ich sehr oft sehe und sie sind meine Welt. Ich kann ihnen alles von The Ramones, Pink Floyd, Motorhead, AC/DC bis Skrewdriver vorspielen und sie flippen im Auto rum und rufen die Namen der Bands, wenn ich ihnen eine CD vorspiele. Die Gehirnwäsche hat begonnen, haha. Ich mag es auch, meinen Jungen das Schlagzeug und das Gitarre spielen beizubringen, ich bin gerade auch gerade dabei, mir selber das Gitarre spielen beizubringen.
Danke für deine Zeit, Scooter. Ist das eigentlich dein richtiger Name? Es gibt einen totalen Vollidionten Techno Sänger in Deutschland, der auch Scooter heißt. Hast du nen Gruß an die Trust-Leser?
Danke dir! Ja, mein Name ist Scooter, ziemlich cool oder?! Mein Nachname ist Buell und ich komme aus einer deutschen Abstammung. Als meine Vorväter aus Deutschland nach America kamen, haben sie dem Buell noch ein ”L” dazu gefügt, damit es amerikanischer aussah. Es gibt sogar eine Stadt in Deutschland mit dem Namen ”Buel”, warst du da schon mal? Ich liebe meine deutsche Blutslinie. Ich würde gerne dort mal eines Tages leben, es ist wirklich ein besonderer Ort. Großartiges Essen, Getränke, Leute. Ich fühlte mich wie ein Tourist, als ich dort lebte und zur gleichen Zeit wie zu Hause. Wenn ich jemals diesen Scooter Techno Sänger sehe… I’llhave to fuck him up, haha. Trust Leser, wenn ihr das Interview bis hierhin gelesen habt, vielen Dank an euch!

Um auf die Frage zu Skrewdriver noch mal zurückzukommen, ich weiß, dass das für dich ein großes Anliegen war, Jan, deshalb, check this out: Ich glaube an Gott, aber höre Slayer und einen Haufen Death und Black Metal Bands… jederzeit! Ich liebe Conflict, ich habe alles, was sie je raus gebracht haben!!! Ich bin ein Plattensammlertyp aber ich scheiße auf Animal Liberation. Ich freue mich und genieße es immer, wenn ich GG Allen höre, aber denke, dass er das größte Stück Scheiße war, der jemals das Privileg hatte, leben zu dürfen. Die Meatmen sind eine weitere Lieblingsband von mir, aber ich hasse keine homosexuellen Menschen. Ich denke, DOA ist eine der besten Bands aller Zeiten, aber ich denke auch, dass Ronald Reagan einer der besten Präsidenten aller Zeiten war. MDC geben mir ein Power-und Glücksgefühl, wenn ich sie auflege, aber ich denke, der Job als Polizist ist einer der härtesten Jobs, die es da draußen gibt und ich respektiere sie. Ich denke, Crass hatten einige der besten Punksongs in der englischen Musikgeschichte, bevor sie sich 84 auflösten, aber ich denke, sie sind ein Haufen heulender Babies, die sich nur über den Staat beschwerten und Sachen für umsonst vom Staat wollten.

Und wenn du Skrewdriver hörst oder die magst, denn bedeutet das nicht, dass du Rassist bist / Rassen hast. All die erwähnten Bands waren sehr leidenschaftlich in dem, worüber sie sangen. Es war nicht nur eine Show oder ein Unterhaltungsfaktor wie bei den Misfits und ihrem spukigen Horror Gimmick, wie bei Gwar (aus Antartica, mit der Mission zu töten und die Menschheit zu versklaven) und wie bei Bands wie The Addcits (Droogies, na klar). Diese Bands waren nicht ernsthaft mit dem, worüber sie gesungen hatten, es war nur Musik. Wenn die Musik gut klingt, höre ich sie. Ich liebe Punkmusik, Deutschland und individuelles Denken. Denkt immer an die großartige Musik, die RKL gemacht haben und wisst, dass sie die beste unterbewertetste Band waren, die jemals an euer oder mein Ohr gekommen ist.

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Jason Sears and the Mercury Legion (Bryce, Mercury Legion, San Diego)
Jason Sears hat vor ein paar Jahren ein Solo-Album herausgebracht, zusammen mit der Band Mercury Legion aus San Diego. Aktuell zu beziehen ist es über Malt Soda Records, die als Bonus noch den Sampler ”For those about to trip –a tribute to RKL” draufmachten. Bryce, Mitglied der inzwischen aufgelösten Mercuy Legion, hat hier einige Gedanken über Jason Sears und die Produktion des Albums mit ihm zusammengetragen. Nach Erhalt des Textes und nach nochmaligem Studieren der MySpace-Seite von Bryce und dem Betrachten des CD-Booklets des Soloalbums stellte ich eine längere Nachfrage, die (gekürzt) am Ende dieses Beitrages abgedruckt ist.

“Jan, ich habe wahrscheinlich ein ganzes Buch voll mit Stories über Jason, ich hoffe, das eines Tages als Dokumentarfilm über “Jason Sears and the Mercury Legion” herausbringen zu können, wenn ich jemals einen Filmemacher dafür finde. All die Sachen, die in und außerhalb des Aufnahmestudios passiert sind, könnten Teil einer Legende sein, aber ich werde hier versuchen, einen Einblick des Jason Sears, den ich kannte versus den Jason Sears als Legende, zu geben. Es ist kein Geheimnis, dass Jason und ich einige ziemlich harte Kämpfe wegen seiner Drogensache hatten und wie die Drogen seine Arbeitsethik beeinflussten, wir hatten drei verschiedene Touren geplant, keine kam jemals zustande. Und du wirst unzählige Stories über ihn finden in diesem Sinne, aber die einzige Sache, die ich dir wirklich erzählen will, ist die Seite von ihm, die ich noch kenne, als wir jeden Tag miteinander gesprochen hatten.

Als ich zum ersten Mal mit ihm sprach, um ein Album mit uns zu machen, war die Zeit, als das letzte Line-up von RKL (Jason, Bomber, Chris Rest, Chris Flippin und Derrick Plourde) Konzerte in San Diego und Las Vegas gespielt hatte. Ich wollte, dass er bei zwei Songs singt, die ich für ein neues Mercury Legion Album geschrieben hatte. Der Name des Albums sollte Alexandria The Cheerleader sein. Aus dieser Idee wurde ein ganzes Album mit 12 Songs, dass über Malt Soda erhältlich ist mit dem Namen Jason Sears and Mercury Legion. Ich fuhr recht regelmäßig in seine Heimatstadt Santa Barbara, wir hingen zusammen ab, redeten übers Geschäft und sind dann zu Ded Teds Haus gegangen, um nach Konzerten dort Party zu machen. Da waren witzige Tage, hauptsächlich weil Jason einer der lustigsten Kerle war, die ich kannte. Ich hatte auch geplant, mit ihm ein Spoken Word Album zu machen, wir hatten sogar schon Verträge, aber seine Drogenabhängigkeit hat ihn davon abgehalten, diesen Vertrag jemals zu unterzeichen, sehr zu meinem Unfrieden, weil es sau witzig gewesen wäre, wenn er über seine Erlebnisse mit RKL ´s Vergangenheit geredet hätte.

Was außergewöhnlich war, war Jasons Liebe zu seinen Kindern. Jedes Mal, wenn wir zusammen abhingen, kümmerte er sich um sie, schaute nach ihnen und widmete ihnen jedes Kompliment, dass er geben konnte – meiner Einschätzung nach deswegen, um ihnen zu zeigen, wie besonders sie für ihn waren und ihm dieses Vertrauensgefühl zu geben, was Kinder so unbedingt von ihrem Vater brauchen. Ich erinnere mich auch noch, dass er so sehr seine Frau liebte, dass er sogar ein Demo aufnahm mit einem cheesy ”boy meets girl” Song, den ich geschrieben hatte, und den Song mit neuen Lyrics aufnahm, die er speziell für sie schrieb und dann den Song auf unser Album drauftat. Das ist der Song, den ich am besten finde von allen, die er jemals aufgenommen hat, vielleicht auch, weil es nichts damit zu tun hat mit dem was RKL jemals gemacht hatten.

Dieses Lied ist das letzte Lied auf dem Jason Sears and Mercury Legion Album und heisst ”Past” (der original-Titel auf der früheren Veröffentlichung auf Dolphin Records war ”Tomorrow’s Upon Us”). Bis heute bin ich erstaunt, dass dieser Song niemals ein Mainstream-Hit geworden ist und ich weiss, dass Jason das gleiche dachte. Das Problem war, dass die ursprüngliche Veröffentlichung auf dem Label meiner Freundin war, Dolphin Records und sie weigerte sich, dass Album über irgendwelche Vertriebe erhältlich zu machen oder Promos an die Radio Stationen zu senden. Deshalb bekam keiner richtig mit, dass dieses Album überhaupt existierte! Erst als sie die Rechte an Malt Soda Records übertrug, hofften Jason und ich auf irgendwelche Form von Airplay. Traurigerweise starb Jason kurz vor der Veröffentlichung, was alle seine Hoffnungen, dass dieser Song mehr bekannt wurde, für immer beendete. Wer weis, vielleicht eines Tages bekommt der Song zusammen mit ”take my advice” die Berichterstattung, die sie eigentlich damals verdienten, aber traurigerweise ist Jason nicht mehr, um dies zu genießen. Seit der Veröffentlichung des Albums kam eine Menge Kritik gegen Jason´s Pro-American-Haltung auf dem Album und ich weiß, dass er sich deswegen sehr angegriffen fühlte. Du musst dich erinnern dass die USA gerade von Al Kaida am 11.09. angegriffen wurde und alle Amerikaner ”really pissed off” waren.

Jason rief mich an diesem Tag mindestens drei Mal an um zu sehen, was in San Diego bezüglich Aktivitäten in der Innenstadt abging. Die örtliche kommunistische Partei hat eine ”Down with America” Versammlung an dem Abend geplant, ”but that pretty much was quelched by the local citizens who had enough of that”. Die Aussage von Jason, an die ich mich am meisten während dieser Tage erinnerte, war ”“We ought to go over there, turn the sand to glass, grab their oil and turn the place into Disneyland!“ Sogar während des Krieges war er ein lustiger Kerl. Ich habe sogar Videokassetten mit Jason und RKL-Konzerten während dieser Zeit, wo er „Nuke Afghanistan Now!“ statt ”Lay your weapons down” singt. Jason, als typischer Vater, war sehr besorgt um seine Frau und Kinder und wollte alles mögliche machen, damit verhindert wird, dass so eine Gefahr niemals sie bedrohen würde, especially from a cult like that!

Das Studio war eine großartige Erfahrung und ich habe eine Menge Geschichten, die er uns erzählt hat, die aber für die Zukunft warten müssen. Ich weiß auch noch, wie verzweifelt er war, als Derrick sich zum ersten Mal versuchte, umzubringen, und als er es dann letztendlich auch ”schaffte” kurz nach dem ersten Versuch. Neben der ganzen Party Monster Attitude, die er transportierte, war Jason, in seinem tiefen Inneren ein sehr ”sensitive” Mensch, wenn es um seine Freunde und Familie ging. Als ich ihn nach Bomers Tod anrief, konnte er kaum sprechen. Ich erinnere mich, ihn heulend gebeten zu haben, in die Rehabilitation zu gehen, bevor er im gleichen Boot landet. Traurigerweise war es eine mexikanische Rehabilitationsklinik, in der er sein Leben verloren hatte, weil die Doktoren ihm die illegale und fatale Droge Ibogaine gegeben hatten. Ich will aber meine letzte Erinnerung teilen, um nicht mit einem schlimmen Ende aufzuhören. Es war bei der letzten RKL Show: Jason und ich waren frohen Mutes (wie man so sagt), dass wir uns gegenseitig all die nasty Sachen, die Freunde untereinander sagen und die dazu führen, dass man miteinander über ein Jahr nicht spricht, vergeben hatten. Wir schmiedeten Pläne, die re-releaste Version auf Malt Soda von Jason Sears and Mercury Legion durch eine Tour zu unterstützen. Die neue Version wurde etwas verbessert, wir haben die alte Version poliert, was damals im Studio nicht gemacht wurde, und somit auf dem Label meiner ex-Freundin – Dolphin Records – (eine unvollständige Version ist erschienen).

Als RKL am Ende ihres Konzertes waren, sangen ich und Kenny von Lunatcis on Parole zusammen mit Jason ”Drink positive”, danach kam noch der Drummer Kurt für den Song ”Pothead”. Es war ein gutes Ende für uns. Traurigerweise war dass das letzte Mal, das ich Jason jemals gesehen habe. Es ist jetzt fast zwei Jahre her, dass Jason tot ist und ich denke regelmäßig an ihn. Leider haben wir nie ein europäisches Label oder Vertrieb gefunden, die an seinem letzten Album interessiert sind und viele Leute in den USA wissen nichts von dem Album; irgendwie ein wirklich pathetischer Weg für so ein großartiges Talent, die Welt zu verlassen.

Er war mein Lieblingssänger und bleibt es auch bis heute. Mir fällt gerade auch noch eine lustige Sache ein, die Jason gemacht hatte, als RKL noch Teenager waren. Sie streuten Salz auf den Rasen der Nachbarn und ahmten damit in großen dicken Buchstaben ihren Bandnamen nach, Reihe nach Reihe. Salz sieht man ja erst, wenn das Grass stirbt, sprich, du sahst dann RKL in den Rasen eingefräst. Eine wirklich lustige Ansicht! Auch erinnere ich mich an einen lustigen Zwischenfall, als Jason während der Aufnahme des Albums sich bei mir im Haus aufhielt. Ich und meine Ex hatten einen Chinchilla, eines der größten Witze von Gott für die Menschheit, hauptsächlich eine Kreuzung aus einer riesigen Maus mit einem Eichhörnchenschwanz. Ein wirklich freakiges Tier! Egal, der Chinchilla streunte so durch den Raum und er mochte es nicht, neben Leuten zu sein until it had sized them up, und in diesem Falle war es Jason. Jason erzählte uns über ein Haustier – ein Waldmurmeltier -, dass er und seine Familie hatten und dass er der beste wäre, wenn es darum ging, sie zu behüten.

Also, Jason ging zu unserem Chinchilla und sagte “Hey kleiner Mann, komm rüber hier….nur ein bisschen…AH SON OF A BITCH!” Der Chinchilla wollte anscheinend nicht, dass Jason nach ihm sah und biss ihn in den Finger. Es reicht wohl zu sagen, dass Jason anscheinend doch nicht soo der gute Angeber war. Ich wusste, ich hätte nicht lachen sollen, aber das Timing war perfekt und selbst er musste etwas später ziemlich drüber lachen. Ein wirklich lustiger Mensch mit einem gutem Herzen, ein sehr missverstandener Mensch. Egal, ich dachte, ich sollte diese kleinen Ereignisse noch mit dir teilen. Es gibt übrigens eine Myspace-Seite von Jason Sears and Mercury Legion, also, wenn jemand Stories oder Comments hinterlassen will, they are more than welcome. God bless and take care, Bryce.

Hi Bryce, danke dir für deinen Beitrag. Einige der von dir erwähnten Punkte über Jason Sears und RKL überraschten mich doch sehr und irgendwie enttäuschten sie mich auch als Fan. Klar, die Band war jetzt nicht politisch in dem Sinne wie die holländische linksradikale Band Seein Red, dann wiederum assoziierte ich RKL jedoch auch nicht mit bestimmten Positionen, die ich auf deiner Myspace-Seite fand. Könnte es sein, dass sich Jason nach dem Elften September in einen Conservativepunk verändert hatte? Ich mag das Soloalbum sehr gerne, hab es auch besprochen und dachte, dieser Pro American Standpunkt sollte ein Witz sein, das Logo in den US-Flaggen, die Grüße an Jesus… 2004 hatte Jason seine Haare auch in den Farben der US-Flagge gefärbt und ich dachte “Ha ha, witziger Kerl”. Könnte es sein, dass das ernst gemeint war? Tja, und dann war ich doch schockiert als Fan, zu lesen, dass die Band mit ihren früheren Songtexten über Frieden statt “Senseless Violence”, Abrüstung etc. jetzt anstelle von “Lay your weapons down” nun “Nuke Afghanistan now” singt.
Hey Jan, Jason war nicht konservativ, zumindest nicht, dass ich wüsste. Er kannte sich jedoch in konservativer Politik und im Christentum sehr gut aus, was mich sehr erfreute, als ich ihn zum ersten Mal kennen lernte. Du musst auch sehen, dass Jason, genau so wie alle Amerikaner, einen Terroranschlag auf ihr eigenes Land durch die Saudi-Arabischen Muslime erwartete, deshalb: egal, was für eine politische Meinung du hattest, am 11.9. waren die Leute aller Parteien sehr pro-Amerika für ungefähr einen Monat (until the press started bad mouthing America again). … (Anm: Noch mal die Geschichte mit der Kommunistischen Partei von eben in San Diego). … Jason hatte mich in der Woche angerufen (oder war es die darauf?), er war echt sauer über Keith Morris von den Circle Jerks, weil er bei den Shows dem Publikum erzählte, wie froh er war, dass Amerika attackiert worden ist. Das könnte alles etwas erklären, wie seine Gefühle während der Aufnahme des Albums während dieser Tage aussah (Anm: Das Album ist tatsächlich während dem 11.9. aufgenommen worden).

Betreffs dieser christlichen Sache… unser Zielpublikum war eigentlich die christliche Record Industrie und das Album sollte nicht so sein wie irgendwas, was man mit RKL assoziieren könnte. Eigentlich sollte es ein Pulp Fiction Ripp Off Album werden, mit Surf-Instrumentals (die auf dem Dolphin Records Release drauf sind) und es sollten gefakte Filmzitate drin sein, basierend auf einem Film, den ich geschrieben hatte, „It Happened On AFriday Night“ (der Originaltitel des Albums). Als wir das Album aufnahmen, …veränderte sich alles und es wurde mehr wie ein klassisches RKL Album, ein bisschen poppiger und radiofreundlicher. Und wie ich es auch schon mal sagte, er färbte seine Haare in den Farben der US-Flagge und sang “Nuke Afghanistan Now“ anstelle von „Lay Your WeaponsDown“, because he, like I believe, so many people around the world do regarding their own nation, really stood by the idea of blowing Al Quaeda back into the stoneage for what they represented (Sklaverei, Frauen als etwas zum vergewaltigen und zum schlagen, Leute töten, weil sie ihren Bart nicht in einer bestimmten Länge tragen etc.) und weil sie uns angegriffen haben und Tausende getötet haben.

Also, ich glaube, er war kein Konservativer und kein Christ, aber ich weiß, dass er sehr patriotisch war in Bezug auf Amerika, und er kannte sich gut im Christentum aus. Bei meiner privaten Myspace-Seite, da gibt es christliche Referenzen, bei der Jason Sears and Mercury Legion-Seite gibt’s nur Jason und RKL. RKL war meine Lieblingsband, seitdem ich 16 bin und ist es auch heute noch (neben meinen persönlichen Einstellungen wie eben gegen trinken und gegen rauchen) und ich sah es niemals als Ersatz an. Jason sagte, er wollte sogar mich als neuen Sänger ersetzten, aber seine Priorität war RKL und das ist in Wahrheit auch das, wo sein Herz dran hing. Außerhalb des Soloalbums hatte ich mit RKL nichts zu tun, sie alle wissen, wer ich bin, wir hingen bei verschiedenen Gelegenheiten zusammen ab, vor und nach ihren Shows, aber ich bin sicher, dass jedes Bandmitglied zu Recht sagen würde, dass ich niemals ein Teil ihrer Geschichte war. Ich war und bin immer noch ein Fan und nicht mehr.

Also, um deine Befürchtungen zu beantworten, Jason war ein ganz anderer Mensch, als es um Jason Sears and Mercury Legion ging als wie bei RKL, deshalb gibt es keinen Grund für deine Enttäuschung als Fan. … Die Linernotes habe ich geschrieben, er hatte sie aber vorher gesehen. Jason und ich waren sehr verschiedene Individuen, aber wir konnten in einer bestimmten Beziehung übereinstimmen und haben dieses – wie ich immer noch finde – coole Album gemacht. Ich kriege immer noch Beschimpfungen von Leuten, die die Linernotes nicht mögen, aber die meisten Leute, die mir gemailt haben, fanden es klasse. Wenn ich ein Label in Europa finde, bin ich sicher, dass viele der Linernotes wegkämen, aber zur gleichen Zeit denke ich, dass Scooter, der das Album veröffentlich hat, sehr mutig war, weil er uns völlige Freiheit mit dem Album gelassen hat und uns nicht gestoppt hat.

Viele Leute reden über… “Keeping it real”, aber ganz ehrlich, die wenigen Leuten, die mir negativ gemailt haben, zeigten mehr Intoleranz gegen meine ”Gedankenverbrechen” als die lokalen Klanleute, Black Panther, Gay Supremacist oder Mexican supremacistin San Diego county-Leute, und Jason machte gerne Witze über sie auf der Bühne wegen ihrer Scheinheiligkeit. Er nannte diese Leute “Phony crass peace punks”, wenn sie “Kill the Christians” rufen würden, weil sie somit den Mord an Menschen befürworteten, die nicht so denken, wie sie (genauso wie Muslime und Kommunisten). …Ich denke, wenn er heute am Leben wäre, dann würde er die Leute immer noch lustig beleidigen. Scooter hat das letzte RKL-Konzert auf Tape und wenn er es jemals rausbringt, dann wird man einige hysterische Beleidigungen und Witze von Jason hören in Bezug auf das, worüber ich gerade sprach….”

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Es ging dann noch um seine private Myspace-Seite http://myspace.com/187123169. Er vertritt dort aus meiner Sicht Positionen, die eindeutig der religiösen Rechten Roland Reagan / Bush Style-zugerechnet werden können: gegen Abtreibung, Feminismus, Vorherrschaft der Schwulen, gegen Sex vor der Ehe… ich meinte, dass ich für Feminismus, pro Abtreibung, pro Schwule und auch pro Sex vor der Ehe bin und warum er denn an etwas glauben würde, was denn gar nicht existiert, ob es denn keine Kritik an dem Christentum gibt, das er akzeptiert, z.B. was war mit den Hexenverbrennungen, und das ich über die Kirche denke, dass the church and organized religion are one of the most damned two-sided idiots ever walked on earth. Church is one of the most anti-democratic instutions I know. … Dead kenneyds song with „All religion makes me wanna puke“ and i agree 100 % to that. …ah, ich bin so geil kontrovers und kritisch…und das ich seinen Mypsace Spurch ”IF YOU WANT TO END THE WAR ON TERROR, POINT MISSILES AT MECCA, MEDINA AND MUSLIM MOSQUES. THEY WON’T DARE ATTACK US KNOWING WE’LL BLOW THEIR MONUMENTS TO KINGDOM COME!“ doch reichlich bezeichnend finde für die ach so toleranten Christen… Ach so, er datet auch nur christliche Frauen… Seine Stellungname dazu habe ich jetzt nicht abgedruckt, dass würde zu weit führen. Das hat nix mit Zensur zu tun, nein. Man müsste es schon ganz abdrucken, verkürzen oder zusammenfassen erscheint hier schwierig, aber das wäre zu lang bzw.: Bryce ist eben eine Randfigur im RKL-Universum, wie er selber sagt. Es ist jedoch ein lohnenswertes Interview für sich selber gewesen, wie Christen argumentieren usw., aber es nimmt einfach zu viel Raum ein.

Nur ein Zitat betreffs seiner Idee, wie man den Krieg on terror beenden kann (s.o.) “ In regards to Jason, I know for a fact he believed this (Anm: halt obige Strategie) because we came up with this very idea together while in the recording studio, so if this offends some, I’m sorry they have to be offended. It just seems rather logical in a time when Muslim immigration to Europe is already proving to be a catastrophic problem in regards to their refusal to assimilate with European culture and trying to force Sharia law in a country they are not citizens by birth. I refer to this as a hostile and violent takeover.”

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Once upon a time in 1984… (Fat Mike, NOFX)
Fat Mike vorzustellen ist überflüssig (ok, er spielte da Bass bei so ner US-Band und hat da dieses Label, aber sonst…), viel mehr ist es hier wohl wichtig zu sagen, dass dieser Beitrag wirklich von Fat Mike exklusiv für dieses Trust-RKL-Special geschrieben wurde und nicht irgendwie im Netz hier rein kopiert wurde. Das gilt natürlich für alle anderen Beiträge und Interviews aus Teil I und II auch! Mich hat es sehr gefreut, dass er sich gemeldet hat und wie ehrlich er schreibt.

“Ohne RKL gäbe es kein NOFX, na ja, okay, es gäbe eine sehr schlechte Version von NOFX! Aber lass uns am Anfang beginnen. Es war einmal im Jahr 1984, als es eine total beschissene Band namens NOFX gab. Wir sahen RKL live in der Sun Valley Sportsmens Lodge und waren wie weggeblasen. Als ihre erste Platte “Keep Laughing” rauskam, verliessen wir gerade die Stadt, um auf unsere erste Tour zu gehen. Wir hörten die Platte jeden verfickten Tag für drei Monate. Diese Platte veränderte alles für uns. Das war die Band, die wir sein wollten, aber wir schafften es nicht. Wir nahmen zwei EPs für Mystic Records auf. Die sind scheisse und sie sollten nicht einmal auf dem gleichen Plattenspieler abgespielt werden wie die Sachen von RKL. Ein Jahr ging vorbei. “Rock and Roll Nightmare” wurde veröffentlicht.

Now we´re totally fucked. Die beste Hardcore-Band unser Zeit wurde plötzlich 100 Mal besser. This record is a landmark. No band has ever written anything like it and it was recorded and mixed in just 5 days. Wir waren wieder auf dem Weg, unsere Tour zu starten, als diese Platte rauskam. Dieses Mal hörten wir sie mindestens zwei Mal pro Tag…und zwar jeden Tag. Ich nahm zum ersten Mal in meinem Leben LSD und hörte mir die Platte die ganze Nacht an. Das nächste Jahr ging NOFX zum ersten Mal auf Europa-Tour. We are known as (Friends of RKL). That was the polite way of saying a shitty RKL clone band. In fast jedes Live- und Platten-Review wurden wir mit unseren Mentoren verglichen, aber normalerweise in einem schlechten Licht. Hey, zumindest wurden wir verglichen! A year or so later the wheels started falling off the RKL train. The drug abuse and constant partying was taking its toll. Just when they were making history, they were history. Ich muss sagen, es war eine gute Sache für NOFX. RKL war die Band, in deren Schatten wir immer standen.

Als sie aufhörten, übernahmen wir irgendwie ihren Platz. Es war ein guter Platz und kein anderer füllte ihn aus, deshalb machten wir es. Als sie Jahre später wieder zusammen kamen, spielten wir einige Konzerte zusammen, but it was always weird. They knew we took their spot, and we knew that they knew we took their spot. None the less, RKL and NOFX had always stayed close friends. 20 Jahre später…ich nehme “RocknRoll Nightmare” heraus und lege die Platte auf. Nach all den Jahren des Tourens und Aufnehmens realisiere ich….meine Band kann immer noch nichts davon spielen. Ich kann die Bass-Riffs nicht nachspielen, Melvin kommt nicht an die Gitarre heran, und Smelly, der ein grossartiger Trommler ist, kann noch nicht mal ansatzweise das spielen, was Bomer da spielt.

Now Bomer, Jason and Derrick are gone, but at least the magic they left behind can never be replaced, Fat Mike.

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