Juni 10th, 2020

NOT NORMAL TAPES (#181, 2016)

Posted in interview by Thorsten

Bei dem folgenden Interview mit Not Normal Tapes Records, geht es nicht nur um das Label, sondern auch um die aktuellen Szeneaktivitäten des Mittleren Westen der USA. Von dem her kann das Interview auch als ein Mid-West-Scene-Report angesehen werden. Labelbetreiber Ralph machte sich die Mühe, die Fragen ausführlich zu beantworten und der Großteil seiner Gedankengänge und vor allem die aufopfernde Liebe und Haltung zur Musik, fernab der gängigen Metropolen und Trends, kann ich sehr gut nachvollziehen. Ralph sieht den Sinn in seinem Label darin, das er aktuelle Bands die er aufrichtig zu schätzen weiß, auf seinem Label herausbringt, um ihnen damit Dank auszusprechen, aber auch um die Aufnahmen festzuhalten, bevor sie vielleicht gar nie in Form einer Veröffentlichung das Tageslicht erbklicken würden. Was mich auch an meine Motivation am Review schreiben erinnert, denn ich empfinde es weitaus wichtiger und interessanter über Platten zu schreiben und diese zu pushen, die ansonsten in der Fanzinewelt kaum oder gar keine Beachtung finden, obwohl sie aus meiner persönlichen Sicht zum heißesten Scheiß zählen, den der Punk, Hardcore, Thrash etc. derzeit zu bieten hat. Womit sich auch wiederum der Kreis schließt, denn viele meiner heißbegehrtesten Veröffentlichungen der letzten Jahre, kamen von dem klassischen D.I.Y.-Label Not Normal Tapes Records wie z.B. BIG CRUX, G.L.O.S.S., BIG ZIT, OOZE oder CRUDE HUMOR. Allesamt Platten, Tapes, die mit Ausnahme von G.L.O.S.S. in den deutschsprachigen Fanzines kaum oder gar keine Erwähnung finden. Zwar ist nicht jede einzelne Veröffentlichung von NNT ein Volltreffer, es gibt auch einige durchschnittliche Releases, doch dazwischen finden sich eben immer wieder die großen Schätze und Perlen.
Anmerkung: Weil sich das Interview über einen längeren Zeitraum hingezogen hatte, ist die ein oder andere Anmerkung/Information nicht mehr ganz aktuell. Wie z.B. im Falle von G.L.O.S.S., die sich zwischenzeitlich schon wieder aufgelöst haben.

Stell dich mal vor, wie alt bist du? Seit wann gibt es Not Normal Tapes Records? Wo ist das Label ansässig und was war der Grund, das Label zu gründen?

Mein Name ist Ralph Rivera und ich bin 28. Ich mache dieses Label seit ich 19 bin, entweder alleine oder mit Unterstützung anderer. Das Label ist seit 2012 in Chicago beheimatet, wurde aber im Vorort Lansing (Illinois) gegründet. Wir haben mit dem Label angefangen, nachdem sich einige Leute beschwert hatten, dass die Veröffentlichungen meiner damaligen Band COLD SHOULDER nur schwer zu bekommen sind. Zuvor hatte ich schon ein kleines Tape-Label, für welches ich zur Vervielfältigung ein 1-zu-1 Tapedeck benutzte. Weil auf Dauer zu viel Arbeitsaufwand dahintersteckte, wurde mir klar, dass ich das nie wieder so machen will und so hat sich mein Labelpartner auf die Suche nach einer besseren Lösung gemacht. Im Internet hat er ein High-Speed Tapevervielfältigungsgerät gekauft, dass eine Kirche zum kopieren ihrer Predigten benützte. So hat das damals angefangen und seit dem versuchen wir alles in die Hände zu kriegen, was unsere Aufmerksamkeit erregt. Meist handelt es sich um großartige, aber unbekannte Bands aus dem Mittleren Westen der USA.

Viel konnte ich im Internet über Not Normal Tapes Records nicht herausfinden, aber in der Zeitung Chicago Reader heißt es in der Überschrift „A man, a woman, and a mission to document the midwest’s hardcore-punk scene“. Stimmt das, seht ihr eure Aufgabe darin, ausschließlich die Szene des mittleren Westens zu dokumentieren? Und wie würdet ihr die aktuelle Mid-West-Szene umschreiben?

Ich habe die Frage teilweise schon beantwortet, aber ja, das ist unser Ziel. Als wir angefangen haben, waren wir noch mehr auf Bands aus Chicago und dem nordwestlichen Indiana fokussiert. Irgendwie leben wir im goldenen Zeitalter für Bands aus dieser Region mit Bands wie LEMONADE, URANIUM CLUB, DRAPES und FUCKING aus Minneapolis, BRUISED, PORNO GLOWS, TIGRESS, THE BUG und BLEEDING GUMS aus Chicago, CHASM und WARM BODIES aus Kansas City, CCTV, LIQUIDS, DAGGER, LAFFING GAS, BUGG, GEL, Q, SKIN TAGS, LIVIN’THING, PRYSS, GUSH und die Liste könnte noch ewig fortgeführt werden.

In den 80er Jahren beklagten sich viele Bands aus dem mittleren Westen, dass sie nicht die Anerkennung bekommen haben, wie Bands von der Ost- oder Westküste. Ist es heutzutage immer noch ein Problem der Midwest-Szene schlechter entdeckt zu werden, als Bands und Labels in anderen Regionen der USA? Was sind die Unterschiede der Mid-West-Scene, zum restlichen Land?

Ich denke, dass der Mittlere Westen von Anfang an durchgehend die verrücktesten, wildesten, rohesten, aber sträflich unterschätztesten Arten von Hardcore/Punk/Rock’n’Roll hervorgebracht hat. Der Begriff “Blues” wird immer mit dem Mississippi Delta in Verbindung gebracht, aber Chicago war genauso prägend. Detroit hat MC5 hervorgebracht und die Medien haben sie damals in die Tonne gehauen. The Monks haben sich in Deutschland gegründet, aber alle Mitglieder waren durch und durch Kinder des Mittleren Westen. Bei Hardcore denken die Leute auch immer als Erstes an CRO-MAGS, AGNOSTIC FRONT, MINOR THREAT und andere East Coast Bands bevor sie an DIE KREUZEN, NECROS, NAKED RAYGUN oder THE FIX denken. Kürzlich sah ich NERV aus Iowa City im Nordwesten spielen. Sie hatten die undankbare Aufgabe, als erste auf einem Festival zu spielen, waren aber locker unter den Top 3 Bands des Tages. Die Zuschauer konnten sich aber überhaupt nicht auf das Konzert konzentrieren, da der Drummer Sandalen trug, was zugegeben schon unerhört ist, aber wen interessiert’s wenn du so auf die Drums reinhaust? Wir müssen auf dieser Vergangenheit aufbauen und in dieser Gegenwart leben. Es gibt keine Unterstützung oder Anerkennung, wenn du als Punk in Dekalb (IL) oder den Quad Cities (IA) lebst, aber du machst es trotzdem, da ansonsten deine Existenz von Trabantenstädten und Kornfeldern bestimmt wird. Das Verlangen für ein anderes Leben in diesem Moloch, zeigt sich in der Vielzahl an Bands und dem Enthusiasmus und Zulauf an Konzerten. Es gibt ziemlich große Unterschiede zwischen dem Mittleren Westen und dem Rest der USA, was vor allem daran liegt, dass die Region außer Chicago und vielleicht noch Cleveland (OH) keine großen Metropolen besitzt. Die Ostküste hat Boston, New York, Philadelphia, Washington DC, etc. und die Westküste hat Los Angeles, San Francisco, Oakland, etc. Ich denke, dass viele Bands sich davon abschrecken lassen, dass der Mittlere Westen ziemlich unbekannt ist und auf Tour lieber neun Stunden fahren, um in den bekannten Städten zu spielen. Dabei könnten sie locker Konzerte an Orten veranstalten, die nur zwei Stunden voneinander entfernt liegen und dabei vor Leuten spielen, die nicht in die größeren Städte fahren können oder nur ANTI-FLAG kennen und sich an Konzerten enthusiastisch erfreuen und um den Verstand bringen, weil du in ihrem Kaff im äußersten Süden von Indiana spielst. An den Küsten gibt es ein Überangebot an Konzerten und die Leute dort gehen nicht zu jeder Show, weil in einer Woche eh noch drei oder vier weitere Gigs anstehen. Versteht mich nicht falsch, an den Küsten gibt es große, lebendige und inspirierende Szenen, aber es ist schwierig den Enthusiasmus hoch zu halten, wenn du jeden Abend zu einer Show gehen kannst.

Gibt es irgendwelche Kriterien die eine Band erfüllen sollte, das du sie auf deinem Label veröffentlichst?

Als erstes achte ich darauf, dass die Bands eine gute Einstellung haben. Spielst du diese Art von Musik, weil du es wirklich willst oder machst du es nur, weil du eines Tages auf die dreißig zugehst und aufgewacht bist, um nach all den Jahren in denen du andere nur runtergemacht hast festzustellen, dass du keine anderen Perspektiven in deinem Leben hast? Ich weiß, dass wir nicht in einer Blase leben und das alles schon einmal da war, aber springst du einfach nur auf einen Trend auf oder machst du etwas Eigenes? Wiederspiegeln deine Handlungen deine Worte? Ich schaue auf Aktualität, Ehrlichkeit, Authentizität und Inhalt. Ich bin nicht daran interessiert auf Trends aufzuspringen, aber wenn eine Band ungewollt einem Trend zugerechnet wird, schmälert dies nicht ihre Chancen, dass wir etwas von ihnen veröffentlichen. Ich schaue mir jede Band individuell an.

Wieso hast du dich für den Labelnamen Not Normal Tapes Records entschieden? In welcher weiße unterscheiden sich eure Tape- und Vinyl-Veröffentlichungen von anderen Labels?

Einerseits ist es eine Referenz an einen SSD Song, es widerspiegelt aber auch, was wir erreichen wollen. Ich weiß nicht, wie wir uns von ALLEN anderen Labels unterscheiden, aber Hardcore war für mich schon immer mehr ein Adjektiv als ein Nomen. Du führst etwas, was du magst, bis zum äußersten aus. Ich denke, dass dies auch der Grund sein dürfte, warum unsere Diskographie von außen betrachtet etwas zusammengewürfelt wirkt, aber wir stecken viel Arbeit in unser Auftreten und in alles, was wir machen und sagen. Jede unserer Veröffentlichungen ist gewollt und geplant. Ich will diese Momente einfangen, die sonst nicht existieren würden. Der grundlegende Gedanke der DIY-Kultur ist doch, etwas festzuhalten, was sonst für immer in Vergessenheit geraten würde, oder?

Ihr veröffentlicht Vinyl, genauso wie Tapes. Was ist der Grund, weshalb ihr auch noch Tapes herausbringt?

Ich denke im Punkkontext sind Tapes etwas egalitäres und nützliches. Sie sind einfach und günstig in der Herstellung. Du musst nicht zehn Monate darauf warten, dass Rainbow oder United sich herablassen, deine Bestellung aus dem Stapel an Beatles Re-Issues hervorzukramen, die sie gerade machen. Du bestellst einfach die Tapes und bespielst sie. Logischerweise steckt schon etwas mehr Arbeit dahinter, aber mir gefällt, dass sie für jeden zugänglich sind. Es ist so frustrierend, dass jeder sein Demo Tape, gleich als 7” oder 12” veröffentlicht, es setzt die Kraft und Direktheit der Tapes herunter.

Welche Auflagenhöhe haben die Veröffentlichungen?

Dies hängt sehr von der Band ab. Als Grundlage habe ich eine Auflage von 150 Tapes oder 500 Platten, der Rest hängt dann davon ab, wie aktiv und gehypt eine Band ist, aber das kann sich auch schnell wieder ändern. Wir hatten eine Auflage von 300 für die SIN ORDEN EP und hocken immer noch darauf, aber wir haben das GLOSS Demo in einer Auflage von 1100 Stück gepresst und das reichte bei weitem nicht.

Gibt es ein Label, das als Vorbild dient?

IFB Records hatten einen großen Einfluss darauf, wie wir unser Label führen. Ihre Hingabe zu D.I.Y. ist unerreicht. Sie haben die Fähigkeit, dass Dinge gut aussehen und sich auch gut anhören und anfühlen, während es immer noch einfach, günstig und Punk ist. Selbst wenn sie etwas veröffentlichen, was sonst nicht so meinen Geschmack entspricht, höre ich es mir an. Sie haben einige unglaubliche Sachen veröffentlicht: die gesamte MERKIT Diskographie, LA ALMIEDA, TAPE REC, PANZRAM. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich mit ihnen an der CURMUDGEON 12” und der kommenden BUG EP zusammenarbeiten konnte.

Auf deiner Bandcamp-Seite steht – DIY Hardcore Punk Label from NWI. No racist, sexist, or homophobic bullshit. Für wie rassistisch, sexistisch und homophob hältst du die aktuelle Szene?

Diese Themen sind überall ein großes Problem. In einem neuen GLOSS Song gibt es die Zeile “Anti-racist doesn’t mean not racist” und ich denke es ist die prägnanteste Zusammenfassung der aktuellen Situation. Nur weil du 2016 ein Punkkonzert besuchst, heißt das noch lange nicht, dass du dich oder die Meinungen, Gedanken, Worte oder Handlungen von dir und deinen Freunden hinterfragst. Viele Leute denken, dass Rassismus nur daraus besteht, das N-Wort zu benützen, dabei steckt so viel mehr dahinter. Ich werde es überleben, Bohnenfresser (abschätziger Begriff für Mexikaner) genannt zu werden, aber es ist viel schlimmer für mich, wenn ich mich unsichtbar fühle oder unsichtbar gemacht werde. Das lässt sich aber auch auf anderen Menschen beziehen. Es gibt Leute, die denken das Hardcore nicht für jeden gemacht ist und falls Frauen, People of Colour (POC), LGBTQ wirklich an der Subkultur interessiert wären, sie gewillt und fähig wären, für ihre Akzeptanz zu kämpfen, wie alle anderen auch. Hardcore und Punk sollte für alle da sein und fast niemand der heterosexuell, weiß und männlich ist, musste für seine Akzeptanz kämpfen. Viele der Machohaften Hardcorebands sind unterirdisch schlecht, trotzdem werden sie als bahnbrechend bezeichnet und alles was sie sagen wird Wahr- und ernstgenommen. Wenn du mich fragst ob Rassismus, Sexismus, Homophobie, Transphobie oder Diskriminierung von Behinderten immer noch ein Problem ist, frage ich dich, wie der durchschnittliche Konzertbesucher aussieht. Gibt es außer weißen Männern noch andere Menschen bei Konzerten oder in Bands? Viele antworten darauf, dass diese Leute nicht von sich aus zu Konzerte kommen und also alles ihre Schuld sei. Aber sie kommen nicht zu Konzerten und gründen keine Bands, weil ihnen keine Achtung geschenkt wurde, als sie Konzerte besucht haben, Bands gründeten oder in Zines geschrieben haben. Leute die anders sind als Du, nicht zu unterstützen, hat viel mit Vorurteilen und Hass zu tun. In der Punkszene ist diese Einstellung, meiner Meinung nach, häufiger anzutreffen als in anderen Szenen.

Meinst du wirklich das die Punkszene intoleranter ist als z.B. die Heavy Metal- oder Country-Community?

Ich halte das für eine etwas überspitzte Aussage, aber ich verstehe auf was du hinauswillst. Obwohl ich Country und Heavy Metal sehr mag, so bin ich nicht aktiv in einer der Szenen. Lass uns dennoch ein paar Annahmen treffen: Country-Musiker und ihre Fans sind rückständige Rassisten und Metalheads sind homophobe und sexistische Hohlköpfe. Das sind die gängigen Vorurteile, die diese Szenen umgeben, oder? Diese Stereotypen sind automatisch Teil der Szenen. Ich will damit keineswegs solche Denkweisen rechtfertigen, aber ich denke, dass es nur auf einen kleinen Teil dieser Szenen zutrifft. Aber sieh dir im Vergleich mal Punk an; eine idealistische Subkultur, die angeblich radikale Ansichten vertritt und weltoffen ist. Aber genau in diesen Punkten scheitert die Szene oftmals. Es geht nicht darum, ob Punks besser oder schlechter sind als andere. Es geht darum, ob wir die Maßstäbe, die wir uns selbst gesetzt haben, halten können oder nicht. In der Punkszene sollten wir ehrlich genug sein, wenn uns das nicht gelingt und auch offen für Kritik sein, so dass wir etwas erschaffen können, was über unsere eigenen Grenzen hinausgeht. Wenn wir einfach dieselben sozio-politischen Strömungen, denen wir zu entfliehen versuchen, wiederkäuen, sind wir dann wirklich Punks?

Ein Sampler auf NNT-Records, heißt: WELCOME TO 2013. Welchen Stellenwert, hat deiner Meinung nach, aktuell Punk und Hardcore im Jahre 2016?

Punk und Hardcore sind so lebendig wie eh und je. Es wird immer unzufriedene und unglückliche Menschen geben, die sich durch Kunst und Musik ausdrücken müssen. Die Mainstreamkultur ist so albern und erdrückend wie sie schon immer war und die politische Landschaft zeigt sich furchterregender als es noch vor dreißig oder vierzig Jahren der Fall war. Der Faschismus verstärkt sich auf der ganzen Welt und White Supremacists erhalten mehr und mehr Aufmerksamkeit durch das Fernsehen unter dem Deckmantel einer ausgeglichenen und gerechten Berichterstattung. Politiker sparen bei der Bildung, der Gesundheit und dem öffentlichen Verkehr, während sie neue Kriege anfangen, Sicherheitskräfte unterstützen die Schwarze gezielt ins Visier nehmen und töten, sowie Unternehmen und Reiche bevorzugt behandeln. Hat sich seit Reagan etwas verändert? Die Leute brauchen immer noch Musik und das Gefühl, irgendwo hinzugehören. Und das wird sich sobald auch nicht ändern.

Gibt es bestimmte Entwicklungen und musikalische Trends in der heutigen Punk/Hardcore-Szene, die du entweder für positiv oder bedenklich empfindest?

Viele Menschen (Frauen, POC, LGBTQ), deren Bemühungen in der Vergangenheit ignoriert wurden und denen das Gefühl gegeben wurde, dass sie in einer “All-inclusive”-Szene keinen Platz haben, nehmen jetzt mehr Platz ein, buchen Konzerte und Tourneen und veröffentlichen ihre eigenen Sachen. Natürlich werden diese Gruppen wie eine Trophäe herumgereicht, was ungerecht ist. Es ist so offensichtlich, wenn Menschen, die diese Gruppen jahrelang ignoriert und mit Vorurteilen beladen haben, plötzlich eine 180° Wendung machen und einige wenige Bands unterstützen, nur damit sie vor ihren Freunden damit angeben können. Ich weiß nicht, wie es im Rest der Welt ist, aber in den USA erleben wir gerade den Tiefpunkt was Political Correctness (PC) und radikale politische Einstellungen angeht. Die Leute verwenden eine radikale Rhetorik um ihr eigenes unterdrückendes und missbräuchliches Verhalten und das ihrer Bekannten zu rechtfertigen, verdrehen dann aber alles und machen daraus diese komische “Call-Out”-Kultur (am ehesten mit einem Shitstorm zu vergleichen, bei dem Leute jegliches Verhalten, dass ihnen unangebracht erscheint, über Social Media kritisieren). Eine Entwicklung, die ich für sehr negativ und gefährlich halte. Im Hardcore/Punk hat sich 2016 einiges erfreuliches getan; wir nehmen jetzt auch Bands aus Orten war, denen wir früher keine Beachtung geschenkt hätten. BIG BLEACH, BAGHEAD und DUMSPELL aus Hattiesburg (MS) haben die Herzen vieler Amerikaner im Sturm erobert, MENTHOL und BAD ERIC aus Greensboro (NC) haben in den letzten Monaten einige unglaubliche Tapes veröffentlicht. Dank der Anstrengung von Bands wie GEL, LECH, LAFFING GAS, CHUD oder BUGG wird Bloomington (IN) endlich nicht mehr nur mit Folk-Punk Bands in Verbindung gebracht. Generell habe ich das Gefühl das die Leute denjenigen Bands ihre Aufmerksamkeit schenken, die sie auch verdient haben, indem sie viel Zeit und Energie darin investieren, etwas zu erschaffen, was die kurze Aufmerksamkeitsspanne der Menschen übersteht.

Was machst du neben dem Label sonst noch? Spielst du noch in Bands oder beteiligst du dich an politischen Aktivitäten? Und gehst du neben dem Label noch einen regulären Job nach?

Ich liefere Pizzas für eine Pizzeria aus, die einst von Rick Nielsen (Cheap Trick) geführt wurde. Damit kann ich mir Kleider und Essen kaufen, sowie meine Platten- und Comicsammelleidenschaft finanzieren. Die Arbeit bringt zwar einigen Stress mit sich, aber dafür ist es einfach, frei zu bekommen um auf Touren oder Reisen zu gehen. Ich spiele in einer sehr aktiven Band (THE BUG), die Ende 2016 eine 7” veröffentlichen. Ansonsten verbringe ich meine Zeit mit lesen, Musik hören, dem Erstellen von Collagen für Flyer und Artworks und ich schreibe für verschiedene Projekte. Leider habe ich in den letzten Jahren nicht so viel Zeit für politische Sachen aufwenden können, aber die Szene hier organisiert viele Benefizkonzerte für verschiedenste Gruppen, die dringend Geld benötigen.

Kläre uns doch bitte mal über folgende Not Normal Tapes-Bands auf. Woher kommen sie, welche Art von Musik spielen sie, um was geht es in ihren Texte und was zeichnet ihre Musik aus?
AMERICAN HATE

AMERICAN HATE kommen aus Oklahoma City (OH). Sie spielen eine manisch wilde Version von Hardcorepunk, die ihre Wurzeln in der Tradition von Bands des Mittleren Westen wie DIE KREUZEN und MECHT MENSCH hat, versehen mit einem Schuss UNITED MUTATION. Im Laufe ihres Bestehens haben sie das Konzept des Wiederholens und Improvisieren verinnerlicht, wie es mit altem Jazz und 60s/70s Hard Rock in Verbindung gebracht wird. Ihre Texte sind kryptisch und undurchsichtig, aber gleichzeitig auch irgendwie unverblümt. In den Texten geht es oft darum das eine Gesellschaft, die ihre Mitglieder verletzt und unterdrückt, damit konfrontiert werden muss und man sich nicht zurückziehen oder aufgeben sollte. Ihr Demo, das auf NNT herauskam, kam mit einer handgemachten Shivs (einem selbstgebauten Messer), da die Band der Meinung ist, dass jeder das Recht haben sollte, sich selbst zu verteidigen.

Gehören AMERICAN HATE also zu jener Gattung an Amerikanern, wie z.B. ANTISEEN, die meinen Waffen wären cool und wichtig?

Um ehrlich zu sein habe ich mir ANTISEEN noch nie angehört. Ich würde sagen, dass der Non-Pazifismus von AMERICAN HATE im Widerspruch zu dem vorher erwähnten Schockrockern steht. Es ist eine pragmatische Einstellung, die Funktionalität über Modeströmungen stellt; diese Welt kann für viele Leute sehr gefährlich sein, und es ist nie verkehrt, sich darauf vorzubereiten um sich und seine Freunde zu beschützen.

CRUDE HUMOR

CRUDE HUMOR hätten das nächste große Ding aus Chicago werden sollen, sie kommen aus einer freakigen Clubszene und waren von der kleinkarierten Szenementalität ziemlich unberührt. Sie hatten keine Ahnung von Trends und haben einfach Musik gemacht, die ihnen gefällt. Sie stehen in einer Linie zwischen aktuellen Bands und den BUTTHOLE SURFERS oder den omnipräsenten CIRCLE JERKS. Ihre Musik war so spastisch und ungefiltert und sie konnten auch gute Shows abliefern. Man merkte ihnen auch an, dass sie alle eher jung waren und auch Unterricht an ihren Instrumenten genossen hatten. Es gab leider einige Bandinterne Probleme was zur Auflösung führte. Es wird aber gemunkelt, das sie sich vielleicht wiedervereinigen…

G.L.O.S.S.

G.L.O.S.S. ist die Band der Stunde. Sie bezeichnen Olympia/Washington als ihre Heimat, aber ursprünglich kommen sie alle aus verschiedenen Teilen des Landes und sie leben nun auch wieder verstreut voneinander. Sie spiele diese Art von NYHC, die mich am meisten interessiert und mich an die Bands erinnert, die in den späten 80er/frühen 90er um das ABC No Rio entstanden sind. Mir kommen da die frühen BORN AGAINST, CITIZENS ARREST oder LIFES BLOOD in den Sinn. Als mir die Band ihre ersten Demoaufnahmen schickte, schrieb ich einem der Mitglieder, dass sie sich anhören, als ob alle Lieder der MURDERS AMONG US Compilation gleichzeitig gespielt würden. In ihren Texten geht es um Identität, linksradikale Politik, und Gewalt als Mittel zum Ziel. G.L.O.S.S. ist unbestreitbar eine der wichtigsten Bands auf diesem Label, in diesem Land und auf der ganzen Welt. Sie haben die Welt letztes Jahr im Sturm erobert, und sie verdienen jedes bisschen Anerkennung, das sie bekommen. Sie gehören zu den besten, witzigsten, ehrlichsten und hart arbeitenden Menschen die ich je getroffen habe.

BIG CRUX

BIG CRUX stammen aus Seattle (WA). Die Mitglieder haben bereits bei LIFE’S HALT gespielt, aber das gibt dir keinen Hinweis, wie die Band tickt. Es ist eine verdammte Schande, dass die Band nie die Anerkennung erhalten hatte, die sie verdient hätte, sowohl als sie aktiv waren, als auch danach. Jede ihre Veröffentlichungen ist pures Gold! Sie wurden als BIG BOYS Kopie abgeschrieben, aber sie waren so viel mehr als das. Sie haben ihre Inspiration aus so vielen Musikstilen geholt, von Hardcore/Punk über Jazz, Funk bis zu Dance und haben daraus eine homogene Masse geformt. Alle Punks wollen moshen, aber nie mir ihrem Arsch wackeln, wenn du verstehst was ich meine. Die Texte sind ziemlich kopflastig und nehmen Bezug auf alte Science-Fiction und Jazzmusiker. Ich wette, dass Felix (Sänger/Gitarrist) ein Manifest geschrieben hat. Ich würde es sofort veröffentlichen!

BIG ZIT

BIG ZIT kamen aus dem Nordwesten Indianas, aus einer kleinen Stadt namens Hammond, gleich an der Staatsgrenze zu Illinois und den Ufern des Lake Michigan. Sie spielten einen glühend schnellen HC/Punk, gemischt mit hartem Rock’n’Roll. Ihre Musik klingt wie eine Mischung aus DIE KREUZEN, BAD BRAINS, BLACK SABBATH, VOID und vielleicht sogar etwas VENOM, wenn du genau hingehörst. Während der viel zu kurzen Zeit in der sie existierten, waren sie unantastbar. Kevin schrie wie ein Baby während Mark seine Gitarre malträtierte. Joey und Antonio sind die beste Rhythmussektion weit und breit. Niemand hat etwas Vergleichbares erschaffen (ich wünschte, sie wüssten das auch!). Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, um was es in ihren Texten ging und ich glaube nicht einmal die Band wusste es. Sie haben einfach das gemacht, was sie machten und du hattest nicht wirklich Zeit um Fragen zu stellen.

OOZE

OOZE hat einen ähnlichen Hintergrund wie BIG ZIT, aber sie hatten einige Weicheier in der Band, die sie glücklicherweise in die Wüste schickten. Seit sie sich von diesem Ballast befreit haben, wurden sie nur besser und größer. OOZE waren etwas langsamer als BIG ZIT, was dazu führte, dass auch etwas R’n’B in ihrer Musik einfloss. Sie waren eine der besten Bands, die jemals aus dem Nordwesten Indianas kamen. Ich war nie wirklich ein Freund von Violent Mosh, aber als ich sie das erste Mal hörte, habe ich wie wild gemosht.

GAS RAG

GAS RAG waren eine gute Band aus Chicago. In meinen Augen wurde ihr Erbe aber durch Handlungen eines früheren Mitgliedes beschmutzt.

Gibt es eine Veröffentlichung, die dir persönlich besonders wichtig ist und was war das bisher erfolgreichste Release auf Not Normal Tapes Records?

NNT#003-GUINEA KID hat immer noch einen besonderen Platz in meinem Herzen. Es war die erste Veröffentlichung einer Band, in der ich selber nicht mitgewirkt habe und ich hatte sie zudem noch auf ihrem absoluten Höhepunkt eingefangen. Die Mitglieder spielen oder spielten in Bands wie CONEHEADS, CCTV, LIQUIDS, DAGGER, BIG ZIT, PUKEOID, OOZE oder fast jeder anderen Band aus dem Nordwesten Indianas, aber alles begann mit GUINEA KID. Wie ich oben bereits erwähnte, sind mir G.L.O.S.S. auch sehr wichtig und sie sind bei weitem, die erfolgreichste Veröffentlichung mit über 1000 verkauften Tonträgern.

Wie sieht die Konzertsituation in den Staaten aus? Was ist geboten und wo finden die Konzerte statt?

Das kommt sehr darauf an wo du in den USA lebst und wie weit die nächstgrößere Stadt mit einen kulturellen Angebot entfernt liegt. Ab Mitte Mai ist die Sommertour Hölle in Chicago im vollen Gange, und wir hatten daher auch mindestens zwei Konzerte pro Woche. Im Juni gab es eine Zeit, in der es jeden Abend mindestens ein Konzert gab, aber das wird drastisch abnehmen, wenn die Leute zurück zur Schule gehen und es kälter wird. Die meisten Konzerte die ich besuche oder bei denen ich spiele, finden in Kellern oder Wohnzimmer statt. Ich denke, dass dies bei den meisten Konzerten im Mittleren Westen der Fall ist. Alle Clubs, die All-Ages-Konzerte veranstalteten, haben entweder zu gemacht oder veranstalten keine solchen Konzerte mehr. Daneben gibt es keine Infrastruktur in diesem Land, um diese Form der Kunst zu unterstützen. In Chicago gibt es einige Rockclubs, die gelegentlich Konzerte veranstalten, von denen sie sich regen Zulauf erhoffen, aber im Vergleich zu D.I.Y.-Veranstaltungen ist dies nur eine Notlösung. Ich ziehe solche Lokale, die ich für Konzerte buche, nicht einmal in Betracht. Clubs scheinen an den Küsten und im Südwesten verbreiteter zu sein.

Können wir damit rechnen, das in baldiger Zukunft, eine eurer Labelbands durch Europa touren?

Ich weiß von keinen konkreten Plänen, aber ich hoffe es schwer. Es wäre super, Menschen auf der anderen Seite des Ozeanes kennen zu lernen und einige der großartigen Europunks zu treffen, die all diese großartigen Sachen machen!

Was meinst du damit, dass Europunks großartige Sachen machen. Was hast du für einen Eindruck von der europäischen Punkszene?

Hahaha, damit meine ich, dass es eine Menge großartiger Punks in Europa gibt, die großartige Dinge auf die Beine stellen. Amerikaner tendieren dazu, sich vom Großstadleben und vom Mythos von New York City oder irgendeiner anderen Stadt, die gerade in ist, blenden zu lassen. Dabei verpassen sie so viel, was im Rest der Welt abläuft. Großbritannien hat in den letzten Jahren einige gute Punk und Hardcore Bands ausgespuckt: GOOD THROB, FRAU, NO FORM, ANXIETY, BAD BREEDING, SEMI, DREGS. Bei Spanien fallen mir als erstes BARCELONA, UNA BESTIA, ORDEN MUNDIAL oder PESADILLA ein. Klar hörst du diese Namen ab und an, aber nicht so oft, wie du es bei dieser konstant hohen Qualität erwarten müsstest. Die MÜLLTÜTE LP war für einige Jahre in meinem Distro, die RAKOSI EP auf Lengua Armada habe ich seit bald drei Jahren ebenfalls in meinem Vertrieb. Es gibt super Bands in Frankreich, Skandinavien, Deutschland, Ungarn, aber niemand macht sich die Mühe, diese Bands anzutasten. 2011 bin ich mit einer alten Band von mir durch Europa getourt und für einen Außenstehenden hat die Szene einige Ähnlichkeit mit der der USA; die Szenen in den verschiedenen Ländern und Städten machen alle ihr eigenes Ding. Was in den USA aber schmerzlich vermisst wird, ist die große Gastfreundschaft der europäischen Szenen.

In den 80ern hatte das MaximumRock´n´Roll-Fanzine eine große und wichtige Bedeutung innerhalb der Hardcorepunkszene, welchen Stellenwert hat deines Erachtens das MRR heutzutage? Und wie sieht es ansonsten aus, mit der aktuellen Fanzine-Kultur in den USA?

Als erstes würde ich gerne klarstellen, dass ich gelegentlich eine Kolumne für das MRR schreibe. Ich denke das dass MMR nach wie vor die primäre Informationsquelle für Punks ist. Du kriegst es überall! Ich habe die aktuelle Ausgabe in einem Second-Hand Buchladen in Duluth (MN) gefunden. Kein anderes Magazin hat eine solche Reichweite. Du kannst dich aufregen, dass ihnen dein Demo oder deine Neo-Crust Platte nicht gefallen hat, aber nicht ihre Bedeutung für die Szene leugnen! Seit mehr als dreißig Jahren finden sie völlig unbekannte, aber großartige HC/Punk Bands und stellen sie einer größeren Menge an Leuten vor. Die jetzige Koordinatorin, Grace Ambrose, leistet sehr gute Arbeit, indem sie die Tradition weiterführt und ein Heft voller relevanter Interviews macht, gleichzeitig in der Kolumnensektion etwas Frühjahrsputz betrieb und das Archivprojekt vorantreibt. Jetzt lehne ich mich etwas aus dem Fenster, aber für mich hat es nie an Relevanz verloren. Und wie die Betreiber des MRR es so schön sagen, wenn du das Heft hasst, dann beteilige dich daran und mach, dass es dir gefällt. Vielleicht bin ich nicht mehr ganz so auf dem Laufenden, aber es scheint, als ob die Fanzinekultur in den USA in letzter Zeit etwas eingebrochen ist. Neben dem MRR gibt es noch einige große Magazine wie CRETINS OF DISTORTION/MENTAL, WHIFF, SEVEN INCHES TO FREEDOM oder POTENTIAL FRIENDS/WHAT WILL THE NEIGHBORS THINK?, die das Zepter hoch halten. Die Gestaltung und Inhalte dieser Magazine sind alle Spitzenklassen, es gibt auch sehr wenige Überschneidungen in der Berichterstattung, und alle haben ihren eigenen Stil. UNITED SLAM war auch ein cooles Magazin, das sich mehr mit BRIDGE 9 Bands befasste, aber es war viel Herzblut dahinter. Gegen Ende befasste es sich mehr und mehr mit Punkbands. NOT SHIT ist ein krass gutes Skatezine, das tief im Punk verwurzelt ist, und das jeder Mal antesten sollte.

Welche aktuellen Labels, Bands, Platten sollten wir uns außerhalb des Not Normal Tapes Records-Umfeld, sonst noch merken?

Oh, da gibt es so viele! CITY BABY aus Oklahoma, TURD WURLD aus Bloomington (IN), THRILLING LIVING, IFB oder WORLD GONE MAD gehören zu den Labels, die stetig neues Material für meine, bereits völlig überladenen, Plattenregale liefern. Die neuen IN SCHOOL, GLOSS, RETRETES und REPTOIDES – EPs sind die auserlesensten Stücke dieses Jahr! Jemand hat mir die neue PRIMETIME 7“ geschickt. Diese Platte wird bei mir, sobald mein Plattenspieler repariert ist, solange auf Dauerrotation laufen bis Trump gewählt wird und uns alle tötet. Bands, die ihr unbedingt kennen und im Auge behalten solltet sind: URANIUM CLUB, THE NEUTRALS, MOZART, FUCKING, BAGHEAD, BIG BLEACH, DUMSPELL, BLUE DOLPHIN, NOSFERATU, BRUISED, WILD AT HEART, THE GARTERS, NO APPROACH und so viele mehr! Ladet euch die OS JARARACAS EP herunter, ihr werdet es nicht bereuen!

Welches Label mich vor Jahren auch sehr begeistert hat, war No Way Records. Die letzte Veröffentlichung liegt aber bis 2012 zurück. Was ist aus dem Label geworden? Und was macht der Labelbesitzer Brandon, der auch das Schlagzeug bei Government Warning und Wasted Time einschlug und für den Gesang bei Direct Control und Major Damage verantwortlich ist, heute so?

Leider ist Brandon diesen Sommer verstorben. Ich will dazu nicht viel sagen, da viele Menschen die ihn besser kannten, Nachrufe auf ihn geschrieben haben, aber ich will erwähnen das NO WAY Records eine unauslöschliche Spur im HC/Punk hinterlassen hat. Der Großteil der Veröffentlichungen (GOVERNMENT WARNING, CAREER SUICIDE, CIVIC PROGRESS) begeistert mich immer noch wie beim ersten Mal, und ich werde den Moment niemals vergessen, als er in Crocs und Jogginghosen die Strasse runter spaziert kam um seinen Plattenladen (VINYL CONFLICT, der nun in guten Händen ist) zu öffnen und mit uns über Punk zu reden. Auch wenn ich nur wenig mit ihm zu tun hatte, so kann ich doch sagen, dass er ein großartiger Mensch war und schmerzlich vermisst werden wird.

Welche Releases, stehen als nächstes an, im Hause NNT-Records?

Als nächstes stehen auf dem Programm: GROSS/ALLERGY Split Tape (Florida HC à la CULT RITUAL/Noisecore aus den USA), das HJD 84 Demo Tape (längst vergessenes Demo einer Band aus dem Nordwesten Indianas zur Reagan-Zeit), THE BUG-Humbug bzw. So Many Awful Things EP, LEMONADE EP. Die HARDCORE Compilation, die schon lange in Arbeit ist, und über dreißig Bands von G.L.O.S.S. über CCTV bis PURE DISGUST auf zwei Tapes enthalten wird, steht auch kurz vor der Veröffentlichung. In etwa einem Monat kann ich einige neue Bands und Veröffentlichungen ankündigen. Einige setzen unseren bisherigen Stil fort, andere gehen in eine völlig andere Richtung. Also haltet die Augen offen, True Believers!

Zum Schluss noch die Frage, nach den besten Platten. Die wir aufteilen werden, in die 5 besten Klassiker-Alben und die 5 besten Platten der letzten Jahre.

Verdammt, das stellt sich doch tatsächlich als die schwierigste Frage heraus! Ich versuche immer, diesen Dingen aus dem Weg zu gehen, da meine Antwort sehr vom Moment abhängt. Aber wenn man mir die Pistole an den Kopf hält, würde meine Antwort wohl so aussehen: Was die Klassiker angeht:
LPs: Adolescents – S/T; Dead Kennedys – Plastic Surgery Disasters; Faith/Void Split; Gauze – Equalizing Distort; X-Ray Spex – Germ Free Adolescents
Eps: Mizz Nobody – Smittad; No Trend – Teen Love; Nog Watt – Fear; Poison Idea – Pick Your King; YDI – A Place In The Sun
Und was die aktuelleren Sachen angeht:
LPs: Condominium – Warm Home; Cult Ritual – Self Titled; Good Throb – Fuck Off!;
Uranium Club – Human Exploration; Vexx – Self Titled
Eps: Big Crux – Is A Big Funk; CCTV – Crass Criticizes Tory Villains…; Good Throb – Self Titled; Primetime – Self Titled; Pura Mania – Musica Para Gente Fea

Einleitung, Fragen, Überarbeitung: Bela
Übersetzt von: Marco Bechtiger

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