September 29th, 2007

GO! (#122, 02-2007)

Posted in interview by jörg

GO!, ein perfekter Bandname, der eigentlich alles in sich zusammenzieht, was Punkrock und Hardcore ausmacht: komm, los, nicht warten, dass es einer für dich macht, Scheiss drauf, let`s GO!. GO! war eine Hardcore-Band aus New York, die sich Ende der 80iger um die (spätere) ABC No Rio-Szene gegründet hatte. Sänger war Mike Bullshit, der zuvor der erste Sänger der Hate-Core-Band S.F.A. (Stands for anything) war.

Die Band brachte so einige Platten heraus, löste sich 1991 auf und ihre komplette und absolute hörenswerte Discography „Existenze. Musings on the need to be“ ist 1995 auf Epistrophy erschienen. Kennzeichnend für die Band war ein Mal ihre schöne Musik, kein Geschreie, kein Gemoshe, kein Metal, keine Tough Guy-Attitüde, sondern Hardcore im Sinne der alten Touch and Go-Harcore-Bands wie The Fix oder Necros, bei einem Lied mit netten Funkelementen, teilweise sehr kurz, teilweise länger und die stets interessanten Texte des charismatischen schwulen Sängers Mike Bullshit, der auch mal das Fanzine „Bullshit monthly“ herausgegeben hat.

GO! haben sich 2006 wieder zusammen getan, eine neue EP/CD ist draussen, einige Konzerte wurden absolviert und mit Herrn Bullshit ergab sich ein sehr sympathisches Email-Interview. Ein absolut freundlicher Mensch, schade, dass sie wohl nicht nach Europa kommen werden.

Für alle, die GO! auf ihrer Europa-Tour 1991 live gesehen haben, gibt`s in diesem Interview auch einige Schmankerl, für die, die die Band nicht kennen, ist auch interessantes zu erfahren und zum Kauf der Discographie wird angeraten, denn hier merkt man, dass New York City Hardcore schon immer mehr – bessere Musik und intelligentere (und dazu witzigere) Texte – zu bieten hatte, als Volldeppen-Core Marke Agnostic Front („Ey, Lower East Side, damals, Vinnie und ich, voll street, und dann kam Harley, voll von Stimulators, ey, so voll abgefuckt, aber wir sind Skins und voll drauf, alda)“. Erstmal nix gegen deren Platten bis zur Auflösung 1993 (das danach war dann wohl doch eher The even more Hollow Front), aber die sind doch durch oder? Viel Spass nun mit: Bullshit, Mike Bullshit.

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Yo Mike Bullshit, die erste Frage ist ja immer die schwierigste, deshalb will ich es kurz machen: warum? Ok, du kannst es jetzt auch kurz machen und einfach „42“ sagen.

Mike: Yeah, so long, and thanks for all the fish (grossartige Bücher, schrecklicher Film)! Aber gute Frage, warum? Die einfache Antwort ist „warum nicht? Wieder bei GO! mitzumachen bedeutet mir, uns, so viel, warum sollten wir es also nicht machen, wenn wir dazu in der Lage sind? Wieder Texte schreiben macht viel Spass und es öffnet wirklich meine Augen und zwingt mich dazu, wieder die Welt zu beobachten.

Und die Möglichkeit zu haben, wieder live zu spielen das ist wirklich klasse! Mit Aaron wieder beim Texte schreiben zusammen zuarbeiten ist fantastisch. Meine grösste Sorge bestand darin, dass wir einfach Mist sein werden, glücklicherweise sind wir das nicht (oder zumindest empfinde ich das so) oder das ich nix mehr zu sagen hätte. Wenn das der Fall gewesen wäre, hätten wir nicht noch mal was aufgenommen. Aber es gibt immer noch viel zu sagen.

Warum haben sich GO! in den 90iger Jahren aufgelöst? Gab es da nicht ein Reunion-Konzert in der Mitte der 90iger, ich habe da mal ein Foto gesehen mit dem Untertitel „GO! Reunion in 1994“?

Mike: Damals hat die Auflösung totalen Sinn gemacht – ich reiste im Land herum und bin an der Uni von Texas gelandet. Aaron war gerade dabei, aufs College zu gehen, und tatsächlich war unser Plan ja, jede Menge cooler Musik zu machen und dann aufzuhören – dann haben wir uns wieder für die Europa-Tour 1991 und einige Konzerte in New York City zusammen getan, und noch ein paar Konzerte 1992 gespielt. Die Reunion 1994 war eine nette Sache und wir waren gerade dabei, wieder was aufzunehmen, aber es hat dann doch nicht stattgefunden, was wir alle irgendwie ein wenig bedauern. Es fühlt sich grossartig an, wieder zurück zu sein.

Wer spielt jetzt bei GO! mit? Wie macht ihr das mit proben, du lebst in Kalifornien, wo leben die anderen?

Mike: Oh, es ist dieselbe Gruppe – ich, Aaron, Steve und Jim. Und ja, wir sind alle ziemlich weit auseinander, ich wohne in San Jose, Aaron in Seattle und Jim und Steve sind immer noch in New York City. Aber mal ehrlich, wer braucht schon Bandproben?

Ok, mal im Ernst, Aaron und ich schreiben und schicken uns die Musik hin und her mit mp3`s und irgendwann besuchen wir uns gegenseitig, um sie fertig zustellen, und wenn alle 4 beisammen sind, kommt dann die Musik zustande. der alte Kram, na ja, wenn sie einen Song vergessen, kann ich einfach ein wenig länger auf der Bühne erzählen, während sie denn wieder spielen können.

Ich habe immer diesen Ansatz von GO! sehr gut gefunden, also, wie das in euer Discographie stand von wegen das ihr einfach Konzerte gegeben habt, ohne gross vorher zu proben, einfach spielen, einfach die Sachen machen.jetzt seit ihr wohl mit etwas mehr Planung im voraus konfrontiert, weil ihr alle so weit auseinander seid oder?

Mike: Yeah, erzähl mir mehr davon. Aber es ist möglich und wir tun, was wir können. Und es ist nicht so, dass viel Zeit zum proben bleibt, so dass eine Menge Raum für fucked up songs bei den Konzerten ist. Aber das ist völlig in Ordnung.

Du kommst ja ursprünglich aus New York und bist jetzt in San Jose, wo ist das noch mal?

Mike: Eine Stunde südlich von San Francisco, was grossartig ist: nahe an SF, Berkely, Santa Cruz und vielen anderen Orten. Ich bin jetzt seit 12 Jahren hier, es ist eine nette Gegend. Nach New York habe ich in Texas, Missouri und Hamburg gelebt.

Wie sieht ein normaler Tag für dich aus?

Mike: Na ja, wirklich sehr langweilig – arbeiten, nach Hause, Interviews für deutsche Punk Fanzines geben, halt das übliche.

Welche Sachen haben dich in letzter Zeit zum lachen gebracht?

Mike: Grossartige Frage. Ehrlich gesagt, jeden Tag gibt`s was. Das Leben bietet da sehr viele Möglichkeiten. Ich gehe gerne hier zu einem Hundepark, er hat ein Tor und Hunde laufen ohne Leine herum und spielen. Du schaust da zu und fängst definitiv an, zu lachen. Und natürlich Filme und Theaterstücke und Comedy-Leute und sogar diese doofen Witze, die dir deine Mitarbeiter per Email schicken, sind hin und wieder lustig. Letzte Woche habe ich im Radio gehört, dass der Chef der Humane Society wollte, dass die Leute ihre Hunde „canine Americans“ (Anm: hündische Amerikaner) nennen. Wie kann man nicht über Leute lachen?

Liest du noch Zines? Was ist aus deinem eigenen Heft, „Bullshit monthly“, geworden?

Mike: Nicht so viel, wie ich es sonst gemacht habe, aber ich mag immer noch MRR und Punk Planet und jedes kleine Zine, was mir über den Weg läuft. Ich habe eine Ausgabe eines mehr persönlicheren Zines gemacht mit dem Namen „Current Bullshit“, was es auf dem Go!-Webblog zu sehen gibt, www.myspace.com/gonyhc, du musst einfach ein wenig runterscrollen, ich habe es vor einiger Zeit dort gepostet. Aber die ganze Sache mit der Band und alles andere, es ist für mich okay, nichts zurzeit zu veröffentlichen. Wieder Texte schreiben braucht einen grossen Teil meines kreativen Fokus. Ich werde andere Sachen schreiben, wenn ich kann.

Machst du noch Konzertbooking dort, wo du jetzt lebst?

Mike: Nein, ich bin hier ziemlich aus der Szene draussen. Hin und wieder gehe ich noch zu Konzerten, aber nicht soo oft.

Wenn wir gerade von der Vergangenheit sprechen du warst ja auch Mitglied bei SFA, richtig? Weist du, was aus denen geworden ist?

Mike: Na ja, Billy und ich haben mit SFA angefangen und jeder, denn wir 1985 bekommen konnten, hat mitgemacht (sogar Timmy am Schlagzeug, der später bei Token Entry gespielt hat, war dabei). Brendan habe ich dann gefragt, ob er mitmachen wollte, nach dem er aus der Armee draussen war und dann hatten wir eine Zeit lang zwei Sänger (wie auf der 7″ EP).

Aber 1988 habe ich die Band verlassen, um mit dem Rad im Land herumzufahren und ihm quasi die Band überlassen. Er hat sie dann in seine eigene Richtung geführt. Ich habe dann mit GO! angefangen, dass war mehr die Richtung, in die ich gehen wollte. Brendan habe ich im Juli 2006 zum ersten Mal nach 13 oder 14 Jahren wieder gesehen.

Hier gibt es eine Art Debatte über den Begriff, den Brendan geprägt hat, „Hate Core, weil er zunehmend von rechten Leuten für ihren Musikstil vereinnahmt wird und sie halt total ignorieren, dass der Begriff ursprünglich von der linken Band S.F.A- kommt.was denkst du über diesen Begriff, sollte er nicht in „Love- Core“ umbenannt werden ?

Mike: Ehrlich gesagt, dass war immer Brendans Sache und ich hatte niemals eine Art Meinung dazu, „It’s not something I’m into“.

Bist noch in Kontakt mit den ABC No Rio Bands Citizens Arrest, Rorschach; war Yuppicide eigentlich auch Teil dieser Szene?

Mike: Nicht bis dieses Jahr. Die GO! Reunion war wirklich ein Anlass für alle, wieder zusammen zu kommen – Leute, die sich 10 oder 15 Jahre nicht gesehen haben. Darryl, John Woods, Lester, Justine, Javier, Charles Maggio, meinen guten Freund Greg wieder gesehen zu haben es war einfach wunderbar. Ich bin froh, dass unser Konzert eine Art „excuse“ für diese kleine Familien-Reunion war. Yuppicide haben einen Haufen von Konzerten gespielt, aber es waren nicht die Leute, die jetzt jede Woche aufgetaucht sind.

Was können wir von den neuen GO! Lieder erwarten du hast ja drei auf Myspace gepostet und ich war wirklich glücklich, wieder diese bekannte Stimme zu hören. Es ist ja eine EP/CD draussen mit zwei verschiedenen Covern oder?

Mike: „Reactive ist unsere neue 7 EP und CD-EP. 14 Lieder, 12 Minuten, d.h. es ist immer noch GO! (Die CD hat noch 11 live Lieder von der „Root Canal“ Flexi). Ich habe die drei Songs gepostet, weil ich den Leuten zeigen wollte, wie wir klingen nach so einer langen Zeit. Die meisten Reaktionen waren positiv. Ehrlich gesagt, ich hatte so lange nicht mehr gesungen, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich klingen würde oder ob ich überhaupt in der Lage bin, wieder zu singen.

Aaron und ich haben ein kleines Demo von allen Songs gemacht, in Seattle, einen Monat, bevor wir nach New York gegangen sind, um das Zeug einzuspielen, und als ich dann dran war mit singen, hatte ich keine Ahnung, wie das klingen würde. Wir haben „Left“ von der Split EP mit Bad Trip neu eingespielt. Aber alle anderen Songs sind neu, also, es gibt viel zu hören, verschiedene Stile und so, aber es ist alles GO!

Wir haben ein grosses textliches Spektrum, von Terrorismus („Terror) über schwul-lesbische Heirat in „With this ring“ hin zu persönlichen Verlusten in „Left“ und „Taken“, die das Thema Verlust von total sich gegenüberstehenden Seiten betrachten. „Wake Up“ geht über wildlife conservation, ein Thema, was mich sehr interessiert (siehe auch das Ende vom Interview). Und, yeah, zwei verschiedene Cover das reguläre Cover für die EP und die CD und ein spezielles „With this ring“ Cover für 150 nummerierte Teile. Die sind gerade schon fast ausverkauft. Und die Test Pressungen haben ihr eigenes Cover (23 gibt`s davon).

Auf welchem Label kommt der Scheiss raus?

Mike: Ich bringe es selber raus, was Vor- und Nachtteile hat. Der Vorteil ist natürlich, dass ich komplett 100 % Kontrolle jederzeit von allem habe. Eine grosse Herausforderung ist es für mich dennoch, weil ich wirklich nicht das Geld für so eine Sache habe, und zum ersten Mal in meinem Leben in grossen Schulden bin (die Aufnahmen waren cool, aber das und das Masten alleine hat so um die $ 2000 gekostet, fuck!). Also, kauft das Zeug! Viele kleine Distros in Deutschland haben es, oder ihr könnt mich direkt unter go@designbymike.com kontaktieren. Das ist unsere 10te Platte (zweite CD).

Gibt`s Pläne für eine Europa-Tour?

Mike: Ah, ich wünschte! Unsere 1991 Tour war so wundervoll, wir hatten eine so grossartige Zeit und haben so viele fantastische Leute getroffen, die sich mit vollem Herzen der Sache widmen. Aber es gibt keinen Weg zurzeit, es war gut, dass wir das gemacht haben mit der Tour, als wir jünger waren, und nicht all die ganzen Verantwortlichkeiten haben, die wir jetzt eben haben. In den USA haben die Menschen weniger Zeit für Urlaub wie in Europa, manchmal nur 10 Tage im Jahr. Und ich denke, unsere Ehepartner würden uns killen, wenn wir 100% unserer Ferienzeit für eine Tour nehmen würden. Du willst nicht wirklich einen Ehepartner haben, der dich töten will oder?

Welche Musik hörst du, seit dem du 14 bist, bei mir ist das AC/DC, magst du die?

Mike: Die sind eigentlich ziemlich cool, aber nicht mein Hauptfokus. Ich mochte es, als ihr Riff in diesem einen Beastie Boys Song genommen wurde. Ich denke, zu dieser Zeit mochte ich The Plasmatics, Sex Pistols, Clash, Ramones, plus 1980’s New Wave. Es macht immer noch Spass, diesen Kram zu hören.

Zu dem Thema GO! Ich mag ja total euren Song „Pizza Boy von diesem Slap-a-ham-Sampler „Bleaurg!, spielt ihr denn öfters live? Wer hat eigentlich dieses Gerne erfunden, dass mit diesen Liedern unter 2 Sekunden, war das DRI oder SOD?

Mike: Das war NYC Mayhem, die später zu Straight Ahead wurden. Sie haben diesen Song „Not“ gemacht und wurden ziemlich bekannt, sogar bevor sie ihre Haare kurz geschoren haben und mit dieser Edge-Sache anfingen. Auf der neuen Platte haben wir so einen ähnlichen Song, „Can I Say It?“ Der Gesangspart dauert so 3 oder 4 Sekunden und wir haben für diesen Teil, also für die Aufnahme, länger als wie für alle anderen Lieder gebraucht, ich glaube, 15 mal haben wir das probiert, und mit dem Endtake bin ich immer noch nicht so glücklich. Aber es war grossartig, mit Don Fury zu arbeiten.

Dieser Song „Gotta get away from L.A. / Thanks Mike“ wurde ja auch von Nations on Fire gespielt, gibt`s eine Verbindung zwischen GO und Nations on Fire?

Mike: Wir haben einige Konzerte mit ihnen auf unserer 1991er Europa-Tour gemacht und ich denke, sie waren eine grossartige Band. Sehr intensiv in ihren überzeugungen, nicht alle habe ich jedoch geteilt, und sehr powerful und dedicated zu ihrer Szene, HC and SXE. Auf ihrer live EP singe ich bei einem Negative Approach Song mit. Ich wusste nicht, dass sie einen von unseren Songs gecovert haben. Cool. Ich bekomme E-Mails von anderen Bands, die GO! Cover gemacht haben, manchmal die 2-5 Sekunden Stücke. Es ist witzig, so was zu hören. Italian Stalion aus Deutschland haben gerade „Me vs. You“ für ihre neue 7″EP gecovert. Bitte sendet mit ein Exemplar, wenn ihr einen unserer Songs covert.

Welche Filme magst du, welche Bücher kannst du empfehlen?

Mike: Die meisten meiner Lieblingsfilme sind deutsche, der Comedian Harmonists Film und „Europa Europa“ (in Deutschland „Hitlerjunge Salomon“). Beides Klassiker und „Irgendwo auf der Welt“ von den Comedian Harmonists war unser Heiratssong. „Walk on Water“ ist ein israelischer Film, der in Israel und Deutschland spielt.

Derselbe Hauptdarsteller (der wirklich sehr sehr heiss ist) spielte auch in „Late Marriage“ mit, auch grossartig. „Brokeback Mountain“ ist auch ein Muss, ein echte Erfahrung. Der erste Teil von „Matrix“, „Cars“ und „Monstes Inc.“, viele der Pixar-Filme sind sehr speziell, viele der Witze und Anspeilungen sind für Erwachsene, nicht für Kinder. Dann noch „Unbreakable.“ Jacki Chang Filme sind lustig, wie auch die Bollywood Filme. Die Leute spielen bei grossen Gesang und Tanz-Szenen mit. „Little Miss Sunshine“ ist dieses Jahr herausgekommen.

„Serentiy“ – eine Art Science Fiction Western – war grossartig, aber nicht so gut, wie die Serie, auf dem er eigentlich basierte, „Firefly“. Ich mag viele TV Serien, die ein wenig wie Filme sind, hauptsächlich von HBO, „The Sopranos“, „Rome,“ „6 Feet Under,“ „Carnivale,“ „Deadwood.“ Und einige andere. Immer geliebt habe ich die „Buffy the Vampire Slayer“ TV Serie. Ich mag die mit einem guten Drehbuch, viel zu viel Filme und Serien sind einfach armselig mit ihrem Drehbuch.

Was wirklich eine Schande ist, weil es doch so viel grossartige Schreiber da draussen gibt. Dieser Metallica-Film, „Some kind of Monsters“, war gut, weil du wirklich in den Köpfe von denen und in ihren persönlichen Kämpfen drin warst. Hat mich überrascht. Bücher? Junge, das ist eine harte Frage, ich lese so viel, ehrlich gesagt kann ich dir da gar nichts empfehlen.

Ich singe ja auch in einer HC-Band, zur Hölle, wir haben sogar mal versucht, „Just say GO“ zu covern, sind aber daran gescheitert. Ich bin auf der Suche nach lustigen Bühnenansagen. Kürzlich habe ich die Ansage von der Band Boy Divsion, eine 80iger Jahre Coverband aus Hamburg, die hier in Frankfurt gespielt haben, gehört und sie sagten „Einige von uns machen die Band wegen dem grossen Ruhm, andere wegen dem grossen Rum“, ich denke, dass ist ein witziges Wortspiel. Was sind gute Ansagen, was kann gar nix? Es kommt mir manchmal auch so vor, dass Ansagen oder Kommentierungen der eigenen Texte auf der Bühne ziemlich uncool sind, ich meine, ich würde nicht so weit wie Seein Red gehen, so von wegen 1 Minute Songs und 20 Minuten Kommentar, aber eine kleine Erklärung zu den Texten ist doch immer eine gute Sache, wie ich finde.

Mike: Das hört sich echt seltsam an, ich fürchte, ich kann das Konzept dahinter nicht so ganz nachvollziehen – ich meine, es ist laute, schnelle Musik. Die meiste Zeit des Konzertes ist es doch unmöglich, zu verstehen, was da gerade gesungen wird. Also, wenn du keine Erklärungen für das, was du sagt, geben willst, dann kannst du doch direkt in Gibberish oder in Swahili deine Texte schreiben oder?

Du weisst schon, „Who gives a fuck as long as the music’s loud?“ (aus dem Song „Hard As“). Ich bin recht bekannt dafür, einigermassen lustig auf der Bühne zu sein und zu versuchen, eine Verbindung zu dem Publikum herzustellen, das ist auch sehr wichtig für mich. Ich spreche immer ein wenig über irgendwelchen zufälligen Kram, der gerade dort passiert und den ich witzig ausschmücken kann. Aber dann bringe ich auch schwule und lesbische Sachen mit ins Spiel, und wenn wir „Rib of Adam“ spielen, rede ich auch über Sexismus in der Gesellschaft.

Bei einigen Songs sage ich hingegen nur einen Satz oder nur ein paar, um nur mal hier und da einen überblick zu geben. In New York habe ich dieses Jahr ein Textblatt gedruckt (das haben wir in den 80er Jahren auch gemacht), d.h. 20 Texte oder so was abgedruckt, ein Bandinfo, ein paar Bilder, das haben wir dann zweimal gefaltet, so dass das dann nachher wie so ein kleines Buch aussah; das haben wir dann bei unseren Konzerten in NYC diesen Sommer weggegeben. Das werde ich auf jeden Fall weitermachen.

Jeder sollte das machen. Noch ein Mal, wenn keiner die Möglichkeit hat, zu wissen, über was ich rede, ja warum sage ich dann überhaupt was? Straight Ahead waren die Könige der langen Pausen zwischen ihren Songs damals in den 80igern. Sie hatten wirklich sehr sehr kurze Songs, nicht, dass sie so viele von denen hatten, aber es war halt so viel Zeit zwischen den Liedern, um ein ganzes Set aufzufüllen. Und es waren grossartige Konzerte, ich kann mich nicht beschweren.

Vielleicht, wenn du wie Straight Ahead oder Seein Red bist, musst du so was machen, sonst spielst da ja nur für 10 Minuten (es gibt da ein 5 Minuten Video von der Straight Ahaed Reunion Show 1988 auf Youtube, da habe ich einen kleinen Bart und ein graues Underdog T-Shirt an. An irgendeinem Punkt hat mich Brendan von SFA von der Bühne geschubst). Und mal ganz nebenbei, ist „Just say GO!“ wirklich so schwer zu spielen? Es macht sehr grossen Spass, den Song zu singen, besonders, wenn Leute aus dem Publikum mitsingen, ich liebe das immer, wenn Leute mitsingen.

Und bitte erzähl uns doch mal über lustige Sache, die bei alten und aktuellen GO! Konzerten passiert sind, welche Konzerte, denkst du, bleiben für immer in deinem Gedächtnis?

Mike: Junge, dass ist einer dieser Fragen, die wirklich sehr sehr schwierig zu beantworten sind. So viel passierte und jedes Konzert ist so speziell. Wieder im ABC zu spielen war sehr witzig, es war wirklich einzigartig und ich denke, dass jeder eine grossartige Zeit hat. Und alle die neuen Leute zu treffen war toll, eine Menge Energie und Aktivität ist immer noch vorhanden. Und ein paar neue Lieder live zu spielen war grossartig.

Die 1991 Europa Tour war erstaunlich, so viele unterschiedliche Sachen kommen mir da in Erinnerung. Es waren ja wir, Aaron, Jim, Steve und ich, plus Greg und die drei Typen von Decline, wir waren sehr sehr glücklich, mit einer Band unterwegs zu sein, die schon einen Bus und Equipment hatten. Anders hätte es nie geklappt. Also, das waren dann wir 8 in einem Bus, manchmal 9, wenn wir hin und wieder einen Mitreisenden hatten.

Es war wirklich eng da drinnen. Wir haben in Kill, Irland, in dieser gigantischen Bier Halle gespielt, wo keiner wusste, wer wir waren und keiner an der Band interessiert war. Na ja, Aaron und Steve hatten gerade ihre drahtlosen Teile für ihre Gitarre, so dass sie im ganzen Raum herum gelaufen sind und ich hatte diese drahtlose Mikro und an irgendeinem Punkt bin ich, glaube ich, sogar im WC damit herum gelaufen, Jim war dann alleine auf der Bühne. Danach wollten wir nur schlafen, die Leute dachten aber, dass wir mit ihnen bis drei Uhr morgens feiern sollten, wir haben uns dann raus geschlichen, um im Bus zu pennen.

Am nächsten Tag waren wir in Nordirland, im Juli, und ich habe gefroren, es war immer so arschkalt, obwohl ich ungefähr 2 Shirts und zwei Pullis anhatte. Wir haben Frankfurt am Main mit Frankfurt an der Oder verwechselt, so dass unsere Fahrt, von der wir annahmen, dass sie von unserem Startpunkt nur so eine Stunde dauerte, insgesamt damit endete, dass wir 7 Stunden zu spät kamen.

Wir sind um 1 Uhr morgens angekommen, haben nicht gespielt, aber zumindest noch was zu essen bekommen. Einige Leute waren noch da geblieben, so dass wir mit denen rum gehangen haben. Aber Scheisse, was für ein Tag. Bei einem Konzert in Frankreich, Paris natürlich, wo das Konzert in einem Keller eines Clubs war, war es dunkel, und es schien so, dass alle ausser uns geraucht haben und das hat mich fast umgebracht.

Es war ein kleiner Club, aber grossartiges Publikum. Ich habe ein sehr lustiges Video davon gesehen. Irgendwo in Deutschland hat uns der Eigentümer eines Sport Centers total gemocht und er hat für uns die Bar geöffnet, Na ja, ich trinke nichts, aber das hat den Rest nicht stoppen können. Steve, der arme Steve, war erst 17 zu der Zeit und hatte noch nie Alk getrunken, so dass ihm sehr schlecht wurde. Es war ein witziger Abend.

Bei einem Konzert in Leipzig, in der früheren DDR, oh Mann, dass war einfach total verrückt. Die Leute waren totale Fans von Konfetti. Wirklich GROssE Fans davon. Es war auf der ganzen Bühne, wurde die ganze Zeit in die Luft geschmissen, wenn du gefallen bist, warst du vollkommen damit bedeckt. Es war auf der ganzen Bühne, im ganzen Raum. So was haben wir noch nie gesehen. Ich habe mich die ganze Zeit hinten auf der Bühne aufgehalten, weil ich Angst hatte, noch mal auszurutschen, aber du konntest mich so wieso die ganze Zeit nicht sehen.

Auf der Fährenfahrt nach Wales hingen wir in der Lougne rum, es war Mitternacht und da spielte so eine Lougne-Band und wir haben ihnen gesagt, dass wir auf Tour sind und gefragt, ob wir mal ihre Instrumente leihen könnten und wir haben dann „Electricity“ (Anm: Omd Cover) und einige andere Songs gespielt. Es war einfach zu witzig. Wir haben so viele Konzerte in Deutschland gespielt, so dass ich mir einen Abschnitt über gleiche Rechte für schwule und lesbische Leute übersetzen lassen hab; im Rückblick habe ich wahrscheinlich jedes Wort falsch ausgesprochen, deshalb hoffe ich, dass die Leute in der Lage waren, überhaupt zu verstehen, was ich sagte.

Bei einem anderen Konzert in Deutschland haben wir uns entschlossen, einfach anzufangen, obwohl alle noch draussen waren in der Pause zwischen den Bands. Beim zweiten Leid haben die Leute verstanden, dass wir spielen und sind in den Raum gekommen. Alan von First Strike (der unsere Platte „Total“ raus gebracht hatte, die eigentlich zwei Monate vor der Tour raus gekommen sein sollte, aber es hat sich dann verspätet, wahrscheinlich lag`s an mir) hat die Tour gebucht. Und ich denke, es war hart, den deutschen Teil zu buchen, weil wir gezwungen waren, kreuz und quer durch das ganze Land zu fahren. Wir hätten ihn töten können.

Jeden Tag waren es 5-6 Stunden fahren. Wir haben Konzerte mit Step Into Nowhere, Hammerhead, Happy Hour, Not the Same, usw. gespielt. Wir haben mit NOFX in der Hafentrasse in Hamburg gespielt und ich glaube, ich war in dieser Nacht ein totales Arschloch aus irgendeinem Grund. Belgien war aussergewöhnlich.

Die Leute kannten wirklich GO! Die Szene war sehr hardcore vegan straight edge. Sie haben für uns ein wundervolles veganes Essen gekocht und das Konzert war INTENSIV. Wir haben mit Nations on Fire und zwei anderen Bands gespielt, als Nations on Fire „Nothing“ von Negative Appproach gecovert haben, habe ich mitgesungen, was dann auf ihrer live EP gelandet ist. Schlussendlich: Als wir über eine Grenze mussten und stoppen sollten, hat der Grenzer gesagt, wir sollten unseren ganzen Kram ausladen. Erinnere dich, wir waren 8 Leute plus Kram plus alle unsere Taschen und so Zeug.

Also, irgendwie war dann meine Tasche die erste, die untersucht wurde, und sie haben mich gefragt was drin ist, ich sagte „Klamotten, ein Buch, „some stuffend animals“ und sie sind total ausgeflippt, „Was! Ausgestopfte Tiere!?“, ich habe dann meine Tasche aufgemacht und diese kleinen Plüsch Spielzeugtiere herausgeholt (Ich glaube, ich hatte einen kleinen Büffel oder zwei oder so) und ich glaube, sie waren so verstört, dass sie uns einfach passieren liessen (auf Englisch kann „stuffed animal“ ja entweder ein kleines Plüsch Tier oder ein echtes erschossenes und ausgestopftes Tier bedeuten). Auf der USA Tour, irgendwo in Idaho hatte ich eine Festnahme, glücklicherweise die letzte, die ich jemals hatte.

Das hat uns alle wirklich aufgeregt, wie du dir vorstellen kannst, ich glaube, wir mussten ein Konzert absagen, aber dann haben wir eine Tag später in Seattle gespielt und Ron von Brotherhood / Resolution hat dieses grossartige Konzert für uns gebucht. Er war ein toller Typ, wahrscheinlich ist er es immer noch. Und wir haben mal in einer Garage von irgendeinem Kid in South Daktoka gespielt, was echt so lustig war. Seine Mutter hat mich vor dem Konzert gebeten, nicht zu fluchen, was ich dann natürlich auch nicht gemacht habe.

Ich war echt begeistert, als Mitte 2006 im MRR deinen Brief gelesen habe mit der Info, dass GO! wieder zusammen sind. Meistens sind aber doch Reunions nur ein Grund, Geld zu machen und das kann doch auch sonst nichts, wenn man eine Band, die ihren Höhepunkt in einer bestimmten historischen Zeit hatte, aus diesem Kontext herauslöst, und in einen ganz neuen Zusammenhang stellt. Ich weiss nicht, du siehst dann die Band in einem ganz anderen historischen Zusammenhang und das kann oft nichts, z.B. Gorilla Bisquits gibt`s ja jetzt wieder, ich weiss echt nicht, wie das sein wird. Was denkst du über Reunions?

Mike: Ich weiss nur, dass es für uns einfach fantastisch ist. Ich habe echt nicht gedacht, dass ich je wieder singen würde, es ist 12 Jahre her, dass GO! zusammengespielt hat, ich habe für eine Zeit lang (ego.) gemacht, 1992 und 93 war das, aber das war`s. Ich wusste echt nicht, ob ich überhaupt wieder singen KöNNTE. Aber so bald ich mich wieder mit Aaron zusammengetan hatte, wusste ich, dass wir es wieder schaffen können. Das kam ja so, dass mein Ehemann und ich Aaron und seine Frau in Seattle letztes Jahr besucht haben.

Bei mir ist es so, dass ich in meinem Leben keinen Platz habe für eine andere Band. Es ist diese oder nichts. Und glaub mir, wir verlieren so viel Geld bei dieser Sache, dass ist echt nicht witzig. Wenn wir jemals den Break even schaffen würden, ich glaube, ich bekäme einen Herzanfall. Wir haben herausgefunden, dass wir alle noch die gleichen Menschen sind, aber das wir auch alle ein bisschen anders sind, aber es ist immer noch eine bestimmte Energie zwischen uns.

Es sind immer wir. Auf der anderen Seite habe ich gehört, dass die Dead Kennedys ohne Jello Biafra touren, und noch schlimmer, die Germs touren wieder und der Schauspieler, der Darby Crash in irgendeinem neuen Film gespielt hat, singt für die die. Ich konnte es nicht glauben. Yuck!

Ihr habt ja auch so eine GO!-Myspace Seite, ich muss ehrlich zugeben, dass ich den Unterscheid zwischen myspace und einer üblichen Internetseite mit einem Gästebuch nicht verstehe, was sind denn die Vorteile von Myspace?

Mike: Oh, es ist eine total andere Welt und ich liebe sei. Ich habe immer die Zufälligkeit des Lebens geschätzt und auf Myspace ist es sehr einfach, Leute, die ich seit 12 oder 15 Jahren nicht mehr getroffen habe, wieder zu treffen, Leute, die keine Ahnung hatten, dass GO! wieder zurück ist und deshalb auch nie auf unserer Webseite nachgeschaut hätten. Und ich kann bloggen und über 1000 Leute auf einmal erreichen.

Und ich kann MP3 posten, die sich die Leute anhören können und auch sehen, wie viele sich das angehört haben, wie ich vorher schon mal erwähnte, über 1600 Leute haben sich den Song „Reactive“ bisher angehört oder runtergeladen. Und ich kann sehr einfach neue Leute finden, die uns nicht kennen, uns aber eventuell mögen und ich kann für mich selber Bands finden, die ich eventuell mögen könnte. Wirklich, es geht nur darum, Freunde wieder zu finden und in der Lage zu sein, wieder eine Verbindung zu ihnen herzustellen. Ich würde sie sonst niemals in meinem Leben wieder sehen.

Du warst doch einer der Gründungsväter des Squats ABC No Rio in NY und GO! haben ja auch einen schönen Tribute Song an den Laden gemacht; hast du den Artikel über das ABC im MRR verfolgt? Wie fandest du denn? Kannst du mal erklären, warum es Spannungen zwischen dir und der Crust Szene gab?

Mike: Na ja, wir haben uns nicht gegenseitig gehasst, wir mochten uns einfach nicht. Die hatten ihre eigene Szene mit ihren eigenen Shows und ihren eigenen Bands. Die mainstream HC Szene (wenn sich das nicht wie ein super Kontrast anhört) hatten auch ihre eigenen Shows, Bands etc. Ich weiss es nicht, vielleicht dachte ich, dass sie mal öfters duschen sollten? Kleiner Witz an dieser Stelle. Aber mal im Ernst, wir waren wirklich in zwei verschiedenen Welten. Der ABC Artikel war grossartig. ABC hat 10 Jahre, bevor ich da eingestiegen bin, schon angefangen, aber ich habe halt mit den HC Matinees begonnen und sie für 6 Monate gemacht, es war eine wundervolle, wirklich wundervolle, kreative und Energie geladene Zeit. Es ist erstaunlich für mich, dass sie immer noch weitermachen und das es da so eine grosse Energie seitens der Ehrenamtlichen gibt.

Dann liebe ich ja noch euren Song über HR von den Bad Brains, “ Holy Roller“, gab`s da damals eigentlich mal Feedback? Manchmal denke ich, dass die Rasta Fari Leute wirklich die intolerantesten Leute sind, die es gibt. Ich liebe Bad Brains und ich höre immer diese Diskussion über den Bad Brains Song „Don`t blow bubbles“ …aber, ich meine, ich habe sie nur ein mal 1995 live gesehen, waren sie wirklich eine homophobe Band deiner Meinung nach?

Mike: Das ist schwierig – sie machten grossartige Musik, aber yeah, sie waren wirklich sehr religiös und viele Leute finden in ihrer Religion Bigotterie und Bullshit und das ist dann ein grosser Wendepunkt. Die wichtigste Sache ist es, dich umzuschauen und zu realisieren, dass eine Menge Leute eigentlich von einer guten Sache kommen, aber dass sie im Kern ihrer überzeugungen von einem wirklich unglücklichen Haufen Bullshit dominiert werden.

Könnte jeder sein. Aber ich habe mich auf die Bad Brains konzentriert. Und es war immer ein witziger Sing-a-long, „Eat shit dreadlocked motherfucker.“ Einer ihrer Roadies ist mal zum ABC No Rio gekommen und hat mich bedroht, aber es ist dann nie was draus geworden.

Was denkst du über den Christoper Street Day? Versteh mich nicht falsch, ich denke, es ist wichtig, klar zu machen, dass homosexuelle Liebe heute immer noch unterdrückt und nicht als gleich angesehen wird, aber wenn ich mir meine Erfahrungen mit den CSD in Deutschland so anschaue, bekomme ich das Gefühl, dass das nur ein Karneval für Lesben und Schwule ist und ich hasse Karneval. vielleicht ist der CSD aber auch anders in den USA?

Mike: In den USA heisst das Gay Pride und es gibt eine Pride Parade und Aktivitäten über das ganze Land verteilt, den ganzen Juni über – angefangen von grossen Paraden mit einer Millionen Leute hin zu kleinen Events mit 100 Leuten und alles, was dazwischen ist – Stolz ist positiv, es ist Zeit, in der unsere Community rauskommt und wir uns so feiern, wie wir sind. Das Leben und die Liebe sind es wert, zu feiern. Die Kommune zu feiern ist wichtig. Und Heterosexuelle sind eingeladen, mitzumachen, wenn sie interessiert sind, wenn nicht, ist das auch ok. Aber es ist unsere Party.

Würdest du zustimmen, dass GO versuchte, so eine Art Alternative zum dem Trend in HC zu sein, als es darum ging, wer militanter als wer ist, diese macho tough guy Szene in CBGB in New York zu Beginn der 90iger Jahre? Wie siehst du HC heute? Sick of it all spielen Konzerte mit grossen Circle Pits, violent dancing scheint das Ding für HC Kids zu sein und Verletzungen bei Konzerten zu haben wird normal (Anm: ja ja, dramatisier) Ich denke, dass Bands wie GO! verdammt wichtig sind, um zu zeigen, dass HC sich um was anderes dreht und eine konstruktive Alternative zu dem ganzen Mainstream Bullshit zu sein

Mike: Oh, du solltest das CBGB mal in der Zeit von 1985 – 1986 gesehen haben! Du konntest dich wirklich schnell verletzten. Und die Leute sind ein wenig später bei den Absolution Konzerten einfach total irre abgegangen, nicht so wie ein Pit, mehr so wie ein Ballet, und wenn du nicht vorsichtig warst, konntest du recht schnell einen Fuss in deinem Gesicht haben. Und natürlich waren alle diese Konzerte in kleinen Clubs.

Aber yeah, GO! hat auf regulären HC Konzerten gespielt, aber ich denke nicht, dass wir die super macho Leute angezogen haben – wenn man über solche und lesbische Themen und Sexismus und Gewalt und solche Sachen redet, dann ist das kein grosser Anziehungspunkt für solche Leute.

ABC-No-Rio hat das violent dancing immer missbilligt. Ich habe Tanzen immer geliebt und ich habe das ein bisschen vermisst, als das CBGB gestoppt hatte. Es gibt halt eine bestimme Energie, weisst du. Aber dann wiederum, es ist vollkommen männlich dominiert und all das (well, ok, nicht beim ABC-No-Rio, die Hälfte der Leute im Pit in diesen Jahren waren Frauen). Ich bin froh, dass die Leute zu unseren Konzerten kommen können und es nicht mit einer gebrochenen Nase verlassen müssen. But they should enjoy themselves, too.

Mike, danke für deine Zeit, hast du irgendwelche Grüsse an die TRUST Leser?

Mike: äh hallo. Oder vielleicht, wo doch jetzt das Interview vorbei ist, Tschüss! Aber im Ernst, es ist einfach schön, die Leute wissen zu lassen, dass wir wieder da sind. Viel Spass mit der neuen EP/CD!

Wie kann man GO! kontaktieren?

Mike: Schreibt mir eine Email an mike@designbymike.comoder schaut auf unsere Webseiten, www.designbymike.com/go und www.myspace.comgonyhc. Schreibt uns an GO! c/o Mike. 540 Leland Avenue. San Jose, CA 95128. Und wenn jemand daran interessiert ist, wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu lassen, schaut euch www.wildnet.org und www.wildlife.org an.

***

Kontakt GO!:
www.designbymike.com/go
www.myspace.com/gonyhc

Hier gibt`s die GO! Disco:
http://www.epistrophy.de/deut/frame.htm

Mike`s alte Band S.F.A.:
http://sfanyhc.com

Interview: Jan Röhlk

„Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück, Und ich träum‘ davon in jedem Augenblick. Irgendwo auf der Welt gibt’s ein bisschen Seligkeit, Und ich träum‘ davon schon lange lange Zeit. Wenn ich wüsst‘, wo das ist, Ging‘ ich in die Welt hinein, Denn ich möcht‘ einmal recht, So von Herzen glücklich sein. Irgendwo auf der Welt Fängt mein Weg zum Himmel an; Irgendwo, irgendwie, irgendwann. Ich hab‘ so Sehnsucht, Ich träum‘ so oft; Einst wird das Glück mir nah sein. Ich hab‘ so Sehnsucht, Ich hab‘ gehofft, Bald wird die Stunde da sein. Tage und Nächte Wart‘ ich darauf: Ich geb‘ die Hoffnung niemals auf. Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück, Und ich träum‘ davon in jedem Augenblick. Irgendwo auf der Welt Gibt’s ein bisschen Seligkeit,

Und ich träum‘ davon schon lange lange Zeit. Wenn ich wüsst‘, wo das ist, ging‘ ich in die Welt hinein, Denn ich möcht‘ einmal recht, So von Herzen glücklich sein. Irgendwo auf der Welt fängt mein Weg zum Himmel an;|: Irgendwo, irgendwie, irgendwann. :|“ Melodie – & Text: W. R. Heymann and R. Gilbert, 1932. Jetzt wissen wir auch, wo das Nena Lied herkommt (nicht von the Who).

Just Say GO! I’ve got not time to sit down No time to waste I’ve got so much to do don’t got not time to wait No, I can’t spare no time for you ‚Cos you move way too slow I’ve got no time to stay I`ve got time to- GO!

Hard As The muscles flex so hard The music gets lost Trying so hard to be tough But what comes across? Bigotry and violence Achievements to be proud But who gives a fuck As long as the music`s loud An idea whose time has come – it came and went, sorry guys Oh, so, harder than harder than hard So unconcerned with your actions So unconcerned with this divisive show of force Where are the ideas to be retrieved? They`re nowhere. And there`s nothing left Fucking nothing at all

Von http://www.designbymike.com/go/: „GO! was about an awful lot, but we were so fucking sarcastic that it made it all alright. Pro-Gay and Lesbian; Feminist and anti-Sexism; anti-Racism and Violence. Yup. No apologies. And songs about Power and Civilization and Society, etc. Pretty serious stuff, huh? Well yeah, but then we also have „Milk does your body good“ and „Mom“ and so on and there you have it. Life is balance. It’s all about Respect. Respect and Love. Or something like that. Anyhow – we’re back.“

Holy Roller Save me please from my blasphemous sin Drag me into your delusioned cult Seduce me with your „Sacred Love“ Copyright your insanity before the masses Sanctify your truth before the world Justify your prejudice through religion Eat Shit Dreadlocked Motherfucker Betray the children you self-righteously champion Blow that goddamned bubble up your ass Go back to being a mod Holy Roller Copyright your insanity before, the masses Sanctify your truth before the world Justify your prejudice through religion Eat Shit Dreadlocked Motherfucker

Von http://everything2.com/index.pl?node_id=1523682, 25.10.2006: „With the release of 1989’s Quickness (Caroline Records), the band changed course rapidly. One track in particular, „Don’t Blow Bubbles,“ spoke out actively against homosexuality, suggesting that the then growing AIDS crisis in America was the „cure“ for homosexuality. The lyrics are reprinted here for posterity: „Don’t blow no bubbles Don’t blow no troubles In time before there was no cure Now through his will it’s healed for sure Trash pit, trash pits, trash pits away It’s not the weather, we’ve got PMA We know you can do anything and no thought withheld from there

So here I beseech thee to always request and declare Don’t blow no bubbles Don’t blow no troubles There’s got to be a better way Don’t blow no spikes Ask Jah and he’ll make the change We know you can do anything and no thought withheld from there So here I beseech thee to always request and declare Don’t blow no bubbles Don’t blow no spikes Don’t blow no fudge buns Ask Jah and he’ll make the change We know you can do anything and no thought withheld from there So here I beseech thee to always request and declare

Links (2015):
Discogs

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