Januar 8th, 2020

JULITH KRISHUN (#132, 2008)

Posted in interview by Thorsten

Die Bunte Republik Neustadt war von 1990 bis 1993 eine Mikronation im Dresdener Stadtteil Äußere Neustadt. Seit über 18 Jahren findet dort jedes Jahr im Juni ein Stadtfest statt, bei dem Bands aus der Umgebung ihre Musik kostenlos den Zuschauern näher bringen können. Wie die Jahre davor, hatte auch die Dresdener Band Julith Krishun einen Auftritt und stand uns davor Rede und Antwort. Das Ganze erwies sich als schwierig, da die Band aus einem gesprächsfreudigen Haufen Mittzwanziger besteht, die mit sächsischem Dialekt gerne mal durcheinander reden. Dann geht es darum, wo die letzte Nacht verbracht wurde oder welche bekannte Band wo und wie gespielt hat. Auch zur Musik können sie viel erzählen, da der nötige, aber auch individuelle Background bei jedem einzelnen aus der Band gegeben ist. Somit wird sich dieser Artikel auf sehr viele Musikgruppen aus der letzten Dekade beziehen. Eine Band steht jedoch im Fokus: Julith Krishun.
[Da der zweite Shouter Nico nicht bei dem Interview anwesend sein konnte, aber auf seine Stimme nicht verzichtet werden darf, hat er einige Fragen per E-Mail beantwortet.]
Hardcore ist tot! Das wussten schon einige Bands am Ende der 80er zu proklamieren und nach einem Reanimationsversuch mit dem ebenfalls verstorben Nachfahren, versuchen sich immer noch Bands an der Musik festzuklammern. Die meisten deutschen Bands eifern immer noch ihren Helden aus Washington, San Francisco oder New York nach und bemerken nicht, dass ihre Nachahmung zu einer Satire von Night Of The Living Dead mutiert. Erfrischend erscheinen Bands wie Jultih Krishun, die sich mit ihrer experimentellen Borderline-Musik zwischen Math- und Hardcore von der Szene loslösen und versuchen andere Musik zu spielen.

Doch wie fing alles an?

Kay: Paul und ich machen Musik, seit wir 14 sind. Damals mussten wir die Instrumente erst lernen, denn Schlagzeug spielen hatte ich noch nie richtig raus. Wir haben zusammen in einer Punkband gespielt und daraus ist ein Coverprojekt entstanden. Das ist irgendwann ausgelaufen und wir haben uns entschieden, mit einer neuen Band anzufangen. So haben wir uns zusammengetan, wie wir heute spielen. Natürlich gab es einen fließenden Übergang und verschiedene Mitglieder sind gekommen und gegangen.
Robert: Aber richtig fest waren wir ab 2001, als Nico und ich als Sänger dazu gekommen sind. Da hießen wir auch noch „More than meets…

Was?

Robert: „More than meets eye“ Deswegen haben wir uns dann umbenannt, weil nie jemand unseren Namen verstanden hat.

Habt ihr mit dem neuen Namen weniger Probleme?

[Alle fangen an zu lachen]
Kay: Es gibt verschiede Varianten der Aussprache. Aber das ist uns egal, die Leute behalten ihn so im Kopf. Es ist aber witzig zu hören, welche verschiedenen Aussprachen möglich sind. Es ist ein Namen, der erst gelesen werden muss.
Robert: Ich habe mich zu Hause hin gesetzt und englische Silben aneinander gereiht und auf geschrieben. Das waren zwei A4-Blätter, die ich zur nächsten Probe mitgenommen habe. Dann saßen wir da und haben Silben aneinander gereiht. Wir kamen zuerst auf „Julith“ und auf dem anderen Zettel stand „Krishun“. Da war für uns klar, dass klingt nach einem Namen, könnte also eine Person sein…
Paul: Am Anfang haben wir auch rumerzählt, dass „Julith Krishun“ ein indischer Bauer war, der vom Blitz getroffen wurde und überlebt hat.

Freunde von Trip Fontaine kennen euch von der Split-EP, auf der einige Songs von eurem aktuellen Album „Julith Krishun“ sind. Wer sich das genauer anschaut, wird feststellen, dass die anderen Songs von eurer ersten EP sind und ihr nur drei neue Songs auf dem Album habt. Seit ihr an einen Punkt gekommen, wo ihr gesagt habt, dass die Anzahl der Songs für ein eigenes Album reicht?

Robert: 2006 haben wir genug Lieder geschrieben, um etwas Vernünftiges aufnehmen zu können. Wir waren mit allen Songs zufrieden, hatten zufällig alle Zeit und sind ins Studio gegangen. Wir hatten auch den Gedanken, dass wir unsere Musik veröffentlichen wollen. Es war aber nichts geplant und wir wollten Bandintern so etwas wie ein eigenes Album haben, da wir mehrmals darauf angesprochen wurden. Dann haben wir die Anfrage von Trip Fontaine bekommen.
Paul: Uns wurde klar, dass es gar nicht so passen würde, da Trip Fontaine nur eine 10-Inch planten und wir nicht alle Songs auf die Platte bekommen konnten. Dann haben wir hin und her überlegt und zwei Songs für eine Tour 7-Inch EP aufgenommen. Wegen des Albums wurden wir von Sharkmen Records angesprochen, ob wir die CD bei ihnen rausbringen wollen. Wir waren damit einverstanden, denn bisher haben wir nur Vinyl veröffentlicht und haben alle Songs auf eine CD gepresst, damit alle unsere kompletten Songs hören können.

Könnt ihr euch noch mit den älteren Songs identifizieren?

Paul: Ja, die meisten spielen wir noch [Alle reden für einige Sekunden los, halten kurz inne, bis Robert das Wort übernimmt]: Wir haben recht lange an den Songs rumgefeilt, denn es dauert eine Weile, bis wir sagen können, dass uns die Songs gefallen. Somit können wir diese heute noch spielen. Wenn uns irgendwelche Lieder nicht mehr gefallen, verschwinden sie langsam aus unserem Repertoire, aber vom aktuellen Album spielen wir alle Songs.

Und wie kam der Kontakt mit Trip Fontaine zustande?

Robert: Das war in Roßwein. Da waren zwei Bühnen gegenüber aufgebaut und es mussten zwei Bands gegeneinander spielen.
Paul: Da haben wir Six Reason To Kill weggebattelt.
Robert: Es wurden immer unterschiedliche Musikstille gespielt, ansonsten wären wir nicht auf Trip Fontaine getroffen, denn unsere Musik unterscheidet sich von derer.
Paul: Weil Trip Fontaine auch eine Band ist, die ganz andere Musik spielt, haben wir uns entschlossen, die Split aufzunehmen. Wenn wir eine EP mit einer Prügelband aufgenommen hätten, wäre es keine Besonderheit mehr. Sie machen halt ganz coole Musik. Da hören Leute, die sonst nur unsere Musik hören, auch mal andere Musik.
Robert: So geht es uns auch bei unseren Konzerten. Es nervt, dass an einem Abend eine komplette Musikrichtung bedient wird. Wir fänden es viel schöner, wenn zum Beispiel mal eine Emoband spielt, dann hören sich solche Leute auch mal solche Musik und umgekehrt an. Dann erweitert sich doch bei allen Beteiligten der Horizont. So sind wir auch auf solche Bands aufmerksam geworden.

Im zweiten Song „Thecureerucrht“ habe ich das Gefühl, dass ihr einmal ein Gitarrenriff von The Dillinger Escape Plan und ein von Trip Fontaines nachspielt.

Paul: Da haben die doch von uns geklaut! Wir haben den Song 2006 geschrieben, dass läuft gerade beim unseren Anwalt durch. Bushido hat sich auch schon eingeschaltet…

Ok, aber was ist mit dem Dillinger-Riff? Ich kann zwar bei soviel Musik schnell etwas Falsches rein interpretieren…

Paul: Die Band ist schon cool. Ich persönlich mag sie, aber so Dillinger finde ich es gar nicht. Und wie gesagt, Trip Fontaine haben ihr Album dieses Jahr erst aufgenommen. Das Lustige ist auch, dass wir mit ihnen nur einmal gespielt haben. Sonst hat es nie geklappt, aber wir haben sie schon öfter getroffen.
Kay: Wenn sie spielen, sind wir halt da und wenn wir in Berlin spielen, kommen sie jedes Mal zu uns…
Robert: …und trinken mit!

Das heißt, sie haben sich nur einmal dazu herab gelassen mit euch zu spielen, haben euch einen Song geklaut und sind dann abgehauen?

Kay: Im Prinzip kann man das so formulieren – Danke!

Nochmal zurück zu The Dillinger Escape Plan, wie würdet ihr eure Musik beschreiben? Habt ihr ein Problem mit dem Begriff „Mathcore“?

Robert: Ich würd uns nicht als Mathcore beschreiben, denn dafür sind wir teilweise zu straight. Für mich ist Mathcore nur Arrangement aus Musikteilen, die irgendwie aneinander kommen, also teilweise sehr schwieriges Gefrickel. Wir sind viel zu durchsichtig, als dass ich uns als Mathcore bezeichnen würde.
Paul: Dann würde ich eher sagen „Mathpunk“! Unsere Musik ist schon etwas punkiger als bei anderen Bands. Mathcorebands spielen ganz anders Gitarre als wir, die frickeln halt so und dass machen wir kaum. Aber das müssen andere entscheiden, denn wir machen das, was uns Spaß macht. Das musst du entscheiden.

Ich finde es immer etwas dreist Bands in Kategorien einzuordnen. Dass ist eine Sache, die mich beim Schreiben über Musik stört, aber anders kann man es nicht vermitteln, das ist meistens ein Problem.

Paul: Ja, grob geht es in die Richtung, wenn wir es so beschreiben müssten. Robert, wie würdest du deine Musik beschreiben?
Robert: Für Außenstehende ist es wirklich schwer einzuordnen. Ich fang immer an mit „Selbst gemachte Musik“, dann „Rockmusik“ und dann fragen viele nach einem bekannten Beispiel, aber es gibt nichts Vergleichbares und viele Fragen dann [er verstellt die Stimme] „So wie Metallica?“ Ich sag dann: „Kennst du noch die Stellen, in denen Limp Bizkit oder Papa Roach geschrien haben?“ Und zack, bin ich in dieser Schublade.
Paul: Ich sag da immer Metal!
Kay: Ja, das sage ich auch, dann wissen sie jedenfalls, dass sie sich unsere Musik nicht anhören wollen.
Robert: Als wir in Bayreuth spielten, haben wir uns gewundert, wie viele unterschiedliche Welten im Hardcore existieren. Da standen die ganzen Kids in einem komplett neuen Style, der an uns vorbei gegangen ist. Da gibt es wieder dieses prollige und die andere Schiene mit den gescheitelten, schwarzen Haaren. Und das innerhalb vom Hardcore und dann musst du jemand Fremden erzählen, was für Musik du spielst und der kennt nur Metallica. Mittlerweile distanzieren und dissen sich die Leute innerhalb des Hardcores, dann kommen Ausdrücke wie „Emoschwuchtel“- das muss man alles mit Abstand beobachten. Wir machen halt Musik und haben unseren Spaß dabei und finden es komisch, wie wir eingeordnet werden. Wenn wir auf irgendeinem Konzert gespielt haben und es war offiziell eine Blackmetal-Hardcoreshow, wird gleich ein ganz anderes Klientel angesprochen. Ich bin dafür, dass es einen neuen umfassenden Oberbegriff gibt, damit sich wieder mehr Leute solche Musik anhören.

Zurück zum Thema…

Paul: Also als Einflüsse habe ich die ganzen Bands wie The Dillinger Escape Plan im Kopf.
Kay: Ich höre zurzeit Cryptopsy.
Paul: Wenn du auf die ganzen Mathcorebands stehst, dann solltest du dir mal diese Band anhören, denn die spielen „Mathmetal“. Da können alle anderen Bands einpacken, denn das ist die Überband.
Kay: Wir sind deswegen extra in die Tschechei gefahren, aber das aktuelle Album ist nicht mehr so cool, weil Lord Worm nicht mehr mitsingt und der neue Sänger [Matt McGachy] hat so eine Schweinestimme. Das Album davor [Once Was Not] mit Lord Worm ist ganz großes Kino. Das ist richtiger Metal. Der Schlagzeuger Flo Mounier ist auch ein sehr bekannter Drummer, tourt durch die Welt und hat eine DVD mit Wokshops veröffentlicht.
Paul: Da können die anderen Bands mit ihren Stümper-Blastbeats einpacken.

Ich dachte noch bis vor kurzem, dass ihr etwas jünger seid, weil ihr sehr viel Energie in euren Songs habt, die ich eher jüngeren Bands zuschreiben würde.

Paul: Früher fanden wir das Schreien so richtig geil, deswegen ist das immer noch in unseren Songs drin.
Robert: Ja, wir hatten auch ein paar Anwandlungen, wo wir einige Singparts intus hatten, aber wir können überhaupt nicht singen und haben es gelassen.
Paul: Es ist auch etwas peinlich, wenn Bands so etwas machen. Das hat was von Nickelback oder Tokio Hotel.
Kay: Irgendwie versuchen Bands wieder Clean-Gesang in ihre Musik zu bringen. Selbst Cryptopsy haben das auf ihrer neuen Platte.
Paul: Bei poppigen Bands finde ich das gut, aber bei Metalbands…

Ihr habt einen kurzen Gesangpart im ersten Song „Never Touch The Freezing Cold“. Das ist der einzige auf dem Album. Ich mag die Stelle, das erinnert mich an alte Screamobands aus den 90ern. Und kommt nicht so gewollt rüber, wie bei den ganzen Möchtegern- Emobands, die mit ihrem Gesang das Herz der weiblichen Hörer brechen wollen.

Robert: [Ironisch]: Wobei uns das sehr wichtig ist.
Paul: Es gibt schon Bands, bei denen klingt das einfach gut und da passt es auch. Aber wenn es aufgesetzt ist…

Es ist doch eine komische Entwicklung in der deutschen Metalcoreszene, dass bestimmte Bands den „Emo“ kopieren und Clean-Gesang in ihren Sound aufnehmen. Dabei wäre doch ein richtiger Schritt nicht darauf stehen zu bleiben, sondern weiter zu gehen und neue Musik zu kreieren.

Paul: In Europa denkt sich keiner etwas Neues aus…
Robert: …sondern lässt sich eher inspirieren. Aber ist schon witzig, dass es die Amibands sind, die gleich klingen und gleichzeitig erfolgreich sind. Gerade Bands wie Silverstein oder Saosin, klingen gleich und alle nutzen sie Clean-Gesang, dann wird geschrienen und die Leute stehen trotzdem darauf. Wie gesagt, wenn es passt und zur Musik gehört ist der ruhige Part okay. Wir sagen ja nicht von vornherein, dass wir das nicht machen würden.

Ich finde es schade, dass es nur einmal auf dem Album vorkommt. Wie gesagt, ich dachte, ihr wärt jünger, bis ich mir eure Texte angeschaut habe und mich gefragt habe, welcher Zwanzigjähriger sich schon mit Baudelaire oder Adorno auskennt.

Robert: Den Text hat Nico geschrieben und das sind seine Einflüsse. Er hätte so etwas auch mit 19 Jahren geschrieben. Er ist unser Philosoph.
Paul: Auch den Text zum Song „Thecurerreuceht“ hat er durchdacht und geschrieben. Er hat eine ganz bestimmte Struktur und deswegen auch die Spiegelschrift.
[Anmerkung von] Nico: Na ja ob ich mich wirklich mit denen auskenne weiß ich nicht so recht, aber ich hab mich mit einigen Leuten, wie Adorno, Debord, Focault und so weiter recht intensiv beschäftigt. Allein diese drei Herren bieten genug Stoff um sich 10 Jahre seines Lebens damit zu beschäftigen und immer noch nicht fertig zu sein. Dummerweise kann ich nicht anders, als solche Sachen in die Texte mit reinzupacken, aber ich glaube den Großteil der Hörer interessiert das nicht wirklich. Wer liest heute schon noch Musiktexte durch? Das ist traurig aber leider Realität. Na ja, aber die Hoffnung stirbt zuletzt…

Ich merke immer wieder, dass durch die neuen Hardcorebands etwas verloren geht. Hardcore ist doch ursprünglich politisch und intellektuell? Politische Bands findet man nur noch im „Subgenre“ des Hardcores.

[Anmerkung von]Nico: Ich würde sagen, da hast du ein Zerrbild im Kopf. Politisch war es schon, aber intellektuell sicher nicht und das ist es auch heute noch nicht. Ich finde es ziemlich schade, dass die meisten Hörer sich überhaupt nicht mit den Fragen auseinandersetzten, die sich mir ganz automatisch aufdrängen, wenn es um Hardcore geht. Man könnte halt noch so viel aus dieser Szene machen, wenn sich die Leute nur mal ein paar Fragen stellen würden wie zum Beispiel: Warum verschwinden politische Inhalte immer mehr? Warum fühlt sich so ein Konzert immer öfter wie eine Entertainmentshow an? Welche Auswirkungen hat Kommerzialisierung auf unsere Subkultur? Und was machen all die Leute, die zu Konzerten gehen in ihrem täglichen Leben? Ach ich werde immer ganz melancholisch, wenn ich über diese Sachen nachdenke. Hardcore könnte eben so viel mehr sein als nur Unterhaltung und platte Good Night White Pride Attitüde… (Nicht dass uns jetzt einer unterstellt, wir fänden die Kampagne Scheiße! Sie ist richtig und wichtig, nur könnte sie für meinen Geschmack auch mal etwas tiefer gehen…)
Paul: Das meiste geht halt in den Mainstream über und manche Bands verlieren meiner Meinung nach an Qualität.

Ja, auch Gefühle werden nicht mehr gezeigt. Wenn man sich dann Bands wie Saetia anschaut…

Paul: Wir kommen ja auch aus dem Bereich, in dem Emo früher noch etwas anderes war, als er heute ist.
Robert: Ich fand früher Yage sehr gut. Daran sieht man, dass das heutige Emo-Verständnis ein ganz anderes ist, als früher. Yage hatten deutsche und politische Texte, waren emotional und haben trotzdem harte Musik gespielt. Das war nichts oberflächlich.
Paul: Was heute läuft ist doch mehr Pop als Emo.
Robert: Ich fand auch die „Something To Write Home About“ von The Get Up Kids großartig. Solche Musik gibt es kaum noch, denn das ist kein Geheule, sondern Gesang.

Ich glaub, das geht heute in die Singer/Songwriter Richtung, wenn nicht sogar in Richtung Folk. Siehe Chuck Ragan oder der ehemalige Saosin-Sänger Anthony Green.

Robert: Ja, Folk wird wieder groß.
Paul: Wenn du dich hier hinstellen und mit einem Schifferklavier deutsche Lieder spielen würdest, dann würden dich die meisten auslachen. Obwohl das nichts anderes ist. Die machen halt amerikanische Volksmusik.

Ok, dann habt ihr mit „Take Me Home“ noch einen ruhigen Song auf der Platte. Wie ist der zustande gekommen?

Robert: Der ist aus der Zeit als wir alle Isis und Neurosis gehört haben. Ich höre zum Beispiel überhaupt kein Chaoszeug, wie die anderen. Ich höre eher Postrock und dann auch nur so weich wie möglich. Und Nico steht zurzeit eher auf Elektro und somit kommen unterschiedliche Stile zusammen. Aber damals haben wir eben das schleppende und langsame Zeug gehört.

Vor welchem Publikum spielt ihr?

Paul: Das kommt immer ganz auf die Stadt an…
Robert: …und wie wir angekündigt werden. Letztens in Prag wurden wir als Blackmetal deklariert und dann standen vier Headbanger im Publikum, aber ansonsten ist es recht unterschiedlich. Wenn wir in der Tschechei spielen, dann kommt es mir so vor, als würden wir das Publikum anziehen, welches eh immer in denselben Club geht, weil da wie jedes Wochenende wieder ein Konzert stattfindet. Das ist nicht verkehrt, dann hören die Besucher auch mal andere Musik.

Und wie seht ihr euren Auftritt auf dem BRN?

Robert: Es ist für uns eine Gelegenheit wieder zu spielen.
Kay: Erstens spielen wir kostenlos und dann können wir unsere Musik auf Leute einprasseln lassen, die es sonst nie hören wollen, wenn sie zum Beispiel mit ihren Kinder vor der Bühne langrennen.
Paul: Und es kommen viele Freunde von uns. Außerdem brauchen wir dann nächste Woche nicht zu proben.
Robert: Es ist auch ein Experiment. Das Feeling ist Tagsüber ein anderes. Wir spielen halt aus Spaß und das ist unser ganzes Projekt. Manchmal haben wir mal mehr, mal weniger Ehrgeiz. Zurzeit haben wir einfach Bock zu spielen und wollen unsere Musik auch anderen Leuten nahelegen und finden es cool, wenn sie sich eine Meinung darüber bilden.

Interview: Matthias Lehrack

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