März 27th, 2021

Frauenbewegung und Feminismus – Eine Geschichte seit 1789, Ute Gerhard

Posted in bücher by Dolf

C.H. Beck Verlag, Wilhelmstraße 980801 München, www.beck.de

Das ist schon krass, seit über 200 Jahren kämpfen Frauen für die Gleichberechtigung und sogar in den mehr oder weniger aufgeklärten Gegenden der Welt ist das Ziel immer noch nicht erreicht – immerhin hat sich was getan. Traurig ist das dennoch. Die Autorin (*1939) war die erste Inhaberin eines Lehrstuhls für Frauen- und Geschlechterforschung in Deutschland. Dieses kleine Bändchen aus der Reihe „C.H. Beck Wissen“ stellt die Geschichte der Frauenbewegung vom Aufbruch 1789 über soziale Bewegungen nach der 1848er Revolution, den Höhepunkt des öffentlichen Wirkens um 1900, die Situation zwischen und nach den Weltkriegen, den „neuen“ Feminismus nach 1970 bis zu den Veränderungen der Geschlechterverhältnisse nach 1989 und seit der Jahrtausendwende vor.

Das ist wirklich interessant und in dieser Form sehr kompakt und verständlich aufgeschrieben. Zum einen wird klar wie lange die Frauen schon für ihre Rechte kämpfen, zum anderen, das natürlich nie alle Frauen an einem Strang gezogen haben. Besonders am Ende wo es nicht mehr „nur“ um Frauen geht, sondern um die „Dekonstruktion der Leitkategorie des Feminismus“, verschiedenen Geschlechtern und auch Identitäten. „So wurde provozierend gefragt, ob es der Feminismus an den Universitäten für geboten halte, sich selbst zu demontieren (McRobbie 2010). Andere bezweifeln, dass feministische Politik und Praxis noch möglich seien, wenn es die Frau `eigentlich` nicht gebe.“ Aber auch die Zeit der Frauen unter dem Nationalsozialismus „Frauen haben Hitler nicht unbedingt an die Macht gebracht, aber sie haben ihn auch nicht entschieden genug verhindert.“ wird untersucht. Und nicht nur rückblickend wird kritisch analysiert, sondern auch die heute auftretenden Probleme werden zumindest benannt. Aber lest selbst. Für mich persönlich war es interessant zu lernen wie wenige der Frauen die sich für Gleichberechtigung einsetzten mir namentlich bekannt waren. Aber hier kann diese Geschichte natürlich Abhilfe leisten. „Muss“ man jetzt nicht lesen, aber Historisches ist ja immer interessant, insofern kann man das auf jeden Fall machen. Dazu am Ende noch massigst Literaturhinweise zum Thema. 144 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro (dolf)

Isbn 978-3406758102

[Trust # 206 Februar 2021]

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