Februar 10th, 2020

CRUCIAL RESPONSE RECORDS aus # 187, 2018

Posted in interview by Jan

Corporate Straight Edge still sucks.

Interview mit CRUCIAL RESPONSE RECORDS

Kurz gesagt zu den Beweggründen für dieses Interview: geiles Label, geiler Typ, bin Fan, schreibe für ein Fanzine, here we go!

Etwas ausführlicher: ich kenne zahlreiche Bands auf dem Label von sicherlich einem der ältesten Straight Edger in Deutschland schon lange und schätze sie. Und ich bin erfreulicherweise Crucial Response Records-Macher Peter Hören schon öfters begegnet in den letzten Jahren, auf Konzerten in Duisburg oder Oberhausen, aber auch schon mal in Holland. Peter war auch einige Mal bei dem Vinyl-Flohmarkt im Exzess in Frankfurt mit einem Stand vertreten und da plauderten wir auch kürzlich sehr nett, ich schätze ihn einfach als angenehmen Gesprächspartner, der sich nicht nur auf Straight Edge festlegt, er ist eben ganz oldschool open-minded mit fester Haltung. Neben seinem Label, das ursprünglich 1987 begann, betreibt er noch einen feinen Mailorder, da kann man sich auch zum Beispiel College-Jacken bedrucken lassen, das machte ich mal für unsere Band, geil! Peter ist lange dabei, immer noch Straight Edge und lassen wir jetzt die Bühne frei, here come´s your man!

Peter, schön, dass du Zeit für einen kleinen Plausch mit uns hast. Das Trust müsstest du ja noch aus den 80er kennen, erinnerst du dich noch, als du von dem Heft zum ersten Mal gehört hast?
Hi Jan, die achtziger Jahre sind für mich eine großartige Zeit gewesen. In dieser Zeit hat sich einfach so viel abgespielt, politisch als auch musikalisch. An die ersten Trust-Ausgaben kann ich mich lebhaft erinnern, aber ich kann dir leider nicht genau sagen, wann ich das erste Mal vom Trust Fanzine gehört habe. Ich vermute mal, ich habe es entweder bei X-Mist, Vinyl Boogie oder bei Geld Her bestellt. An einzelne Ausgaben kann ich mich noch sehr gut erinnern, zum Beispiel das Bad Brains-, Youth Of Today- oder das Henry Rollins-Interview. Zudem gab es auch zu dieser Zeit ´ne Menge cooler Bands aus Deutschland, Sons of Sadism, Anti-Toxin, Tu Do Hospital, Challenger Crew, Everything Falls Apart, Spermbirds, Skeezicks etc. Die Zeit hat mich sehr geprägt.

Aus einem Interview mit dir an anderer Stelle erfahre ich, dass du AC/DC- und Bayern München-Fan bist, wie kommt sowas, AC/DC verstehe ich sehr gut, ich ja auch, aber Bayern? Erkläre uns doch mal, wie beides bei dir kam.
Ganz einfach, normalerweise wird man durch seinen Vater fussballmässig sozialisiert. Da mein Vater sich nie für Fußball sonderlich interessiert hat, haben mein Bruder und ich mich für den FC Bayern entschieden, die in den siebziger Jahren eine sehr erfolgreiche Mannschaft hatten. Von AC/ DC war ich von Anfang an sehr fasziniert. Ich hörte den Song „Highway to Hell“ zum ersten Mal bei Mal Sondock im Radio. Leider wurden nur die ersten zehn Songs komplett ausgespielt.

„Hightway to Hell“ war relativ lange zwischen den elf und zwanzig platzierten Songs gewesen und wurde nur ganz kurz angespielt. Jedenfalls war ich total beeindruckt von der rauhen Stimme und dem harten Beat. Ich hatte damals einen Tape-Recorder und wollte den Song unbedingt aufnehmen. Tatsächlich schaffte es der Song unter den ersten zehn und ich konnte den Song auf Tape aufnehmen. Ich war damals total happy. „Highway to Hell“ und „Back In Black“ waren dann meine ersten beiden Vinyl-Scheiben überhaupt. Das war 1980, mit Punk hatte ich da noch nichts am Hut. Lang lang ist das her.

Bevor es Crucial Respone ab 1989 gab, hast du ab 1987 das Label Anti-Schelski gemacht. Was ich nicht wusste: der gemeinte Schelski, das war der konservative Soziologe Helmut Schelsky, es hätte also auch Anti-Gehlen Records heißen können?
Ja, stimmt, alles fing mit Anti-Schelski Records an. Das entstand einfach aus Lust und Laune heraus. Schelsky sprach von einer nivellierten Gesellschaft, bei der die Gegensätze von arm und reich verschwinden würden. Wahrscheinlich glaubten viele das auch, Politiker sowieso. Das sogenannte Wirtschaftswunder schien vielen einen neuen Wohlstand zu bieten. Ich dachte, das ist Bullshit, daraus ist dann der Name Anti-Schelski Records heraus entstanden.

Warst du damals schon Straight Edge oder kam das erst später? Als Edger im sauf-freudigen Ruhrpott stelle ich es mir nicht immer leicht vor…
Auf Straight Edge bin ich dann über zwei Freunde von mir gestoßen, die ich damals kennenlernte. Am Anfang machte ich mich lustig darüber, musste aber in meinen Inneren eingestehen, dass die Sache was Richtiges an sich hatte. Ich vermute, Georg und Andreas habe ich so zirka 1986 oder 1987 kennengelernt. Andreas war für diverse Scharmützel wegen seiner Straight Edge-Attitüde bekannt (Anmerkung JR: gemeint ist Andreas Grüter).

Georg war eher ein nachdenklicher Typ, aber wenn der richtig wütend wurde, wurde der zum Radikalinski. Andreas hatte schon immer ein großes Mundwerk und provozierte gerne mit einen zwinkernden Auge. Jedenfalls war ich von beiden sehr beeindruckt. Sie wurden schnell meine Freunde, auch wenn ich nicht zu diesem Zeitpunkt straight war. Das war eigentlich auch kein großes Ding. Sie zogen mich manchmal auf, aber wir hatten eine Menge Spaß und wir fuhren gemeinsam zu Konzerten. Beide hingen schon vorher in der Szene ab, Straight Edge wurde anfänglich akzeptiert. Das wurde durch den ganzen Ami-Hardcore popularisiert.

Uniform Choice, Minor Threat etc. Erst als der ganze Metal-Kram dazu kam, änderte sich das, wahrscheinlich auch durch den häufigen Drogen- und Alkoholkonsum. Die Mentalität änderte sich, man wurde plötzlich angefeindet. Andreas erzählte mir das erst kürzlich wieder, als wir uns darüber unterhielten. Am Anfang hingen alle erstmal zusammen ab. Punker, Skater und was da alles dazu gehört. Als ich 1988 Straight Edge wurde, gab es da schon diverse Scharmützel und Gräben. Das war auch zu der Zeit, als Youth of Today bekannter wurden und sie sich auf den Sprung nach Europa befanden.

Revelation Records entfachten ein neues Feuer in der Szene. Es herrschte eine totale Aufbruchsstimmung. Wie so oft bildeten sich neue Freundschaften und durch die Gesinnung spielte es auch keine Rolle, woher man kam. Man war schließlich Punk und man stellte sich sowieso gegen die Gesellschaft. Da war es eigentlich egal, ob man aus den sauf-freudigen Pott kam oder nicht.

Du hast als frühen Release Chronical Diarrhoea (die späteren Bohren und der Club of Gore) gemacht, das waren ja quasi Nachbarn von dir in Mülheim an der Ruhr … kanntet ihr euch also daher, du in Duisburg, die um die Ecke?
Ja, drei von den Chronical Diarrhoea-Leuten lebten von mir etwa knapp zehn Minuten weit weg. Es war quasi um die Ecke. Ich wohnte damals noch in Oberhausen an der Grenze von Mülheim (an der Ruhr, JR). Ich kann mich leider nicht mehr ganz genau erinnern, wie wir uns kennengelernt haben, aber das war eine sehr coole Zeit gewesen. Ich war damals öfters in den Proberaum von Chronical Diarrhoea und auch sonst sind wir öfters zusammen auf Konzerte gefahren.

Ich kann dir sagen, Rainer und Thorsten konnten dir ganz schön auf den Sack gehen. Ich kann mich erinnern, dass wir nach einer Show nach Hause gefahren sind, die beiden haben die ganze Zeit irgendeinen Blödsinn gemacht und haben sich dann darüber kaputt gelacht. Als die ersten Aufnahmen von Chronical Diarrhoea im Kasten waren, habe ich sie dann gefragt, ob man das nicht besser auf Single pressen sollte. Daraus entstand die Royal Diarrhoea Single mit 13 Stücken, extended play. Ein Wunder, dass das auf eine Single gepasst hat.

Und dann hast du ja auch einen Single mit den legendären Challenger Crew um den damaligen noch-Trustler Moses Arndt gemacht, wie kam es zu der Veröffentlichung?
Ich fand die Challenger Crew Demo-Aufnahmen sehr cool. Ich kannte ja deren Split- LP mit Everything Falls Apart und fand die sehr cool. Daraufhin habe ich den Moses angeschrieben, so kam es dann zur Start in den Tod-Single. Vor allen Dingen das Artwork, das der Andreas gemacht hat, finde ich nach wie vor sehr gelungen.

Ich würde gerne über deinen Single-Sampler „Small bands, big sound“ reden, da waren u.a. die Spermbirds und Crowd of Isolated drauf, wie ging das vonstatten, wolltest du eine Art „Flex your head“-Sampler machen?
Ich wollte damals einen deutschen Hardcore-Sampler machen, aber so richtige Vorstellungen hatte ich bis dahin nicht. Das war meine vierte Veröffentlichung auf Anti-Schelski Records. Vor allen Dingen war es sau schwer, Bands zu finden. Aber klar war, dass die meisten Bands einen US-Hardcore Einfluss hatten. Vor allen Dingen bin ich immer noch von Crowd of Isolated fasziniert, die klangen für die damalige Zeit sehr ambitioniert. Das gleich gilt übrigens auch für Anti-Toxin, die einfach ein neues Flair in die ganze europäische Szene brachten und Spermbirds waren der Oberhammer schlechthin. Das Cover hat der Marc gezeichnet, den ich zu der Zeit schon einige Zeit kannte.

Warum gab es 1989 die Umbenennung in Crucial Response?
Das hatte mehrere Gründe, ich fand den Namen Anti-Schelski auf Dauer anstrengend. Viele fragten mich wegen des Namens und ich wurde überdrüssig, die Bedeutung zu erklären. Letztendlich fand ich den Namen auch etwas limitiert. Deswegen und auch mit dem Aufkommen einer europäischen Hardcore/- bzw. Straight Edge-Szene entschloss ich mich, den Namen in Crucial Response umzubenennen. Ursprünglich wollte ich mit meinen besten Kumpel Marc ein Fanzine machen. Ich kam auf den Namen Crucial Response und er machte auch schon das Logo dafür. Letztendlich kamen wir nie über den Anfangsstatus heraus. Was blieb, war der Name und das schon fertige Logo, was ich dann für das Label nahm.

Lass uns über einige Veröffentlichungen auf Crucial Response sprechen. Du hast eine Platte von Impact Unit, der HC-Band von dem späteren Mighty Mighty Bosstones-Sänger Dicky Barett gemacht, wie kam es dazu? Die müsste sich ja total gut verkauft haben im Nachhinein, als der Durchbruch Ende der 90er für Mighty Mighty Bosstones kam, so Richtung Inside Out-/Rage Against the machine-Zack seine alte HC-Band oder funktioniert das nicht so?
Das ist eigentlich eine recht coole Geschichte; ich war damals mit dem Andreas in Boston gewesen und wir haben dann Kontakt mit Sam McAfee von Impact Unit aufgenommen. Wir haben ihn dann persönlich getroffen. Er drückte uns das Masterband von deren Demo in der Hand und der Deal war geritzt. Es war toll, sich mit ihm zu unterhalten. Er erzählte uns diverse Anekdoten über die frühe Boston Hardcore Szene. Als ich das Masterband mit nach Deutschland nahm, wollte ich nicht, dass das Band am Flughafen durchgescannt wird. Ich vermutete, dass die Aufnahmen gelöscht werden könnten. Ich musste es einfach nur vorzeigen und konnte dann damit passieren. Das Demo war ja schon Jahre vorher von Tapetradern weiterkopiert worden und galt schon damals neben dem Siege-Demo als DAS Hardcore Demo schlechthin. Als die Single 1989 raus kam, hat sich das Teil sehr gut verkauft. Die erste LP von Mighty Mighty Bosstones kam ja erst 1990 raus und konnte dadurch keinen Einfluss haben. Zudem bin ich auch nie damit hausieren gegangen.

Die Single von Charley´s War von dir finde ich supergeil, hat die sich eigentlich gut verkauft, weil die Band ja schon recht bekannt war?
Charley’s War waren zu der Zeit noch wenig bekannt, als ich deren 7″ rausgebracht habe. Die Szene war aber im Umbruch, zumal, und das darf man nicht vergessen, die Mauer zu der Zeit gefallen ist. Die Band konnte dann ohne Probleme touren, sie wurden deshalb relativ schnell bekannt. Die Zusammenarbeit gestaltete sich relativ schwer, weil sich herausstellte, dass wir unterschiedliche Vorstellungen hatten. Ich bin damals nach Berlin gefahren und habe beim David, dem Schlagzeuger, übernachtet. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich von Berlin nach Hause zurückfuhr. Ich habe zwei Anhalter aus Ostdeutschland mitgenommen, die am Wochenende Berlin besucht haben. Ich habe sie ein Stück mitgenommen und wir unterhielten uns über den politischen Umbruch und wie sie das Leben in der damaligen DDR empfunden haben und was sich verändern wird.

Man Lifting Banner und dein Label haben eine lange gemeinsame Geschichte, du kanntest wahrscheinlich LÄRM und so kamt ihr in Kontakt? Du hast ja einiges von ihnen veröffentlicht, auch neueren Kram, bist du mit allen Releases noch zufrieden?
Am Anfang kannte ich die Jungs überhaupt nicht, aber Andreas war schon mit ihnen in Kontakt. Da hießen Man Lifting Banner aber noch Profound, bevor sie sich dann umbenannten. Zuerst habe ich Profound mit Youth Of Today in Van Hall in Amsterdam live gesehen. Ich fand die Band große Klasse und so hat sich das dann entwickelt. Die Profound Single habe ich dann 1989 rausgebracht, noch unter Anti-Schelski Records. 1989 bzw. 1990 nannten sie sich dann in Man Lifting Banner um. Lärm hatte ich zuvor in Scherpenhevel und später auf der Heresy/Lärm Tour in Hanau live gesehen. Lärm kannte ich jedoch zu dieser Zeit nicht persönlich. Lärm bzw Seein‘ Red sind für mich sehr wichtig – bis heute. Sie spiegeln einfach das wieder, was ich empfinde und wie die Welt besser sein könnte. Mit allen Man Lifting Banner-Aufnahmen bin ich sehr zufrieden. Meine absoluten Lieblingssongs sind “Commitment”, “Myth of Freedom”, “Still Straight”, “Fighting in the Streets”. Zudem hat die Band es über Jahre immer wieder geschafft, wichtige Themen anzuschneiden. Sowohl vor ihrer Auflösung als auch nach ihrer Reunion.

Eine Band aus dem Ruhrpott, Black Friday 29, war auch bei dir, ich empfand die immer als etwas prolllig, was war dein Eindruck? Da gibt’s ja eh so ´ne Tendenz im Ruhrpott, ich denke da an Fallbrawl oder wie die heißen, halt so Edger (wobei, weiß ich gar nicht genau), die genau das nachmachen, was vor 30 Jahren in Boston und an der Ostküste schon unschön war, dieses Gang- FSU-Crew-Violent Dancing-Punk´s dead You are next-Judge-Proll-Core-Ding… Ich meine, nix gegen „New York Crew“ und ich hab´ ja selber 2004 ein zweimonatiges Praktikum bei Revelation Records gemacht und liebe deren Diskographie. Aber es ist auch schon komisch, seltsamerweise gibt´s zum Saufen nix geileres als SE-Core, weil die Breaks immer so geil sind und die Texte oft so stumpf… da ist Oi! ja manchmal noch gehaltvoller, sorry, haha. Äh ja. Wahrscheinlich waren Black Friday 29 total nette Leute, haha?
Black Friday ’29 fand ich damals super. Die Blackout 7″ ist immer noch grandios und hat immer noch Relevanz. Guck dir das Coverartwork an. Die Band hat einfach den damaligen Nerv getroffen. Leider sind die anderen Releases der Band relativ schwach und ich stimme dir zu, dass die sehr New-York-lastig wurden. Das fand ich eher langweilig. Zu den anderen Sachen, die du ansprichst, kann ich nichts sagen. FSU-Crew sind oder waren aus Boston und damit hatte die Band nix am Hut. Ich glaube, da schmeißt du ein paar Sachen zusammen. Fallbrawl kenne ich nicht. Wie gesagt, hör dir einfach mal die Blackout 7″ an. Die haben in der Anfangszeit einfach rotzigen Hardcore gespielt.

Bezüglich Boston liest man immer, dass die Szene mit SSD so krass war, komischerweise haben The Freeze und Gang Green als Party-Bands niemals aufgehört, derweil die ganzen SE-Lautsprecher ab 1985 weg waren… finde ich irgendwie lustig. Magst du eigentlich lieber den Boston- oder den DC-Sound lieber?
Soviel ich weiß, ist Al Barlie von SS Decontrol und einige Jungs der damaligen Crew immer noch Straight Edge. Ich denke, nur weil man aus der Szene aussteigt, heißt das lange noch nicht, dass man nix für das Leben mitnimmt. Da zählt doch eindeutig die Einstellung, oder?! The Freeze und Gang Green fand ich auch immer saucool, aber hey, die späteren Sachen finde ich langweilig. „Kill a Commie”, “I don’t care” von Gang Green, “Sacrifice not Suicide”, “Idiots at Happy Hour” von The Freeze sind einfach nur Granaten. Boston und DC sind Kinder im Geiste, beide Szenen haben wegweisende Bands produziert. Siege und Void waren einfach nur überdreht und ihrer Zeit voraus. Die grandiosen Scream sind leider immer etwas untergegangen, allerdings fand ich die Band auf den späteren Platten eher schwach. Aber „Still Screaming“ gehört zu eines meiner Lieblingsalben. Zudem sei an dieser Stelle an die grandiosen The Proletariat erinnert, die leider oft unbenannt bleiben, aber für mich absolut wegweisend sind.

Hörst du auch gerne so „softere“ (u.a. Boston-) Bands wie Moving Targets, Shades Apart, Squirrel Bait, Mission of Burma oder Lemonheads?
Ich höre eigentlich alles quer durch die Bank musikmässig, aber die meisten Bands, die du hier erwähnst, mag ich nicht so, mit Ausnahme von Mission of Burma, die sind grandios.

Bei der Crucial Response-Band „Get the Most“ freute ich mich immer über die INSTED-Referenz, aber sonst sagt mir die Band nicht viel, wer war das?
Get The Most waren eine Hardcore-Band, existierten von 2005 bis 2011 und kamen aus Seattle, Washington. Check die mal aus, vielleicht gefallen sie dir.

Du hast auch eine Veröffentlichung der Band Sportswear gemacht, da muss ich immer etwas schmunzeln, weil sich der Name für eine Straight Edge Band so „generisch“ anhört, you know what I mean? Ich habe die Band immer als Negativ-Beispiel für eine völlig von der Punk-Szene abgekoppelte SE-Szene gesehen, so Sport-Jocks, „natürlich“ habe ich die Band nie gehört, wahrscheinlich stimmt das also alles gar nicht, was ich da so rein fabuliere…
Ja, der Name ist „generisch“. Sportswear haben viele gegen den Kopf gestoßen und das haben sie geschafft. Sie waren großartig, aber es gab viele Fans, die dann jeden Song als Straight-Edge-Song interpretiert haben. Peter Amdam, der Sänger, der die Texte schrieb, hat sich auch etwas missverstanden gefühlt im Nachhinein. Aber so ist das manchmal. Ich habe mal mit ihm darüber gesprochen. Leider ist er letztes Jahr verstorben. God bless him.

Vor einiger Zeit gab es deinen tollen Sampler „Starting from zero“ auf Crucial Response, du hast dazu an anderer Stelle gesagt, dass es vier Jahre Arbeit war, 24 Bands, 34 Songs, geil! Wieso hast du den Sampler unbedingt machen wollen? Das ist ja ´ne sehr undankbare Arbeit, ständig den Bands hinterherzulaufen oder?
In den Sampler habe ich viel Herzblut reingesteckt. Es sollten Bands aus den unterschiedlichsten Hardcore-Genres mit dabei sein. Ein paar Thrash-Bands, Straight Edge-Bands, Punk-Bands etc. Um nur mal ein paar Bands aufzuzählen: Seein‘ Red, Burial, Reproach, Sniffing Glue, Vitamin X, Citizens Patrol, Snob Value, Right Idea, Times Together, Zero Progess, Isolation. Jedenfalls hat es knapp vier Jahre gedauert, um alle Aufnahmen der Bands zu motivieren. Zumal ich zwischendurch Qualität in MP3-Form und Bilder in 72dpi-Auflösung bekam. Mittlerweile merkte ich dann auch, das viele Bands nur noch das Internet bedienen und die Qualität eine mindere Rolle spielt.

Wahrscheinlich wäre es dann auch einfach gewesen, alles zum Download bereit zu stellen. Letztendlich haben dann alle Bands gut mitgezogen im punkto Aufnahme und ich hatte auch Glück, noch gutes Fotomaterial zu bekommen. Zum Ende hin wollten auf einmal auch Bands aufnehmen, die ursprünglich abgelehnt hatten. Das fand ich sehr cool. Mein Plan war eigentlich gewesen, so zirka 14 Bands zu bekommen. Dann dachte ich, es wäre cool, so eine Art Mystic-Sampler zu machen und so viel Material wie möglich auf die Platte zu packen. Letztendlich hatte ich dann 24 Bands zusammen. Marc hat dann noch das Foto für das Frontcover geschossen und das komplette Layout für den Sampler übernommen, was der ganzen Sache den extra Kick gegeben hat. Leider hat sich das Teil sehr schlecht verkauft, was wohl damit zu tun hat, dass viele Punks sich im Internet mittlerweile bedienen und die Idee des Samplers wohl ausgedient hat.

Auf deiner „History“-Rubrik online schreibst du: „Crucial Response Records was operating from my parents house from the beginnng till 2008“ – dann kam der Umzug, wie ist die Situation heute? Haben dich deine Eltern dann endgültig rausgeschmissen, dass du ihnen nicht mehr auf den Sack gehen sollst, haha!?
Ja, ich habe das Label lange Zeit aus dem Keller betrieben, einfach weil ich mir das nicht anders finanziell erlauben konnte. Meine Eltern sind ja mittlerweile gestorben. Meine Mutter hat mich immer unterstützt in der Sache. Sie fand das einfach grandios und war stolz auf mich. Ich habe zwei Jobs und das Label und der Mailorder läuft nebenher, das ist einfach mein Herzblut. Scheiß auf den Kapitalismus, man sollte auch das machen, was einem wichtig ist im Leben und das ist halt mein Ding.

In deinem Mailorder-Programm gibt es T-Shirts, Musik von anderen Labels, bestimmte Marken-Sachen wie Dickies, Vans, Bekleidung, Schuhe, Taschen, Skateboards, Literatur, Sticker, Buttons, Tassen… Wann hast du mit dem Mailorder begonnen, kannst bzw. willst bzw. musst du davon leben? Oder bist du, wie die meisten in der Szene, noch in echt Sozialpädagoge, ha?
Den Mailorder habe ich eigentlich immer irgendwie gemacht, als ich anfing, mit anderen Labels Platten zu tauschen, leben kann ich davon nicht. Ich arbeite als Integrationshelfer und als Nachtbetreuer, von daher liegst du da nicht ganz falsch.

Wird es noch eine weitere Ausgabe von deinem „Voice of a Generation“-Zine geben, ich fand das gut…?
Kann ich dir nicht genau sagen, das Fanzine habe ich mit Arne Haabeth, einen Kumpel, zusammen gemacht. Bei den ersten drei Ausgaben hat er mitgearbeitet, die vierte Ausgabe habe ich dann komplett alleine gemacht. Bei jeder Ausgabe gab es ja eine Single obendrein dabei. Momentan wohl eher nicht, weil mir einfach die Zeit fehlt.

Du sagst, dass dein Label von “Touch & Go, X-Claim and Dischord Records but also Schism and Revelation Records” inspiriert war… Welches Label findest du jetzt in echt am allerbesten?
SST Records, hehe.

Etwas peinliche Frage: was soll eigentlich dein Labelname bedeuten, wichtige dringliche Antwort o.ä.?
Ja, stimmt genau, da liegst du richtig.

Du bist ja auch großer SST Records-Fan, was sind deine Lieblings-SST-Bands und warum? Ich finde das ja zu geil, weil SST ja diesen ganzen Drogen-Bands hatte, das passt eigentlich nicht zu einem normalen Edger, aber du bist eben kein normaler Edger, harhar! Du bist ja auch Blue-Note-Jazz-Fan oder?
Straight Edge hin oder her, gute Musik ist nun mal gute Musik und es ist selbstredend, dass jeder sein eigenen Geschmack oder Vorlieben hat. Von SST war ich schon damals sehr fasziniert. Ich mochte die Vielfalt des Labels und bin eigentlich immer noch auf der Suche nach einer vollständigen Auflistung der Diskographie des Labels. Ein paar Katalognummern wurden ausgelassen oder nie veröffentlicht, soviel ich weiß. Greg Ginn schweigt sich darüber aus. Wäre zudem cool, wenn zum Beispiel die vollständige Hüsker Dü-Metal Circus-Session auf Vinyl gepresst werden würde.

Es gibt mindestens noch vier weitere Songs, die die Band damals aufgenommen hat. Als Fan fände ich das eine tolle Sache, zumal die „Metal Circus“ für mich die beste Platte der Band überhaupt ist. Aber das wird wohl Wunschdenken bleiben und die Aufnahmen werden in den SST-Archiven vor sich hin stauben, leider. Ja, ich bin ein großer Jazz-Fan, nicht nur von Blue Note Records. Zumal wir gerade über SST und so ´nen Zeug sprechen. Der Ozzie Cadena, der Vater von Dez Cadena (Black Flag/ DC3), war ein Musikproduzent, der bei vielen wichtigen Jazzaufnahmen als Produzent dabei war. Ich bin ja ein sehr großer Charlie Parker- Fan und es hat mich einfach umgehauen, dass er die berühmte KoKo-Sesision von Bird produziert hat.

Er war bei Prestige und Savoy Records bei vielen weiteren Jazzproduktionen beteiligt. Das ist einfach faszinierend. SST war nicht irgend so ein daher gelaufenes Label, die wussten alle, was gute Musik ausmacht. Das ist für mich die DNA von SST Records. Einfach ein phänomenales und grandioses Label.

Warum magst du eigentlich die letzte Clash-Platte so sehr, die „Cut the crap“ finden ja viele scheisse (ich mag die auch, „Dirty Punk“ ist ´nen Hit!)…?
Mal ehrlich, da sind echt gute Songs drauf, mein Favorit ist „This is England“. Sehr cooler Song.

Es gibt ja total geile SE-Musik (auf deinem Label), aber HC-Punk hat ja noch soo viel mehr zu bieten, Alice Donut, BL´AST, No Means No, Napalm Death, Siege, Pixies… Es gibt dazu die Interview-Aussage von Ray Cappo: “Straight Edge created a bubble that was a scene within a scene that wasn’t really interested in anything that wasn’t Straight Edge. That made me sad because I loved the Buzzcocks, P.I.L and other things. It was sort of sad that newer kids who were just getting into Youth of Today or Uniform Choice didn’t care about anything else. They would buy any record that was Straight Edge by these bands like Wide Awake and Aware, but if some other punk band would put out a record, they would be like ‚They’re not Straight Edge, who cares?‘ It narrowed their whole view of the Hardcore scope“. YOT coverten live ja auch “Anarchy in the UK”, wat sagst du zu Rays Statement? Es ist wahrscheinlich wie mit allem, wenn man nur SE-Musik hört, wird man verrückt.
Ray Cappo mag ich nicht besonders, ich habe Ray persönlich auf der Better Than A Thousand-Tour kennengelernt und fand den nicht gerade sehr sympathisch. Das nur am Rande. Mal Hand auf Herz gelegt, sind Hardcore/ Punk Kids nicht generell narrow minded?! Viele Punks finden „Cut the Crap“ scheisse, so what?! Und ganz nebenbei gesagt, „Never Mind the Bollocks“ von den Pistols rockt vom Anfang bis Ende. Ich bin mit meinen Musikgeschmack relativ breit aufgestellt, das kommt wohl auch daher, dass ich früher oft John Peel gehört habe. Hip-Hop mag ich zum Beispiel überhaupt nicht, aber sonst höre ich ziemlich quer durch die Bank, Dylan, The Smiths, Joy Division, Coltrane, Cluster, The Doors, Hendrix, The Stooges, AC/DC…

Es gibt ja immer wieder Reunions der alten legendären SE-Bands, ist das nicht frustrierend, wenn die es nur noch als reinen Oldie-Akt machen? Klaro liebe ich Gorilla Bisquits, Judge und Youth of Today, aber die machen keine neuen Songs und spielen halt den alten Kram nach… , Ich muss da immer an den Bisquits-Song „New direction“ denken, von wegen „the bands that came before they had their noses in the air. Pretending that they care about our scene just because our money’s green”; 2017 machen es Gorilla Bisquits ja auch nur noch für die grünen Scheine, schätze ich.
Kann ich nichts zu sagen, was deren Motive sind, Gorilla Biscuits habe ich zweimal gesehen in der Reunion-Phase, beides mal voll gerockt. Youth of Today fand ich da eher langweilig und zu Judge bin ich erst lieber nicht gegangen. Manchmal kann man die Zeit nicht zurückholen. Judge hätte ich lieber damals gesehen.

Einige sagen, dass SE elitär ist, unpolitisch und nur auf Mode-fixiert. Ich habe manchmal das Gefühl, dass früher der Sinn von SE war, das man dadurch fit ist, Sachen zu machen, ein Label, eine Band, Konzerte zu veranstalten, ein Fanzine herauszugeben – heute erscheint mir eher so, dass einige SE mehr als Selbstzweck ansehen, ohne damit kreativ tätig zu sein: schön SE, vegan, PC-Spiele zocken, Sportabhängig, 2 Gehirn-Zellen-Mosh hören, ansonsten der gleiche Konsumidiot bleiben…. Du hast sicher in all den Jahren viele SE-Leute kommen und gehen gesehen, was denkst du heute über SE, muss SE für dich eine progressive, emanzipatorische, diffus linke Kante haben?
Ja, ich habe viele Leute kommen und gehen gesehen, egal ob die Punks, Straight Edge oder was auch immer deren Motivation gewesen ist. So ist das halt, was soll ich dazu sagen, Jan?! Anscheinend reibst du dich zu sehr an Straight Edge ab, guck dir doch an, wie viele Punks weg sind. Hardcore/ Punk sollte immer eine linke Kante haben, Straight Edge hilft einfach nur dabei, einen klaren Verstand zu haben.

Es gibt ja die schöne Aussage (die ich im Netz auf der Facebook-Seite vom Flipside-Fanzine fand): „Youth Crew, the people I got into punk to get away from“, also diese Jock-Mentalität… ambivalente Sache, das Ganze oder? Das Männlichkeitsbild im SE ist ja auch wie in der Punk-Szene allgemein durchaus noch optimierbar, haha.
Irgendwie kann ich das nachvollziehen. Als ich in die Punk-Szene kam, fand ich alles sehr cool. Das rebellische und das Provokante. Aber mit der Zeit merkt man dann schon, dass die Szene ein kleinerer Ausschnitt der Mainstream-Gesellschaft ist. Finde ich generell Scheisse, wenn Männer so ein verklemmtes Machobild haben… nicht von ungefähr kam ja dieses Riot-Girl Zeug hoch, weil sich Frauen nicht mehr wohl gefühlt haben in der Punk-Szene.

Noch einige kurze Fragen am Ende: Uniform Choice oder No for an answer?
Uniform Choice, „Screaming for a Change“ ist einfach eine grandiose Platte, sowohl musikalisch als auch textlich.

DYS oder SSD?
SS Decontrol.

Slapshot, Last Rights oder Negative FX?
Rocken alle drei ganz gut.

JUDGE oder SIDE BY SIDE?
Eher Side by Side, würde ich sagen. Die „Bringing it Down“ ist einfach zu überproduziert und glatt.

Gang Green oder Murphys Law?
Ganz klar Gang Green, die „Boston not L.A.“-Songs sind für mich einfach Meilensteine.

Rites of Spring oder Fugazi?
Rites of Spring, die „End on End“-LP ist mir einfach ans Herz gewachsen.

Poison Idea (“You straight Edge asshole”) oder Chain of Strength?
Chain of Strength.

Toten Hosen oder Toten Hosen?
Weder noch… mag ich überhaupt nicht.

KISS oder AC/DC?
AC/DC… die Powerage, Highway to Hell und Back in Black sind einfach Granaten.

Wo sieht du Crucial Response Records und Mailorder in 10 Jahren?
Puh, kann ich ehrlich nicht sagen, so lang mir das Spaß macht, wird es Crucial Response geben.

Hast du noch Grüße an unsere Leser? Ich danke dir für deine Zeit!
Lasst euch nicht in Schubladen drücken, macht das, was euch Spaß macht und guckt über euren Horizont hinaus. Danke Jan für das Interview.

Interview: Jan Röhlk
Kontakt:facebook.com/Crucial-Response-Records-140167556051243,crucialresponse.com, https://store.crucialresponse.com

Discography:
ASR 001 Chronical Diarrhoea – Royal Diarrhoea 7″
ASR 002 Challenger Crew – Start in den Tod 7″
ASR 003 Chronical Diarrhoea – Royal Diarrhoea 12″
ASR 004 Small Bands, Big Sound 7″ Sampler

CRR 005 Profound –Integrity 7″
CRR 006 Impact Unit – My Friend, the Pit 7″/ MCD
CRR 007 Brotherhood – Words Runs… as thick as Blood LP
CRR 008 Far Cry – Story of Life 7″
CRR 009 Charley’s War – s/t 7″
CRR 010 Betray – s/t 7″
CRR 011 Colt Turkey – Christmas Sucks 7″
CRR 012 Youth Korps – ’82 7″
CRR 013 Man Lifting Banner – Myth of Freedom 7″
CRR 014 Share Common Ground LP Sampler
CRR 015 Onward – s/t 7″
CRR 016 Man Lifting Banner – Ten Inches That Shock The World 10″
CRR 017 Think Twice – Unrealized LP
CRR 018 Spirit of Youth – The Abyss 7″
CRR 019 Stand Off – Wothless is the Unity Bought at the Expense of Truth 7″
CRR 020 Onward – In a Different Place CD
CRR 021 Feeding The Fire/ Spawn – s/t 7″
CRR 022 Backdraft – The Stream 7″
CRR 023 Spawn – Redone CD
CRR 024 Far Cry – Tillsday MCD
CRR 025 Man Lifting Banner – s/t CD
CRR 026 Mainstrike – Times Still Here 7″
CRR 027 Rectify – How We Feel 7″
CRR 028 Backdraft – The End MCD
CRR 029 Dead Stool Pigeon – Strike Anthem CD
CRR 030 Rectify – By Your Side 7″
CRR -031 Onward – These Words Still Pray 7″
CRR 031 Onward – These Words Still Pray 12″
CRR 032 Mainstrike – A Quest For The Answers LP/ CD
CRR 033 For The Sake Of Dedication LP
CRR 034 Dead Stool Pigeon – Statue CD
CRR 035 Sportswear – Keep It Together 7″
CRR 036 Eyeball – Talkin‘ Straight 7″/ MCD
CRR 037 Tiebreak – Stand Hard 1998 7″
CRR 038 Sportswear – It Runs Deep 7″
CRR 039 Mainstrike – No Passing Phase LP/ CD
CRR 040 Eyeball – More Days To Come LP/ CD
CRR 041 Sportswear – s/t CD
CRR 042 True Blue – The Ice 7″/ MCD
CRR 043 Insurance Risk – How Much More 7″
CRR 044 Over The Line – The Demo 7″
CRR 045 Mainstrike – s/t 7″
CRR 046 Another Reason – Take Control 7″/ MCD
CRR 047 Subject To Change – What Tomorrow Brings LP/ CD
CRR 048 No Denail – Soundtrack Of Decline LP/ CD
CRR 049 Damage Control – Can’t Keep Us Down 7″/ MCD
CRR 050 Mainstrike – Commitment CD
CRR 051 Death Or Glory – Your Choice 7″/ MCD
CRR 052 Black Friday ’29 – Blackout 7″/ CD
CRR 053 Know Your Enemy – s/t 7″/ MCD
CRR 054 Afterlife – Enter The Dragon 7″/ MCD
CRR 055 Enforcer – Trail Of Darkness 7″/ MCD
CRR 056 One Track Mind LP Sampler
CRR 057 Downslide – Nowhere To Hide 7″/ MCD
CRR 058 Downslide/ Know Your Enemy – s/t 7″
CRR 059 No Denial – Crossing Beyond Illusions Currents MCD
CRR 060 Strike First – Chant Down Babylon 7″/ MCD
CRR 061 Tiebreak – Stand Hard: 1996 – 1998 CD
CRR 062 The Defense – From The Start LP/ CD
CRR 063 Abusive Action – s/t LP/ CD
CRR 064 Mainstrike – Impression DVD
CRR 065 Strike First – Requiem For The Aftermath LP/ CD
CRR 066 Birds Of A Feather – Our Aim 7″/ Voice Of A Generation No. 1 Fanzine
CRR 067 Enforcer – Redefining The Goal LP /CD
CRR 068 Birds Of A Feather – Our Aim MCD
CRR 069 Get The Most – Common Goals 7″/ CD
CRR 070 Get The Most – Moment In Time 7″
CRR 071 One Voice – Break Free 7″
CRR 072 Comitment Crew – Hisingen 7″
CRR 073 Sportswear – What It Meant 7″/ Voice Of A Generation No. 2 Fanzine
CRR 074 The Defense – Common Sense 7″
CRR 075 One Voice – Break Freee LP
CRR 076 Bite Down – Doomsday Machine 7″
CRR 077 Insurance Risk – Violence In Our Minds LP
CRR 078 Commitment Crew – What Are You? LP
CRR 079 The Defense – Statement 7″
CRR 080 Abusive Action – Unbreakable 7″/ Voice Of A Generation No. 3 Fanzine
CRR 081 Shipwrecked – The Last Pagans LP
CRR 082 Man Lifting Banner – The Revolution Continues sxLP
CRR 083 Blood Red – s/t 7″/ Voice Of A Generation No. 4 Fanzine
CRR 084 Starting From Zero LP Sampler
CRR 085 Sex Drive – s/t LP
CRR 086 ManLifting Banner – Red Fury LP

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