März 12th, 2007

TURBOSTAAT (#109, 12-2004)

Posted in interview by andreas

… gibt es seit 1999, gegründet aus Langweile und sicherlich jeder Menge Spass an der Musik. Sie sind eine der wenigen deutschen Ausnahme-Bands in der Tradition von DACKELBLUT, OMA HANS aber auch den BOXHAMSTERS oder EA 80. Keine stumpfen Parolen also, sondern richtig gute Musik.

In der nächsten Zeit werden sich TURBOSTAAT hinsetzen und ein paar neue Songs schreiben. Bis das nächste Album kommt, dauert es noch eine Weile und seit dem letzten Album hat sich natürlich schon etwas getan.

Die Jungs haben viele Konzerte gespielt und konnten so im Interview einiges aus dem Nähkästchen plaudern. Am 26. Oktober traf ich mich mit TURBOSTAAT in Saarbrücken auf dem ersten Spirit Tour Gig, wo sie als Support von DOVER und SOLEA dabei waren.

Nachdem einer von der Spirit Crew die Musiker darauf aufmerksam machte, dass sie bitte nicht vergessen sollen, auf ihren blöden Spirit-Roller zu unterschreiben (die an die Kids draussen verlost wurden), konnte es los gehen. Marten (Git), Jan (Gesang), Peter (Drums) und Tobi (Bass) beantworteten mir meine Fragen. Roli (Git) stiess noch für die abschliessenden Worte zu uns in den Bus dazu.

***

Sagt doch mal ein bisschen was zu dieser Spirit Tour 2004, bei der ihr als Support von DOVER und SOLEA für drei Konzerte dabei seid.

Peter: Also speziell zur der Spirit Tour muss ich ehrlich sagen: was da alles hinter steckt, kann ich gar nicht sagen – weil da haben wir überhaupt nichts mit zu tun. Wir sind von Green Hell gefragt worden – speziell vom Timo (Green Hell) – ob wir bei dieser Geschichte mit machen wollen, sprich bei dieser DOVER-Tour. Spirit bzw. Titus, die noch dahinter stehen, machen Promotionkram. Aber da haben wir nichts von mitbekommen und ehrlich gesagt ist uns das auch nicht besonders wichtig.

Wir hätten eigentlich die ganze Tour mit machen können, wollten das nicht, weil wir im November selber auf Tour gehen und sich dann einige Städte kreuzen würden. Zum Beispiel spielen die in Wiesbaden im Schlachthof und da spielen wir selber noch. Also haben wir gesagt, wir picken uns da ein paar Dates raus. Das war für die auch ok und so sind diese drei DOVER-Konzerte zustande gekommen. Keine Ahnung, was nun dieser Spiritkram ist…

Das ist der Industrie-Verband Motorrad Deutschland e.V. …

(die lachen erstmal – dann)

Jan: Ich habe mir das vorhin erklären lassen – so ein bisschen jedenfalls und soweit ich das verstanden habe. Es ging darum, dass die den jungen und doch coolen Menschen auf dieser Erde das Motorradfahren gerne wieder näher bringen wollen.

Weil das wohl so ist, dass die, die den Motorradführerschein machen, schon über 30 Jahre sind und halt dieses typische MOTöRHEAD-Rockerklischee haben. Also möchten die zeigen, das Motorradfahren auch anders geht und das Motorradfahren ja unheimlich viel spass machen kann. So ungefähr habe ich mir das erzählen lassen. Was ich nun davon halte…das behalte ich für mich.

Ihr seid nun leider schon ein Teil ihrer „Verkaufsstrategie“ geworden mit diesen Support-Konzerten. Die Motorräder oder Roller, die an die Konzertbesucher verlost werden – auf die solltet ihr vorher unterschreiben. Das zieht ja alles jede Menge Kids an…

Tobi (der sich wundert): Ich fühle mich jetzt gerade ein wenig ertappt, weil eigentlich immer mein – bzw. unser Bestreben glaube ich – war, uns darüber zu informieren was wir tun. Das ist in diesem Falle anscheinend nicht so und ich würde es nun prinzipiell einmal so sagen:

Da sind wir jetzt in etwas reingeschlittert – ohne Motorrad – aber wie gesagt, es ist eben ein kommerzieller Sponsor, der sich das ausgedacht hat… und mir geht`s im Endeffekt um das Konzert, das wir spielen – nicht um Motorradfahren.

Peter: Uns war schon klar, dass das anders abläuft, als normale Konzerte, die wir sonst spielen. Die Eintrittspreise sind ganz anders, die Läden, in denen wir spielen sind unter umständen sogar scheisse und da würden wir normalerweise nicht drin spielen. Aber wir haben uns schon bewusst darauf eingelassen.

Wir haben auch gesagt, drei Konzerte – ok. Und wenn uns da jemand ein Strick daraus drehen will, dann soll er es eben tun…drauf geschissen.Von dieser ganzen Sponsorengeschichte sehen wir im Endeffekt nicht wirklich viel von und fühlen uns da auch nicht missbraucht, eingekauft oder verarscht. Man hat uns ganz klar im Vorfeld gesagt:

Hier Jungs, das kriegt ihr jeden Abend – so sehen die Rahmenbedingungen aus, wollt ihr das machen? Das haben wir schon gewusst, auch wenn wir nicht genau wussten, was hinter dieser Spiritgeschichte alles steckt. Darauf haben wir uns eingelassen und so sind wir hier.

Tobi: Ich glaube, die Rahmenbedingungen, die sich ergeben bei solchen Konzerten, in solchen Hallen und die man dann spielt – da sind immer irgendwelche Sponsoren dabei, die ich nicht geil oder nicht wichtig oder auch egal finde aber es ist mir schon bewusst, dass diese Dinge dahinter stehen. Irgendetwas wird da sein: eine Sache, ein Label, usw. wird dort darauf geschrieben sein, die das unterstützt. Für mich ist das alles relativ die gleiche Suppe – ob nun Motorradherstellerverband ist oder der Autoherstellerverband, das interessiert mich in diesem Moment nicht.

Ich weiss, es tritt in diesem Rahmen auf und darauf kann ich mich einlassen aber ich werde mich da nicht grossartig mit auseinandersetzen. Das hier ist ja etwas anderes, als wie wenn zum Beispiel jemand dich nach einem Solikonzert fragt, wo du wissen möchtest, wofür das ist und wo das Geld davon hingeht. Das sind andere Rahmenbedingungen.

Marten: Ausserdem glaube ich auch nicht, dass Leute, die TURBOSTAAT richtig gut finden, jetzt hierhin gehen würden. Die sind meistens nicht so, dass die 15 Euro für ein Konzert ausgeben und in solche Läden gehen. Wir spielen ja auch schon bald wieder in anderen Läden. Das versuchen wir immer.

Jan: Als ich hörte: Mensch, habt ihr Lust mit DOVER auf Tour zu gehen, war das im Grunde genommen wie jedes andere Konzert auch aber ich dachte auch, da sind bestimmt drei, vier, fünf, sechs, sieben Leute auf diesem Konzert, die noch nie was von TURBOSTAAT gehört haben und die das ganz ok finden, was wir machen. Die kommen dann evtl. das nächste Mal hier nach Saarbrücken, wenn wir in der alten Feuerwache spielen. Dann hat sich das alles gelohnt.

Peter: Zwei Wochen später spielen wir zum Beispiel in Wadern – das ist hier in der Gegend, kostet 6 Euro Eintritt und das ist dann wieder in unserem Rahmen. Alle Leute, die uns aus dieser Umgebung kennen, kommen dann nach Wadern und wohl nicht hier her.

Tobi meinte in einem Interview, die Dualität mit den Clubs sei ihm bzw. euch wichtig – also nicht nur in den grossen Clubs spielen, bei denen es um die Kohle geht, sondern auch zum Bespiel in kleinen Jugendzentren. Heisst also: ihr seht diese Dualität schon noch gegeben, ja?

Tobi: Ja, ich möchte mir das auf jedenfalls weiterhin bewahren, das entscheiden zu können. Eine Authentizität zu haben und zu sagen: Ok, ich spiele lieber diese Punkerläden, die Läden, die wir seit Jahren spielen – autonome Zentren, kleine Clubs. Die gefallen mir einfach total gut aber ich mache so was hier auch ganz gerne.

Ich möchte mir einfach die Entscheidungsfreiheit bewahren und uns als Band fragen: möchten wir das machen? Haben wir da bock drauf? Können wir das verantworten? Wenn wir alle ja sagen, dann will ich das auch tun. Die Dualität ist also wichtig und sowieso vorhanden, da wir grundsätzlich eher in anderen, kleineren, Läden spielen. Das hier ist die Ausnahme und nicht das, was wir generell anstreben.

Mögt ihr eigentlich DOVER oder SOLEA?

Tobi: Ich habe eine DOVER-CD, die fand ich früher gut. Die CD habe ich lange nicht mehr gehört aber auf der Rheinkultur in Bonn haben wir auch mit DOVER zusammen gespielt und da fand ich die gut.

Von SOLEA kenne ich ein paar Sachen, die Single und so. Ich kenne die Vorgängerband, die finde ich super. Morgen werde ich mir SOLEA dann ansehen. Ich glaube, ich mag schon DOVER und auch SOLEA.

Da dies das erste eurer Support-Konzerte mit DOVER ist, gibt es leider noch nicht viel zu berichten wie die Rockstars euch so behandeln, schätze ich…

(wildes durcheinander reden)

Peter: Och, die laufen an uns vorbei. Zumindestens die beiden Damen von DOVER. Ich weiss nämlich gar nicht, wer da noch mit spielt. Die eine mit den blonden Haaren stand auch während des Konzertes direkt an der Bühne und die etwas kräftigere – die kleine – ist vorhin an mir vorbei gelaufen, hat auch gelächelt und irgendetwas auf englisch gesagt aber habe ich nicht verstanden…

Tobi: Good show.

Peter: Good show? Ihren Namen?

Ihre Nummer?

Peter (lacht): Ich weiss nicht. Aber sie hat gelächelt, das war schon ok.

Tobi: Ich denke auch generell: das sind nette Leute.

Ok, wieder zu den Touren: Wie kamt ihr an die Skandinavien-Tour dran und wie war`s dort so? Also wie waren die Clubs, die Leute, die Stimmung…?

Tobi: Die Tour kam zustande über Bekannte von uns. Eine Band namens MANIFESTO JUKEBOX aus Finnland. Die waren mit uns zusammen hier auf Tour. Das war eine super Zeit, das sind dicke Freunde geworden und als Revanche dafür haben die uns eingeladen. Haben wir dann so gemacht. War auch geil.

Marten: Durchwachsen.

Tobi: Durchwachsen.

Peter: Wir haben jeden Tag mit denen gespielt, das war auch super. Der erste Part der Konzerte – Norwegen und Schweden – war relativ durchwachsen, Tendenz: beschissen.

Tobi: Es war einfach grotte. Uns war schon klar, dass dort nicht ein Haufen Leute auf uns wartet, der uns alle schon kennt. Das war klar, dass wir dort ganz normale Konzerte mit MANIFESTO JUKEBOX spielen, wegen denen ein paar Leute kommen werden und wir uns dann noch das Land angucken können.

Norwegen und Schweden war also grotte aber Finnland dagegen war sehr gut. Finnland hat Spass gemacht. Nette Leute, nette Läden und eine Sache, die echt geil war.

Jan: Der letzte Abend – in Helsinki – hat noch mal alles aufgewertet. Als wir Schweden verliessen und in Finnland reinfuhren, sind die Jungs von MANIFESTO JUKEBOX erst einmal aus dem Auto gesprungen und haben den Boden geküsst. Da haben wir dann mitgemacht – also wir hassen jetzt auch Schweden.

Tobi zwar nicht aber ich hasse Schweden. Der Club in Helsinki war klasse. Der war der einzige, der dieses Flair hatte, wie hier bei uns die dunklen Kellerlöcher, Jugendzentren, autonome Zentren. Dort waren dann auch ein paar Leute mehr und die hatten bock auf Musik. Da war es dann auch ganz egal, ob die die Texte verstehen oder nicht. Das war also ein klasse Abend und hat alles wieder rausgerissen.

Peter: Man muss dazu sagen, dass die Konzertsituation dort drüben natürlich eine ganz andere ist als hier bei uns. Die Läden waren komplett anders, als das, was wir jetzt kennen – jedenfalls viel zu überdimensioniert. Wir haben in ein paar Läden gespielt, die einfach viel zu gross waren – so mit Bar, alles sehr edel usw. Da haben die dann die Konzerte gemacht, weil sie dort die kleinen Clubs und Jugendzentren gar nicht haben.

Deshalb die grossen Läden, in die 5-, 6-, 7-hundert Leute reinpassen oder noch mehr. Wenn dort dann abends nur so hundert Leute verteilt im Raum stehen, dann ist das natürlich mit der Stimmung ein bisschen mau.

Tobi: Du musst dir das so vorstellen: In Schweden haben wir zum Beispiel gespielt in…äh…Jan?

Jan: …ja, das war so ein Kirchending und das waren irgendwelche Nüchternbleib-Zentren. Da gab es dann Leute unter 20 Jahren, die straight edge waren und an uns gingen so ansagen, wie: wenn wir mitkriegen, dass ihr trinkt, gibt`s keine Gage und so ein Zeugs. War eben nicht so locker da. Nicht rauchen und solche Extremregeln, die so einen Konzertabend auch ein bisschen vernichten können. Ich erinnere mich noch an einen Laden in Schweden, wo wir mit LEATHERFACE und MANIFESTO JUKEBOX zusammen gespielt haben.

Das hätte ein wunderbarer Abend werden können. Allerdings das erste, worüber ich mich gewundert habe war, warum dort ein 12-jähriger hinter dem Tresen steht. Der hat da bis 11 Uhr Ausschank gemacht, weil die da kein Bier usw. verkauft haben…was ja im Grunde genommen auch nicht schlimm ist. Aber die Leute, also der Schwede an sich trinkt auch ganz gerne einmal und geht dann in die Kneipe, wo er seinen Alkohol bekommt. Der geht dann evtl. nicht in so einen Laden. Aber vielleicht haben wir auch immer die falschen Läden gehabt…

Peter: Wir haben in kleineren Orten gespielt und ich denke, in grösseren Städten sieht das dort auch wieder einen Tick anders aus. Wir hatten zwar eine scheiss Erfahrung, ich würde aber nicht sagen, dass Schweden da jetzt generell scheisse ist. Mit dem Alkohol war es zum Beispiel in Finnland auch nicht sehr viel anders, die waren da auch ein bisschen komisch. In einem Laden haben sie das einfach abgetrennt.

Da war ein Drittel im Raum vor der Bühne mit Zaun abgetrennt. Dort dürfte getrunken werden und es wurde kontrolliert, ob man auch alt genug ist. Bei den anderen zwei Drittel war dann der Rest der Leute. Die ohne Alkohol. So kam es, dass vor der Bühne 40 Leute standen und an der Theke hinten und rechts an der Bühne gedrängt, waren dann hundert Leute. Eine Situation, die wir so natürlich gar nicht kennen.

Tobi: Das waren dann auch manchmal so Rahmenbedingungen, wo man nicht einmal so was wie Saft oder Cola bekam, sondern da gab es dann Essen und eben Wasser.

Marten: Das Problem war nicht, dass man nichts anderes umsonst bekommen hat, sondern es gab auch einfach nicht anderes zu kaufen. Irgendwelche improvisierten Räume von komischen Leuten halt…

Wo würdet ihr gerne mal spielen? Habt ihr da ein Land oder eine Stadt?

Tobi: Hamburg ist ganz geil. (Gelächter)

Peter: Die Meinungen gehen da ein bisschen auseinander. Einige touren nicht so gerne im Ausland, weil die Erfahrungen, die wir gemacht haben, immer etwas seltsam waren. Nicht so wir hier. Hier ist das alles ganz anders.

Habt ihr denn irgendwelche Bedenken, im Ausland zu spielen – mit deutschen Texten. Oder spielt das für euch keine Rolle?

Tobi: Nein. Das ist das, was wir machen und wenn die Leute das ok finden ist das in Ordnung. Prinzipiell geht es uns allen darum, Konzerte zu spielen und auf Tour zu sein. Man meidet natürlich die Orte oder Lokalitäten, wo man weiss, dass es dort letztes Mal kacke war. Also schwingst du da deinen Arsch nicht sofort wieder hin, wenn`s nicht sein muss. Das ist nun schon unsere vierzehnte Tour und man kennt dann schon so viele geile Orte in Deutschland und österreich, die echt super sind und wo man sich total drauf freut.

Da denkt man sich dann schon: hey, da möchte ich nächstes Jahr wieder hin. Klar ist der Rahmen dann enger gesteckt, wenn wir jetzt keinen bock auf England, Frankreich und so haben. Muss man aber auch nicht. Wir fahren unser Pensum jedes Jahr echt ordentlich aus.

Peter: Ich bin da aber schon experimentierfreudiger und würde gerne mehr Konzerte im Ausland spielen.

Eure Band nennt ihr als eueren „Haupt-Beruf!“, soweit ich weiss. Was für Jobs habt ihr denn noch so?

Jan: Ich arbeite als Erzieher in einem Kinderhaus und betreue dort Jugendliche.

Tobi: Ich bin Schnorrer, Taugenichts und arbeite in einer Bar nebenbei. Ab und zu noch in einer Videothek. Roland, der gerade nicht da ist, arbeitet auch dort in der Bar um seine Miete zahlen zu können.

Bei uns beiden ist das also schon von Anfang an so ausgelegt, dass wir mit der Band machen können, was wir wollen und da gibt es auch keine berufliche Perspektive oder irgendwelche Vorstellungen. Das ist nicht so. Ist für den Arsch. Wir machen eben irgendetwas, um die Miete bezahlen zu können.

Marten: Ich studiere Mathematik und Technik.

Peter: Ich arbeite in einem Club, nennt sich Volksbad und mache dort Konzerte. Dort organisiere ich den Laden mit und davon lebe ich.

Was findet dort so statt?

Peter: Da gibt`s viel Indiekram. Wir machen aber auch Reggae, Jazz, Blues… relativ wenig aber müssen wir machen, weil es Geld gibt dafür von der Stadt und wenn wir da nur Punkrock machen, drehen die den Hahn zu.

Erzählt doch mal was über euer Label Schiffen. Wie kam die Connection zum Label?

Marten: Olaf kennen wir schon länger und irgendwann ist das irgendwie zu Stande gekommen, als wir dann unsere erste Platte gemacht haben.

Jan: Wir gingen ins Studio und wussten noch nicht so genau, wer das jetzt machen wird. Das war nicht vorher klar. Wir haben die Platte aufgenommen und dann hat sich diese Traumkonstellation ergeben, so, dass der Olaf gesagt hat: hier, ich habe da bock drauf. Das ist natürlich schon eine Referenz, so Schiffen mit DACKELBLUT und OMA HANS usw. Das sind alles Bands, die wir früher auch gerne gehört haben und jetzt auch noch.

Dann kam noch diese Südachse dazu. Der Jürgen, der bei Flight13 arbeitet, der hat Rookie Records gemacht und die beiden, Olaf und Jürgen, haben sich das dann geteilt. Der eine macht die Platte, der andere die CD und der Vertrieb dann über Flight13 mit Indigo. Das kam einfach alles so. Wurde uns in den Schoss geworfen, wie so vieles.

Einen Song von Fu Manchu habt ihr mit den Beatsteaks eingespielt, wo der Text und der Gesang von euch ist. Das Teil gibt`s als B-Seite auf einer Beatsteaks-Platte (Hello Joe). Wie ergab sich das denn?

Jan: Ich war mit einem Freund zusammen irgendwo und dann klingelte auf einmal das Telefon und der Arnim war dran. Die waren am überlegen, was die nun machen mit dieser Single und die möchten ganz gerne, dass so eine Single auch wirklich Sinn macht, damit sich die Leute das Ding kaufen. Dass heisst, dort kommt ordentlich was drauf, mit Filmchen und B-Seiten. Im Proberaum haben die Jungs dieses Fu Manchu Stück immer für sich gespielt, was sie geil fanden und dann hat sich das ergeben.

Die haben gefragt, ob wir dafür einen Text schreiben und ob wir das dann singen könnten. Das ging von heute auf morgen. Mittwochs gab`s den Anruf und die nächste Woche dienstags haben wir den Song dann schon aufgenommen. Das war so eine Schnapsidee von denen, die sich als wirklich gut herausstellte.

Ok. Wie kommen die Textideen zustande und wie schreibt ihr eure Songs? Marten, du machst das zum Grossteil aber alle reden da schon mit. Was inspiriert euch? Gibt es Themen, die für euch wichtig sind, über die ihr immer wieder schreiben könnt?

Marten: Das ist immer relativ unterschiedlich. Meisten schreibe ich die Lieder so, dass ich da so einen Slogan im Kopf habe und dann schreibe ich einfach runter. Es ist nicht konkret so, dass ich ausmachen könnte: das ist jetzt eine Inspiration. Das gibt es auch schon bei ein oder zwei Liedern aber sonst nicht. Ich schreibe runter, was mich bewegt und was mir in den Kopf kommt. Dann macht das ganze auch meistens Sinn.

Tobi macht das Cover-Artwork eurer Alben?

Tobi: Ja, ich…und die Band. Ich bin, glaube ich, der Umsetzer und die nervigste Komponente. Wir machen das schon alle zusammen, setzen uns hin, gucken wie das werden soll und praktisch ist das so, dass jeder im Textheft so zwei Seiten macht. Was dann halb auch immer klappt. Die T-Shirt-Sachen usw. mache meistens ich. Auch die Homepage.

Hast du das mal beruflich gemacht, sprich eine Ausbildung als Grafikdesigner oder was auch immer. Oder wie kam das? Ich meine, das ist ja alles schon recht gut gemacht, wie ich finde.

Tobi: Ne, ich kann das wie nix! Ich hatte mir mal überlegt, eine Ausbildung oder so was zu machen, dann aber gemerkt, dass es quatsch ist…wie alles immer…

Ich habe hier ein Buch über JOY DIVISION, NEW ORDER und deren Label Factory. Es ist von Mick Middles und heisst „From JOY DIVISION to NEW ORDER – The Factory Story“. Auf dem Cover gibt es ein Bild, dass sehr grosse ähnlichkeit mit Eurem Schwan-Cover hat. Ich dachte, das könnte euch eventuell mal interessieren…

Tobi (sieht das Buch und stürmt los): Ne! Geil!… (nach den ersten Begeisterungsströmen dann) Es ist kein JOY DIVISION Cover, was da vorne drauf ist, das wüsste ich. Das ist ziemlich geil, denn es gibt schon eine leicht bemühende Komponente bei mir und Roland in gewissen Dingen der Gestaltung eine gewisse Hommage an Dinge einzurichten. Auf der neuen CD ist auch etwas.

Die Credits-Seite – da kann man mal suchen, ob man das irgendwo findet. Das ist auch nicht von uns…Aber das Cover der Schwan grundsätzlich ist wirklich ein Bild, das Roland irgendwann einmal bei uns angeschleppt hat. Hing dann bei uns im Proberaum.

So ein Styroporbild. Das hat Roland tatsächlich, glaube ich, beim Pizzafahren geklaut bei einem unsäglichen Job. Er sah es im Hausflur und dachte sich: geile Rose! Hat die dann mitgenommen, hing bei uns und irgendwann haben wir uns dafür entschieden. Das ist natürlich geil, dass das da jetzt drauf ist aber das war nicht beabsichtigt.

Wenn wir nun bei der Homepage sind: Erzählt doch mal etwas zu dieser ‚Aus alt mach neu‘-Sache. Auf der TURBOSTAAT-Homepage findet man zwei Songs zum Download.

Marten: Das sind Lieder von der ersten Platte. Das eine haben wir in einer Akustik-Version aufgenommen und aus dem anderen habe ich dann so einen ganz schlimmen Kirmestechno draus gemacht. Fand ich lustig. Die beiden Songs haben wir dann irgendwann auf die Seite geschmissen.

Was hört ihr so?

Marten: Viel Gabba und Techno. (lachen)

Tobi: Grundsätzlich alles Mögliche. Wir sind uns eigentlich einig in so einer Schnittmenge – das, was im Bus gehört wird. Dabei sind immer: THE SMITHS, PIXIES, INTERPOL und nun gibt es noch neu einen Mann namens ELEFANT.

Abschliessende Worte?

Jan: Wir haben uns kürzlich noch überlegt, was man an solchen Stellen eigentlich sagen soll…was sollen immer die abschliessenden Worte? Roland hatte da letztens etwas tolles aber der ist ja jetzt nicht hier.

(…und wie es nicht besser sein könnte – gerade hier geht die Bustür auf und Roli stösst zu uns, um auszuhelfen)

Er überlegt kurz, dann: „In einer Band spielen, Lieder machen, auf Tour gehen – das alles ist der Versuch, der Einsamkeit etwas Würde abzuverlangen… (Kunstpause – fängt kurz darauf an zu grinsen) …und etwas Geld!“

Vielen Dank!

***

TURBO-HITS (Diskografie):

2001 – Flamingo

2003 – Schwan

Homepage: www.turbostaat.de

Schiffen Label: www.schiffen.de

Interview: Andreas Lehnertz

Links (2015):
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