März 11th, 2007

SLUG (#62, 02-1997)

Posted in interview by jörg

Das Ganze soll(te) ja schön pathetisch werden, also dachte ich mir, eine Unterzeile unter den Bandnamen könne nicht schaden. Double A Rec. hatten ja mal eine Compilation mit der Linie ‚Going nowhere slow‘. Ja, das würde passen. Eine andere wäre gewesen: ‚Blaupause einer Band‘.

Slug sind eine Band aus Los Angeles, die Du, sofern Du nicht zu den abgefeimtesten Plattensammlern gehörst, nicht kennen dürftest. Nein, die gibt’s nicht seit gestern, sondern seit 7 Jahren oder so, und einen Riesenbatzen Tonträger haben sie auch veröffentlicht, die – aus noch näher zu beleuchtenden Gründen – selten ihren Weg über den Ozean genommen haben.

Neben der Band gibt es da noch mehr: Einen Güterzug mit Seitenprojekten, ein Label mit 20 oder so Releases zum Grossteil anderer Bands, und eine Menge ‚Mitglieder‘, die allesamt hochaktiv in ihrem ganz persönlichen Kampf mit dem Geschmack der Zeit und anderem stehen. Neben diversen von mir geführten Interviewfetzen sind auch einige äusserungen aus anderen Interviews in diesem Artikel zu finden. Diese sind dann nicht besonders gekennzeichnet – warum auch.

Generell dürfte man Slug unter der Kategorie ‚Noise‘ abstempeln. Weiterentwicklungen mitinbegriffen, wobei die derzeitige Entwicklung so aussieht: Die Stücke für das neue, wohl letzte Album, ‚The Three Man Themes‘, welches bei PCP/ Matador, dem Label von Pete Kennis (und ehemals (?) auch Pete Shore & Chris Spencer [d.h. Unsane für dich]) erschienen ist, bietet lange (7 Minuten plus mindestens), getragene Soundwände, doppelten Bass – Einsatz, spartanische Vocals, die den Song in keinster Form strukturieren (Marke Refrain und so etwas), hochkomplexe Drum-Patterns, und mal wieder eine Sparte, die keinerlei Anklang finden wird.

Man sitzt zwischen den Stühlen, dem Fan japanischen Krachspektakels zu leise und zu lang, dem Industrialfreund zu ‚Rock‘ und keine Beats und der landläufige (Punk-)rocker weiss mit so etwas sowieso nichts anzufangen. Aber das sind wir schon morgen, und gestern beginnt’s ja :

***

Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger treffen sich zwei Leute an der Uni – beide sind an musikalischen Ausdrucksformen interessiert, beide arbeiten beim gleichen Collegeradio, und es ist so gut wie vollkommen egal, wo das genau ist. In diesem Falle Los Angeles. Es mag 100 Gründe geben, eine Band zu gründen, ich vermute dies ist der häufigste:

Todd: „Langeweile. (lange Pause) Ich brauchte etwas, musste irgendwas tun.“

Und genauso, wie das mit unseren alten Heroen auch war, gab es gleich das erste Problem.

Todd: „Ich konnte kein Instrument spielen, aber wir wollten uns irgendwie ausdrücken. Es musste etwas einfaches sein, und dann haben wir diesen Plattenspieler gefunden. Die Platten waren irgendwelches obskures Zeug, sowieso schon total runtergenudelt, und so haben wir sie dann mit einem Messer zerkratzt, so dass sie hingen. Die erste Platte, die wir nahmen, hatte schon so genug Kratzer, da mussten wir nicht nachbearbeiten. Dann kam Damion vorbei und brachte neuen Kram ein…“

Er war auch zu Tode gelangweilt?

Todd: „Klar“.

Tom`s: „Zu diesem Zeitpunkt war es bei mir so, dass ich nach 4 Jahren mit Punkrock und der zugrundeliegenden Ethik – sprich do it yourself – beschloss ‚hey, dass kann ich auch, ich mag Musik so sehr, dass ich sie nicht nur als Radio DJ spielen möchte, sondern ich galube sogar, dass ich einige Ideen habe, wie man Dinge besser machen kann, als in der Musik, die wir hören.‘

Und dann fingt ihr an, Müll zu sammeln?

Tom`s: „Ja… alte Metallrohre, Teile von getrümmerten Drumkits, erst eine kaputte Tom, dann eine halbwegs reparable Snare, eine riesige Metalltrockentrommel aus der Uni, wohl von einem Wäschetrockner, Todd hatte damals mit Michael B. eine Sache laufen, Gitarre, Bass, Drummachine, so eine Big Black Nummer eben, und Michael B. hatte dann keine Zeit mehr, so dass ich anfing ein wenig mit Todd rumzutrommeln, dann lud er noch Damion zum Bassspielen ein, und so fing Slug an – in Todds Garage – in El Segundo, California (dieser Teil von LA glänzt mit leerstehenden Industriegebäuden und sonst gar nichts)“.

Relativ schnell – was eigentlich ein falscher Begriff für die Geschichte dieser Band ist, finden sich einige weitere Nasen dazu, von denen jeder andere Vorlieben hat, die von Dubbed Reggae über DC Hardcore, World Music / Ambient, Krach bishin zu ‚Command‘ Records gingen (‚Als nächsters ein fahrender MX 167 Panzer in 30m Entfernung‘). Das zumindest die Antworten der Band auf besondere Faves.

Und diese Vorlieben fanden dann, als so langsam eine grundliegende Beherrschung (naja) der Instrumente einsetzte, auch ihren Einzug in die Musik: Viele Drumpatterns sind zB jamaikanischer Musik entlehnt, genauso wie Steve, am Anfang zumindest, einen deutlichen H/C Einfluss im Gesang aufzeigte. „Du musst lernen, beim Singen die Power richtig aus deinem Körper kommend zu spüren. Wenn du singst und merkst ‚huch, ich singe ja‘ hat die Stimme weniger Ausdruck.“

Ende 90 erscheint dann die erste Single auf dem eigenen Label, Magnatone. Kein Name eines Bandmitglieds ‚das ist doch völlig unwichtig‘, das Cover eine alte Motorradaufnahme, auf der die Band dann lange festgenagelt wurde, in Interviews nach ihren Motorradgeschmäckern befragt dann nur herauskam, dass eigentlich keiner weiss, wie man so ein Ding zu fahren habe und besitzen würde auch niemand eins.

Zu dieser Zeit begann die ‚Noise‘-Sache und Labels wie AmRep waren in aller Munde. Die danach erschienene 7″ (auf Sympathy), ‚Breathe the thing out‘, war ein gutes Beipsiel für diese Musikrichtung (die alle Bandmitglieder damals auch hörten): Monotoner Rhythmus, repetitive Gitarrenriffs, brüllender Sänger.

Da es offensichtlich dem Geist der Zeit entsprach, wuchsen auch die Auftritte, wobei hier ein besonderes Augenmerk auf Gagen in Amerika zu legen ist: Im Normalfall – und das bis zu ihrem Ende – spielten Slug für lau oder maximal 40$. Als die erste 10″ ‚Swingers‘ erschien, kletterte das Einahmebarometer auf immerhin 350$ im besten Falle, in der Zeit, als die L.A. Clubszene ein grosses Interesse an experimentellen Dingen hatte – im Umfeld von Slug fanden sich damals immer Bands wie Distorted Pony, deren LP – Titel ‚Instant Winner‘ immer noch ein zynisches Resümee unter diese Zeit legt, Die Happy, oder Babyland – die am Anfang sicherlich einen guten Ansatz hatten, dieser aber meiner Meinung nach heute nur mit Dreck ausgefüllt wird. (Vor einigen Trusts hatten wir ein Interview mit ihnen drin). Die Motorradsache war aber immer noch nicht vergessen, natürlich sollten Slug dann auch die Flipside Auto- und Motorradcompilation des Flipsidemitarbeiters Gus. Sollte man an dieser Stelle erwähnen, dass die Band recht schnell einen track aufnahm, dem Mann gab, aber die Compilation nie herauskam?

Lag doch nahe. Diverse US – touren versüssten das Leben, wobei diese mit einem Aufwand verbunden waren, den hier wohl selten eine Band aufbringen würde: Von den 6 Leuten, die die Band damals umfasste, mussten 2 ihren sowieso beschissen bezahlten Job kündigen, bei zweien gab’s unbezahlten Urlaub und zwei hatten sowieso keinen Job. Und das wegen einer dreiwöchigen Tour.

Die üblichen Touranekdoten kommen noch mit dazu, wobei Steve relativiert ‚Natürlich ist es so, dass alles schiefgeht, man immer hungrig und übermüdet ist, keinerlei Geld von den Clubs kriegt…. aber es ist immer noch das Beste überhaupt. Es ist einfach cool, am Arsch von Amerika zu spielen und es kommen beim nächsten Mal Leute, die dich beim ersten Mal gut gefunden haben usw. … glaub‘ ja nicht an so ein Buch wie das von Rollins über Touren. Die durchschnittliche Band hat eine Menge Spass dabei – manchmal eben erst, wenn man eine Woche wieder zuhause ist..‘

Die Experimentierfreudigkeit blieb über die ganze Zeit erhalten, die Songs wurden ab der 10″ ‚Swingers‘ wesentlich länger, lösten sich von den gängigen Rockstrukturen, und endeten nicht selten in 10minütigen Krachorgien, die dominaten Gesangesparts wurden weniger, so dass bei einem Review der ‚Three Man themes‘ Kollege Michael vom Tell aus Bremen darauf hinweist, dass ab und an der Sänger vorbeikäme um ein wenig zu reden und dann wieder verschwände. Texte? Sind die überhaupt wichtig? Bei solch einer Band?

Die Antwort überlasse ich euch anhand folgender Sache:

Steve: ‚Wir sind Stunden mit dem Auto rumgefahren und die Stimmung war total unten, da fahren wir an dieser mexikanischen Kneipe vorbei. Wir zurück, kommen rein, und eine sehr freundliche Mexikanerin serviert und exzellentes und spottbilliges Essen, während ein Nebenraum, der Boden blechbeschlagen, als ‚Disco‘ dient, wobei ein übergrosser Ghettoblaster als PA genommen wurde. Zu der laut plärrenden Popmusik tanzten zwei drei Leute. Es war einfach nur surreal, und als wir rauskamen, sahen wir den Namen des Ladens, El Paraiso. Das heisst ‚Der Himmel‘. Ich habe den Laden nie wieder gefunden…‘ Im text (auf ‚three man themes‘) heisst es dann:

„and the music’s a blare, the sawdust is where
our feet were in El Paraiso
She fixes the strap of her red brassiere
She is here in El Paraiso
And the mexican couple, they stepped and they shuffled,
and spun the ranchera on the checkerboard floor.
I think I’ll stay here for a few minutes more.
Here in El Paraiso, etc. etc. …. 3rd verse, end.“

So viel als eine Antowrt auf die Standardinterviewfrage ’sind euere Texte persönlicher oder politischer Natur‘ Typisch für viele Bands erscheint, dass sich eben Freundschaften mit anderen Bands ausbilden. Im Slug’schen Falle waren es die Unsane, die eben die 6 beknackten Jungs aus LA unter ihre Fittiche nahm und so für halbwegs erträgliche Gagen sorgen konnte.

Daher lag es auch nur nahe, dass die Unsane Slug auf ihrem Label PCP veröffentlichten, da hier ja auch durch Matador (Industrie-Distribution) das finazielle Desaster einer neuen Veröffentlichung nicht auf Magnatone fiel. Und daher jetzt einige Erfahrungen & Anekdoten zum Label.

Der Katalog umfasst knappe 20 Veröffentlichungen, dabei u.a. so merkwürdige Sachen wie eine Nels Cline Trio 7″, einem Neo-Jazzer, die auf 5 oder 6 Labels erschien(!). ‚Ganz einfach. Du findest ein paar labels, jeder schmeisst ein zwei hundert $ raus, die Single geht klar, die Auflage wirs dementsprechend geteilt….'(Steve) – hierbei übrigens auch Forced Exposure & Ecstatic Peace, für die geneigten Sammler unter euch. Da jeder der Slug Leute immer auch sein eigenes Ding drehen wollte, ist auch das Labelprogramm ein sehr inhomogenes.

Wer ist der Chef von Magnatone?

Tom`s: „Angeführt wird Magnatone von Steve – in diesen Tagen. Am Anfang war das anders: Es war eine Dreierpartnerschaft zwischen Todd, Steve und mir. Das war so gedacht, damit wir auch unterschiedliche Projekte und Richtungen gehen können“.

Da gäbe es das Unterlabel ‚Star Fuck‘ des ehemaligen Gitarristen Rich (heute voll und ganz am Jon Spencer Kopieren bei Jackknife), auf dem nur einseitige 7″ diverser Pussy Galore – artigen Lärmcombos rauskamen…., oder, 1996, Umoja, bei dem eine elektronische Tanzmusik (welche Kategorie von Techno? Ich weiss es nicht) Scheibe rauskam, Aquaflesh der Name. Oder die CD eines verstorbenen Arbeitskollegen aus’m Plattenladen, Richard Grossman, der in der Welt des improvisierten Jazzes eine durchaus namhafte Person ist. Oder – wenn auch nur als Gag – eine 7″ ohne Rille, nur poliertes Vinyl (‚Telium Group‘).

Problem bei all diesen Veröffentlichungen war immer die Finanzierung. Erst wenn eine Platte komplett von den Vertrieben bezahlt worden ist, konnte eine neue gemacht werden. Da aber die US – Vertirebe eine barbarische und grundauf beschissene Zahlungmoral haben, weil sie auf ‚consignment‘ zahlen d.h. 30 – 60 Tage nach Erhalt der Ware (laut Vertrag, meist noch viel später) ist es ohne persönliche Rücklagen kaum möglich, ein kleines Label zu führen.

Es ist an dieser Stelle interessant zu notieren, dass sich zwei der – wenn nicht die beiden – integersten Labels der USA, Touch & Go und Dischord, vor kurzer Zeit davon losgesagt haben und nur noch dirket vertreiben. Ich hoffe, dass dies ein Zeichen setzt (für die vielen kleinen Labels, die so einen Schritt nicht wagen können) und die Vertriebe entweder schneller bezahlen oder verrecken. Das nur am Rande.

Und der Grund für’s Label?

Tom`s: „Es war nicht der, den alle angeben, von wegen totale Kontrolle über das Produkt, das hätte es auch bei anderen Labels geben können, sondern dass wir so viel schneller veröffentlichen konnten“.

Damals waren Singles noch cool.

Tom`s: „Ja, die 7″ kam damals zurück zu ihrer vollen Grösse…den Sub Pop Singles Club z.B. gab es damals erst 4 oder 5 Monate. Es war einfach trendy“.

Was würdest du zu jemandem sagen, der ein kleines Label beginnen möchte?

Tom`s: „In diesen Tagen würde ich erst einmal dieser Person raten, keine 7“ rauszubringen, diese Zeit ist vorbei. Veröffentlichungen sollten simultan auf CD und Vinyl rauskommen, da nicht jeder Punk den Zugang zu einem Plattenspieler hat, selbst wenn es alte, halb-kaputte wären, für die er dann eine Nadel sucht, Cds sind ein einfacheres Medium… wenn man die Wahl ziwschen beiden Formaten hat, bietet es sich an, Vinyl zu pressen, da es ein wesentlich wärmeres Medium ist, um Musik zu hören. Man bekommt einen besseren Tonbereich – ich rede nicht von Knistern und Knacken, sondern vom ’sound feeling‘ „.

Könntest du immer sicher zwischen beiden Formaten entscheiden, wenn man das gleiche Produkt vorpsielt?

Tom`s: „Ja, immer. In manchen Fällen müsste ich die Bässe und die Höhen hochdrehen. Ich glaube, dass sie unterschiedlich wiedergegeben werden. Wenn man sich kein teures Studio leisten kann, was der Normalfall sein dürfte, dann ist man mit Vinyl vom Sound her besser beraten“.

Wie hat sich deine Meinung zum Musikmachen nach all den Jahren geändert, vor allem, wenn man damit nirgendwohin kommt – auf einer pseudokommerziellen Ebene?

Tom`s: „Ich glaube, dass man hier auf eine Analogie zu Kunst, oder Literatur, oder eben Musik stösst: Jeder weiss, dass es z.B. …. einen JD Salinger gibt, oder einen Picasso, oder einen Mick Jagger. Diese Welt kann ihr kommerzielles Interesse nur auf eine sehr kleine Minderheit von Künstlern legen.

Sofern man dieser kleinen Gruppe nicht angehört, kann man nur ein Künstler vor einer kleinen, ausgewählten Gruppe von Zuschauern/hörern sein. Und das ist keine schlechte Sache, es gab schon immer Künstler, die nicht viele Leute gemocht haben, aber ja nach ihrem Tod erst von breiteren Schichten als Künstler wahrgenommen wurden. Nick Drake ist so einer – bis auf die Briten wusste niemand, wer er ist, und heute kennen viele Leute auf der Welt Nick Drake und seine Aufnahmen“.

Was sollte also unser kleines, im Jahr 1997 zu gründendes Label noch falsch machen? Was man tun & lassen sollte, wenn man ein Label macht?

Steve: „Lass es. Lass es einfach sein. Du brauchst gute Bands – aber das hängt davon ab, ob du Platten verkaufen willst oder einfach nur Musik rausbringen willst. Gute Musik muss sich nicht gut verkaufen, manchmal kommt aber beides einher. Geldverdienen ist eine nette Sache, aber im Normalfall klappt das so nicht. Du brauchst einen guten Distributor, dem du trauen kannst, und der nicht auf einmal aufhört, dich zu bezahlen. Es ist einfach nett, nicht mit Deppen zu arbeiten. Und du musst wissen, dass alles Zeit braucht.

Viel mehr Zeit, als man sich von vornerein vorstellt. Egal, wie schnell du deinen Kram machst, es wird immer Verzögerungen beim Drucken der Cover, beim Pressen usw. geben. Du musst geduldig sein. Und du musst wissen wie du deine Sachen machen willst – nett und schön oder eben wie zB Darren Mock mit Drunken Fish (superfieses Collectorlabel): Er hat coole Bands, die spielen was ein, er bringt nicht viel heraus, aber er macht alles so billig von der Herstellung wie möglich, so dass er sogar daran noch ein wenig verdient. Immer das billigste zu nehmen führt dazu, dass du dein Plattenlabel schon in ein Gelderzeugendes Unternehmen wandeln kannst.

Ich meine, wenn ich etwas herausbringe, dann habe ich nichts dagegen, wenn es sich verkauft, aber es ist nicht mein erstes Ziel. Die Richard Grossman CD, da wusste ich von vornerein, das wird hart, der ganze Prozess, zumal es wahrlich kein ‚indie-rock‘ ist, und so konnte ich nicht mit meinen üblichen Vertrieben arbeiten, sondern mit Jazz-Vertrieben, wo ich natürlich niemanden kenne. Es ist halt eine gute, wenn auch langsame Sache. Ich weiss nicht“.

Zum Abschluss wieder zurück zu unserer Bandhistorie, wie sie bei so vielen Bands die gleiche ist. Am Anfang wurde in Interviews klargestellt, dass jeder exakt ein sechstel der Band darstelle und daher der Weggang eines Mitglieds die Bandauflösung zur Folge habe.

Natrülich ein nobler Gedanke, aber das mit der genauen Aufteilung hat bisher sowieso nur bei The Ex geklappt. Als der Gitarrist Rich rausgeworfen wurde ‚es wurde untragbar – er hat nur noch gesoffen und sich mit dem Rest auf Tour fast geprügelt…. als er irgendwann mal auf die Bühne gekotzt hat war es zuviel (Steve)‘ – war doch kein Ende der Band. Der zweite Bass, Michael B., war der nächste Kandidat, der wegen Unmotiviertheit, nicht zu proben kommen usw. rausflog, war dann auch der Punkt, wo die Band von dem ursprünglichen Gedanken loskam und die Rollen der Realität anglich: Die beiden Rauswürfe waren ersetzbar (wobei ein Namenswechsel von Slug zu Pengo zumindest diskutiert wurde).

Ersterer übrigend durch Colin Rae von Ultra Vivid Scene (!!!), der ‚trotz seiner Vergangenheit nie wirklich viel einbrachte, das waren immer Tom`s, Damion, Todd & ich‘ (Steve), aber zu einer kurzzeitigen Verwirrung bei Fans seiner verblichenen Softrockcombo sorgte. Und irgendwann, schleichend und in Raten, der Abgang mit eben jenem phantastischem Doppelalbum ‚three man themes‘. Zu unterschiedlich die Geschmäcker, zu viel Zeit in einem stinkigen Bus gesessen.

In diesen Tagen liegt die Band Slug im sterben. Und?

Tom`s: „Ich glaube, wir hatten eine gewisse Höhe, und deshalb finde ich es nicht schlecht, es zu einem Ende zu bringen. Wir hatten einen Punkt, einen ziemlich starken, denke ich, wir sind durch Amerika getourt, unser Kram kam raus, wir wurden im Radio gespielt, wir haben Interesse innerhalb der USA und sogar weltweit, wenn auch wenig, erweckt, nur für ein paar kleine Lieder, die wir gespielt und aufgenommen haben.

Diese Band war ein Katalysator, mit dem jeder in der Band neue Dinge entdeckt hat, und die so einmal zu anderen Dingen führen werden. Insbesondere auf dem Gebiet der Musik, Tonerzeugung, Tonaufnahme. Ich bin froh, dass es vorbei ist, aber ich will jetzt schon wieder auf Tour. Mit einigen Leuten von Slug, aber nicht allen“.

***

Mein Fazit: Setz‘ andere Namen rein, und es stimmt immer wieder. Einfach schade. Eine Diskograhie spare ich mir, aber es gibt noch andere Bands mit’m gleichen Namen. Daher: Wenn das Label Magnatone, Star Fuck, PCP oder Sympathy heisst, hast du die richtigen gefunden.

Text & Photos: Daniel

Links (2015):
Wikipedia

 

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