März 14th, 2007

SKOT OLSEN (#74, 02-1999)

Posted in interview by andreas

skot olsen malt bilder. ich führe interviews. welch eine kombination, welch eine einleitung…

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skot olsen liest nach eigenen angaben punk zines seit er 13 ist. den gedanken, in einem nicht amerikanischen heft gefeatured zu werden, findet er grossartig.

skot: ich bin 28 jahre alt, bei erscheinen dieses interviews wohl aber schon 29. ich bin glücklich verheiratet, ihr name ist theresa. wir haben keine kinder weil weder ich noch meine frau welche wollen. wir haben einfach eine zu gute zeit.                        

dafür haben wir einen hund. ich bin in einer kleinen stadt in new england aufgewachsen. schon seit meiner frühen jugend bin ich atheist. ein grossteil meiner familie väterlicherseits (the danes) besteht aus künstlern. ich wurde bereits sehr früh durch meine familie zum malen ermuntert. nach der high school habe ich die art school besucht. das war eine kleine handelsschule in new jersey, an der cartooning, animation und commercial illustration unterrichtet wurde. ihr name ist THE JOE KUBERT SCHOOL OF CARTOON AND GRAPHIC ART.

yeah, ich weiss, der name hört sich in der tat schlimm an. aber es ist wirklich eine sehr gute schule. ehrlich, ganz bestimmt. nach der schule zog ich nach fort lauderdale, florida. wir lebten draussen in den everglades, diesem RIESIGEN sumpfigen feuchtgebiet, welches sehr einer urzeitlichen erde ähnelt. hier gibts es jede menge alligatoren und eine verdammt coole tierwelt. wir campen häufig. vielleicht ziehen wir aber bald nach kalifornien. die kunst szene ist dort gerade sehr gut.

warum wirst du durch eine platten firma repräsentiert?

skot: der besitzer von ROTTON RECORDS, ron peterson, kaufte eines meiner bilder („103“). nachdem wir ein paar mal telefoniert hatten fragte er mich, ob ich mir vorstellen könne, von ihm gemanagt zu werden. zur zeit bin ich der einzige maler, den er repräsentiert. das hat zur folge, dass er mir sehr viel aufmerksamkeit schenkt. die promotion meiner bilder ist bei ihm in guten händen. er macht einen verdammt guten job. er unterscheidet sich erheblich von anderen art reps… er ist kein arschloch.

was sind deine wesentlichen einflüsse. wie gross ist der einfluss von musik auf deine arbeiten? welche bands sind besonders wichtig für dich?

skot: im allgemeinen schaue ich mir gerne mittelalterliche religiöse gemälde und holzschnitte an. besonders solche, die dämonen und öffentliche hinrichtungen zeigen. ich mag aber auch sehr viel kunst des 20. jahrhunderts. ich mag salvador dali, norman rockwell, robert williams, todd schorr und marc ryden. ausserdem lese ich gerne weird fiction wie zum beispiel H.P. LOVECRAFT.

musik hilft mir beim malen vor allem, um in die richtige stimmung zu kommen. die art der musik hängt immer sehr vom einzelnen bild ab. ich höre sehr viel verschiedene musik. ich höre hardcore, elektronische musik, einige swing sachen sowie jede menge anderes zeugs. zu viele dinge, um sie hier alle aufzuzählen. aus irgendeinem unerklärlichen grund mag ich swing besonders gerne, wenn ich auf der piste bin, um mir einen zu schmettern. ich bevorzuge musik mit wenig texten. ich hasse country-western, den meisten klassischen rock und im allgemeinen auch rap.

so weit ich informiert bin, hast du bislang ein cd cover gestaltet. für welche band war das? könntest du dir vorstellen zukünftig stärker in dieser richtung tätig zu werden?

skot: ich habe ein cover für L.U.N.G.S. gemacht. yeah, sicher, ich würde es total klasse finden mehr in dieser richtung zu machen. welch glücklicher zufall, dass mein manager eine plattenfirma besitzt.

welche band drückt durch ihre musik am besten den spirit deiner bilder aus?

skot: der soundtrack zu dem film DAS OMEN.

von welchen kriterien hängt es ab, ob du für eine band arbeitest. ist es zwingend notwendig, dass dir ihre musik gefällt?

skot: nein, ich würde im grunde für alle und jeden arbeiten. das heisst, nicht für christliche organisationen.

alle deine arbeiten, die ich kenne, haben so einen düsteren, negativen und leidenden ausdruck. all diese bilder scheinen sich mit hässlichen und abgründigen seiten der menschheit zu befassen. sieht nicht so aus, als wärst du eine fröhliche/positive person…

skot: also ich bin schon ein sehr fröhlicher mensch, wirklich. aber ich bin halt ein pessimist. I do see the ugly side of almost everything. meine frau ist so ein verdammt positiver mensch, dass es sich auf diese weise alles wieder ausgleicht.

kürzlich hast du etwas für das HUSTLER magazin gemacht. befürchtest du nicht harsche kritik zu erhalten, wenn du für so ein sexistisches blatt arbeitest?

skot: nein, ich bin pro-pornography. ausserdem bin ich ein kapitalisten schwein und dies ist ein freies land. zumindest erzählen sie dir das.

ach, und was sagt deine frau so dazu?

skot: also ernsthaft, I do approve of pornography, erotic art, or any image that anyone finds sexual. vorausgesetzt natürlich, dass alle beteiligten aus freien stücken gehandelt haben. ich glaube es ist ein gesundes natürliches verlangen sich sexuelle dinge anzuschauen. meine frau hat da überhaut kein problem mit. sie hat ein penthouse abo. ehrlich gesagt bin ich überrascht, dass du mit diesem punkt eher ein problem zu haben scheinst, als mit der kapitalisten schwein bemerkung

ich habe mit beiden punkten kein problem solange sie erklärt werden und nicht nur einfach so im raume stehen. naja, und gerade in bezug auf die kapitalisten schwein aussage kann ich von mir im grunde nichts anderes behaupten. ich würde mich zwar nicht so bezeichnen, aber nun gut, letztenendes erfülle ich alle kriterien eines kapitalisten. hattest du als illustrator jemals probleme mit art direktoren bezüglich künstlerischer freiheit? wie gehst du mit solchen situationen um? und wie wichtig ist künstlerische freiheit für dich?

skot: gelegentlich gab es differenzen mit art direktoren, bei denen ich für gewöhnlich den kürzeren gezogen habe. I look at art as a discipline as well as a creative outlet. wenn ich einen kommerziellen job annehme, bin ich ja schon in gewisser hinsicht dafür verantwortlich, dass der kunde kriegt was er will. wie dem auch sei, für gewöhnlich wissen die leute, die mich engagieren, was sie von meinen bildern zu erwarten haben. daher geniesse ich in der regel schon einen recht grossen spielraum an künstlerischer freiheit.

wie wichtig sind galerien für dich? stellst du deine arbeiten lieber für eine `galerie elite` aus, oder gibt es dir mehr, wenn die breite masse durch magazine sowie buch- und cd cover zugang zu deiner malerei findet?

skot: galerien sind sehr wichtig für mich. sieht so aus, als würde ich momentan stärker in diese richtung gehen. ich liebe so gut wie alles am ausstellen meiner bilder in galerien, bis auf die 50 % kommission. im augenblick stelle ich in denver, colorado aus. nächstes jahr habe ich ausstellungen in los angeles, new york, detroit, fort lauderdale und vielleicht cleveland. was die galerie elite betrifft, da scheint sich zur zeit einiges zu verändern.

mehr und mehr junge leute, sowie leute mit kleinerem geldbeutel gehen in die ausstellungen. letztes jahr hatte ich gemeinsam mit meinem freund W. KELLEY LUCAS eine ausstellung zu deren eröffnung über 1000 leute kamen. die originale sind recht günstig, und wir haben auch jede menge reproduktionen, die sich wirklich jedeR leisten kann. die meisten leute, die mein zeugs sammeln, sind zwischen 20 und irgend etwas in die 30.

was bedeutet erfolg für dich?

skot: frei zu sein von finanziellen sorgen. and to be able to devote my time to enjoying life and to painting.

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interview: torsten meyer

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