Sag Alles Ab – Plädoyers für den lebenslangen Generalstreik, Haus Bartleby (Hg.)

Edition Nautilus, Schützenstr. 49 a, 22761 Hamburg, www.edition-nautilus.de

Der Namensgeber, Herr Bartleby hat wohl mal gesagt: ‚I would prefer not to?…‘. Das fanden ein paar Menschen so cool das sie 2014 das Haus Bartleby gründeten, ein Zentrum für Karriereverweigerung e.V., als Thinktank gegen frenetisches Wirtschaften und Vollbeschäftigung. Die vier Gründer und ihr weit verzweigtes Netzwerk betreiben hier aktive Lobbyarbeit für ein neues Verständnis von Arbeit, für Selbstermächtigung und Emanzipation vom kapitalistischen Wachstums- und Karrierefetisch. Hier plädieren gut 25 AutorInnen gegen Arbeit, gegen Karriere, gegen Konsum letztendlich geht es immer gegen den Kapitalismus. Einige der Texte könnten auch gut als Kolumnen hier im Trust erscheinen. Will sagen, mit dem Großteil der Schreiber und ihrer Meinung ist übereinzustimmen. Das ist mal interessanter geschrieben, mal kreativer formuliert und hin und wieder auch etwas daneben – aber das hält sich in Grenzen.

Im großen und ganzen kann man das da alles unterschreiben. Auch wenn es nun alles andere als neu ist. Neu ist vielleicht die ein oder andere Haltung zur Karriereverweigerung oder die vermeintlich radikale Positionierung, aber inhaltlich? Geht es immer um das gleiche und wurde eben auch schon in der Vergangenheit in unterschiedlichen Formaten kommuniziert. Die AutorInnen sind – zumindest mir – bis auf den griechischen Politiker und eine Frau völlig unbekannt – was erstmal völlig egal ist und nichts zu Sache tut. Allerdings ist es hier eben auch so wie in vielen anderen „Disziplinen“, man fragt sich warum alles immer wieder „neu“ angefangen werden muss. Weshalb schließen sich die Menschen nicht einfach schon bestehenden KritikerInnen an? Warum machen sie nicht mal eine Absage an ihre eigenen Egos und unterlassen eine weitere Neugründung unter dem eignen Namen, mit den „eigenen“ Ideen? „Weltrevolution mit Stil?“ – ist das alles was sich im Hause Bartleby von den anderen Karriereverweigern und Leuten die das Ende der neoliberalen Epoche sehen unterscheidet? Das wäre nicht viel und es würde sicher dem Zweck mehr helfen wenn man endlich mal die Kräfte bündeln würde… so machen eben viele das gleiche aber jeder sein eigenes. Ich schweife ab. Nichtsdestotrotz, ein empfehlenswertes Buch, weil man kann die Dinge die da drinstehen nicht oft genug – und gern auch im immer neuen Gewand – wiederholen. Gut 150 Seiten, broschiert, 14,90 Euro (dolf)
Isbn 978-3894018245

[Trust # 177 April 2016]