Dezember 3rd, 2019

REFUSE RECORDS aus #190, 2018

Posted in interview by Jan

“No god, no prophet, no profits, no leader, no masters – no book of lies“
(Nations on Fire – Nice Song, 1991)

Interview mit Refuse Records

Refuse Records ist ein geiles europäisches HC-Punk-Label, das sich schwerpunktmäßig auf Veröffentlichungen von Straight Edge-(aber nicht nur)-Bands konzentriert. Betrieben wird das Label seit der Gründung in den 90er von Robert, 2018 ist das 25ste Label-Jahr, Glückwunsch!
Robert kommt ursprünglich aus Polen, lebt mittlerweile in Berlin und pendelt zwischen dort und Warschau. Ich bin seit langem Fan von seinem Output, sowohl von den aktuellen Bands als auch den Rereleases. Er hat einfach ein Händchen für geile alte und neue Bands wie zum Beispiel Government Flu (sie wurden auch im Trust # 175 von 2015 interviewt, das Gespräch gibt es online auf der Trust-Seite), Vitamin X, Coke Bust, Tangled Lines, Seein Red, Nations on Fire (Strike the match!!!) oder Catharsis.

Es ist ja immer etwas prahlerisch, wenn man selber hier das Label abfeiert, was weiß denn ich schon groß. Glücklicherweise findet Trust-Kollege Christian den Output von Refuse Records ebenfalls geil. Daher möchte ich in Auszügen von seinen Reviews von einem Schwung neuer Refuse Records-Releases zitieren, alle erschienen in Trust # 185, August/September 2017-Ausgabe, ferner bitte ich um Beachtung: Christian hat mit diesem Interview und der Einleitung nichts zu tun, alle Aussagen, Fragen, Anspielungen, Kritiken und Fehler gehen auf meine (Jan Röhlks) Kappe, Ende der Durchsage!

I pass the mike to Christian: APATIA – Duma I Pycha-LP: Zu hören gibt es auf diesem Album guten, leicht melodischen Hardcore, der mich irgendwie angenehm an Bands wie Raped Teenagers erinnert. CORRECTIVE MEASURE – s/t 7“-EP: Straight-Edge-Hardcore aus Maine, der ein gelungener Bastard aus 80s New-York-Hardcore im Stile von Straight Ahead sowie Boston-Hardcore à la Negative Fx ist. CUTTING THROUGH – Demo 2017 7“-EP: Zu hören gibt es melodischen Straight-Edge-Hardcore irgendwo zwischen (frühen) Turning Point, Verbal Assault und Bold.

FUCK IT…I QUIT – In The Shadow Of Extinction 7“-EP: rauer 80s Hardcore irgendwo zwischen Accüsed, Negative Approach und Crucifix… Was für eine gute EP, was für eine tolle Band! HEATSEEKER – On The Ropes 7“-EP: … dieser Nihilismus mit hartem, auf den Punkt gespielten, 80s US-Hardcore im Stile von „The Kids Will Have Their Say“ von SSD. MISLED YOUTH – Excuse For Existence 7“-EP: … der aus D.C. stammenden Band, die ultraharten, schnellen und verdammt angepissten Hardcore spielt, wie er um die Jahrtausendwende von Bands wie Blue Monday oder Go It Alone gemacht wurde… Pflichtkauf! MODERN LOVE – Tross Alt-LP: … spielen auf diesem wirklich tollen Debütalbum eine Mischung aus Naked Raygun, Buzzcocks und Post-Punk à la Wipers… diese Band ist so toll, dass ich sie unbedingt auch live sehen möchte.

NATIONS ON FIRE – Strike The Match-LP: Das hier ist die beste europäische Hardcore-Platte der 90er (dicht gefolgt von der Man Lifting Banner 10“). TRIAL – The Early Years 2xLP: … nur allerbesten 90er Straight-Edge-Hardcore mit sehr guten Texten. VICIOUS REALITY – Our Common Fight 7“-EP: … Wer wie ich vegan und Straight Edge ist und Youth of Today für die beste Band hält, der wird das hier ziemlich sicher mögen. VITAMIN X – Full Scale Assault-LP:… klingt die Band nach einer großartigen Mischung aus Poison Idea und Infest. GOVERNMENT FLU – Vile Life-LP: … Zu hören gibt es dabei knallige Explosionen im Stile der Agnostic Front „United Blood“ 7“-EP.

Und ich (JR) kann jetzt nur ergänzen: Schaut euch einfach die Diskografie am Ende dieses Interviews mit den über 100 Releases an, da kann einem schon das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Zu der Label-Politik und Auswahl der Bands für Refuse Records sagte Robert mal in einem älteren Interview: „Mir muss die Musik und die Botschaft der Band gefallen und es wäre besser, wenn die Bandmitglieder coole, freundliche Leute wären. Wenn die Band Straight Edge ist, dann ist es ein Zusatz-Argument. Wenn die Band etwas interessantes, etwas wichtiges, zu sagen hat, dann ist das ein weiterer Zusatz-Punkt“. Wir werden auf ausgewählte Releases genauer hier im Gespräch, das im Frühjahr 2018 finalisiert wurde, eingehen. Vielleicht kommt ja bald auch die Judge- oder Youth-of-Today-Tribute-Scheibe, wäre doch mal etwas… aber ich schweife ab.

Man könnte Robert natürlich noch endlos Fragen stellen, er betreibt ja auch noch einen Mailorder für Punk-HC-Straight-Edge-Mucke, veranstaltet Konzerte in Deutschland und Polen und bucht Touren und war zum Beispiel kürzlich auf dem Fluff-Fest Gastsänger bei einem SSD-Stück von ViciousXReality (Vgl. Youtube). Dann könnte man noch etwas zur Band Noose fragen, die er vor Jahren von seinem Label kickte, aber es gibt zwei sehr ausführliche Interviews mit ihm auf Englisch im Netz, checkt da mal rein für mehr Infos. Da ist zum einen das Gespräch auf idioteq.com und dann gibt es noch eins online auf der Maximum RocknRoll-Seite. Und neulich im Ox war ein megagutes und langes Interview mit Robert zu u.a. Punk in Polen und natürlich seinen Szene-Aktivitäten drin (er macht auch noch bei dem 80er-Polen-Punk-Reissue Label Warsaw Pact Records mit).

In diesem Gespräch geht es also zum einen um sein Label und zum anderen um ein paar Fragen meinerseits zu Straight Edge generell. Robert sagte mir übrigens, dass er die Fragen gut und, „mal was anderes“ fand. Zur Straight Edge-Kritik von mir hier im Interview noch ganz kurz, ich möchte betonen: ich habe nichts, aber auch gar nichts, gegen Straight Edge (ich hätte sonst wohl kaum ein Praktikum bei Revelation Records in den Staaten gemacht)! Ich habe nur was gegen Dummheit und Intoleranz und mir ist völlig klar, dass alle Kritikpunkte an Straight Edge wie Männlichkeitskult, A-politisch, engstirnig/intolerant/ignorant, Mode-fixiert etc. usw. auch ganz besonders auf Punkrock zutreffen!

Hey, ist doch scheissegal, was du konsumierst, mach halt keine Religion draus, sowohl nicht aus dem Nicht-Saufen, als auch nicht aus dem saufen und jede/r doch so, wie er/sie mag und Ende! Wobei, klar, jeder hält sich gerne unter Leuten auf, die ähnliche Geschmäcker haben wie man selber, aber das war noch nie ein Grund, dann Leute, die anders drauf sind, deshalb scheisse zu finden. Im Trust zum Beispiel gab und gibt es zwischen Trinkern und Edgern immer schon eine friedliche Koexistenz, klar, man neckt den anderen ab und an gerne, weil jede/r sich natürlich am tollsten findet, aber mein Gott, wir sind doch alle nicht mehr 12 Jahre alt. In diesem Sinne, genießt das Interview, ihr SE-Arschlöcher, haha! Smiley. Und nun auf in die „Disco in Warschau“ (Hosen). Unity!

Lieber Robert, lebst du eigentlich immer noch in Berlin und Warschau? Ist das nicht hart?
Ich lebe immer noch in Berlin und besuche Warschau regelmäßig. Also, ich operiere an beiden Orten. Nun, es ist nicht so schwer, es sind nur fünf bis sechs Stunden mit dem Zug und ähnlich kurz mit dem Auto. Es ist irgendwie gut, Dinge an zwei verschiedenen Orten zu tun, zwei verschiedene Realitäten.

Wenn du die Szenen in Deutschland und Polen vergleichst – was gibt es für Unterschiede? Was ist gleich?
Die Szene in Deutschland ist definitiv viel größer und besser organisiert. Das bedeutet nicht, dass die Szene in Polen klein oder schwach ist. Die ist solide und gut organisiert, aber in Deutschland gibt es einfach diese unglaubliche Infrastruktur in Bezug auf Veranstaltungsorte, Promoter, Plattenfirmen, Distros und Plattenläden, das ist schon einzigartig, auch mit Blick auf Europa. Es gibt eine Menge guter Bands hier und da. Ich denke, es gibt noch Potenzial für bessere Bands in beiden Ländern. Die Geographie und die gesamte Infrastruktur der Szene funktioniert ziemlich gut für die deutsche Szene. Jede Band will dort spielen.

Es könnte auch ein Schwachpunkt sein, da es bedeutet, dass einige der größeren Städte im Hinblick auf Bands, die dort touren wollen, gesättigt sind. Die Leute werden leicht müde oder erschöpft, wenn sie zu viel Punkrock haben. Ich fand ein politisches Bewusstsein immer schon wichtig und die Art und Weise, wie die Punk/HC-Szene mit den politischen Bewegungen in der deutschen Szene verbunden war. Der Besuch all dieser Squats oder links-anarchistisch orientierten Jugendzentren war beeindruckend. So etwas haben wir seit vielen Jahren in Polen nicht mehr.

Da ich hier lebe, sehe ich auch, dass diese Verbindung von der Punk-Szene zur politischen Szene manchmal von ultra-dogmatischen Menschen missbraucht wird. Wie leicht werden Menschen verurteilt bzw. sind misstrauisch. In Polen, also, wenn es in der Szene Konflikte gibt, dann sind es meistens persönliche Probleme und das ist einer der schwächsten Punkte der Szene dort. Es ist ein bisschen schwieriger, für eine Band aus Polen auf Tour zu gehen.

Ich sehe in beiden Ländern immer weniger junge Leute, die sich engagieren, und das viele Menschen in größere Städte ziehen, so dass es in kleineren Orten viel weniger szenebezogene Aktivitäten gibt. Das ist schade, denn das sind die Plätze, an denen rechte Bigotten größeren Einfluss bekommen. Ich wünsche mir mehr Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern, mehr Bands, die sich gegenseitig bei den Shows helfen oder Split-Releases machen, was auch immer.

Du hast 1993 dein Label gestartet, was ist dein Geheimnis für die Langlebigkeit? 2018 ist Refuse Records 25 Jahre alt, große Party schon geplant?
Schwer zu sagen, ob es da ein Geheimnis gibt, haha … Vielleicht eine Kombination aus Hingabe, Motivation, Enthusiasmus und Verrücktheit? Irgendwie bin ich immer noch begeistert von neuen Bands, den Verbindungen zu alten und neuen Freunden und dem Besuchen von Städten. Ich mag es zu sehen, wenn Menschen kreativ sind und diese Schöpfung mich beeindruckt. Es ist immer noch ein tolles Gefühl, eine frische und brandneue Veröffentlichung in meinen Händen zu halten und somit die Chance zu haben, diese zu hören, bevor der Rest der Welt dazu eine Möglichkeit hat.

Ja, zwei große Partys sind zur Feier des Jubiläums geplant. Die erste wird am 8. und 9. Juni in Berlin sein. Einige Bands bzw. Künstler sind bereits angekündigt wie PROTESTER, ODD MAN OUT, LINE OF SIGHT, MACHO BOYS und FUCK IT I QUIT (alle aus den USA), GOVERNMENT FLU, HEATSEEKER, VICIOUSxREALITY (alle aus Polen), MODERN LOVE (Norwegen), CLEAN BREAK (Portugal), WASTE (Schweden) und die deutschen Bands MIND TRAP, SCHWACH, PRIMITIVE LIFE, THE FOG und SAVAGE. Im Oktober wird es in Warschau noch eine Feier geben, die Bands werden bald bekannt gegeben.

Lass uns über einige deiner Releases reden. Wieso hast du die Platte von Vitamin X rausgebracht? Ich mag es sehr, dass sie einen Song der Rich Kids on LSD covern, das war ja nicht gerade eine Straight Edge-Band gewesen…
VITAMIN X sind gute alte Freunde von mir und eine der besten und aktivsten HC-Bands in Europa. Vor vielen Jahren habe ich ein Tape für sie veröffentlicht. Wir haben jahrelang über ein Vitamin X-Vinyl gesprochen, aber das ist nicht passiert, also bis vor kurzem nicht. Es gab lange Verzögerungen bei den neuen Aufnahmen und da ihre LP „Full scale assault“ nicht mehr vorrätig war, hatten wir die Idee, diese Platte in der Zwischenzeit erneut herauszubringen. Da die Band die ganze Zeit spielt und es immer neue Leute auf ihren Shows gibt, war es definitiv sinnvoll, dies zu tun.

RKL war eine großartige Band, die sowohl von VITAMIX X als auch von Refuse Records geschätzt wurde. Es ist offensichtlich, dass sie weit davon entfernt waren, Straight Edge zu sein, aber das ist uns egal. Vitamin X sind genauso wie ich von HC-Punk besessen und wir sind weit davon entfernt, nur SE-Bands zu hören oder nur von ihnen beeinflusst zu werden. Was bringt uns das, uns so zu begrenzen, nicht wahr?

Die Split-EP der Tangled Lines mit Dick Cheney ist so krass, wie bist du in Kontakt mit beiden gekommen? The Tangled Lines waren auch so eine großartige live-Band!
Ich habe Louise und Wolfi von The Tangled Lines (TTL) beim Fluff-Fest im Jahr 2004 kennengelernt. Davor hatte ich die Gelegenheit, eine Tape-Version ihrer Split 12“ mit The 4 Sivits zu bekommen und mochte sie sehr. Eigentlich war es so, dass mein Freund Pavel aus Prag, Promoter vieler DIY-Shows dort, früher in einer Band namens X-WING spielte – und er bot mir an, die Split 7“ seiner Band mit TTL auf Refuse zu veröffentlichen. Ich war total begeistert. X-WING trennten sich, bevor die Aufnahmen für die geplante 7″ gemacht wurden und dann kam mein Freund aus Berlin, Andreas, der gerade Thrashbastard Records gegründet hatte, ins Bild (Andreas machte auch das tolle Thrash it away-Zine, ich interviewte ihn dazu auch für Trust # 115 von 2005, Anmerkung JR).

Und Andreas hatte die Idee, das Ganze dann als eine Split-Platte mit Dick Cheney aus Umea, Schweden, zu veröffentlichen. Das lief super, die Split 7“ erschien und verkaufte sich sehr gut, drei Pressungen wurden gemacht. Ich hatte die Chance, zwei weitere Veröffentlichungen für die Tangled Lines herauszubringen, habe viele Shows für sie gemacht, bin oft mit ihnen getourt und habe sogar ein bisschen mit ihrer US-Tour geholfen. Paul und Wolfi von TTL spielten oder spielen immer noch in anderen Bands, die ich auch veröffentliche, wie Government Flu, Vitamin X oder Vowels.

Ich wünschte, Louise hätte eine neue Band. Sie ist einfach eine unglaubliche Bühnenperson, charismatisch und sehr energiegeladen. So eine großartige Band und großartige Zeiten waren es. Wolfi von TTL ist immer noch bei Government Flu und Paul hat gerade eine neue Band namens The Fog in Berlin gegründet, zusammen mit Mitgliedern von Highscore, Short Fuse, Nothing, Mönster etc. Dick Cheney veröffentlichten später zwei weitere Singles und trennten sich dann.

Die Mitglieder machten dann bei Bands wie Masshysteri, The Rats oder Epidemics weiter. Es macht immer Spaß, sie wiederzusehen oder Shows für ihre aktuellen Bands zu veranstalten. Umea ist immer einer meiner Lieblings-Orte für einen Besuch. Die live-Auftritte waren in jedem Fall mit die besten in Europa!

Wieso hast du das Rerelease von GO! gemacht? Du hast ja auch eine Single von Mike Bullshit´s post-GO!-Band No Mistake veröffentlicht, wie kam das zustande?
GO! war eine wichtige Band in NYC in den späten 80er und frühen 90er. Sie waren mehr mit diesem eher DIY-orientierten Teil der lokalen Szene rund um das Abc-No-Rio, mit Bands wie Born Against oder Citizens Arrest, verbunden. Es war faszinierend für mich, dass all diese Leute versucht haben, alternative Ansätze in ihrer lokalen Szene zu entwickeln. Und GO! war eine einzigartige Band wegen ihrer Botschaft und Mike, der sich offen zu seiner sexuellen Identität (als Schwuler, ein Interview mit GO! von mir findet ihr online aus Trust # 122 von 2007, Anmerkung JR) und den LGBT-Rechten äußerte.

Es war damals nicht sehr verbreitet, besonders in den sehr homogenen Hardcore- und Straight Edge-Szenen nicht. Das war lange vor Limp Wrist! In der ersten Ausgabe meines Zines „Refuse“ von 1994 gab es ein Interview mit GO! Jahre später war ich froh, GO! zu sehen, als sie sich reformierten – und ich bat Mike um ein paar Kopien ihrer „Reactive“-Single, um diese in meinen Distro zu vertreiben. Ein paar Monate später begannen wir, darüber zu sprechen, etwas zusammen zu machen und das Ergebnis war die „What we build together“-Single, die dann mit neun neuen Tracks herauskam.

Dann kam Mike mit der Idee an, die zweite Single von GO! aus dem Jahr 1990 neu rauszubringen, also die „Your power means nothing at all“-Seven Inch. Ich war einfach glücklich, mit ihm zu arbeiten. Später hatte ich den Vorschlag, ein Vinyl-Reissue ihres „The Word is GO!“-Demos zu machen. Wir haben darüber gesprochen, GO! irgendwann wieder nach Europa zu holen, aber das ist nicht passiert und die Band trennte sich dann endgültig. Mike startete NO MISTAKE und bot mir an, ihr Demo auf einer 7“ mit einigen anderen Labels zu veröffentlichen.

Die Band machte danach noch zwei Split-Singles und löste sich dann auch auf. Es war toll, an all diesen Releases zu arbeiten und mit Mike zusammen zu sein, als ich in San Jose war. Ich denke, es war wichtig, diese Band zu dokumentieren. Ich bin ein absoluter Fan all dieser NY-HC-Bands, die mit Revelation Records und den CBGBs Matineen in den 80er assoziert sind, aber ich habe den Eindruck, dass die Leute sich jetzt auf größere Bands aus diesem Bereich konzentrieren und all diese faszinierende politische DIY-Szene rund um das ABC NO RIO total übersehen haben.

Coke Bust sind auch eine verdammt gute Band, hast du sie live gesehen? Ja und dieselbe Frage wie vorher, warum hast du eine Platte mit ihnen gemacht?
Ich zitiere dich einfach jetzt – „COKE BUST sind eine verdammt gute Band“. Dies ist genau der Grund, warum. Sie sind einer dieser aktuellen Bands, die mich sehr begeistern im Hinblick auf momentanen Hardcore und mich weiterhin für mein Plattenlabel inspirieren und motivieren. Ich bin so dankbar, eine Chance gehabt zu haben, mit diesen Jungs zu arbeiten und ihre drei Vinyl-Releases und eine CD zu veröffentlichen. Unglaubliche Band. Natürlich habe ich sie oft live gesehen. Ich veranstaltete eine Menge Konzerte für sie und hatte auch das Vergnügen, mit ihnen zu touren und einige Male ihren intensiven Sinn für Humor mitzubekommen… COKE BUST rule!

Du hast die Wiederveröffentlichung der mächtigen „Burn again“-Scheibe von Nations on fire besorgt. Manche Leute sagen, dass sie damals etwas zu sehr dogmatisch waren, was ist deine Meinung dazu?
Ich habe später auch ihre absolute Klassiker-LP, die „Strike the Match“, neu aufgelegt und es werden zwei weitere Veröffentlichungen von ihnen kommen, die Wiederveröffentlichung von der „Death of the Pro-Lifer“-LP in diesem Jahr und dann die Singles/Sampler-Tracks-Collection-LP. Sie waren eine meiner Lieblingsbands überhaupt und eine der wichtigsten und einflussreichsten Bands, die mich motivieren, meine eigene Aktivitäten zu starten. Und auf das „zu dogmatisch“ bezogen…

Ich sehe das nicht in ihren Texten oder alten Interviews. Ich bin mir sicher, dass einige Leute ihnen gegenüber Vorurteile hatten, wegen ihrer Mischung aus radikaler Politik, dem Befürworten von Vegetarismus und Tierrechten und dem unverblümten Auftreten auf der Straße. An diesem Punkt war Straight Edge in Europa nicht wirklich üblich und viele Leute in der Szene hatten keine Ahnung, dass da jemand kam und den Alkohol- und Drogenkonsum, der ja der Standard in der Punk-Szene war, in Frage stellte.

Was hast du in der Pipeline an neuen Veröffentlichungen? Klar, die Wiederveröffentlichung der „Death oft the pro-lifer“-Platte von Nations on Fire steht an und ich bin sehr gespannt auf das angekündigte Rerelease von der „Dismantle the machine“-Scraps-Platte!
Genau, wie ich bereits erwähnt habe, ist für 2018 die Platte der „Death of the Pro-Lifer“ geplant. Ich hoffe, dass die Scraps-Neuauflagen bald passieren werden. Ich arbeite an einigen anderen Platten von alten europäischen HC-Bands wie der Lärm Demos-LP, der Skeezicks-Discographie-LP und an der Veröffentlichung von Step Forward aus Umea, Schweden, also an ihrer 1989-1990 Demos-Platte. Natürlich bin ich nicht nur in der Vergangenheit stecken geblieben, aber ich freue mich auch, einige dieser europäischen Bands herauszubringen, da ich denke, dass besonders im HC oder SE die Leute so US-zentriert sind, dass sie wichtige HC-Bands aus Europa leicht vergessen.

Ich plane auch einige Releases von aktuellen Bands wie der Domain 7“ und der The Fog 7″ (beide Deutschland), der Odd Man Out 12“, der Line Of Sight 12“, der Wall Breaker 7“ (alle USA), der Heatseeker 12“ (aus Warschau), zudem ist auch die Veröffentlichung der zweiten Ausgabe von „Warsaw’s Burning“-7“ in der Mache. Ich werde vielleicht etwas Besonderes für das Refuse-Jubiläumsfest tun. Wir werden sehen. Ich bin auch bei Warsaw Pact Records involviert.

Auf dem Label erscheinen 80er-Aufnahmen von polnischem Punk/HC-Bands und wir haben als nächstes den Release der Moskwa „1984 Demo“-LP am Start. Darüber hinaus wird es eine Reihe von Live-Aufnahmen von den Jarocin und Róbrege Festivals geben, wir starten mit der Abaddon „Jarocin ’84“-12“.

Lass uns noch ein paar Takte über Straight Edge (SE) reden. Einige sagen, dass SE sich mehr und mehr zu einer Art maskulinen Kult mit so einer „Sport jocks”-Mentalität entwickelte. Sollte SE deiner Meinung nach politisch sein, links-politisch?
Ich denke, einige dieser Elemente waren schon vom ersten Tag an im HC-SE in DC und Boston zu bemerken, da HC-Musik aggressiver war und mehr körperliche Action auf den Shows herrschte. In den 90er wurde es viel körperlicher und gewalttätiger, mit Metal-orientiertem Hardcore. Ich mag es, wenn Shows intensiv sind und Menschen sich bewegen, aber eben in Bezug aufeinander. Ich mag es nicht, wenn Leute verletzt werden, ich bin kein Fan von all dem Kickboxen und anderen Dingen.

Nicht wirklich mein Ding. Ich würde es vorziehen, mehr Inklusion im Pit zu sehen und es gibt immer Debatten darüber. Und vor einiger Zeit konnte ich einige Fortschritte bei den HC-Shows feststellen. Es kommt also darauf an, welche Art von Bands spielen, welche Art von Publikum da ist und so weiter. Einer der schwächsten Punkte der Straight-Edge-Szene ist dieser männliche Club und es ist so schwer, das zu ändern. Es gab immer Leute, die etwas verändern wollten, aber… dieser Teil der Szene ist so männlich dominiert.

Es bedeutet nicht, dass es keine Frauen auf den Shows gibt, in Bands oder als Konzertveranstalter und so weiter, aber es gibt noch so viel zu tun und ich glaube, dass es in der Zukunft einige Fortschritte geben wird. Diesen Sommer buche ich die Europa-Tour von Firewalker und die sind eine der HC-Bands, die in den letzten Jahren sehr wichtig wurde, viele Frauen sind bei ihren Shows vorne dabei oder gründen ihre eigenen Bands. Ich hoffe, das wird sich auch auf die europäische Szene auswirken. Es ist einfach nicht richtig, wenn wir eine eindimensionale Szene mit einem Geschlecht haben.

Einer der größten Fehler war, dass gerade in den 80er Jahren im SE sehr wenige Frauen in Bands involviert waren, also gibt es keine wirklichen Vorbilder wie aus den 70er bei Punk, Post Punk, Anarcho-Punk oder Crust. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es anders gekommen wäre, wenn in einigen frühen DC-, Boston- oder NYC-Bands SE-Frauen mit dabei gewesen wären. Klar, ich mag SE und möchte es auch sein, aber eben auch politisch bleiben, sich der Probleme bewusst und progressiv werden, aber ich kann nicht wirklich erwarten, dass jeder genau so denken wird wie ich.

Wie auch immer, es ist dasselbe wie mit Punk – es ist keine politische Organisation und es gibt keine einzige Regel, der man folgen sollte. Es gibt ausreichend Platz für verschiedene Perspektiven und Meinungen. Hardcore und Straight Edge können mit breiteren sozialen Bewegungen verbunden sein und es ist großartig, wenn das so ist, aber die Szene bietet eben auch Platz für unterschiedliche Erwartungen, die Menschen haben können, in Bezug auf Musik, Shows, Freundschaften, Hangouts, eben auf all diese verrückten HC-verwandten Elemente wie Platten, Zines, Flyer etc.

Es gibt viele spaßige Elemente im HC oder Punk, die viele politische Aktivisten nicht wirklich verstehen und dann denken, dass diese trivial und nur subkulturorientiert sind. Die HC-Punk-Szene ist offener als eine politische Organisationen oder bestimmte soziale Bewegungen. Es gibt jetzt gute und schlechte Punkte daran – die Szene könnte einen gewissen rückschrittlichen Ideen-Zug in sich tragen, aber so ist es dann einfach wohl. Ich sehe das nicht oft, zum Glück.

Es könnte etwas mit der Tatsache zusammenhängen, dass die rechte Mentalität jetzt so stark im Mainstream verankert und so einflussreich im Hinblick auf das aktuelle politische Klima ist, dass sie niemand ernsthaft auf den Shows braucht. Davon abgesehen: tatsächlich werden ja viele Leute, die sich zu HC oder Punk hingezogen fühlen, nach und nach mit den Ideen von Punk vertraut gemacht und das ist gerade jetzt besonders wichtig, weil die patriotischen oder nationalistischen Rechtsfanatiker, diese Bigotterie-Arschlöcher, unter der jüngeren Generationen so trendy sind.

„Vertraue nie einem HC-Typ, der keinen Punk mag”, sagte Roger Miret mal so ähnlich in einem Interview. Und Ray Cappo teilte vor einiger Zeit mit: „SE wurde zu einer Blase, zu einer Szene innerhalb der Szene, die sich für nichts mehr außer SE interessierte. Das machte mich traurig, weil ich die Buzzcocks, PIL und andere liebte. Es war irgendwie traurig, dass jüngere Kids, die neu dabei waren und gerade zu Fans von Youth of Today oder Uniform Choice wurden, sich für andere Sachen nicht interessierten. Sie kauften jede SE-Platte von so Bands wie Wide Awake und Aware, aber wenn eine andere Punk-Band eine Platte rausbrache, dann war es so „Die sind nicht SE, das interessiert mich nicht“. Das ganze schränkte ihren vollständigen Blick auf HC total ein”. Ich meine, Youth of Today haben „Anarchy in the UK” (in Vienna!) gecovert, sie zeigten also ihre Punk-Wurzeln. Bist du dem Punk gegenüber auch aufgeschlossen oder magst du nur SE-Core?
Nun, Roger und Ray liegen definitiv richtig hier an dieser Stelle. Es gab eine Phase, in der die Kids, die Straight Edge waren, hauptsächlich an SE- oder SE-verwandten Bands interessiert waren. Ich denke, dass es jetzt nicht wirklich mehr so ist. Straight Edge ist definitiv mehr Punk als Mitte der 90er. Hardcore und Punk sind für mich dasselbe, es sind nur verschiedene Namen. Hardcore ist einfach aggressiver und mehr „to the point“ im Vergleich zu Punkrock, aber es gab ja dann so viele Richtungen, in die sich Punk ab den 70er Jahren entwickelte, nicht nur die eine.

Als ich mit Hardcore begann, war die Bedeutung damals anders als wie in den 90er Jahren. Alle diese wilden Bands aus Finnland, Schweden, Holland oder Italien, sie wurden alle als Hardcore bezeichnet. Ich mag verschiedene Arten von Punk und ich bin so froh, dass es so viele verschiedene Sounds gibt, die diese Punk- und Hardcore-Kultur im Laufe der Jahre zu bieten hat. Ich kann nicht verstehen, warum die Leute sich so sehr einschränken oder wegen eines kleinen Unterschieds im Klang, in der Kleidung oder in der Ästhetik mehr Spaltung schaffen wollen.

Und dann haben wir noch einen Song über SE von der geilen New York City Hatecore-Band SFA, in ihrem Song „Just another word“ heißt es: „When will you realize you can’t change anything with just an „X“ on your hand… These walls you build between us are the ones you claim to be breaking down… You cast me off because I’m not like you. You think you’re cool with your ways. This dilemma we face, we could face together. If you would really open your minds”. Kennst bzw. magst du den Song? SFA sind echt meine Lieblingsband im NY HC, was ist deine?
Klar, ich kenne dieses Lied. GO! haben diesen Song auch auf ihrem Demo gemacht, was Sinn ergibt, weil Mike Bullshit ja der frühere Sänger von S.F.A war. Ha, es ist schwer zu sagen, welche Band meine Lieblings-NYHC-Gruppe ist! Ich denke, Youth Of Today, aber es gibt viele Bands knapp hinter ihnen, von denen ich besessen bin, zum Beispiel The Abused, Straight Ahead, Judge, GB, Project X, Side By Side, Urban Waste, Reagan Youth und Nausea!

Und nun zum Ausklang noch einige kurze Fragen an dich: The Doors oder Jimi Hendrix?
Haha, da hast du mich aber mit dieser Frage erwischt. Ich mag das Gitarren-Genie Jimi sehr, aber The Doors sind definitiv eine meiner Lieblings-Non-Punk-Rock-Bands, deshalb: The Doors!

Insted oder Uniform Choice?
„Screaming for Change“ ist ein absoluter Klassiker, aber ich mag Insted genauso gerne und weil alle ihre Releases erstklassig sind (das ist bei UC nicht so)… Insted!

Misfits oder Danzig?
Definitiv Misfits!

„Warriors“ von Blitz oder das Cover von Judge?
Natürlich mag ich Judge und sie haben dieses Lied sehr gut gemacht, aber es gibt an der Originalversion von Blitz nichts dran zu kritisieren.

Danke für deine Zeit, hast du noch Grüße an unsere Leser?
Vielen Dank für das Interesse an Refuse Records! Grüße an alle, die immer noch Zines lesen und unterstützen und glauben, dass das ein sehr wichtiger Teil von der Hardcore-Punk- und Underground-Kultur ist.

Interview: Jan Röhlk
Kontakt: refusemusic.net, facebook.com/Refuse-Records-183267901719633/

Discographie REFUSE RECORDS (Stand Frühjahr 2018);

REFUSE 138 PRIMITIVE LIFE „Man made disaster“ 7″EP
REFUSE 137 APPRAISE „Leap of faith“ 7″EP
REFUSE 136 WASTE „Executioner“ 7″EP
REFUSE 135 BETERCORE „Completely out of control!“ LP
REFUSE 134 MODERN LOVE „Tross alt“ 7″EP
REFUSE 133 FUCK IT I QUIT „In the shadow of extinction“ 7″EP
REFUSE 132 NATIONS ON FIRE „Strike the match“ LP
REFUSE 131 APATIA „Duma i pycha“ LP
REFUSE 130 VITAMIN X „Full scale assault“ LP
REFUSE 129 CUTTING THROUGH „Demo“ 7″EP
REFUSE 128 VICIOUSxREALITY „Our common fight“ 7″EP
REFUSE 127 HEATSEEKER „On the ropes“ 7″EP
REFUSE 126 SCHWACH „Kein bock“ LP
REFUSE 125 GOVERNMENT FLU „Vile life“ 12″
REFUSE 124 MISLED YOUTH „Excuse for existence“ 7″EP
REFUSE 122 CORRECTIVE MEASURE s/t 7″EP
REFUSE 121 CLEAN BREAK s/t 7″EP
REFUSE 120 OPEN WOUNDS s/t 12″
REFUSE 119 PROTESTER „The first two years“ 12″
REFUSE 118 BUSTED OUTLOOK „Not defined by violence“ 12″
REFUSE 117 NATIONS ON FIRE „Burn again…“ 12″
REFUSE 116 TRUE IDENTITY „Demo ’15“ 7″EP
REFUSE 115 COKE BUST „Confined Anthology“ CD
REFUSE 114 APATIA „Demo 1990“ LP
REFUSE 113 HACESJA „Ultrafastnoisecore“ 7″EP
REFUSE 112 INSPIRE „Demo 1998“ 7″EP
REFUSE 111 Z?ODZIEJE ROWERÓW „Demo 1995“ LP+DVD
REFUSE 110 CYMEON X „Animal friendly“ 12″ / CD
REFUSE 109 CYMEON X/REGRES 7″EP
REFUSE 108 VICIOUSxREALITY „Eyes to the sun“ 7″EP
REFUSE 107 MANLIFTINGBANNER/DEADSTOOLPIGEON „Cover EP“ 7″EP
REFUSE 106 EYE FOR AN EYE „G?os“ 7″EP
REFUSE 105 SCHWACH s/t 7″EP
REFUSE 104 FIGHT THEM ALL „No more orders“ 7″EP
REFUSE 103 GO! „The word is Go!“ 7″EP
REFUSE 102 MIND TRAP „Life between liars and thieves“ 7″EP
REFUSE 101 VOWELS „Chxxnxd (Sxssxxn)“ 7″EP
REFUSE 100 GOVERNMENT FLU „Tension“ 12″
REFUSE 099 HELLO BASTARDS s/t LP
REFUSE 098 APPRAISE „Deeper than that“ 12″
REFUSE 097 MISLED YOUTH „Misled Youth“ 7″EP
REFUSE 096 WATCHING ME FALL „Little things“ 7″EP
REFUSE 095 TZN XENNA „Czart PRL-u“ LP
REFUSE 094 THUGxLIFE „All eyez on you“ 7″EP
REFUSE 093 STAY HUNGRY s/t 7″EP
REFUSE 092 COKE BUST „Confined“ 12″
REFUSE 091 H.C.P. „Pozytywny stan ?wiadomo?ci 1989“ LP
REFUSE 090 SPIKNYKTER „Spiknykter“ 7″EP
REFUSE 089 POISON PLANET/GOVERNMENT FLU „Government poison“ 7″EP
REFUSE 088 NO MISTAKE „Connect the dots… complete the puzzle“ 7″EP
REFUSE 087 CATHARSIS „Light from a dead star II.“ DLP
REFUSE 086 CATHARSIS „Light from a dead star I.“ DLP
REFUSE 085 REGRES „Nie patrze? wstecz“ 12″
REFUSE 084 MINDSET „Now, more than ever“ CD
REFUSE 083 APPRAISE „Appraise“ 7″EP
REFUSE 082 THE TANGLED LINES „Stacy“ 12″
REFUSE 081 TZN XENNA „?cierwo“ 7″EP
REFUSE 080 COKE BUST/VACCINE split 7″EP
REFUSE 079 GOVERNMENT FLU „Singles collection“ 12″
REFUSE 078 KAMI ADA „Resistencia libertad“ 7″EP
REFUSE 077 NOOSE „Depraved indifference“ 7″EP
REFUSE 076 THUGxLIFE „All eyez on you“ 7″EP
REFUSE 075 TZN XENNA „1981-2011“ 7″EP
REFUSE 074 BURST IN „1000s?ów“ 12″
REFUSE 073 POISON PLANET „Boycott everything“ 7″EP
REFUSE 072 DOUBLE VISION „Cold comfort“ 7″EP
REFUSE 071 Z?ODZIEJE ROWERÓW „Fina?“ 2LP+DVD / CD+DVD
REFUSE 070 ANCHOR „Recovery“ LP
REFUSE 069 BETWEEN EARTH & SKY „Of roots & wings“ 12″ / CD
REFUSE 068 PRESSURE „Your rage“ 7″EP
REFUSE 067 NOTHING „Double dose of negativity“ 12″
REFUSE 066 APRIL „Kill depression“ LP
REFUSE 065 COKE BUST „Degradation“ 7″EP
REFUSE 064 Z?ODZIEJE ROWERÓW „Rozproszenie“ 7″EP
REFUSE 063 RIGHT IDEA „Right way“ 7″EP
REFUSE 062 RIGHT IDEA „Our way“ CD
REFUSE 061 ANCHOR „Relations of violence“ 7″EP
REFUSE 060 RIGHT IDEA „Right Idea“ 7″EP
REFUSE 059 S.B.V. „Swallow the pill“ 7″EP
REFUSE 058 SEASICK „Ennui“ 7″EP
REFUSE 057 GOVERNMENT FLU „Fuck poetics“ 7″EP / CDEP
REFUSE 056 GOVERNMENT FLU „Demo 2008“ 7″EP
REFUSE 055 V/A „Warsaw is Burning“ 7″EP
REFUSE 054 ZLODZIEJE ROWEROW „…Gdy wrzala krew 1995-1999“ CD
REFUSE 053 BLANK STARE „Blank Stare“ 12″EP
REFUSE 052 DISCARGA „Musica Pra Guerra“ LP
REFUSE 051 GO! „Your Power Means Nothing“ 7″EP
REFUSE 050 BIRDS OF A FEATHER „The Past The Present“ LP + „The past the present – a 25 years of European Straight Edge“ BOOK BIRDS OF A FEATHER „The Past The Present“ CD
REFUSE 049 ANCHOR „The Quiet Dance“ LP
REFUSE 048 THE CORPSE „Fight against rules“ LP/CD
REFUSE 047 V/A „Back From The Dead – 4 Way Split“ CD
REFUSE 046 SPES EREPTA „Minutova terapie“ CD
REFUSE 045 THESE HANDS ARE FISTS „Peace is bad for business“ CDep
REFUSE 044 GO! „What we build together“ 7″EP
REFUSE 043 HOODS UP „Arms still open“ CDep
REFUSE 042 SEEIN’RED/F.P.O. split CD
REFUSE 041 THE TANGLED LINES „Wash the shit off!“ 7″EP
REFUSE 040 LETS GROW „Disease of modern times“ LP/CD
REFUSE 039 BLANK STARE „(Suicide)“ 7″EP
REFUSE 038 NEW WINDS „This fire these words 1996-2006“ CD
REFUSE 037 REGRES „W naszych dloniach“ CDep
REFUSE 036 F.P.O. „Znam za deka ja gubam bitkata“ CD
REFUSE 035 THE TANGLED LINES/DICK CHENEY split 7″EP
REFUSE 034 HIT ME BACK „Life“ LP/CD
REFUSE 033 NAMES FOR GRAVES „Version 2.1“ 7″EP
REFUSE 032 JIHEART „Jiheart“ CDep
REFUSE 031 NO VIOLENCE „Invencivel“ CDep
REFUSE 030 CHAMPION „Promises kept“ CS
REFUSE 029 CHAMPION „Time slips away“ CS
REFUSE 028 NEW WINDS „A spirit filled revolution“ LP/CD + BOOK
REFUSE 027 V/A „NOC WALPURGII 1996-2002“ CD
REFUSE 026 JULIETTE „From Somewhere In The East“ CD
REFUSE 025 HIGHSCORE „Unsuspecting actors in a bad soap opera“ CS
REFUSE 024 REGRES „Punk Rock Pozytyw“ CD/CS
REFUSE 023 I SHOT CYRUS „Complete Discography 1997-2001“ CD/CS
REFUSE 022 BETERCORE „Youthcrust Discography!!“ CD
REFUSE 021 VITAMIN X „Now it’s our turn“ CS
REFUSE 020 V/A „Take No Heroes“ CD
REFUSE 019 TIME X „Good moves not good players“ 7″EP
REFUSE 018 ZLODZIEJE ROWEROW „Ten moment“ LP/CD/CS
REFUSE 017 REGRES s/t CS
REFUSE 016 SECOND AGE „The Tides have turned“ CD/CS
REFUSE 015 GOOD CLEAN FUN „Straight outta hardcore“ CS
REFUSE 014 V/A „More Than The X On Our Hands“ 2xCS
REFUSE 013 ONLY WAY OUT s/t 7″EP/CS
REFUSE 012 REACHING FORWARD „The Conflict“ CS
REFUSE 011 BLOODPACT „(A)Bastardization“ CS
REFUSE 010 GOOD CLEAN FUN „On the streets saving our scene from the forces of evil“ CS
REFUSE 009 ZLODZIEJE ROWEROW „Emo’la“ 2LP/CD/CS
REFUSE 008 SPINELESS „…A talk between me and the stars“ CS
REFUSE 007 PURE „No one proper way“ CD/CS
REFUSE 006 LIAR „Invictus“ CS
REFUSE 005 BLINDFOLD „…A talk between me and the stars“ CS
REFUSE 004 NATIONS ON FIRE „Death of the pro-lifer“ CS
REFUSE 003 ZLODZIEJE ROWEROW s/t CS
REFUSE 002 CYMEON X „Live“ CS
REFUSE 001 KTO UKRADL CIASTKA „Rozdzial XI“ CS

Discographie WARSAW PACT RECORDS (Stand Frühjahr 2018):

WPR 009 MOSKWA „Wiem“ 7″EP
WPR 008 DEUTER „Demos 1981-1984“ LP
WPR 007 ID „Drzewa umieraj? stoj?c“ LP
WPR 006 THE CORPSE „Curse of the living corpse“ LP
WPR 005 MOSKWA „Nigdy!“ LP
WPR 004 H.C.P. „Pozytywny stan ?wiadomo?ci 1989“ LP
WPR 003 THE CORPSE „Fight against rules“ LP
WPR 002 ABADDON „Wet za wet“ LP
WPR 001 MOSKWA „Studio ’84“ 7″EP

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