November 29th, 2020

Lockdown – Nicht nochmal! Eine Streitschrift zur Sache, Rainer Roth, Reinhard Frankl, Tobias Weißert

Posted in bücher by Dolf

DVS, Schumannstraße 51, 60325 Frankfurt, www.dvs-buch.de

Grade erschienen und schon gelesen, aber es muss sein. Hier gibt es mal kritische Betrachtungen zum Thema fernab von Virusleugnern, Standardmedien und Co. Das Autorentrio nimmt sich die vorhandenen Zahlen vor, analysiert sie und kommt zu etwas anderen Ergebnissen als viele andere Experten. Zum einen wird hier behauptet das der Lockdown „gar nichts gebracht“ hat, da die Zahl der Coronainfektionen bereits davor (ohne Maßnahmen) abgeflacht war und auch weiterhin zurückging. Hier ist wichtig zu wissen das der Tag der Infektion natürlich nicht mit dem Tag übereinstimmt an dem die Infektion bemerkt wird, dann dauert es oft noch bis sie gemeldet wird um dann zu einem noch anderen Zeitpunkt in die offizielle Zählung aufgenommen wird.

Das hier überhaupt nicht auf das sogenannten „Präventions-Paradox“ eingegangen wird, liegt wohl an dieser Interpretationsweise. Die hohen Zahlen in anderen Ländern werden mit den maroden Gesundheitssystemen dort erklärt, könnte sein. Was auf jeden Fall berechtigt ist, die Frage zu stellen, warum der bereits seit 2005 (2017 aktualisiert) vorliegende nationale Pandemieplan nicht umgesetzt wurde. Es werden hier sehr viele Zahlen ins Spiel gebracht anhand derer die Autoren allerdings zu anderen Schlüssen kommen als von offizieller Seite. Auch wird kritisch mit der Berichterstattung zum Thema umgegangen, warum das Virus zum Beispiel plötzlich ein Killervirus ist, obwohl dem nicht so ist. Oder das infizierte auf einmal als Kranke betrachtet werden, obwohl sie doch nur infiziert sind. Trotzdem: „Bei uns gilt als Corona-Todesfall jemand, bei dem eine Coronavirus-Infektion nachgewiesen wurde. Woran die Verstorbenen tatsächlich verstorben sind, spielt offensichtlich keine Rolle.“ Da die Autoren dem „Rhein-Main-Bündnis gegen Sozialabbau und Billiglöhne“ angehören findet auch eine ständige Kritik an der Kommerzialisierung des Gesundheitswesens und der Pflege statt – dies natürlich zurecht. Und auch die Gründe (Personal- und Geldmangel) welche angeführt werden, die dazu beigetragen haben das viele alte Menschen in Pflegeeinrichtungen gestorben sind, nachvollziehbar. Und wenn man dann erfährt das die PCR-Tests angeblich eine Fehlerquote von 1,4 – 2,2 aufweisen was wiederum bedeutet das „Bei den zur Zeit üblichen etwas 500.000 Tests pro Woche könnten also 7.000 bis 11.000 Infizierte falsch als positiv getestet worden sein. Da man davon ausgeht, dass Infizierte nach 14 Tagen genesen, würden 14.000 bis 22.000 Personen auf Grund falsch positiver Testes innerhalb dieses Zeitraums noch als infiziert gelten, obwohl sie es gar nicht sind.“ Wer das weiterdenkt, und Gesundheitsminister Spahn hat das gesagt (was ja auch nichts heißt…), könnte es bedeuten: „Und wenn insgesamt das Infektionsgeschehen immer weiter runtergeht und Sie gleichzeitig das Testen auf Millionen ausweiten, dann haben Sie auf einmal viel mehr falsch Positive als tatsächlich Positive. Das sind so die Dinge, mit denen man konfrontiert wird in der weiteren Folge.“ Das die Autoren die Art und Weise der Berichterstattung kritisieren ist mehr als berechtigt, wenn zum Beispiel zuerst mögliche Todeszahlen geschätzt werden und hinterher diese Zahl dafür hergenommen wird um sich damit zu brüsten wie viele Tote man durch den Lockdown verhindert hat – nämlich die der Schätzung, dann kann man sich schon fragen warum das so kommuniziert wird. Auch interessant sich mal zu fragen wem die Pandemie und der Lockdown nützt. Natürlich der Pharmaindustrie, aber auch der Elektronikindustrie und es hilft natürlich denen, die schon viel haben. Auch was in der dritten Welt durch den Lockdown geschieht, wird betrachtet – nämlich das durch die dadurch verursachten Hungertoten mehr Menschen sterben als durch das Virus. Ich fand das Büchlein interessant, vieles machte Sinn, weniges nicht. Aber, ich, wir alle sind keine Experten und wir wissen immer noch viel zu wenig über das Virus, deshalb ist es wahrscheinlich jetzt immer noch zu früh substantielle Aussagen zu treffen. Das aber mal kritisch zu betrachten, schadet gar nichts. Die 100 Seiten kosten inklusive Porto nur 4,50 Euro – ich kann das Lesen empfehlen. (dolf)

Isbn 978-3-932246-53-1

[Trust # 204 Oktober 2020]

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