Januar 20th, 2021

Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens – Richard David Precht

Posted in bücher by Dolf

Goldmann/Random House, Neumarkter Straße 28, 81673 München, www.goldmann-verlag.de

Liest sich wie ein Precht, man mag es oder auch nicht. Ich finde das gut, wie und was er schreibt, weil er das Ganze sieht und sich nicht nur auf einzelne Fächer konzentriert. Es gibt ja Experten die sagen es gibt noch überhaupt keine KI, sondern nur einfache „if-else“ Anweisungen die aber heute wegen höheren Rechenkapazitäten millionenfach hintereinander wiederholt werden und als KI „verkauft“ werden. Da ich kein Experte bin, weiß ich das auch nicht, könnte aber sein. In diesem Essay entzaubert der Autor aber in jedem Fall die gängigen Versprechungen der Tech-Nerds und weißt darauf hin das die ganze Sache mehr Gefahr als Hilfe für die Menschheit sein könnte.

Könnte sein, so genau weiß das zum jetzigen Zeitpunkt wohl kaum jemand. Da kann man nur spekulieren, auch wenn einige Sachen dann doch ziemlich sicher sind. Nämlich das Menschen nicht nur von ihrer Intelligenz geleitet werden, sondern das sie viel mehr als das sind, was eine KI derzeit sein kann. Und da hat Precht natürlich völlig recht, wenn er sagt das eine Maschine nie wie ein Mensch sein kann, weil sie eben nicht fühlen oder moralisch denken wird. Auch das wird erst die Zeit zeigen, aber erst mal ist es in der Tat unwahrscheinlich. Und dieses „mehr“ macht für Precht den Menschen aus und macht ihn menschlich und das ist auch gut so. Das diese „Menschlichkeit“ aber auch dafür verantwortlich ist das der Mensch grausam, ungerecht, unkontrolliert, gierig und total paradox ist, das wird hier irgendwie unter den Tisch gekehrt. Sicher, ich weiß auch nicht ob ein Mensch der nur rational handeln würde glücklicher wäre, aber es wäre ja schon viel geholfen wenn viele Menschen deutlich rationaler wären und weniger auf ihre Gefühle hören würden. Aber ich schweife ab….. im Buch geht es auch um selbstfahrende Autos und das man künstliche Intelligenz niemals ethisch programmieren darf oder kann – weil ja immer die Ethik des Programmierers zum Einsatz kommt, beziehungsweise er das programmiert was ihm aufgetragen wurde. Einige der KI-Experten nimmt er auch schön auseinander und widerlegt ihre Überlegungen. Auch die Besiedlung des Weltalls wird angesprochen und er hält das richtigerweise für Quatsch. Es geht um Transhumanismus und Posthumanismus und warum beides eigentlich keinen wirklichen Sinn macht. Wieso eine Welt in der alle Probleme und Arbeiten von Maschinen erledigt werden keine Welt wäre in der Menschen noch leben wollen könnten. Denn, was macht der Mensch denn mit seinem Leben, wenn alle Probleme gelöst sind und alle Aufgaben von Maschinen erledigt werden. Außerdem betont Precht das eigentliche Problem, nämlich den Kapitalismus und dessen massive negative Auswirkungen auf unseren Planeten und damit trifft er natürlich den Kern – denn genau darum geht es immer und immer wieder. Somit könnte man sagen, nichts neues hier – den leider erklärt auch Precht nicht den Sinn des Lebens neu oder beschreibt neue Erkenntnisse. Dennoch liest sich das Buch gut und ist auch voll mit richtigen Gedanken wie man sie sowieso nicht oft genug lesen und denken kann, außerdem lernt man natürlich auch einiges dazu. RDP geht immer. 241 Seiten, gebunden, 20,00 Euro (dolf)

Isbn 978-3442315611

[Trust # 205 Dezember 2020]

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