März 3rd, 2016

HARMFUL (#55, 12-1995)

Posted in interview by Jan

Es war ein Tag in diesem Sommer, als mir der Dolf mit glänzenden Augen von einem Vorabtape der Band HARMFUL berichtete… Mit großem Appetit auf HARMFUL meldete ich mich noch am selben Abend beim Label (blueNoise Records) der Band, und schon wenige Tage später, lange vor dem offiziellen Release, lag die erste, selbstbetitelte CD HARMFULs vor mir! Schon beim ersten Reinhören wurde mir klar, daß ich mehr über diese Band erfahren mußte!

Die Telefondrähte haben geglüht! Wir haben weder Mühen noch Kosten (hähä) gescheut, um für Euch dieses einzigartige und exklusive Interview mit Aren, dem Gitarristen und Shouter HARMFULs, der übrigens sein erstes Interview am Telefon gab, möglich zu machen!

Hallo Aren, zum Ersten würde ich gerne wissen, aus welcher musikalischen Ecke ihr abstammt.

Aren: Vor HARMFUL hatten wir eine Art Coverband, die wir INTO THE VOID nannten. Wir haben damals viele Songs von BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN und PRONG gecovert. INTO THE VOID bestand aus dem jetzigen HARMFUL-Trio plus einem Sänger, der jedoch musikalisch nicht mehr die harte Gangart wählen wollte, so wie wir das jetzt mit HARMFUL tun.

Das hört man gut! HARMFUL sind oft sehr hart – das gefällt mir gut!

Aren: hmhm …

Erzähl‘ mir mehr über HARMFUL!

Aren: Anfangs, vor etwa zweieinhalb Jahren, haben wir intensiv nach einem anderen Sänger gesucht, doch letztendlich haben wir uns dann entschlossen, daß ich die Gesangsparts übernehme.

Gesang ist gut. Der steht für meinen Geschmack sehr im Hintergrund. Ist das beabsichtigt?

Aren: Wir haben die Prioritäten in unserer Musik etwas anders aufgeteilt. Bei uns zählt jedes Instrument 25%, auch der Gesang als „nur“ gleichberechtigtes Mittel der Musik. Wir legen sehr viel Wert auf die Energie und die Aussagekraft unserer Instrumente, deshalb haben wir nicht mehr Platz für den Gesang… Wir werden deshalb auch oft kritisiert, aber wir wollten unter anderem auch das sogenannte Live-Feeling auf Platte bekommen.

Sprechen wir über eure Texte. Die sind meist sehr kurz, und man muß zwischen den Zeilen lesen können (was man auch gut kann). Sind die wichtig für Euch, und wie entstehen die?

Aren: Das mit unseren Texten ist schwierig. Die sind teilweise sehr schwer zu verstehen. Ich schreibe sie meist aus einem Gefühl heraus, und ich achte auch sehr auf den Klang der Worte, die ich verwende. Zum Anderen ist Englisch nicht meine Muttersprache. Deshalb halte ich mich lieber etwas zurück, als daß ich mich mit der notgedrungen nicht unbedingt richtigen Aussprache lächerlich mache. In erster Linie aber versuchen wir sehr viel nur mit unserer Musik auszudrücken.

Ich kann HARMFULs Musik nur sehr schwer irgendwo eingliedern. Wie seht ihr das als Band?

Aren: Ich finde gut, daß Du das sagst. Es gibt viele Leute, die es sich einfach machen und HARMFUL in die Hardcore-Schublade mit reinquetschen. Ich sehe das ganz anders, denn ich kann unsere Musik mit Hardcore überhaupt nicht identifizieren. Hardcore hat sehr viel mit einer gewissen Einstellung zu tun. Nehmen wir einmal SICK OF IT ALL – das ist Hardcore für mich, obwohl die Band sich in kommerziellen Gefielden tummelt… Hardcore ist intensiv, kompromißlos und voll von Einstellung.

Zwischenfrage: Äh, im Augenblick klingt alles fast so, als hättet ihr keine Einstellung? Außerdem seid ihr auch sehr hart und kompromißlos!

Aren (gerät etwas aus dem Konzept): Ach, natürlich haben auch wir eine Einstellung! Aber Du weißt ja selbst am besten was ich meine, zwischen HARMFULs Einstellung und der Hardcore-Einstellung gibt es Unterschiede. Unsere Einstellung ist es kompromißlos unser Ding durchzuziehen, egal was irgend jemand denkt oder sagt!

Das ähnelt aber wieder sehr dem Hardcore… Kommen wir aber zu etwas anderem. Wie sind HARMFUL zum blueNoise Label gekommen?

Aren: Der Guido hat seinerzeit unser zweites Demo-Tape gehört und ist voll auf uns abgefahren! Wir konnten daraufhin beim zweiten blueNoise -Festival mitspielen. Nachdem auch schon Efa selbst an uns interessiert war, haben wir uns entschlossen mit blueNoise zu arbeiten, um diesem Label auch einen Start bei Efa zu ermöglichen.

Kommen wir auf euer CD-Cover zu sprechen. Warum die Medikamentenkapsel, die blutgefüllte Spritze und auch die drei verschiedenfarbigen, in-einandergeschlungenen Kreise?

Aren: HARMFUL heißt schädlich. Wir sind gegen Drogen und ich trinke auch keinen Alkohol! Wir wollen niemanden animieren Drogen zu nehmen. Wir wollen klarmachen, daß es schädlich ist! Unser Cover als kleines Mahnmal… Die einzige Droge die erlaubt ist, ist unsere Musik – das ist doch auch besser, oder? Das ist auch nicht ganz so schädlich. Die drei Kreise sind ein Symbol für die Bandmitglieder. HARMFUL bedeutet die Verschmelzung von uns Dreien, von unseren Instrumenten! HARMFUL beschreibt eine Einheit!

(lachend) Ich finde Euer Logo echt witzig. Es erinnert mich an das der bayrischen Spielbanken, nur daß es da vier Kreise sind…

Aren: (auch lachend) Nö, das sind die drei olympischen Ringe!

Wann geht ihr auf Tour? Gibt es da schon Pläne?

Aren: Im Dezember wollen wir von unserem Label aus eine Art Großstädtetour machen. ULME werden uns dabei begleiten, und natürlich die ESPANDRILLOS – Eine richtige Label-Tour.

So, über was können wir jetzt noch sprechen? Erzähl‘ etwas, was Du noch wichtig findest!

Aren: Ach ja, Chris (der Basser) und ich spielen noch in einer anderen Band namens RINDERWAHNSINN. Was noch wichtig ist, ist die Tatsache, daß HARMFUL eine multinationale Band ist! Unser Schlagzeuger ist hier in Deutschland geboren, der Basser kommt aus Griechenland und ich aus Armenien!

Puh, das war also das HARMFUL-Gespräch. Natürlich wurde noch weit mehr am Telefon gesprochen, aber alles muß ich nun ja auch nicht verraten…

Interview: howie

Links (2016):

Harmful Homepage
Harmful auf Wikipedia
Harmful auf Discogs

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