Februar 1st, 2017

Effektiver Altruismus – Eine Anleitung zum ethischen Leben, Peter Singer

Posted in bücher by Dolf

Suhrkamp Verlag, Papelallee 78-79, 10437 Berlin, www.suhrkamp.de

Mein erstes Buch von diesem nicht unumstrittenen Moraphilosphen und es kann gut sein das es auch mein letztes war – aber eins nach dem anderen. Singer hat vor einiger Zeit eine neue Bewegung ausgerufen – nämlich die des effektiven Altruismus. Es geht darin – vereinfacht gesagt – darum, so viel gutes zu tun wie möglich bzw. dieses Tun als oberstes Lebensziel anzustreben. Und nicht nur das, man soll eben genau das möglichst effektiv Tun und sich genau überlegen wie man spendet – er scheint in erster Linie Vielverdiener anzusprechen. Des weiteren erklärt er meist mathematisch richtig wie man den Ertrag seiner Spenden maximieren kann. Das berechnet er in Menschenleben und meist in fernen Ländern wo es den Leuten wirklich schlecht geht und sie kurz vor dem sterben sind – deshalb kann man dort am effektivsten Helfen.

Er spricht nicht nur sowieso schon Menschen an die viel Verdienen sondern empfiehlt das anstreben höchster beruflicher Positionen – weil man da ja dann viel Geld spenden kann. Dabei scheint es egal zu sein was man da so arbeitet oder wie die ethnische Bedeutung des Jobs ist. Vereinfacht gesagt kann man problemlos als hochdotierter Investmentbanker oder auch Waffenhändler arbeiten, weil man dann ja viel mehr spenden kann als wenn ein nicht effektiver Altruistischer Mensch dort arbeitet, der zwar das gleiche macht, aber nie so viel spenden würde. Auch das ist nachvollziehbar und irgendwie auch nicht unwahr – aber richtig? Zuerst die Landminen produzieren die den Menschen die Gliedmaßen abreißen oder sie gleich töten und dann das verdiente Geld den Überlebenden spenden? Wie gesagt, ist wenn man es so denkt wie Singer, nicht unwahr – aber wer will das schon machen? Es gibt da – leider – sicher viele und es ist ja auch tatsächlich besser wenn „gute“ Menschen ethisch verwerfliche Konzerne leiten, aber letztendlich ist das sicher keine Lösung der Problematik. Immerhin empfiehlt er auch das man bescheiden Leben kann – natürlich nur um dann wiederum mehr geben zu können um dem über gestellten Ziel – soviel gutes wie möglich tun – noch näher zu kommen. Er geht sogar soweit – und da gibt es auch schon Beispiele – vorzurechnen wie altruistisch es ist eine Niere (denn man hat ja zwei und benötigt nur eine) einem fremden zu spenden um ihm damit das Leben zu retten – maximales Menschenleben retten also. Dies hier ist keine Anleitung zum ethischen Leben sondern eine Anleitung für Menschen die moralisch-sozial Rücksichtlos leben und arbeiten und sich ihre Existenz durch Spenden in weit entfernte Länder schön-spenden wollen. War nicht uninteressant zu lesen, aber das ein oder andere Mal muss man sich schon an Kopf langen….für mich taugt es nichts und ob es die Situation der Welt verbessern würde, wenn es eine große Bewegung wird, stelle ich schwer in Frage. Warten wir es ab. Wie immer in solchen Fällen wäre es interessant zu wissen wievel der Autor von seinem unterschiedlichen Einkommen selbst spendet. Gebunden, 236 Seiten, 24,95 Euro (dolf)
Isbn 978-3518586884

[Trust # 181 Dezember 2016]

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