März 28th, 2017

Die Erde und Ich – Jams Lovelock et al

Posted in bücher by Dolf

Taschen, Hohenzollering 53, 50672 Köln, www.taschen.com

Nach einem Vorwort von Marlene Taschen gibt es zwölf Kapitel zu Themen der unterschiedlichsten Wissenschaften. Die AutorInnen machen einem nochmal klar, wo wir herkommen und wo wir stehen. Sie beschäftigen sich mit vielen Dingen die allgemein bekannt sind oder einfach in Vergessenheit geraten sind. Das ist oft eine schöne Auffrischung von Wissen mit dem ein oder anderen „Aha-Erlebnis“, man staunt viel über Fakten die einen schonmal staunen ließen – und sicher auch immer weider staunen lassen werden und manchmal ist es auch ein wenig zu kompliziert um das ganze durch einfaches lesen zu verstehen – und es dann zu studieren muß ja erstmal auch nicht sein.

Manchmal kommt man sich auch ein wenig vor als würde man in einem modernen Schulbuch lesen. Das erste Kapitel von Martin Rees handelt von unserem Standort auf der Sternenbühne – „Ein blasser blauer Punkt“; Lisa Randall beschäftigt sich mit den „Massstäben der Realität“ und nimmt einem mit auf eine Reise von drinnen im Atom zu draußen im Weltall. Lee Kump’s Kapitel heißt „Ein zäher Planet“ und beschreibt die Entwicklung seit Jahrmillionen. Tim Radford erklärt die lebenswichtigen Kreisläufe der Erde in „Immer im Kreis rum“. Vicky Pope geht im darauffolgenden nochmal in Details des Klimas und dessen Wandel – „Sonne und Superstürme“. E.O. Wilson beschreibt in „Von Ameisen bis Elefanten“ das Geflecht des Lebens auf der Erde. Ab hier geht es etwas mehr um die Menschen und die Gesellschaft – Oliver Morton schreibt in „Die Gesellschaft der Zellen“ über das Zusammenspiel der Moleküle als Motor des Lebens. Eric Kandel fragt sich in „Ein denkendes Tier“ wo die Handlungen und Entscheidungen beginnen. John Gray meint das es „Aus Sicht des Menschen“ mit der Aufklärung gegen die Erde geht. Fred Pearce erkennt das Bevölkerung und Konsum „Zwei Zeitbomben“ sind. Bryan Appleyard beleuchtet in „Werkzeuge für eine neue Welt“ Licht und Schatten der Technologie. Abschließend erklärt Tomas Sedlacek die Ursprünge von Wirtschaft und Wertschöpfung in „Antriebsfeder Gier“. Das Nachwort stammt von James Lovelock, gefolgt von einem Glossar und jeweiligen Kurzvorstellungen der AutorInnen. Das ganze Buch ist reich illustriert von Jack Hudson und hat auch Ausklapp-Seiten. Das ist auch gut so, weil wäre hier nur Text, wäre es auf Dauer trotz des verständlichen Stils doch ein wenig zu trocken. Was hier gar nicht passt ist das mindestens ein Autor tatsächlich der Meinung ist das Atomkraft eine Energiequelle der Zukunft sein soll. Und das genetisch veränderte Lebensmittel nicht zum Wohle der Menschheit produziert werden, sondern zu Kapitalmehrung – hätte man auch mal kritisch anmerken können. Aber sonst, weit vorn – nicht ganz ganz weit – aber ziemlich. Somit als Wissens-Sampler tauglich, für Menschen die sich mit den Problematiken universal beschäftigen aber nicht zwingend. Eine wirklich interessante Aussage für mich war im Nachwort, deshalb will ich die hier zitieren: „Die Elektronen in einem Draht transportieren Informationen 1 Million Mal schneller als die Neuronen in unserem Gehirn. Für eine elektronische Lebensform würde ein Tag so lang wirken wie 2470 Jahre für uns.“ Das Buch ist wertig gemacht, die Schriftart leider – für mich – schwer lesbar. Gebunden, 168 Seiten 29,99 Euro (dolf)

Isbn 978-3836553919

[Trust # 182 Februar 2017]

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