September 19th, 2017

Besuch im DIALHOUSE (92, 02-2002)

Posted in artikel by Jan

Eine Kurzgeschichte aus dem englischen Sommer 2001, in den Hauptrollen: CRASS und FUGAZI

„Tickets first„, rief der busdriver, offenbar genervt, der schwitzenden Menge zu, die sich schleppend auf den Kofferraum zu bewegte. Ich lehnte eher zufällig direkt neben ihm an der Außenwand seines Fahrzeugs, war daher im Vorteil und hatte mein Ticket schon in der Hand. Der Typ musterte mich 2-3 mal irgendwie komisch. Hatte er was an meinem Aufzug auszusetzen, der Penner? Hatte ich etwa zu viel schwarz aufgelegt an so einem knallig-heißen Sommertag? Well, I’m an anarchist, man…

 

Mein Trip verlief ohne ernsthafte Komplikationen. Ich saß im Bus von Manchester nach London und dachte, dass mir wohl ein recht interessantes Wochenende bevorstehen würde. Es waren die letzten 4 Tage eines Kurzurlaubs, den ich mit Freunden in der Nähe des Peak District im Norden Englands verbracht hatte. Mark war vor einiger Zeit mit Bettina nach England zurückgekehrt, nachdem er mehrere Jahre in Hamburg gelebt hatte. Niemand außer ihm wäre je auf die bekloppte Idee gekommen in so ein Kaff zu ziehen. Doch Mark hatte keine Berührungsängste mit der Proletarischen Klasse. Das hob ihn von so manchem ab, der mit bürgerlichem Hintergrund ausgezogen war diese Welt aus den Angeln zu heben. Er hatte ziemlich eigensinnige Vorstellungen vom Leben außerhalb des Systems und versetzte mich schon immer mit seinen Argumenten in Staunen. Manchmal allerdings trieb er das Spiel zu weit, dann war ich ein Scheiß Sozialarbeiter (allerdings ungelernt und mit Honorarvertrag – immerhin!). Aber so war er nun mal drauf, ein echter Haudegen, konsequenter Denker, wortgewandt, trinkfest und entschlossen gemeinsam mit den anderen von der working class dem global entfesselten Kapitalismus, und den Herren B. und P. den ultimativen Gnadenstoß zu versetzen.

Im Bus kamen mir dann noch so einige Gedanken über die gemeinsame Zeit in Hamburg. Einen kurzen Moment horchte ich auf, ich wurde Zeuge eines Vorfalls der mir für englische Verhältnisse eher untypisch vorkam. „One adult, four schildren“ sagte jemand hinter mir in gebrochenem Englisch. Ich drehte mich um, es tönte: “No Sir, you’ve got to get another ticket because this woman is not a child“. Und dann: “My schildren, one adult, four schildren“. “No Sir I said to you already that you have to get another ticket or you have to leave the bus“. Das Spiel entwickelte und dehnte sich auf etwa 10 Minuten aus. Die ärmlich gekleideten und offensichtlich aus Osteuropa stammenden Fahrgäste hatten gehofft den Fahrpreis drücken zu können in dem sie ihre Mutti als Mädchen durchgehen lassen würden. Es ging mehrere Minuten lang hin und her und ich schwitzte: “Na toll, was das jetzt wohl wird hier! “Tickets or off„, „all my schildren„, „I said tickets or off„. Mal ehrlich, die Idee mit den 4 Kindern war okay, ein bisschen billig, aber okay. Ich erschrak als meine westeuropäisch geprägten Ressentiments, die sich in irgendeiner Ecke meines ach so antirassistischen Mittelklasseschädels eingenistet hatten, die ich jedoch längst beseitigt hoffte, triumphierend die Arena betraten. Ich fühlte mich scheiße und grübelte: Warum bin ich eigentlich nicht in der Lage solche unterschwelligen Vibes gänzlich aufzulösen, sind andere dazu in der Lage? Nazi-Punks, Nazi-Punks, Nazi-Punks, Fuck off !!! Als ich mich schließlich zugunsten der Rumänischen Fahrgäste in das Geschehen einmischte war es bereits zu spät. Pappa hatte eingelenkt.

Er stand auf, fluchend und gestikulierend, verließ den Bus, seine Familie ihm folgend. So zahlte er im Büro wahrscheinlich weitere, beschissene 25 Pfund für ein zweites, volles Ticket, um in einem katastrophal klimatisierten Bus und ohne zwischendurch mal pissen zu dürfen die Reise ins Herz der Bestie anzutreten.

Die Fahrt verlief ruhig. Hin und wieder gab jemand rumänisches Liedgut zum besten und trank dabei große Mengen eines abenteuerlichen, bläulich schimmernden Getränks. Ferner gab es Coke und Kekse für die Kids. Wie ging noch gleich der Text? „We’re the Kids of Romania, ohhohh„, oder? Ich mit meiner Banane, meinem Ökoriegel und dem Cheesepasty? Beschissen privilegiert fühlte ich mich!

Ungefähr um 19.00 kam ich an der Victoria-Station an. London Calling, bloß schnell weg hier, this place is so fucking huge. Mal sehen: Victorialine, Centralline, Epping – that’s it! Penetrant laut knatternd brachte mich London Transport dorthin, vor die Tore Londons. Yeah, ich hatte den Drachen getötet und stand nun in Epping auf dem Bahnhof. Ich wartete einige Zeit auf den Bus, der entgegen den Vorhersagen des Fahrplans tatsächlich fuhr. Ein paar Haltestellen weiter und ein Hauch vom ländlichen Essex schien sich vor mir auszubreiten.„See ya, bus driver, thanx„. Ich war mir nicht mehr 100% sicher, ob dies der richtige Weg war. Zwar war ich im Januar schon einmal hier gewesen, aber heute schien alles anders zu sein. Ich wechselte die Straßenseite, ging bis zur Village Hall und griff nach der Eingangstür, schaute aber zuerst durch die dicken Fenster des Gebäudes. Einige alte Männer führten ein etwas bizarr wirkendes Ballspiel vor. Jemand sah mich, ging zur Tür und fragte: „What are you looking for?„ „I’m looking for an old cottage called Dial House. It must be somewhere around here!„. „Never heard of it!“ Na super! Völlig durchgeschwitzt wie ich war machte ich mich auf, den Weg, den ich einigermaßen in Erinnerung zu haben glaubte auszuprobieren. Jemand sagte doch das Haus wäre „on a hill„. But there was no hill…Okay, schwere Tasche, egal, weiter, ankommen, los jetzt du Lappen…

Einige hundert Meter weiter schien die Zivilisation plötzlich aufzuhören, die Straße hatte riesige Schlaglöcher, es ging bergauf und links und rechts entwickelte sich vor meinen Augen schon der Abendnebel. As I got to the hill I looked in all directions but I couldn’t see the house. Everything looked different than it did in January. Ah, look it’s the tower of the old radiostation. Da war’s doch irgendwo, dachte ich, und schleppte mich mit meiner mal wieder viel zu schwer beladenen Tasche durch die Pampa von Essex. „Du eitles Stück. Hättest du mal lieber auf Inger gehört und ihren kleinen Rucksack genommen.„ Ich verlief mich noch ein paar mal, dachte an 5 Freunde und war schon ziemlich runter mit den Nerven, schließlich war ich den ganzen Tag in diesem scheiß Bus unterwegs gewesen.

Blau leuchtete der Traktor. Ich entschloss mich den Bauern anzusprechen. Er saß auf seinem Gefährt und verrichtete Feldarbeit. Er richtete meinen Blick quer über den Hügel ins Tal und ich sah 4 eigenartig beschnittene Bäume, die auf die Entfernung aussahen wie aufgestellte grüne Statuen – merkwürdig. Ich hatte sie bereits vorher entdeckt und gehofft dass es jene sein würden, die ich schon kannte. Nur die Himmelsrichtung passte meiner Meinung nach überhaupt nicht zu dem Weg, den ich im Winter nachts und im Taxi gefahren war. Aber der nette Landwirt überzeugte mich, schließlich war er nach eigenen Aussagen der nette neighbour.„Thanks a lot for that man„. Erleichtert ob der Vorstellung in etwa 10 Minuten meine Beine ausstrecken zu können machte ich mich an den letzten Kilometer.

Ich kam durch den Farmyard hindurch mich rechtshaltend direkt zum Haus in dem ich nun die folgenden 4 Tage verbringen sollte: DIAL HOUSE, A CENTRE FOR ALTERNATIVE GLOBALISATION (jetzt: A CENTRE FOR DYNAMIC CULTURAL CHANGE). Der Empfang war, wie auch schon bei meinem ersten Besuch, herzlich und unkompliziert. Es gab erst mal leckere Würstchen und Salat zu essen. Die gerade frisch angekommene Gäste hatten großen Hunger und Durst, der natürlich auch gestillt wurde. Aber keine Angst vor dem Verlust von Identitäten, denn es waren in der Tat vegane Würstchen.

Man begrüßte sich gegenseitig und stellte fest das Leute verschiedenster Herkunft beisammen saßen: Uganda, Frankreich, BRD, GB und die USA. Der Grund für meine Reise zum ehemaligen CRASS-Headquarter war die Teilnahme an einem ich nenne es mal Workshop mit dem Thema „Peace and Cultural Disarmament„. Dieser ist der erste in der Reihe einiger verschiedener Diskussionsrunden, welche von 2 ehemaligen CRASS-Mitgliedern und einer Reihe befreundeter Menschen ins Leben gerufen werden. Grund war der im Januar 2001 gelungene Kauf des Hauses bei einer Versteigerung in London. Das Geld mussten sich die Bewohner leihen. Um die rund 100.000 Pfund (etwa 300.000 DM) zurückzahlen zu können, wurde nach langem Hadern ein Appell im Internet gestartet. Über einen Fonds und die Nutzung des Hauses als eine Art Tagungsort mit informellem Charakter sollen die Schulden zurückgezahlt werden. Der Appell war mir Ende letzten Jahres im Internet aufgefallen und ich hatte daraufhin Kontakt zu Gee Vaucher (aka G. Sus) aufgenommen. Im Januar hatte ich dann einen ersten Eindruck von etwas bekommen, was seit meiner Jugend auf mich Einfluss gehabt hatte: The story of CRASS.

WIE? WAS? Seit wann kaufen denn Anarchisten Häuser, die haben doch bestimmt zuviel Geld, diese Leute??? Ist das nicht normal sich beim Hauskauf zu verschulden? Zu zweit wohnen die da nur? Das ist ja dekadent! Da hat doch bestimmt Björk mitgemischt und außerdem haben die doch in den 80ern Zehntausende von Platten verkauft – könnte man meinen. Tun auch einige… Doch dem ist nicht ganz so, denn die im Haus verbliebenden Leute sind mit ihren fast 60 Jahren angeblich so pleite wie sie immer waren. CRASS haben in den 7 Jahren ihres Bestehens nach eigenen Aussagen ausschließlich Solidaritätskonzerte (um einen etwas abgedroschenen Begriff zu benutzen) gespielt, hatten Kontrolle über die von ihnen produzierte agitatorische und bisweilen avantgardistische Musik, Literatur und Kunst – bis auf das Pressen der LPs und Singles vielleicht, das entzieht sich meiner Kenntnis, ist aber meines Wissens gänzlich in kapitalistischer Hand. Ihre Platten verkauften sie sehr billig, verstanden sich darüber hinaus nie als Band im klassischen Sinne. Auch heute noch, so macht es jedenfalls für mich den Anschein, ist der Lifestyle der Bewohner in DIAL HOUSE Ausdruck radikaler Gesellschaftskritik geblieben, dem durch die verschiedenen Aktivitäten der Bewohner Ausdruck verliehen wird.

Das Haus mit dem angrenzenden Farmland stammt (wenn ich mich jetzt recht erinnere) aus dem 16. oder 17. JH, und wird seit 1967 bewohnt, ausgebaut und gestaltet. Penny Rimbaud gehört zu den Gründungsmitgliedern des Hauses, Gee Vaucher (aka G.Sus), Steve Ignorant, Eve Libertine (um weiterhin die „Künstlernamen„ zu benutzen) und auch andere mir unbekannte Menschen kamen später dazu. Im offiziellen Info-Blatt zur Situation des Hauses heißt es über die Anfänge im Jahre 1967: „Als wir DIAL HOUSE vor 30 Jahren mieteten war es nichts weiter als ein verlassenes, rattenverseuchtes und verdrecktes Haus mit einem Müllhaufen als Garten. Trotz allem konnten wir uns vorstellen in dem alten Cottage unseren Traum eines gemeinschaftlichen, kreativen und therapeutischen Projekts zu realisieren.„ Und weiter: „Von 1967 an versuchte DIAL HOUSE mit Bewohnern, Gästen und dem größeren Umfeld von Menschen eine funktionierende Alternative zum alles durchdringenden Geist der Konsumgesellschaft lebbar zu machen.„

Die Idee das Haus nach über 30 Jahren eventuell zu kaufen war laut Aussagen Pennys „absolutely intolerable if their had been alternatives for us„ und wenn DIAL HOUSE und die angrenzenden Ländereien nicht seit langem zu einem begehrten Objekt verschiedener Konzerninteressen (u.a. British Telecom) geworden wäre. Und weiter:„I felt very depressed about it over the last three months (gemeint ist der Kauf des Hauses). Normally I don’t know what depression is…“ Hierzu noch mal ein Auszug aus dem Info-Blatt:

„Während der letzten 12 Jahre wurde DIAL HOUSE und die angrenzenden Ländereien zum begehrten Projekt verschiedener Konzerne. Es gab Pläne Großprojekte umzusetzen, darunter Themenparks oder auch Luxusansiedlungen. All diese Vorschläge wurden jedoch mit der ganzen Kraft von öffentlichem Protest zurückgeschlagen. Die Spekulanten, denen die riesigen Profite, die sie leicht zu bekommen glaubten verwährt wurden mussten feststellen, dass sie in ein Hornissennest gegriffen hatten. Daraufhin richteten sie ihren Groll gegen die Bewohner: Eine Flut von Räumungsbefehlen, Gerichtsprozessen und Schikanierungen.„ (Dial House befindet sich im nördlichen Grüngürtel Londons, also in einer Gegend, die für Leute mit entsprechendem Kleingeld sehr attraktiv ist.)

Am Freitag Morgen hatte ich dann die Möglichkeit zu realisieren auf welch speziellem Fleckchen Erde ich gelandet war. Das große Areal rund um DIAL HOUSE ist ein Kunstwerk und trotzdem ist es gleichermaßen auch Ausdruck der Revolutionierung des täglichen Lebens. Ein Garten ermöglicht es zu großen Teilen selbstversorgerisch zu leben. Zwei kleine Blockhäuser, die zusätzlich zum Haupthaus als Wohnräume genutzt werden, eine interessante Pflanzen-und Tierwelt, die es verdient so bezeichnet zu werden, das Haus mit Hundertern von Büchern und einer sehr speziellen Ausstrahlung.

Am Samstag fand dann der Workshop statt. Jesus Vicens und Angels Canadell aus Barcelona, die beide interkulturelle philosophische und soziologische Studien durchführen sind Freunde und ich hatte die Möglichkeit mal wieder ’n bisschen spanisch zu quatschen, und meine Hilfe bei eventuellen Übersetzungsproblemen anzubieten. Zum Workshop trafen etwa 20 Leute ein, die hauptsächlich aus dem Freundeskreis der DIAL HOUSE-Bewohner kamen. Sehr angenehm war dabei die Zusammensetzung der Teilnehmer: Frauen und Männer, auch ältere Leute, ein Jugendlicher, ein paar Kids waren auch dabei. Wir redeten viel und zwischenzeitlich gab’s lecker Pizza. Grob ging es um den Vergleich von Kulturen und um ganzheitliches und nicht-ganzheitliches Begreifen der Welt sowie die Annäherung zwischen Kulturen. Das angenehmste an dem Tag war für mich allerdings der informelle Charakter der Veranstaltung und der unkomplizierte aber dennoch umsichtige Umgang der Leute miteinander.

Es war ein relaxter und doch spannender Tag mit interessanten Theorien und Gesprächen. Sicher war der Vortragsstil etwas universitär geprägt, da Jesus Vicens in Barcelona an der Uni Seminare gibt. Etwas schwierig gestaltete sich auch die Tatsache, dass Menschen verschiedener Herkunft zusammen auf Englisch sprechen mussten, was immer auch Benachteiligungen und generelle kommunikative Schwierigkeiten mit sich bringt. Ich fand den ganzen Ablauf aber trotzdem okay und laut Übereinkunft aller Anwesenden soll diese Veranstaltung in einem zweiten Teil fortgesetzt werden. Hoffentlich wieder an so ’nem netten Platz.

Auch der Sonntag verlief sehr cool. Nach nettem Frühstuck und meinem FKK-Auftritt unter der Gartendusche legte ich mich lesend im Garten ab. Nachmittags sah ich von weitem einen jungen Mann durch den Garten spazieren und dachte noch: Wer is dat denn? Etwa Steve, die ignorante Sau oder Ian McKaye, der Brausetrinker??? Ach, und tatsächlich: Ian McKaye, in Bravo- Starschnittgröße…Na, da musste ich an die geniale Repeater- LP denken….Wie es manchmal so ist im Leben stellte sich heraus, dass Ian ein wirklich netter und unkomplizierter Typ ist. Der war zufällig gerade in London und wollte mit Southern Records was besprechen. Am Abend saßen wir alle im Garten, aßen lecker Food, das von 2 jungen französischen Punks (Melvin und Benjamin aus Paris/Bayonne, gegrüßt seid Ihr!) zubereitet worden war und bekamen so manch tragische CRASS oder MINOR

THREAT/FUGAZI-Story zu hören. Mir wurde mal wieder klar mit was für „normalen„ Menschen ich es zu tun hatte. Ich fragte mich wieder wie all diese Mythen, die sich um bestimmte Bands und Leute ranken entstehen? Und die wenigsten Leute machen sich Gedanken darüber, dass DAS für die Menschen selbst ein großes Problem werden kann. Denn die Strukturen in den Köpfen bleiben oftmals erhalten, ob nun PUNK oder POP…

Ein herzlicher Abschied um 1:30 und ich ging schlafen. Da ich um 4:00 schon wieder aufstehen musste, entschloss ich mich lieber wach zu bleiben und mir Pennys Bücherwand vorzunehmen. Um 4:00 morgens genoss ich noch einmal für ein Stündchen die Stille und den Sonnenaufgang. Echt, was für ein geiler Ort! Das ganze Haus schlief noch, ich hörte das Taxi, das mich zum Flughafen London-Stansted bringen sollte und winkte dem Fahrer zu. Als wir ins Gespräch kamen, sagte er: “This is a bit like a different world, isn’t it? I know the guy, what’s his name again?“ “Penny!“ “Right. He’s a nice guy, really.“ Ich dachte nur: „Yeah, he’s a nice guy, really and a real Haudegen like my friend Mark up in the north…Minuten später an der ersten Straßenkreuzung: Back to Reality, ich dachte noch einmal an die Textzeile, die ich nachgelesen hatte, welche da lautete: You must learn to live with your own conscience. Your own morality. Your own decision. Your own self. You alone can do it. There is no authority but yourself.

In diesem Sinne: ANARCHY AND PEACE ODER WAS???

Text: Andreas Riemann nowaplyta@gmx.de. Wer noch was wissen möchte kann mir gerne mailen, oder schreiben. Kontakt über das Trust. Und hier noch ein paar Internetadressen für jene, die etwas mehr drüber erfahren wollen:

www.southern.com/southern/band/CRASS. Die offizielle Internet-Seite über CRASS und heutige Projekte der Leute. Kontakt zu Dial House auch über diese Seite. www.abisti.demon.co.uk/penny_rimbaud.htm (Interview. Super online-magazine zu gegenkulturellen Themen aus England. Anchecken, lohnt sich um über’n Punk-Rock Tellerrand zu schauen…) www.furious.com/perfect/gsus.html (Interview von Richie Unterberger) www.furious.com/perfect/pennyrimbaud.html ( ebenso) www.txt.de/testcard/crass.html Jürgen Bürling über Crass, von 1982 (Sounds), auf alle Fälle lesenswert.

P.S. Dieser Tage (Nov/Dez) fand eine Online-Auktion bei e-bay statt. Künstler und Musiker, von denen meines Wissens ein großer Teil aus dem gegenkulturellen Spektrum kommt haben Arbeiten (Bilder, Handarbeiten etc.) zugunsten der Dial House Foundation versteigert. Es ist geil, die Leute haben sich echt was einfallen lassen und sind es wert unterstützt zu werden. Sicher, es gibt auch Leute, denen es dreckiger geht, aber darum geht es hier glaube ich nicht. Ich schreibe das, weil mir das öfters gesagt wurde, gerade in England. Klar, dort geht es prozentual gesehen vielen Leuten schlechter als z.B. hier in der BRD (noch). Und vielleicht auch schlechter als den Leuten in Dial House, die Glück hatten durch Zufall (Hippies treffen auf die junge Punk-Bewegung = CRASS) bekannt zu werden und nach 20 Jahren auf Menschen zu treffen, die Ihnen beim Kauf des Hauses unter die Arme greifen. Denn es geht doch eigentlich darum Alternativen zu diesem kranken und kaputten System lebbar zu machen, oder am Leben zu erhalten. Denn die Auseinandersetzung mit diesem System findet nicht nur auf der Straße statt. Orte wie Dial House, wo Menschen zusammenkommen um kreativ zu arbeiten und zu verstehen das der Kapitalismus halt doch noch nicht überall gesiegt hat sind meiner Meinung nach Teil der Voraussetzungen für Veränderungen in diesen unseren, global durchdrungenen, kapitalistischen Gesellschaften, ähnlich wie auch besetzte Häuser (die es ja kaum noch gibt) in den Städten oder Kommuneprojekte auf dem Land, wie wir sie hier in der BRD ja vereinzelt haben, autonome Jugendzentren nicht zu vergessen. Es mögen alles nur Reste einer Bewegung sein, aber es sind die einzigen die wir haben…

Ach, und eins noch: GNADENLOS: ROTE FLORA BLEIBT!!!

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